Pantoprazol und Auswirkungen

  • Moin Insulinis,

    kurz gehaltene Vorgeschichte zu diesem Thema. Habe meine Ypsopump seit Oktober 23 und meine TIR Werte inkl. HBA haben sich seit dem enorm verbessert. Alles lief bestens, bis...

    Ich habe Anfang des Monats (März) Pantoprazol verschrieben bekommen, da ich massive Verdauungsprobleme bekam. Durchgängiges Völlegefühl und Durchfall nach JEDER Mahlzeit, egal was. Schon nach kurzer Zeit stellte sich eine erhebliche Verbesserung ein. Jedoch habe ich seit ca. 10 Tagen massive Probleme mit Schwankungen in jede Richtung die ich weder kontrollieren noch erklären kann. Das schlimme daran ist, das wenn ich in eine Hypo falle, die mittlerweile schwer und häufig auftreten, ich sie faktisch nicht auffangen kann. D.h. auch das Hypokit kam bereits zum Einsatz und die Wirkung war faktisch Null und erst nach ca. 2h war ich wieder fähig normal zu reagieren. Innerhalb dieser 2h habe ich alles in mich herein gestopft was ich nur finden konnte und es trat keinerlei Verbesserung ein, eher Gegenteilig. Ich kann es nicht genau sagen (da vieles auch in "reiner Panik" passierte), aber ich denke ich habe mit ca. 120 - 150g/KH versucht mich zu retten, zzgl. Hypokit. Diese schlugen dann ca. 3h verspätet (nach der Hypo) wie eine Bombe ein. War ja zu erwarten. Allerdings stieg auch hier der Wert gerade mal bis 420 an. Was bei der Menge und dem Hypokit eher wenig erscheint. Das gleiche passierte mir am Wochenende wieder. Nicht ganz so lang anhaltend (wohingegen eine Stunde in einer Hypo festzusitzen auch vollkommen reicht) aber ebenso unkontrollierbar.
    Jetzt liegt meine Vermutung in der Einnahme der Pantoprazol, da dies die einzige Änderung seit Oktober ist. Diese verursacht bei mir vermutlich eine höhere Insulinempfindlichkeit und damit eine schnellere Aufnahme der Bolusgabe (da ich schon nach 10 min. einen deutlichen Abfall erlebe und das obwohl ich jetzt momentan erst mit der Mahlzeit den Bolus abgebe, vorher geht gar nicht!), inkl. einer extrem verspäteten Aufnahme der KH. Bedeutet gerade das ich, was auch immer ich zu mir nehme, erst 1,5 - 3h nach der Mahlzeit einen ansteigenden BZ habe, dieser geht aber vorher gefährlich nach unten.
    Blöd ist auch, das sich durch diese massiven Schwankungen mein eigenes "Körpergefühl" innerhalb der kurzen Zeit total verändert hat und ich nicht mehr "spüre" in welchen Bereichen ich mich gerade befinde.

    Also. Alles in allem gerade kein guter Zustand der mir ehrlich gesagt auch wirklich Angst macht.
    Meine eigentliche Frage ist: Hat das jemand auch schon mal erlebt in Zusammenhang mit Pantoprazol? Könnte das die Ursache sein?

    Ich werde natürlich heute noch meinen Doc aufsuchen und das Medikament absetzen. Es geht mir nur um evtl. Erfahrungen, da ich von Nebenwirkungen in dieser Art von Panto nichts finden konnte.

    Liebe Grüße
    Thorsten

  • Ich nehme auch regelmäßiger als mir lieb ist Pantoprazol wegen Magenschleimhautentzündung oder Verdauungsproblemen, aber das konnte ich damit nicht beobachten. Ich denke eher es liegt an deiner Verwertung von Kohlenhydraten wegen deiner Magen/Darmprobleme. Da ist manchmal jede Mahlzeit unberechenbar, da man nie weiß wieviel von den Kohlenhydraten denn genau wann ankommen.


