Fiasp Wirkkurve wirklich so radikal?

  • Hallo,

    ich habe Lada mit HbA1c 7.0 und habe vor ein paar Tagen erst mit Mahlzeiteninsulin (Pen) zum Frühstück angefangen.
    Wenn ich unmittelbar vor dem Essen 2E Fiasp spritze stürzt mein Blutzucker, nach ca. 1-1,5 Std. innerhalb von ca. 30-45 Min. plötzlich um bis zu 110 mg ab.
    Dann habe ich bei 72 mg mit Traubenzucker interveniert, weil ich panisch wurde, wo das noch enden würde. Zuletzt erfolgte der Abfall von 86 auf 72 mg innerhalb von 4 Minuten.

    Mir ist nicht klar, wie man bei so drastischen, verzögerten Blutzuckerabfällen Fiasp sinnvoll und vorhersehbar einsetzen soll.
    Ist diese Eigenschaft von Fiasp normal oder kann ich da etwas besser machen?
    Wie macht ihr das?

    2 Mal editiert, zuletzt von Rick ()

  • Sprichst du von Blutzucker oder vom Gewebezucker, also das was der Sensor anzeigt?

    Mir persönlich langt die Geschwindigkeit von NovoRapid vollkommen aus. Fiasp hatte ich nur zum Korrigieren verwendet. Fand aber nicht dass es in diesem Fall schneller und zuverlässiger als das NovoRapid wirkte.

    Meine Meinung: Fiasp ist kein Anfängerinsulin. Warum wolltest du denn gerade das?

  • Hm, als LADA hast du wahrscheinlich Restaktivität, die dir in dein gespritzes Insulin "reinpfuscht".


    Hab den Kram seit 2014, Novorapid (mittelschnell). Das einzige was bei mir geholfen hatte (weil Bauchspeicheldrüse macht "Vollgas") war kohlehydratreduziert zu essen und versuchen, "normnahe" Blutzuckerwerte zu haben. Weil bei mir: Einmal über 150 und die Bauchspeicheldrüse machte halt "alles was noch geht". Und hörte bei 80 nicht mehr auf. Waren die Peaks unter etwa 160 - alles OK.


    Überleg mal in dieser Richtung, obs bei dir was ähnliches sein kann. Aber: das gibt sich, die Reste geben irgendwann auf. Was gut und schlecht zugleich ist, es ist eben anders.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich habe blutig gemessen. Fiasp hat mir der Diabetologe aufgeschrieben.

    Fiasp hat sicher seine Vorteile. Aber wenn du nicht so gut damit zurecht kommst, lass dir doch eines der üblichen Analoginsuline aufschreiben.

    Ansonsten Fiasp nicht vor dem Essen sondern danach spritzen, je nachdem was du isst etc. Diese Erfahrung, wie man es am besten macht, kommt mit der Zeit ja.

  • Hast du vielleicht eine zu lange Nadel und ggf direkt in den Muskel gespritzt? Selbst mit 4mm Nadeln mache ich eine Hautfalte. Ansonsten kenne ich FIASP nicht so schnell wie du es beschreibst.

  • Hast du vielleicht eine zu lange Nadel und ggf direkt in den Muskel gespritzt? Selbst mit 4mm Nadeln mache ich eine Hautfalte. Ansonsten kenne ich FIASP nicht so schnell wie du es beschreibst.

    Nein, ich injiziere auch in die Hautfalte mit 4mm Nadel.

  • Hm, als LADA hast du wahrscheinlich Restaktivität, die dir in dein gespritzes Insulin "reinpfuscht".


    Hab den Kram seit 2014, Novorapid (mittelschnell). Das einzige was bei mir geholfen hatte (weil Bauchspeicheldrüse macht "Vollgas") war kohlehydratreduziert zu essen und versuchen, "normnahe" Blutzuckerwerte zu haben. Weil bei mir: Einmal über 150 und die Bauchspeicheldrüse machte halt "alles was noch geht". Und hörte bei 80 nicht mehr auf. Waren die Peaks unter etwa 160 - alles OK.


    Überleg mal in dieser Richtung, obs bei dir was ähnliches sein kann. Aber: das gibt sich, die Reste geben irgendwann auf. Was gut und schlecht zugleich ist, es ist eben anders.

    Ok, danke für den Hinweis!
    Ich dachte halt auch, wenn Insulin von außen zugeführt wird, dass meine Restbetazellen dann weniger produzieren...

    2 Mal editiert, zuletzt von Rick ()

  • Ok, danke für den Hinweis!
    Ich dachte halt auch, wenn Insulin von außen zugeführt wird, dass meine Restbetazellen dann weniger produzieren...

    Das kann gut sein, muss aber nicht. Leider verhält sich das bei jedem anders. Meine restlichen Betazellen haben ebenso wie die von Grounded eher gemacht, was sie wollten. Es gab aber auch schon Fälle im Insulinclub, wo das offenbar relativ geregelt ablief mit der Restinsulinproduktion.


