LADA in der Praxis? LADA und Insulinresistenz?

  • Hallo,


    durch Zufall habe ich mich jetzt mal etwas mit LADA befasst. So wie ich meine Diagnose vor 10 Jahren lese, bin ich eine LADA... (GAD AK, Diagnosealter 30 und verringertes C-Peptid).


    Überall steht zu LADA, dass Gewichthalten ein Problem sein kann. So ist es bei mir und ich würde gern verstehen, was ich tun kann. (Sport, Ernährung habe ich langsam alles ausgeschöpft...)

    Weiß jemand, warum LADA oft mit Übergewicht verbunden ist? Und wie sich das auf die Insulintherapie auswirkt? Ist der Diabetes besonders wechselhaft? Was sind sonst Eure Erfahrungen?


    Meine Umrechnungsfaktoren ändern sich auf einer Monatsskala, Basalraten genauso, SEA ist teilweise ewig, leider habe ich auch einen Hashimoto, was alles weiter verkompliziert. Ich mache sehr viel Sport . Seit ich ein vollständiges Tagebuch führe, sehe ich auch dass meine Kalorienmenge absolut ok ist (2000 kcal bei ist also eher unter der erwarteten Tagesbedarf von 2500 kcal.) Mir fehlen langsam die Ideen, und würde daher das Thema besser verstehen. Von der Behandlung bin ich voll Typ1, ich brauche das komplette Insulinprogramm (Hba1c zur Diagnose war 16,3% ).


    Über Tipps oder auch Links zur Wissenschaft würde ich mich freuen. :blume

    Danke!

    Liebe Grüße

    Inka

  • Ich glaube nicht das es generell am LADA (ED mit 42, Hba1c 14,3) liegt. Ich habe auch Hashimoto (seit ich 12 bin) und hab ein paar Kilo aufgrund der Verbesserung des Stoffwechsels nach der Erstdiagnose (extrem schlechter PH Wert) wieder zugenommen.
    Aufgrund kraftsportbedingtem Muskulatur Anteil bin ich zwar im höheren BMI, dennoch Normalgewichtig. Ernähre mich allerdings schon immer LowCarb. Das hatte ich allerdings auch vor LADA. Ggf. spielen Hormone generell eine Rolle - angehende Wechseljahre oder ähnliches.

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Überall steht zu LADA, dass Gewichthalten ein Problem sein kann. So ist es bei mir und ich würde gern verstehen, was ich tun kann. (Sport, Ernährung habe ich langsam alles ausgeschöpft...)

    Weiß jemand, warum LADA oft mit Übergewicht verbunden ist?

    Nein, hast du ne Quelle?


    Auch LADA, Anfang 40, GAD Antikörper, HbA1c von 13 und kaum C-Peptid. Hab bei 1.83 im nie mehr als 80 Kilo gewogen, bei der Diagnose wars runter auf 70, aktuell typisch 75 Kilo, mit Winterspeck wieder 78.


    Gewicht seit kaum 30 Jahren quasi "konstant". Egal ob mit oder ohne Lada.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Nein, hast du ne Quelle?


    In der S1-Leitlinie der DDG aus 2020 steht:

    Je nach „Geno- und Phänotyp sowie Immunstatus“ (siehe ▶ Abb. 3) kann sich rascher oder auch langsamer
    eine Insulinpflichtigkeit entwickeln, wobei Reduktion eines Übergewichts, Steigerung der körperlichen Aktivität und orale Antidiabetika auch effektiv sein können, sodass viele Patienten zwar Antikörper haben, aber phänotypisch einem Typ-2-Diabetes entsprechen. Diese Patienten werden auch als „Double Diabetes“ bezeichnet.

    dus_2020_S01_Praxisempfehlungen_Klassifikation-und-Diagnostik_Schleicher_01.pdf



    Die Diabeteshilfe schreibt:

    Menschen mit einem LADA sind bei Diagnose meist normalgewichtig, können jedoch bereits Hinweise auf ein metabolisches Syndrom wie Fettstoffwechselstörung und Bluthochdruck zeigen. Durch falsche Ernährung, Bewegungsmangel und zunehmenden Insulindosen haben sie dann ein erhöhtes Risiko, im Verlauf der Jahre übergewichtig oder gar adipös werden.

    https://www.diabetesde.org/ueb…es_/diabetes_lexikon/lada


    Die oralen Diabetika gehen ja auf Insulinsensitivität (m.W.), was also beides konsistent ist. Mich interessiert, was das in der Praxis bedeutet.

