Lantus gut eingestellt vs. Tresiba?

  • Ich bin momentan gut mit Lantus eingestellt.


    Wenn ich mit 100 BZ ins Bett gehe um 24 Uhr wache ich am nächsten Morgen, sofern ich nach 21 Uhr nichts mehr gegessen oder Kurzzeitinsulin gespritzt habe auch wieder mit 100 auf.

    Das Dawn Phänomen zieht dann nach dem Aufwachen aber los und drückt den Blutzucker auf bis zu 180 wieder hoch in 50% der Tage. An anderen Tagen nicht. Vermutlich wenn ich Lantus um 18:00 gespritzt habe.


    In letzter Zeit spritze ich Lantus sehr unregelmäßig: Mal 18 Uhr, mal 23 Uhr, dann 21 Uhr, dann mal wieder 18 und dann 1 Uhr.


    Das würde für Tresiba sprechen.


    Gegen Tresiba spricht, dass Veränderungen erst nach 3 Tagen sichtbar werden.


    Mein Diadoc hat mir empfohlen auf Tresiba zu gehen wegen der unregelmäßigen Spritzzeiten abends.


    Wie seht ihr das? Wenn ich Lantus präzise spritzen würde, wäre es eigentlich sehr gut, anderernseits reizt mich die weniger Kümmern Attitüde von Tresiba.


    Ich erhoffe mir von Tresiba, dass ich weniger Insulin spritzen muss, sodass es mit dem Abnehmen evtl. etwas leichter voran geht.


    Aktuell spritze ich 18 Einheiten Lantus +/- 2, je nach aktuellem Gewicht.


    Ach ja, Sport mache ich nicht, daher keine Anpassungen nötig. Habe Sport normalerweise durch mehr essen und mehr KH trinken ausgeglichen.

    Our knowledge has made us cynical.

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  • Ein Zwischending zwischen Lantus und Tresiba ist Toujeo. Auch 24 Stunden relativ gleich bleibend wirkend, aber die Wirkzeit ist nicht so extrem wie bei Tresiba.

  • Ich bin momentan gut mit Lantus eingestellt.

    ...
    In letzter Zeit spritze ich Lantus sehr unregelmäßig: Mal 18 Uhr, mal 23 Uhr, dann 21 Uhr, dann mal wieder 18 und dann 1 Uhr.


    Das würde für Tresiba sprechen.

    Den Gedankengang kann ich nicht nachvollziehen.

    Wirken sich die unregelmäßigen Spritzzeiten denn auf deine BZ-Verläufe aus?

    Falls nein, dann sehe ich keine Veranlassung für einen Wechsel.

    Immerhin schreibst Du auch, dass Du "gut eingestellt" bist.


    Ich erhoffe mir von Tresiba, dass ich weniger Insulin spritzen muss, sodass es mit dem Abnehmen evtl. etwas leichter voran geht.

    Auch den Gedankengang kann ich nicht nachvollziehen.

    Wieso solltest Du weniger Spritzen müssen?

    Dein Insulinbedarf ist so wie er ist. - Egal ob mit Lantus oder Tresiba.


    Wenn Deine Basalversorgung nicht dazu führt, dass Du Kalorien zu Dir nimmst (= gut eingestellt), dann spielt sie fürs Ab-/Zunehmen keine Rolle.


    Anders wäre es beim Wechsel auf eine Pumpe, da Du Dich hier besser auf schwankende Basalbedarfe einstellen kannst. So vermeidest Du, dass Du in Zeiten von verringertem Basalbedarf gegenessen musst.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Ein Anstieg des Bz nach dem Aufstehen ist kein Dawnphenomen, der ist fühmorgens, wenn man noch schläft.

    Der Anstieg nach dem Aufstehen benötigt dann einen Morgengupf.

    LG
    Schaf

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  • Was spricht gegen die genauere Spritze von Lantus? Mir hat der Wechsel zu Tresiba was gebracht, weil ich von zweimaligem Spritzen von Protaphane weggekommen bin. Aber wenn alles gut läuft und nur der Spritzzeitpunkt das Problem ist, würd ich persönlich eher das angehen.

  • Meine pflegebedürftige Frau und ich sind zwar beide Typ2 und wir kennen sowohl Lantus als auch Tresiba [200]

    Ich bekomme stets Lantus verschrieben, was ich erst an der Bettkante vor dem Schlafen spritzte. Mein Diabetologe schaute "meine zahlreichen blutigen Messungen" an und gab mir den Rat, besser ganz früh zu spritzen. Das handhabe ich seit ca. 12 Jahren so. Aktuell sind es immer 24 IE.


    Aber meine meine Frau (starke Insulinresistenz) kam selbst mit 50 Einheiten Lantus pro Tag nicht zurecht.