    Das wirst du für dich austesten müssen. Erstmal ist wichtig, ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Wirkkurve das Bolusinsulin wirklich hat und wann deine eigene Insulinproduktion was dazu gibt. Es würde wahrscheinlich dabei helfen, sich einen Blutzucker-Sensor verschreiben zu lassen, dann kann man besser beobachten, wie der BZ auf verschiedene Situationen (Insulin/Essen/Bewegung etc) reagiert.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Yep, das sollte auch nicht heissen "keine Kohlehydrate mehr". Es ist IMHO einen VERSUCH wert um zu verstehen was bei einem abgeht. Bei mir gings damals leider nicht ohne strikte Begrenzungen.


    Was sich bei mir als Frühstück bewährt hat - das Aldi "Eiweiss-Knäke" mit Leberwurst, Schinken, Käse..." Siehe https://de.openfoodfacts.org/p…n%C3%A4cke-gold%C3%A4hren


    Hat einen Bruchteil der KH von normalem Brot oder Brötchen und kommt zugleich langsam. Auch das "Vollkornequivalent" ist gut, hat ebenfall eher wenig und ist auf der saftigen Seite.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Das kann gut sein, muss aber nicht. Leider verhält sich das bei jedem anders. Meine restlichen Betazellen haben ebenso wie die von Grounded eher gemacht, was sie wollten. Es gab aber auch schon Fälle im Insulinclub, wo das offenbar relativ geregelt ablief mit der Restinsulinproduktion.


    Das wirst du für dich austesten müssen. Erstmal ist wichtig, ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Wirkkurve das Bolusinsulin wirklich hat und wann deine eigene Insulinproduktion was dazu gibt. Es würde wahrscheinlich dabei helfen, sich einen Blutzucker-Sensor verschreiben zu lassen, dann kann man besser beobachten, wie der BZ auf verschiedene Situationen (Insulin/Essen/Bewegung etc) reagiert.

    Der Antrag für den Libre 3 ist gestellt und ich warte auf Antwort bzw. die erste Lieferung.
    Das Blöde ist eben, dass 1 E Fiasp den BZ nur um 30 mg senkt und 2 E über 100 und mit beängstigender Vehemenz..
    Ersteres ist zu wenig und letzteres zuviel.

  • Fiasp hat sicher seine Vorteile. Aber wenn du nicht so gut damit zurecht kommst, lass dir doch eines der üblichen Analoginsuline aufschreiben.

    Ansonsten Fiasp nicht vor dem Essen sondern danach spritzen, je nachdem was du isst etc. Diese Erfahrung, wie man es am besten macht, kommt mit der Zeit ja.

    Letztendlich ist es ja schon so, dass es zum einen zu spät wirkt und dann zu brachial...

  • Der Antrag für den Libre 3 ist gestellt und ich warte auf Antwort bzw. die erste Lieferung.
    Das Blöde ist eben, dass 1 E Fiasp den BZ nur um 30 mg senkt und 2 E über 100 und mit beängstigender Vehemenz..
    Ersteres ist zu wenig und letzteres zuviel.

    Prinzipiell gibt es auch Pens mit 0,5 IE Schritten. Bei Fiasp gibt es jedoch meines Wissens keinen Fertigpen mit 0,5 IE Schritten. Ich hatte vor einigen Jahren deshalb den NovoPen Echo bekommen, als wiederverwendbaren Pen. Mittlerweile gibt es dort meines Wissens auch einen Nachfolger-Pen.

  • Prinzipiell gibt es auch Pens mit 0,5 IE Schritten. Bei Fiasp gibt es jedoch meines Wissens keinen Fertigpen mit 0,5 IE Schritten. Ich hatte vor einigen Jahren deshalb den NovoPen Echo bekommen, als wiederverwendbaren Pen. Mittlerweile gibt es dort meines Wissens auch einen Nachfolger-Pen.

    Ok, danke für den Tipp.

  • Bei mir mit Pumpe wirkt Fiasp 0,5-2 IE meistens so, wenn ich korrigiere


    (Werte mit Dexcom, daher Verzögerung zu blutigen BZ Messungen):


    Ca. 30 min nach dem Spritzen Beginn des Abfalls

    Abfall des BZ bis ca. 1-1,5 Std. nach dem Spritzen

    Nach 1,5 Std. geht der BZ meist leicht nach oben

    Nach 2 Std. ist keine Wirkung mehr erkennbar


    Das ist aber nur meine eigene Erfahrung. Andere machen andere Erfahrungen.

  • Wenn man seine eigene Insulinrestproduktion etwas im Zaum halten will, ist es imho wichtig, dass die BZ-Werte (insbesondere nach dem Essen) nicht zu hoch gehen. Dafür hilft es, das Insulin vor dem Essen zu spritzen. Das wiederum ist aber bei Fiasp etwas heikel, weil die Wirkung sehr heftig einsetzt. Wenn du eher fett-/proteinlastiges Essen hattest, kann es dann passieren, dass der BZ direkt nach dem Essen absackt und dann erst hochgeht.

    Mit Novorapid muss man zwar im allgemeinen vor dem Essen spritzen (bei schnellwirkenden Kohlenhydraten sogar mit extra Wartezeit, also Spritz-Ess-Abstand), dafür ist die Wirkung dann zuverlässiger.