    Aber sehr interessant, dass gleich zwei von Euch schreiben, dass es kein Problem bei Euch ist.

  • Bei mir heißt es auch offiziell Lada ... Diagnose mit 27, vorher über 6 Monate 13kg Gewichtsverlust, am Anfang noch c-peptid und keine AK, später nach Jahren GAD AK und kaum noch C-peptid.

    War immer normalgewichtig, BMI max. 27. Hatte aber vor der Diagnose und dem Gewichtsverlust ggf. eine Entzündung der Gallengänge oder BSD (kurzzeitige Schmerzen) , die aber bei Diagnose nicht mehr zu sehen war.


    Von daher kann die Diagnose mit Lada bei mir auch falsch sein, hatte ca. 7-10 Jahre noch eine leichte Einstellung durch vermutlich Restfunktion.


    Habe kein metabolisches Syndrom. Aber häufig mit Resistenzen nach zu niedrigen BZ oder bei Stress zu kämpfen. Desweiteren gibt es niemanden in der Familie mit Typ1, was gegen einen typischen Typ1 sprechen könnte.


    Ansonsten wenn ich bei Dir ibenthin nachrechne, kommst Du Richtung prä-menopause - da fangen die Östrogene ziemlich an zu schwanken, was den Bedarf an Insulin und die Sensitivität sehr beeinflußt. Ich hatte da mir mehrere Basalraten programmiert und je nach Zyklusphase höher und niedriger gestellt. Damit ging es einigermaßen.


    Ansonsten denke, ich es ist für die Versorgung durch die KK immer besser, wenn Typ1 draufsteht ;)

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Die Diabeteshilfe schreibt:

    Menschen mit einem LADA sind bei Diagnose meist normalgewichtig, können jedoch bereits Hinweise auf ein metabolisches Syndrom wie Fettstoffwechselstörung und Bluthochdruck zeigen. Durch falsche Ernährung, Bewegungsmangel und zunehmenden Insulindosen haben sie dann ein erhöhtes Risiko, im Verlauf der Jahre übergewichtig oder gar adipös werden.

    Ich lese das so, dass "auch" LADA Patienten fett werden können und das mit allen Konsequenzen. Was jedem klar sein muss - hohe Werte gleich temporäre Insulinresistenzen und damit einhergehend steigende Insulinmengen. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Insulinmast für eine Kurzfassung des Mechanismus.


    Daher sind IMHO eher die hohen Werte und daraus folgende Insulinmengen das Kernproblem und nicht Insulin an sich. Thema "Korrelation" vs. "Kausalität"

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  • Ich lese das so, dass "auch" LADA Patienten fett werden können und das mit allen Konsequenzen. Was jedem klar sein muss - hohe Werte gleich temporäre Insulinresistenzen und damit einhergehend steigende Insulinmengen. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Insulinmast für eine Kurzfassung des Mechanismus.

    Na aber nur, wenn man ständig die Insulinmenge hochschraubt. Das ist sicher unabhängig vom Diabetestyp bei jedem drin.

    Das Stresshormon Cortisol wirkt nunmal entgegen der Insulinsensitivität. Wenn man da permanent hoch liegt und noch Frustessen praktiziert, wird es richtig übel.

    Aus meiner darf man seine Insulinmenge nicht beliebig erhöhen, sondern auf Ursachenforschung gehen und nur korrigiert werden.

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  • Ja, korrekt. Wenn man sich dessen bewusst ist und nicht zu oft über 200 mit entsprechenden Insulinmengen rumgondelt. Dass sowas ein höheres Risiko für einen parallelen Typ-2 hat sollte klar sein. Aber die Insulinmenge ist IMHO nicht die eigentliche Ursache, diese ist eine primäre "scheiss Blutzuckerkontrolle" bzw. TIR.

