Fett-Protein-Einheiten (FPE) im Alltag?

  • Nutzt Du FPE? 29

    1. Ich kenne FPE nicht (3) 10%
    2. Ich nutze FPE nicht, habe aber davon gehört (17) 59%
    3. Ich rechne Fett und/oder Protein in meinen Mahlzeiten-Bolus mit ein. (9) 31%

    Hallo zusammen,

    FPEs sind bei mir ein relevantes Thema, da Kohlenhydrate nur einen kleinen Teil meiner Ernährung ausmachen.


    Allerdings bekomme ich es nicht ohne Küchenwaage und Excel hin,

    1. weil man Fette so schwer sieht und einschätzen kann. (Proteine so lala)

    2. weil der Rechenweg aufwändig ist. (Umweg über kcal)


    Also nicht wirklich alltagstauglich.


    Frage an diejenigen, die FPEs nutzen:

    Wie macht Ihr das im Alltag?

    Wie ist Euer Rechenweg vom Blick auf den Teller bis hin zur Insulindosierung?


    Noch eine Bitte wegen der Übersichtlichkeit:

    Diejenigen, die FPEs nicht nutzen oder nicht kennen, dürfen dies über die angehängte Umfrage zum Ausdruck bringen. Ansonsten würde ich die Diskussion in diesem Thread aber gern auf das "Wie" beschränken. (Die Frage nach dem "Ob" und "Warum" kann gern in einem separaten Thread besprochen werden. :))

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Frage an diejenigen, die FPEs nutzen:

    Wie macht Ihr das im Alltag?

    Wie ist Euer Rechenweg vom Blick auf den Teller bis hin zur Insulindosierung?


    Naja, ich versuche mein LowCarb Essen regelmäßig aus den selben Quellen / Restaurants zu beziehen - sprich die ersten 1-2 Mal wiege ich ab und teste die geschätzten Einheiten. Für mich sind die FPE Einheiten wesentlich kalkulierbarer als gewisse Kohlenhydrate, da ich meine Anstiege kenne. Zum Berechnen habe ich eine App, ich bin allerdings auch ganz gut im Schätzen.

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Ich schätze FPE eher intuitiv. Wenn ich eine Mahlzeit als "üppig" (macht lange satt, geht auf die Hüften) einschätze und es sind keine Unmengen Kohlenhydrate, dann ist der Fall für mich klar.

    Da ich dafür sowieso verzögerten Bolus brauche, bekommen die derzeit bei AAPS eine Eintragung als "eCarbs", so dass der Loop weiß, dass zB. in 120 Minuten über zwei Stunden der Gegenwert von 24g KH wirken. Dafür werden Kohlenhydrate quasi als Austauschäquivalent für FPE angesetzt. Häufig kriegt der Loop das dann ganz gut hin, ansonsten grätsche ich später mit einem Extrabolus dazwischen.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Ich „berechne“ FPE mit bzgl. Insulindosis, schätze die Menge aber.

    Die Pumpe mit oder auch ohne Loop (Dual-Bolus) bekommt es ganz gut hin.


    Unter ICT ist das nicht ganz so einfach. Da hab ich (zeitlich, nicht räumlich) gesplittet oder bspw. eine kleine Menge Protaphane als drittes Insulin genutzt. Das hatte bei mir eine ideale Wirkurve für FPE.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Ich rechne auch nicht sauber, weil ich von Beginn an versuche, mein Schätz-Vermögen zu trainieren. Carbs werden zu Hause ab und an abgewogen, bzw. ich schaue auf die Angaben. Bei FPEs schätze ich grundsätzlich. Bei mir sorgen sie meistens dafür, dass ...

    a) das Essen deutlich später ankommt -> Je nach Ausgangslage und FPE-Anteil spritze ich erst deutlich nach dem Essen und/oder splitte den Bolus. (Vollkornprodukte plus viel FPE kann bei mir auch mal locker 7-8 Stunden wirken:rolleyes:.)


    b) ich die ein oder andere Einheit zusätzlich nehme bzw. in der Korrektur nach 2-3h mehr brauche.

    Ich bin mit meinem Schema noch nicht ganz zufrieden. Es passt so halbwegs, manche Anstiege würde ich aber gerne besser hinbekommen. Spritze ich aber aggressiver oder mit mehr SEA (bei überschaubarem Startwert) rutsche ich manchmal dann in die Hypo noch bevor das Essen ankommt. Das ist nervig. Bislang akzeptiere ich dann lieber höhere Werte p.P. für eine gewisse Zeit. Mit >90% TIR weine ich vermutlich auf hohem Niveau, aber Weissmehlprodukte z.B. zerren mich dann auch mal auf 250+. Das nervt... Da ist das Timing echt schwer.

  • Ich wollte noch was zur Schätzbasis ergänzen. Es gibt dafür ja Regeln, allerdings habe ich mir aus Faulheit so ein Pi-mal-Daumen Schema angewöhnt:

    - abends zwei Scheiben Brot mit Wurst/Käse: je nach Fettgehalt Gegenwert von 12-18 g KH, kommt bei mir ca. 2 Stunden nach dem Essen mit einer Dauer von 2 Stunden.

    - ein Stück Fleisch zum Essen (bei mir eher klein): Gegenwert von ca. 24 g KH, kommt eher noch später als das Käsebrot

    - Käseraclette und ähnliche Exzesse: plane ich mit dem Äquivalent von ca 36 g KH ein, ab ca 3 h nach dem Essen, wirkt dann noch für 3-4 Stunden.


    Das haut nicht immer hin, dafür fehlt mir die exakte Testreihe. Der Ansatz ist "besser als nix" und häufig ist das noch zu konservativ und es kommt trotzdem zum deutlichen BZ-Anstieg. Die KH-Fraktion spritze ich meist einen Anteil von ca. 2/3 vor dem Essen und den Rest direkt danach.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Ich rechne FPE nicht wirklich aus, erhöhe dafür aber immer die temporäre Basalrate für ein paar Stunden. Das klappt meist ganz gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Sunny ()

  • Danke Euch allen bis hierhin für die hilfreichen Hinweise. Da ist einiges brauchbares für mich bei.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Ich berücksichtige FPE eher selten und berechne nur meine Kohlenhydrate. Höchstens beim Korrigieren, denn wenn ich etwas Fettreiches gegessen habe und dann hoch gehe, kann ich schon erahnen woran es liegt und dass da noch mehr rankommt. Aber im Vorfeld spritze ich nur die KHs. Bei einer Pizza würde ich mir zwar auch einen verlängerten Bolus geben aber da spritze ich sowieso nicht 1:1 die KH sondern, wie im Englischen so schön gesagt wird, "guesstimate" wie viel Insulin ich zu welchen Zeiten wohl brauchen könnte. Das ist also ein Ratespiel was ich zu vermeiden versuche in dem ich die ganz großen Fett und KH-Bomben auch eher selten esse.


    Meine Basalrate ist ganz gut darauf abgestimmt, zu welchen Zeiten FPEs eher eine Rolle spielen (am Abend zwischen 18 und 20 Uhr z.B. ist meine Basalrate ein wenig zu üppig, aber da ich zu dieser Tageszeit immer esse und zwar meist auch meine größte Mahlzeit, und mich kaum mal bewege, hilft die bei den FPs gut mit. Das war auch unter ICT bei mir so, da ich abends einfach ziemlich wenig benötige und vormittags umso mehr.