    EDIT:

    Diese verursacht bei mir vermutlich eine höhere Insulinempfindlichkeit und damit eine schnellere Aufnahme der Bolusgabe (da ich schon nach 10 min. einen deutlichen Abfall erlebe und das obwohl ich jetzt momentan erst mit der Mahlzeit den Bolus abgebe, vorher geht gar nicht!), inkl. einer extrem verspäteten Aufnahme der KH. Bedeutet gerade das ich, was auch immer ich zu mir nehme, erst 1,5 - 3h nach der Mahlzeit einen ansteigenden BZ habe, dieser geht aber vorher gefährlich nach unten.

    Mein Beitrag hat sich mit deiner Bearbeitung überschnitten. Genau das meinte ich was du beschreibst. Durch das Magen/Darm-Gewusel wird die KH erst sehr spät verwertet, sodass man bei zu früher Insulinabgabe dann vorher nach unten rauscht.


    Mir hilft da ein langer "Spritz/Essabstand" in deinem Fall jedoch mit einer Temporären Basalrate mit einem niedrigen Zielwert von 79-90 mg/dL für 30-60 Minuten bzw so, dass du keine UZ hast. Dann sind deine Werte unten und du hast etwas Startinsulin im Körper, wenn es dann ansteigt Insulin abgeben. Wieviel musst du ausprobieren und hängt auch stark von der Mahlzeit ab. Wenn es nur kurzfristig ist, kannst du auch deine Kohlenhydrate pro Mahlzeit beschränken, mit weniger kommst du da besser durch.

    Optimismus ist Mangel an Detailkenntnis

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  • Wurde denn mal gecheckt ob eine Gastroparese vorliegt?

    Nein. Da ich vorher selten mal mit den üblichen Symptomen einer Übersäuerung oder ähnlichem zu tun hatte, ging mein Doc jetzt erstmal von einer evtl. bakteriellen Geschichte aus. Das Medikament hat ja auch sofort angeschlagen und es ging mir schon nach einem Tag erheblich besser. Das blieb auch so für die ersten 14 Tage und dann ging es Schlag auf Schlag.


    Ich nehme auch regelmäßiger als mir lieb ist Pantoprazol wegen Magenschleimhautentzündung oder Verdauungsproblemen, aber das konnte ich damit nicht beobachten. Ich denke eher es liegt an deiner Verwertung von Kohlenhydraten wegen deiner Magen/Darmprobleme. Da ist manchmal jede Mahlzeit unberechenbar, da man nie weiß wieviel von den Kohlenhydraten denn genau wann ankommen.

    Heißt, da gibt es somit schon zumindest einen Zusammenhang bei der Aufnahme der KH? Denn, wie gesagt, zu Beginn war kein Unterschied zu spüren. Außer das ich endlich wieder "normal" essen konnte.

    Aber auch die grundsätzliche Aufnahme von KHs hat sich verändert. Gestern war ich bei ca. 150 und wusste es kommt noch ein bisschen Arbeit auf mich zu. Da lag noch ein kleines Stück Kuchen, was ich mit ca. 12 KH berechnet hätte. Das habe ich aber bewusst nicht gespritzt und habe die Pumpe bereits eine halbe Stunde vorher in den Ease-off geschaltet. Bereits nach 10min der letzten Kontrolle war ich bei 100 und der Pfeil zeigte nach unten. Also vorsorglich noch ein halbes Glas Cola. Half alles nichts, nach einer weiteren halben Stunde saß ich umringt zitternd auf dem Stuhl bei unter 30 und pumpte 2 Jubin, einen halben Liter Cola und ein Brötchen (lag da auch noch rum) in mich rein. Nach ca. 30 min war ich dann wieder bei 100. Natürlich und logischerweise ansteigend. Da ich aber noch 20km fahren musste, unternahm ich nichts und lies es drauf ankommen. Zu Hause angekommen lag der Wert dann bei irren 509. Da würde ich jetzt behaupten da hat alles (wenn auch verspätet) was ich zu mir nahm den korrekten "Weg" genommen. Damit hätte ich unter "normalen Umständen" gerechnet und ja auch niemals so gegengesteuert. Das hat jetzt aber im Gegensatz zu den vorherigen Hypos der letzten 10 Tage das erste mal wieder halbwegs geklappt, auch wenn das "wieder hochkommen" deutlich zu lang dauerte.