    Bei Fiasp kann es außerdem passieren, dass es bei hohem BZ (>200 mg/dl) nicht immer so gut wirkt. Daher ist die Wirkung ohne Erfahrung schwer einschätzbar.


    Hattest du eigentlich schon deine Diabetes-Schulung?

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Na vielleicht ist Dein Faktor auch nicht passend.

    Viele brauchen morgens am meisten IE je KH, mittags am wenigsten.

    Ich habe lange mittags garkein (Bolus-)Insulin gebraucht. Der BZ ging nach 11 regelmäßig in den Keller, das war eindeutig die Restfunktion. Nun ist das lange vorbei.


    Taste Dich mit dem Bolus langsam ran, welches Insulin man nimmt ist praktisch nicht ganz so relevant.

    Ich würde beispielsweise bei süssen Brötchen vor dem Frühstück, bei Vollkornbrot eher danach spritzen.

    Auch ein bisschen in Abhängigkeit von dem Ausgangswert vorher.

    Dann 1,5-2h nach dem Essen messen und schauen ob es gepaßt hat, dann nach 4h nochmal.

    Korrigiere am Anfang nicht soviel. Da Deine BSD noch mitarbeitet, werden Fehler gut ausgeglichen.


    Was wurde Dir denn als Bolusfaktor je KH /BE vorgeschlagen?

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Wenn man seine eigene Insulinrestproduktion etwas im Zaum halten will, ist es imho wichtig, dass die BZ-Werte (insbesondere nach dem Essen) nicht zu hoch gehen. Dafür hilft es, das Insulin vor dem Essen zu spritzen. Das wiederum ist aber bei Fiasp etwas heikel, weil die Wirkung sehr heftig einsetzt. Wenn du eher fett-/proteinlastiges Essen hattest, kann es dann passieren, dass der BZ direkt nach dem Essen absackt und dann erst hochgeht.

    Mit Novorapid muss man zwar im allgemeinen vor dem Essen spritzen (bei schnellwirkenden Kohlenhydraten sogar mit extra Wartezeit, also Spritz-Ess-Abstand), dafür ist die Wirkung dann zuverlässiger.

    Bei Fiasp kann es außerdem passieren, dass es bei hohem BZ (>200 mg/dl) nicht immer so gut wirkt. Daher ist die Wirkung ohne Erfahrung schwer einschätzbar.


    Hattest du eigentlich schon deine Diabetes-Schulung?

    Bei mir geht es in erster Linie darum das Frühstück "wegzuspritzen", da mich eine (kleine) Schnitte Vollkornbrot mit Frischkäse und Hähnchenbrust + Salatgurke und Tomate nach 30 Min. schon auf 200 bringen. Fiasp vor der Mahlzeit fängt das kaum ab und nach 1,5 Stunden rauscht es mit irrwitzigem Tempo runter.

    Den Rest des Tages bekomme ich durch Bewegung, Kohlenhydratreduktion und bessere Insulinsensitivität geregelt und habe Spitzen zwischen 120 und 180.

    Eine Diabetes Schulung hatte ich noch nicht, habe mich aber generell schon mit dem Thema beschäftigt und auch der Diabetologe hatte mir die Fiasp Injektion mit 2E unmittelbar vor dem Früstück so verordnet. Eigtl. wäre ja auch alles klar wenn die Eigenschaften des Insulins und meiner Bauchspeicheldrüse mitspielen würden. ^^


  • Mir wurden konkret die 2E unmittelbar vor dem Frühstück vorgeschlagen. Faktoren habe ich noch nicht, da ich nach dem Frühstück generell nicht mehr spritze.

    Gestern Nachmittag habe ich jedoch mal einen Versuch mit einem Stück Kuchen (Dinkel-Kirsch) gemacht.
    Aufgrund der höheren Insulinsensitivität ggü. morgens, habe ich vor dem Essen vorsichtig 1E gespritzt.


    Nach 2 Std. war der BZ dann von 113 auf 215 gekettert.

    Dann habe ich noch 1E als Korrektur gespritzt und war nach
    30 Min. immernoch auf 215

    1 Std. später auf 133 und nach
    1 Std. 20 Min auf 108, Tendenz abwärts.

    Eine zusätzliche Einheit Fiasp hat also meinen BZ um ca. weitere 107 mg innerhalb von 50 Min.gesenkt, was ich so nicht erwartet hatte .

    3 Mal editiert, zuletzt von Rick ()

  • Bei mir geht es in erster Linie darum das Frühstück "wegzuspritzen", da mich eine (kleine) Schnitte Vollkornbrot mit Frischkäse und Hähnchenbrust + Salatgurke und Tomate nach 30 Min. schon auf 200 bringen. Fiasp vor der Mahlzeit fängt das kaum ab und nach 1,5 Stunden rauscht es mit irrwitzigem Tempo runter.

    Ich würde den Faktor verringern, dafür einen SEA einhalten, um die Spitze zu vermeiden. Dein Faktor ist zu hoch, die postpriandale Spitze kann es aber gerade zum Frühstück trotzdem geben.