Viele Fragen zur Pumpe

  • Hallo!!


    Da ich schon längere Zeit am Überlegen bin, ob ich eine Pumpe beantragen soll, habe ich jetzt einige Fragen an euch und würde mich sehr freuen, wenn ihr sie mir beantwortet!! (Danke schonmal, kann nämlich ein bissche länger werden ;) ):


    Okay, dann erstmal zu mir: Ich hab jetzt seit 8 Jahren Typ 1, spritze im Moment Humalog und Levimir und komme nicht wirklich gut damit klar. Da ich sehr sehr wenig Insulin brauche, kriege ich im Moment bei jeder Kleinigkeit ne 'hypo' (z.B. mal schnell ein Buch aus der Bibliothek holen oder ne Stunde später als normal Mittag essen... und das nervt ziemlich). Wenn ich aber weniger Basal spritze, hab ich dann gleich 200-300er Werte. Und dummerweise habe ich ne wahnsinnige Angst vor Folgeschäden/hohen Werten, sodass ich dann lieber die vielen Hypos hinnehme. Nachts das Gleiche: entweder ich komm morgens mit 200 raus oder ich riskiere nachts ne 'hypo'. Wirklich in den GRiff kriegt man das anscheinend nicht, hab schon Pens mit halben Einheiten und alles mögliche probiert.
    Naja, da wär halt wegen der Basalrate ne Pumpe ganz praktisch. Aber das Problem dabei ist, dass ich gehört habe, dass beim Genehmigen oder NIcht-Genehmigen der Pumpe anscheinend sehr auf den HbA1c geschaut wird. Und der ist bei mir 5,4 (der davor 5,7), also eigentlich viel viel zu gut für ne Pumpe. Was meint ihr, hat man da überhaupt ne Chance. So, jetzt zum nächsten Problem: kann die Pumpe auch von nem Arzt in der Diabetesambulanz im Krankenhaus beantragt werden? Oder muss das ein Diabetologe aus ner Schwerpunktpraxis sein? Und könnt mir vielleicht noch was zu dem ganzen Ablauf sagen? Ich hab gehört, dass man erstmal irgendwie 3 MOnate ne Probepumpe bekommt (was gut wäre, da ich mir garnicht sicher bin, ob ich damit klar kommen würde, den ganzen Tag so ein Kästchen an mir zu haben) und danach dann entschieden wird, ob sie genehmigt wird oder nicht? Und wie lange dauert das Ganze ungefähr? Ich würde das dann nämlich so machen wollen, dass ich, wenn das überhaupt klappt, die Pumpe und Schulung dazu, wenn möglich in den Semesterferien bekomme.
    Wie gehts euch denn mit der Pumpe? Wo tragt ihr sie meistens? Und fällt sie sehr auf oder ist es auch möglich, sie an nem sommerlichen Outfit so zu tragen, dass nicht jeder gleich drauf starrt?? Ohje ohje, ich stell mir das wahrscheinlich alles viel viel schlimmer vor als es ist.
    Auf jeden Fall schonmal danke und viele Grüße,
    Nora

  • Hallo Nora,


    hier bist du genau richtig!
    Um deinen Wissensdurst zu stillen brauchst du dich eigentlich nur im Forum umzuschauen.
    Die meisten Themen sind wirklich sehr ausführlich und persönlich beschrieben.


    Ich denke jeder von uns hat sich vor Umstellung auf Pumpe diese Gedanken gemacht.


    Viel Spass beim Stöbern!

  • Hallo erstmal. Ob du eine Pumpe bekommst oder nicht, haengt vor allem vom Arzt ab, der dir das Gutachten schreibt. Mein HbA1c war bei 6 und ich habe die Pumpe innerhalb von 3 Wochen genehmigt bekommen, ohne probetragen ! Also wenn deine Unterzuckerungen am Bolos liegen, wird dir eine Pumpe nicht weiterhelfen. Liegen sie aber daran, das dein 'Basal' spinnt, wird sie dir gute Diente leisten. Die Schwankungen in der Nacht werden damit auch verschwinden. In bezug auf Folgeschäden soll die Pumpe eh das Beste auf dem Markt sein, da sie die Funktion der Bauchspeicheldrüse am besten nachafft.