  • Allgemein kann ich zu deinem Problem nichts sagen. Nur wegen der Hypo, bei der alles Mögliche erst verzögert wirkt, um den Blutzuckerspiegel wieder hoch zu bringen.


    Hast du es mal mit Traubenzucker probiert? Der soll ja schon im Mund wirksam sein und ins Blut gehen. So lange wie möglich im Mund behalten und möglichst wenig unterschlucken könntest du bei der nächsten Hypo ja mal ausprobieren.

  • wäre auch mein Ansatz einer Erklärung und die Bildung der Magensäure wird ja stark verringert daher ggf. auch weniger KH Verwertung?!

    Besah ich was genau, so fand ich schließlich, dass hinter jedem Dinge höchst verschmitzt im Dunkel erst das wahre Leben sitzt.

  • Mir hilft da ein langer "Spritz/Essabstand" i

    ist ggf. ein langer Ess-Spitzsabstand gemeint? ESA statt SEA?!

    Besah ich was genau, so fand ich schließlich, dass hinter jedem Dinge höchst verschmitzt im Dunkel erst das wahre Leben sitzt.

  • ich hatte eine umgekehrte Problematik. Kaum Insulinbedarf, übersäuerten Magen. Hypos kaum abfangbar. Damit ging ich erneut ins KH - Aufnahme. 2-3 Tage gab es Pantoprazol 40 mg intravenös, dann wurd es langsam wieder besser. Also eher das Gegenteil. Aber man darf davon auch nicht zuviel nehmen, zum Zeitpunkt hatte ich zudem aber auch eine Hypokalzämie weit unter dem Normbereich. Allerdings asymptomatisch und eben eine Gastritis oder eben Magenschleimhautentzündung

    Pantoprazol reduziert die Magensäure, welche aber notwendig ist um das Calcium aus der Nahrung aufzuspalten. Dann gabs Calciumergänzung um die Werte zu normalisieren.


    Danach brauchte ich auch keinen ESA Ess Spritzabstand mehr, später war wieder ein SEA notwendig um die Werte passend zu halten.

  • Es gab vor einigen Jahren mal einen guten aber auch brisanten Artikel über Pantoprazol. Ich hab es nach einem Infarkt als Magenschutz wegen Cholisterinsenkern auch nehmen müssen. Ich hab es nach diesem Qrtikel und einigem Schriftwechsel mit dem Autor gegen den Rat meines Kardiologen incl. Cholisterinsenkern abgesetzt. Die im Beipackzettel nicht erwähnten aber statistisch nachgewiesenen Nebenwirkungen passen zu dem Spruc "den Teufel mit Belzebbub austreiben". In meinen Augen ein hochbrisantes Präparat.

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  • News?

    Besah ich was genau, so fand ich schließlich, dass hinter jedem Dinge höchst verschmitzt im Dunkel erst das wahre Leben sitzt.

  • Vor ca. 1,5 Jahren musste ich für 2-3 Monate Pantoprazol wegen eines Magengeschwürs einnehmen. Ich habe es gut vertragen und keine Auswirkungen verspürt. Nach Abheilen des Geschwürs habe ich Pantoprazol aber auch wieder absetzen können und seither nicht wieder verwendet.

  • Danke für den Artikel. Hat zwar nichts mit dem Thema hier zu tun, aber durch den Artikel denk ich drüber nach, ob das Pantoprazol bei meinem Mann für bessere BZ-Werte sorgt. Bisher dachte ich nur die Gewichtsreduktion wäre dafür zuständig, dass er seinen T2 ohne Insulin in Griff hat jetzt. Wahrscheinlich ein Zusammenspiel aus beidem.