    Inzwischen hatten wir beide erst FreeStyle Libre … FSL2 … später Dexcom G6 … und seit neuestem G7 und somit sehr gute Möglichkeiten unsere Verläufe besser beurteilen zu können als früher mit einzelnen blutigen Messungen.


    In Bad Mergentheim verschrieb man meiner Frau Tresiba [200] auf 2 mal täglich in steigenden Dosen. Inzwischen spritze ich ihr/spritzt sie sich selbst 2 * 36 IE früh nach dem Aufstehen und späht zum dem TV-Abendprogramm. Genaue Zeiten haben wir beide nicht. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass das bei uns wichtig wäre.


    btw:

    Schwankungen gibt es bei uns nur durch … Fehleinschätzungen von KEs und dadurch falsch berechneten Bolus.


    Vor zwei Jahren ging mir mal mein Lantusvorrat unerwartet zum Quartalsende aus. =O

    So spritzte ich "in der Not" das Tresiba der Frau (genauso 24 IE in der Früh) für ein paar Tage.

    Ich stellte dadurch an meinen Verläufen keine Veränderungen fest.


    Seit neuestem wird ja der Insulin-Konsum (Bolus & Basal) bei Dexcom G7 aufgezeichnet.

    Da hat sich bei mir herausgestellt, dass meine 24 Einheiten Lantus SCHEINBAR "falsch" errechnet wurden. Ich konnte in alten Ereignissen Tage finden, wo ich Lantus … vergessen hatte und auch zwei Tage, wo ich AUS VERSEHEN zwei mal 24 Einheiten im Abstand von ein paar Stunden spritzte. Auch dies hatte überhaupt keine Auswirkungen … BEI MIR!

    Ich glaube aber sowieso, dass ich derartige Fehler mit meinem Typ2-Körper leichter wegstecke. :smoker:


    Also nicht einfach so nachmachen! :blush:

    Grüße vom Gyuri

    Gar nicht krank ist auch nicht gesund!

    (Karl Valentin)

  • Da hat sich bei mir herausgestellt, dass meine 24 Einheiten Lantus SCHEINBAR "falsch" errechnet wurden. Ich konnte in alten Ereignissen Tage finden, wo ich Lantus … vergessen hatte und auch zwei Tage, wo ich AUS VERSEHEN zwei mal 24 Einheiten im Abstand von ein paar Stunden spritzte. Auch dies hatte überhaupt keine Auswirkungen … BEI MIR!


    Ich glaube aber sowieso, dass ich derartige Fehler mit meinem Typ2-Körper leichter wegstecke. :smoker:

    Und sowas würde bei Typ1 mächtig in die Hose gehen. Da merkt man halt deutlich die Unterschiede zwischen Typ1 und Typ2.

  • Aus diesem Grund spritze ich Basal schon seit vielen, vielen Jahren morgens, da ich zumindest werktags so einigermaßen täglich zur gleichen Zeit spritze. Das würde bei mir abends auch nicht klappen. Die morgendliche Basal-Injektion gab es bei mir mit Lantus, Toujeo und auch jetzt mit Tresiba. Tresiba funktioniert bei mir am besten, es verzeiht auch, wenn ich am Wochenende 2 Stunden oder so länger schlafe.

  • Ich hatte jahrelang morgens und abends einen Wecker auf dem Handy klingeln. Das hat gut geklappt.

    Woran liegt es denn, dass du nicht regelmäßig spritzen kannst?

  • Mir ist klar, dass ich mit meinen Typ2-Erfahrungen überhaupt kein Recht habe,

    einem Typ1 oder Typ3 irgend einen Rat zu geben, nur weil es bei mir funktioniert.

    Tresiba funktioniert bei mir am besten, es verzeiht auch, wenn ich am Wochenende 2 Stunden oder so länger schlafe.

    Aber ob etwas BEI EINEM SELBST geht oder nicht, kann man nicht wissen, wenn man sich immer strikt an Regeln hält, die man irgendwo eingetrichtert bekam und nicht mal was probiert.


    Mein damaliger Diabetologe riet mir damals zum Wechsel von Spät auf Früh ganz einfach, weil Lantus mit einer linearen Wirkkurve über … 24 Stunden (?) beworben wurde.

    Dann müsse es gleichgültig sein, zu welcher Zeit man es spritzt, Hauptsache man hält den Intervall von 24 Stunden ein … mehr oder weniger.

    Weil die Wirkkuve erst nach … einer gewissen Zeit linear wird, rechnet man halt mit einer Restwirkung der Letzten Spritze die diesen Abfall bzw. Anstieg ausgleicht.

    Er … hoffte(?) vielleicht, dass bei mir Lantus halt eine etwas andere Wirkkuve hat.


    Ich nehme auch an, dass die tatsächliche Wirkkurve nicht bei allen Diabetikern exakt gleich verläuft.