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • Zum Thema hohe Insulinempfindlichkeit und Pumpe kann dir bestimmt SabineS viel sagen.
    Allgemein solltest du es auf jeden Fall mal mit der Pumpe versuchen.


    LG Menni96


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    Ich hab Diabetes - na und, irgendwas ist doch immer :thumbsup:

  • Hey!!


    Hui, das ging ja schnell mit den Antworten, danke!! So, ich bin jetzt echt überzeugt und werde das jetzt wirklich mal angehen. Hoffentlich klappt das dann alles...
    Ja, bei mir liegen die vielen Hypos am Basal, ich spritze insgesamt im Moment nur 9 Einheiten Levimir und da genügt echt jede Kleinigkeit, um ne 'hypo' zu bekommen.


    Jetzt ging aus der Antwort von Wise leider nicht klar hervor, ob den Antrag auch ein Arzt aus der Diabetesambulanz stellen kann... soory!
    Nee, so "breite Gürtel" sind eh nicht mein Ding, das scheint dann also zu gehen mit so nem Oberschenkelgurt. Aber schonmal gut, sowas meinte ich nämlich... also dass man die Pumpe auch gut unterbringen kann, wenn man mal Kleid oder Rock anzieht. Theoretisch könnte man sich die Pumpe ja auch an nen Stiefel unter der Hose festmachen, oder? Hab gehört, dass es für die Paradigm-Pumpe eine Fernbedienung gibt. Nutzt die einer von euch? Das stell ich mir ja praktisch vor!!


    Noch ne andere Frage: Man kann die Einstellung auch ambulant machen, oder? Wär mir nämlich lieber. Oder ist das alles sehr kompliziert und langwierig??


    Danke nochmal, viele Grüße,
    Nora

  • Ja, ich nutze die Fernbedienung für die Paradigm. Sie ist sehr gut zu bedienen und zu handhaben. Du kannst die Einheiten, die Du mit der Fernbedienung an Deiner Pumpe zum Spritzen einstellst, immer noch kontrollieren. Entweder die Pumpe zählt die eingestellten Einheiten mit leisen Pieptönen quasi hoch und das hörst Du, kannst noch mal mitzählen und kontrollieren, wenn Du die Pumpe am Körper trägst. Oder aber Du hast die Pumpe auf Vibration gestellt, dann spürst Du auch diese am Körper.


    Mit dem Tragen der Pumpe mach Dir überhaupt keine Gedanken. Man kann sie als Frau auch sehr gut am BH tragen. Du wirst Deinen "Lieblingsplatz" finden. Ganz sicher und in jeder Lebenslage.


    Zu den Kriterien für das Beantragen einer Pumpe: 'BZ' - Schwankungen und das schnelle Absinken in Hypos sind ein klare Indikation für eine Pumpe und in der Beurteilung wichtiger als Dein Langzeitwert. Hinzu kann bei Frauen immer noch das Argument Schwangerschaft herangezogen werden (auch wenn Du nicht sofort schwanger werden möchtest). Als Beantragungsgrund für ein Pumpe ist das hilfreich. Ebenso zum Beispiel Schichtdienst oder aber bestimmte Berufszweige. Ganz sicher wird Dein Diabetologe, wenn er gut ist, den richtigen Antrag stellen und die Pumpe durchbekommen.

  • Noch ein Hinweis zu ambulant oder stationär. Ich persönlich halte nicht sehr viel von stationären Einstellungen. Sie passen im Alltag so selten wie schlechtsitzende Schuhe. Bei mir wurde die Pumpe ambulant eingestellt. Ich ging abends zur Schulung. Dort wurde die Funktionsweise der Pumpe erklärt und die Pumpe angelegt. Mein Diabetesarzt hatte die Basalrate ausgerechnet ... und diese wurde eingestellt und dann ging es los. Zur Sicherheit gab es die Handynummer vom Doc mit sehr viele engmaschige Telefonate, da ich schon am nächsten morgen massiv unterzuckerte und die Basalrate gleich mal auf 70% von dem runterregulieren konnte, was der Arzt berechnet hat. Meistens singt die Höhe der Basalrate im Vergleich zum herkömmlichen Spritzen.