  • Moin.

    ja, den Artikel hatte ich auch schon gefunden und stimmt zumindest mit der deutlich verzögerten KH Aufnahme überein.
    Ich habe heute morgen die Panto weggelassen und mein erster Eindruck ist, es ist tatsächlich "besser" und kontrollierbarer/glatter. Das ist jetzt natürlich nur ein erster und sehr kurzer Eindruck, an dem man kaum messen sollte ob es a) der Grund ist, und b) alles wieder gut ist.
    Es spielen ja immer zu viele Faktoren zusammen um einmal alles durcheinander zu würfeln.
    Aber zumindest ist aus einem Sägezahn, wieder eine Sinuswelle geworden ;).
    Bedauerlicherweise durfte ich gestern dann noch feststellen das mein Diabetologe gerade Urlaub macht und ich erst nächste Woche zum berichten und klären vorbei gehen kann. Jetzt zu einer Vertretung (Allgemeinmediziner) zu laufen, wird wenig Sinn machen.
    Ansonsten geht es erstmal raus aus dem Auto-Mode und vorsichtig selbst am Steuer drehen.

  • Allgemein kann ich zu deinem Problem nichts sagen. Nur wegen der Hypo, bei der alles Mögliche erst verzögert wirkt, um den Blutzuckerspiegel wieder hoch zu bringen.


    Hast du es mal mit Traubenzucker probiert? Der soll ja schon im Mund wirksam sein und ins Blut gehen. So lange wie möglich im Mund behalten und möglichst wenig unterschlucken könntest du bei der nächsten Hypo ja mal ausprobieren.

    Ich habe für mich festgestellt, das Cola genauso schnell wirkt und einem vor allem nicht den Mund zustaubt :). Auch wäre ich in der kritischen Situation nicht auf die Idee gekommen drei dutzend Plättchen zu verspeisen und sie möglichst lange im Mund zu behalten ;).
    Ich habe für solche Fälle eigentlich immer Jubin in der Tasche, das geht schnell und man muss nur "schlucken". Kann ich nur empfehlen.

  • Ich habe bei Pantoprazol keine Auswirkungen auf den BZ feststellen können. Inzwischen nehme ich es nicht mehr regelmäßig sondern nur mehr bei Bedarf.


    In deinem Fall würde ich die Ursache eher in der gestörten Aufnahme wegen des Magen-Darm-Problems sehen. Das müsste dann aber der Arzt abchecken.


    Bei mir dauert es bei Traubenzucker bis zu einer Stunde bis die bei Hypo wirken. Das ist auch nicht normal.


    Alles Gute und baldige Besserung!

  • Ich habe für solche Fälle eigentlich immer Jubin in der Tasche, das geht schnell und man muss nur "schlucken". Kann ich nur empfehlen.

    Ja, das ist ja auch die richtige Vorgehensweise.


    Wenn du aber nach Magenproblemen und langsamer Aufnahme von Kohlenhydraten fragst, dann könntest das im Mund behalten ja mal testen. Evt. auch mit Jubin.

  • Noch ein letztes kleines Update.
    Die Schwankungen sind fast vollständig verschwunden. Heute Nacht noch mal einen merkwürdigen Anstieg auf 290 gehabt, aber ich denke das sich auch dass die nächsten Tage erledigt hat.
    Ansonsten alles beim alten, im wahrsten Sinne. BZ wieder in guten und vor allem kontrollierbaren Bereichen, aber Magenprobleme sofort wieder da.
    Da ich da aber monatelang damit umher gelaufen bin, werde ich die Woche (bis der Doc wieder da ist) auch noch durchstehen. Heißt halt ein bisschen mehr "Schonkost" ;)
    Und mal schauen ob ich das auf die Liste der seltenen Nebenwirkungen bekomme :D

  • Danke für den Zwischenbericht :)

    Besah ich was genau, so fand ich schließlich, dass hinter jedem Dinge höchst verschmitzt im Dunkel erst das wahre Leben sitzt.