Liebe Community,
kurz nochmal der historische Abriss: auch wenn ich relativ neu diagnostiziert bin (Februar 22 mit 14,9% HBA1C Notfalleinweisung mit schwerer Stoffwechselentgleisung) und aktuell mein Monster weitgehend im Griff habe (95% TIR, 0% Unterzuckerungen, hoffentlich bleibt das so), befürwortet mein Diadoc bereits jetzt schon eine Pumpe. Finde ich ja ganz nett von ihm.
Berufsbedingt habe ich einen sehr unregelmäßigen Tagesablauf und viel Stress (Bauingenieur), dazu kommt dieses Stehauf-Männchen-Phänomen einmal nachts um 3 Uhr (wie ein Uhrwerk ... keine Ahnung woher das kommt ... jemand Ideen?) und dann nochmal beim Aufstehen (Dawn Phänomenen). Des Weiteren habe ich eine Nadelphobie, nicht im Sinne von "Tut weh", sondern für mich ist das wie selbstverletzendes Verhalten (auch das erhöht den Blutzucker aufgrund von Stress, Zittern, Überwindung - aktuell bleibt mir nichts anderes übrig - 3 Psychologen/Psychiater habe ich schon verschlissen - bin ein hoffnungsloser Fall). Macht das jemand anderes wie zb Blutabnehmen habe ich kein Problem - das macht mir nichts aus.
Sport und Hausarbeit treiben den Blutzucker eher hoch als runter. Stress sowieso. Unklar ist immer noch warum das Unterzuckerungsrisiko aktuell bei mir gleich 0 ist (hat trotzdem ja was gutes ...) wahrscheinlich Leber und/oder Fight&Flight Modus (hat hier irgendjemand geschrieben - find ich gut den Ausdruck )
Um das ganze Thema Pumpe für die KK/MDK zu untermauern, fange ich jetzt schon an mir Auswertungen/Tagesprofile über mysugr anzulegen - die Werte aus dem FS3 trage ich dafür stündlich ein (Kontrollmessungen 2-3 mal täglich blutig über ein Contour NextOne). Essen, Sport, besondere Ereignisse etc ebenfalls. Allerdings ist das langfristig eine Zumutung quasi ein Zweitjob, den ich nicht vorhabe langfristig in diesem Umfang wahrzunehmen.
Die letzten 14 Tage habe ich jetzt an der Basalrate in Abstimmung mit meinem Diadoc rumgeschraubt und wir sind zu der Erkenntnis gekommen das Basal von 14IE auf 28IE zu verdoppeln (im Vergleich zur Einstellung im Februar/März im KH). Anzumerken ist das ich seit über 30 Jahren Hashimoto habe und es wohl nicht unüblich ist das hier mehr Insulin gebraucht wird. Auf die empfohlenen Ausgangswert von 120 verzichte ich aktuell, je höher der ist, desto schlechter geht der wieder runter. Die Basalratentests bestätigen das aktuell - funktioniert perfekt ohne Essen.
Mit der neuen Einstellung fühle ich mich jetzt echt super, denn meine Linie bleibt nun fast den ganzen lieben Tag zwischen 80-100 (trotz Stress und unregelmäßigen Tagesablauf). Bolusinsulin nach eingestellten Faktor funktioniert immer noch 1a, egal wann und was ich esse (kurze Anstiege hin und wieder bis auf max 140 nach dem Essen gehen dann relativ schnell wieder auf 80-100 kommen vor, allerdings selten)
Nachts liegt der Wert nun erstmal kontinuierlich bei 80-90 - kurzer Anstieg um 3 (der ist jetzt allerdings nicht mehr so hoch wie vor der Basalratenumstellung max 140 und fällt bis 5 Uhr wieder auf ca 80) - sobald ich aber die Füße aus dem Bett strecke geht er ohne was zu essen relativ schnell hoch, mindestens 180. Bisher fange ich das ab, indem ich bevor ich aufstehe mein Essen im Bett berechne (meistens weiß ich auf was ich Lust habe) und zusätzlich zum Bolus gleich 2-3 IE Korrektur dazugebe. Damit starte ich dann relativ gut in den Tag.
Die anfänglichen Bedenken meines Diadocs hinsichtlich Unterzucker im Schlaf sind aktuell zumindest aus der Welt. Von alleine fällt der Wert nie unter 80.
So nun meine Fragen:
1. Habe ich mich nun selbst zu gut eingestellt, das die Kasse eine Pumpe gleich ablehnt? Wenn ja, wie argumetiere ich das am Besten vorab?
2. Beruflich wäre u.a. mein Arbeitgeber bereit mir ein entsprechendes Schreiben auszustellen, darf ich mir selbst verfassen. Wäre das von Vorteil? Die letzten Monate (seit März) konnte ich meine Arbeitszeit etwas "entspannter" gestalten wegen Diabetes, ist langfristig natürlich nicht so angedacht.
3. Was wären denn generell sinnvolle Begründungen, neben Dawnphänomenen und Job für eine Pumpe?
4. Hat jemand Tipps mit welchem Programm/App ich ebenfalls gut Protokolle führen könnte? Am Besten etwas was die Werte vom FS3 automatisch übernimmt, das interne vom FS3 gefällt mir nicht. Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen mich nach anderen Lösungen umzuschauen (kurzer Verweis auf Threads im Forum würden mir reichen)
5. And last but not least - ich hätte gerne eine Patchpumpe - wie bekomm ich die am Besten argumentiert?
Sorry für den Roman Ich bedanke mich recht herzlich im Voraus