    Ich finde es sinnvoller die Einstellung ambulant vorzunehmen und gleich auf die realen Alltagssituationen einzustellen. Dafür brauchst Du aber einen guten Diabetologen.

  • Hallo Nora, ;)


    herzlich willkommen hier auch von mir. Ich denke auch, daß die Pumpe für's Studentenleben ideal ist. Ich habe meine Pumpe auch in einer Diab.-Klinik erhalten, per oberärztlichem Gutachten. Häufige Hypos bilden auf alle Fälle eine Indikation für die Pumpentherapie. Ansonsten wechsele ich aber auch mal zwischen ICT (wie jetzt) und Pumpe, wobei ich bei 'ICT' dreimal täglich eine kleine(!) Dosis Basal injiziere, üblicherweise zu den Mahlzeiten - ganz einfach, um das Wirkprofil flach und berechenbarer zu halten und so die Wirkung des Pumpenbasals zu simulieren. Vielleicht wäre das auch was für Dich! Das solltest Du mal mit deinem Arzt bereden und die passende Dosis dann per Basalratentest "ausbaldowern". Mit der Pumpe benötigst Du wahrscheinlich - sofern Du annähernd normales Gewicht hast - deutlich weniger 'Basalinsulin' (insgesamt etwa 1/4 bis 1/3 weniger!) ^^


    Viele Grüße


    Thomas

  • Die meisten Fragen wurden ja schon beantwortet...


    Ich habe meine Pumpe nun seit November und befinde mich noch in der Probezeit- meine Krankenkasse lässt sich da Zeit :D Ich hatte auch viele Bedenken, aber sooo schlimm ist eine Pumpe gar nicht und man gewöhnt sich soo schnell daran. Ich trage die Pumpe die meiste Zeit am BH. Da ist sie bis jetzt noch niemandem aufgefallen, obwohl ich figurbetontes trage und einen Bolus kann man auch unauffällig abgeben. Aber das musst du selbst alles ausprobieren. Mit Sommeroutifits habe ich es noch nicht testen können.


    Ich habe die Einstellung Stationär gemacht und ich bin froh darüber, denn ich wäre total überfordert mit der Situation gewesen. Am Anfang kennt man die ganzen Einstellungen ja noch gar nicht, wie, was gehandhabt wird..zudem waren die ersten 3 Tage schon schwer einzustellen, weil ich nur Hypos hatte- da wäre ich nur ungern alleine gewesen.
    Natürlich hatte sich mein 'Insulinbedarf' dann im Alltag stark verändert, aber das ist ja eigentlich egal, denn wenn man aus der Klinik entlassen wird, sollte man die Pumpe und ihre Funktionen so gut kennen, dass man selber an der BR rumschrauben kann.


    Achja..seit diesem Jahr muss man sich erst bei den Krankenkassen eine Genehmigung zum probetragen einholen.

  • Moin Nora,


    zu Deiner Frage nach der Ersteinstellung empfehle ich dringend eine umfangreiche Grundlagenschulung und eine Wissenserlangung, die es Dir nach kurzer Zeit ermöglicht, deine laufenden Therapieanpassungen weitgehend selbst zu handhaben.


    Eine solche Schulung und Ersteinstellung kann man im Diabetes Dorf Althausen (DDA) bei Dr. Teupe erhalten.
    DDA
    Zur Ersteinstellung gibt es auch die besten Chancen einer Kostenübernahme durch Deine KK.


    Etwas mehr Futter über Dorf, Schulungsinhalte und Teupe findest Du bei Mathias Chrostek auf der Homepage
    oder in den letzten und kommenden Ausgaben des "Insuliner", wo Teupe aktuell einige Teile seiner Konzepte (Regelwerk) als "Fortsetzungsroman" veröffentlicht.


    Ne deutlich schmalspurigere Version des Althäuser Programms gibt es auch noch in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim. Wo Teupe früher als OA für die Pumpentherapie zuständig war.


    Tja, ich sag mal, dass der Weg nach Althausen auch von der dänischen Grenze aus unbedingt lohnt. :thumbup:


    Wenn Du Fragen hast, kannst Du einfach mal in Althausen anrufen. Teupe macht auch die Beantragung der Pumpe bei der KK und erklärt Dir das Procedere.