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  • Ich hab mich ja auch zu dem Thema eingelesen - wenn Du einfach nur Deine Insulinmenge hoch schraubst und weiterhin 3 Pizzas am Tag reininhalierst und nur aufm Sofa rumoxidierst, wirst Du bei der Form von Diabetes zunehmen...

    --

    Lean yourself ma not so far out of the open window raus - because the asphalt is oft nearer als you think!

  • Klar, nur gehts mit darum dass hohe Werte zu Insulinresistenzen führen, die noch mehr Insulin zur Folge haben. Heisst: Die "Pizza" wird je nach Trefferquote bzw. TIR des Probanden in Summe ganz unterschiedliche Insulinmengen erfordern.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich hab mich ja auch zu dem Thema eingelesen - wenn Du einfach nur Deine Insulinmenge hoch schraubst und weiterhin 3 Pizzas am Tag reininhalierst und nur aufm Sofa rumoxidierst, wirst Du bei der Form von Diabetes zunehmen...

    Resistenzen kann man gut merken, der Bz nach dem Essen geht ungewöhnlich hoch (trotz gleicher Ausgangslage) und läßt sich schwerer korrigieren.

    Es gibt krankheitsbedingte Resistenzen z.B. bei Fieber , aber auch durch Einnahme von Medis. Aus meiner Erfahrung können auch Gegenregulationen auf Hypos Resistenzen erzeugen.

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  • Resistenzen kann man gut merken, der Bz nach dem Essen geht ungewöhnlich hoch (trotz gleicher Ausgangslage) und läßt sich schwerer korrigieren.

    Davon kann ich ein Lied singen - ich reagier da verdammt sensibel...Einen Abend "Vollgas", vielleicht noch mit etwas Alkohol dazu und ich hab 3 Tage lang Spass mich wieder einzufangen...

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  • Davon kann ich ein Lied singen - ich reagier da verdammt sensibel...Einen Abend "Vollgas", vielleicht noch mit etwas Alkohol dazu und ich hab 3 Tage lang Spass mich wieder einzufangen...

    Abends nur Alk, Fressen nur Mittags - nennt man Trennkost. Das verrät Dir keiner bei einer Schulung;).

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  • Danke für Eure Antworten!


    Das mit den Insulinresistenzen durch zuviel Insulin macht schon Sinn.

    Mir ging es bei meiner Frage, um den Unterschied von LADA zu "klassischem" Typ-1. Also, klar, wenn ich nur auf dem Sofa sitze und Pizza esse, wird (fast) jeder dick. Genauso, wenn man seine Insulindosierung nicht hinkriegt auch ("Insulinmast"). Betrifft auch Alle. Das meinte ich aber nicht.:)


    Der Punkt bei Typ-2 ist ja, dass eben nicht nur der Patient "selber schuld" ist. Das finde ich immer eine etwas unfaire Darstellung (Ich habe mal von einer Studie gelesen, dass insulinresistente Personen einen niedrigeren Grundbedarf haben oder so ähnlich. Soll heißen: bei gleicher Ernährung und Lebensstil, bei der der nicht-Insulinresistente happy gesund und dünn durchs Leben geht, kann der Typ-2er/Insulinresistente schon dick werden).:sekt:


    Also, was ich mit meiner Frage meinte war: wie unterscheidet sich nach Euren Erfahrungen das Thema SEA und Insulinresistenzen vom LADA zum Typ-1er. Die Leitlinien legen nahe, dass es einen Unterschied gibt. Bisher lese ich aber die Kommentare so, dass zumindest hier im Forum die Betroffenen das nicht bestätigen können... :/

  • Der Punkt bei Typ-2 ist ja, dass eben nicht nur der Patient "selber schuld" ist. Das finde ich immer eine etwas unfaire Darstellung

    Is es auch.

    Mein Doc hat mir das mal so erklärt, das man auch den Typ2 eben hat oder nicht.


    Jedoch kann man den Typ2, zumindest am Anfang, mit der "richtigen" Ernährung und Bewegung sehr gut "therapieren", sprich, man hat zwar Diabetes, man bekommt ihn aber durch den richtigen Lebenswandel in den Griff - zumindest am Anfang und für ne gewisse Zeit.