    Und so hat mein Wechsel von Spät auf Früh vielleicht auch nicht viel bewirkt, verschlechtert hat sich aber auch nichts.

    Wohl gemerkt: mein Diabetologe hatte keine Verlaufskurve, wie sie FSL oder Dexcom inzwischen liefert. Ich erstellte ihm eine "24h-Kurfe" aus nur 7 blutigen Messungen, vor den 3 Essen, nach den 3 Essen und beim zu Bett gehen.

    Heut' zu Tage sollte es kein großes Risiko darstellen, wenn man auf seine Verlaufskurve achtet, und einfach mal schaut, was passiert, wenn man zeitversetzt das langwirkende Insulin spritzt … meine ich.

    Hier eine Statistik meiner Verläufe der letzten 14 Tage


    Ich spritzte "meist" Lantus in der Zeit zwischen … 04:00 und 11:00

    Das ist auch der Zeitraum mit den geringsten Schwankungen.


    Ob es jetzt zwischen Lantus und Tresiba (oder sonst was) große Unterschiede gibt? Ich weiß es nicht. Ich habe nur bei mir gesehen, dass da zum Ende des letzten Quartals kein Unterschied zu sehen war.


    Aber ich bin von meiner BSD überzeugt, dass sie (manchmal) noch arbeitet, mehr als die BSD meiner Frau.

    Grüße vom Gyuri

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    (Karl Valentin)

  • Mir ist klar, dass ich mit meinen Typ2-Erfahrungen überhaupt kein Recht habe,

    einem Typ1 oder Typ3 irgend einen Rat zu geben, nur weil es bei mir funktioniert.

    Aber ob etwas BEI EINEM SELBST geht oder nicht, kann man nicht wissen, wenn man sich immer strikt an Regeln hält, die man irgendwo eingetrichtert bekam und nicht mal was probiert.

    In der Tat kann ich von meinen Verläufen nicht auf die von anderen schließen - bei jedem hier im Forum läuft es irgendwie anders und das macht die Diskussionen ja so spannend.


    Ich habe für mich einfach festgestellt, dass ich mit Tresiba am besten zurecht komme, nachdem ich jahrelang Lantus und dann auch einige Zeit Toujeo nutzte. Ich meine mich zu erinnern, dass hier mal jemand die Wirkzeit der einzelnen Insuline postete und dass Tresiba am längsten wirkt (vielleicht die Erklärung, warum ich am Wochenende auch gerne 2 Stunden länger schlafen kann).


    Dass ich mich für die Injektion morgens entschieden habe, geschah nicht auf Empfehlung des Arztes - ich habe ihn gar nicht gefragt - sondern weil ich mich kenne und weiß, dass ich schlampig bin: die Gefahr, dass ich es abends (ausgehen, zu unregelmäßiger Zeit ins Bett gehen usw.) vergessen würde oder zu unterschiedlichsten Zeiten spritzen würde, ist mir zu groß. Für mich passt es einfach am besten, weil ich werktags mehr oder weniger zur gleichen Zeit aufstehe. Das ist ein festes Ritual: Basal plus 1-2 IE Bolus, die ich für den Morgenkaffee brauche, gleich nach dem Aufstehen.

  • Ich glaube aber sowieso, dass ich derartige Fehler mit meinem Typ2-Körper leichter wegstecke

    Gravierende Fehler steckt auch ein Typ 2er nicht so leicht weg. Leichte bis mittelmäßige schok, das regelt dann die Resistenz. ich hatte auch mal zu viel Lantus zu ICT Zeiten, das hat man schon deutlich gemerkt.

  • Basal plus 1-2 IE Bolus, die ich für den Morgenkaffee brauche, gleich nach dem Aufstehen.

    Ich hatte für meinen Frühstückskaffee (nur schwarz) nie etwas gerechnet.

    Und auch später mit Latte Macchiato ohne Zucker nicht wirklich, weil ich sonst das Frühstück selbst (Semmeln, Marmelade …) nur grob überschlage und außerdem habe ich zum Frühstück einen bewährten Faktor =4. Da kommen schon ein paar Einheiten dazu, die sich BEI MIR kaum auswirken.


    Aber in der letzten Zeit früstücke ich zwei mal die Woche nichts und trinke nur Latte Macchiato :gutenmorgen:.

    Mir viel mit dem G7-Verlauf ein leichter Anstieg auf, "obwohl ich nichts aß" :confused2 (z.T. könnte es so früh auch ein Gupf sein)

    Seither spritze ich auch zum Lantus … 10 IE Fiasp dazu. Nun ist der einst "unerklärliche" Anstieg weg.

    Grüße vom Gyuri

    Gar nicht krank ist auch nicht gesund!

    (Karl Valentin)