    Bei Typ1, grad beim "späten" hat man meistens noch für eine kürzere oder längere Zeit eine gewisse Restfunktion - was die Unterscheidung für die meisten Ärzte so schwierig macht. Ohne Antikörpertest geht das lange Zeit auch als Typ2 durch.


    Ab nem gewissen Punkt allerdings führt der Typ1 ohne Insulin aber schlicht und einfach in die Kiste - wenn die Remissionsphase vorbei ist und man kein Eigeninsulin mehr hat, kommt kein Zucker mehr in den Muskeln und vor allem im Gehirn an und selbst wenn man von außen keine Kohlenhydrate mehr zuführt (...die bekannte Low- oder Zero-Carb Diäten...) verhungern die Zellen quasi über kurz oder lang.


    Insulin macht im Endeffekt nix anderes, als dass es die Zellen für Zucker "durchlässig" macht, so dass diese ihn aufnehmen und verwursten können...

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  • Also, was ich mit meiner Frage meinte war: wie unterscheidet sich nach Euren Erfahrungen das Thema SEA und Insulinresistenzen vom LADA zum Typ-1er. Die Leitlinien legen nahe, dass es einen Unterschied gibt. Bisher lese ich aber die Kommentare so, dass zumindest hier im Forum die Betroffenen das nicht bestätigen können... :/

    Das kann durchaus sein, bei mir waren flache pp- Kurven eher die Ausnahme, während es einigen hier mühelos gelingt. Das hängt aber von so vielen Faktoren ab, das man es nicht wirklich eingruppieren kann.

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  • Tja, ich denke mal, das das Hauptproblem hier ist: LADA oder nicht?

    Nach meinem Wissen bedeutet LADA ja eigentlich nur, das der Typ1 "Späterworben" ist - im Endeffekt so wie bei mir - ich war ja schon 50 als der 1er Diagnostiziert wurde...


    ...von dem her würde ich eigentlich ja auch drunter fallen...


    Und ja, ich habe auch noch eine "gewisse" Restfunktion, wenn auch laut meinem Doc nur eine sehr geringe. Was dann auch wieder zu meinen teilweisen recht "komischen" Ergebnissen passen würde - ich spritze bei gleichem Essen die gleiche Menge und bekomme teilweise völlig unterschiedliche Werte raus.


    Das Problem nur ist: Das kann an der Tagesverfassung liegen, am Stress, an einer an diesem Tag höheren Resistenz, und, und, und. Wenn ich mich mit Leuten die ich kenne unterhalte, die den Diabetes schon als Kinder- oder Jugendliche hatten und jetzt auch in meinem Alter sind, dann zucken die nur mit den Schultern und meinen: "Ja, kenne ich so auch, das ist halt so, man reagiert nicht immer gleich"


    Ob die "komischen" Werte jetzt von der Restfunktion oder von irgend einem anderen Ding kommen dürfte IMHO nicht wirklich nach zu vollziehen sein... Mein ich...

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  • Stress ist bei mir ein Riesenthema gewesen. Ich habe 2 Wochen jeden Tag das gleiche gegessen, Meal Prep gemacht und auch versucht die Zeiten einzuhalten. Samstag/Sonntag super geklappt, Montag bis Freitag jeden Tag eine Katastrophe ...

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Also, was ich mit meiner Frage meinte war: wie unterscheidet sich nach Euren Erfahrungen das Thema SEA und Insulinresistenzen vom LADA zum Typ-1er. Die Leitlinien legen nahe, dass es einen Unterschied gibt. Bisher lese ich aber die Kommentare so, dass zumindest hier im Forum die Betroffenen das nicht bestätigen können... :/

    Ich war bisher immer der Meinung, dass ein Typ 1 ein LADA ist, wenn man ihn relativ spät im Leben bekommt. Meist ist der Verlauf dann auch etwas langsamer, die Remissionsphase daher länger. Und da es zu Beginn deshalb nicht so krass „eskaliert“ wie beim klassischen Typ 1 wird er gerne mal falsch diagnostiziert als Typ 2er.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)