    Ich denke, dass eine ganze Reihe der Forenmitgliedern meine Einschätzung teilen?
    Auch wenn es manchmal etwas allergische Reaktionen auf die Erwähnung des Namens Teupe gibt. :D


    Gruß
    Joa

  • Hallo,


    möchte mich kurz in die Diskussion einmischen. Welche höheren Kosten entstehen im Diabetesdorf Althausen? Ich habe nicht mehr Geld verbraucht/bezahlt als in einer anderen Klinik.


    Ansonsten kann ich auch nur positiv über Althausen berichten, fühle mich sehr gut informiert und betreut. Vor allem das Wissen "Rund um die Uhr" den Doc erreichen zu können beruhigt mich sehr. Aber bisher haben immer die Telefonsprechstunden ausgereicht.


    Ich glaube, jeder braucht einen Arzt, mit dem er auf der "gleichen Wellenlänge" liegt. Darum schau Dir ruhig ein paar Ärzte und deren Konzepte an. Du bist der Patient = Kunde und du must mit ihm zusammenarbeiten. Sonst wird das nichts.


    Gruß



    Sabine

  • Wow, so viele Antworten in so kurzer Zeit!! :) Aber toll, ich hab jetzt schon ein bisschen weniger "Angst" vor der ganzen Sache und bin jetzt echt motiviert, das Ganze anzugehen.... was ich noch nicht so ganz verstanden habe: wenn mein den Antrag stellt, dann kommt irgendwann die Genehmigung für dieses Probetragen (hoffentlich!). So und dann krieg ich die Pumpe. Aber ich muss doch dann auch erstmal nen Termin für die Pumpenschulung und Einstellung haben. Oder kann ich dann auch einfach warten, bis ich die Schulung machen werde?? Das "Problem" ist nämlich, dass ich nen Arzt hab, mit dem ich superklar komme, der ist aber in Karlsruhe, d.h. wenn ich bei dem die Einstellung machen will muss ich schon länger dort sein (ich gehe jetzt immer noch ab und zu zu ihm, wenn ich meine Eltern und Freunde daheim besuche), und das geht eigentlich nur in den Semesterferien... also würdet ihr schon, wenn möglich, das Ganze jetzt in Angriff nehmen und einfach mal beantragen?? Wenn man eh nicht weiß, wielange das dauert mit der Genehmigung...
    Danke für die Tipps mit Teupe und Althausen und so, aber ich glaube das ist nichts für mich. Ich hab ja eigentlich schon nen Arzt, mit dem ich gut klarkomme und mir ist es eh lieber, die Schulung und Einstellung ambulant zu machen.


    Okay, dann nochmal danke!! Gefällt mir hier ;)

  • Teupe pro oder contra hatten wir ja schon zur genuege, darum werde ich mal zurueck zum Theme kommen. Ich wurde in einer Praxis ambulant eingestellt und das meiste kaspert man sich eh allein raus. das wichtigste ist das Gutachten vom Doc ! Um die Chance auf die Pumpe zu erhöhen, muessen so viele Komplikationen mit der ICT wie möglich drin stehen.


    Noch in eigener Sache etwas : Ich bin immer wieder begeistert, wie schnell und wie genau hier ein neuer User Infos von euch bekommt. Das ist echt super und zeigt, wie groß und genau der Erfahrungsschatz der User hier ist. Danke einmal dafür !!!

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • Ich finde es sinnvoller die Einstellung ambulant vorzunehmen und gleich auf die realen Alltagssituationen einzustellen. Dafür brauchst Du aber einen guten Diabetologen.

    Hey Nora,


    zu allen Fragen ist ja schon ne Menge geraten worden. Ich persönlich bin stationär eingestellt worden und würde es auch nie ambulant riskieren wollen. Man muss sich da schon erst ein wenig einfuchsen, da ist es vorteilhaft, wenn man nichts anderes um die Ohren hat. Das Grundproblem ist ja die Einstellung der Basalrate, und die ist ja im Alltag nicht so viel anders als in der Klinik, es sei denn, du arbeitest in Schichten oder so (abgesehen natürlich von den Faktoren, die eine Basalratenerhöhung oder -senkung erfordern, aber die Grundrate bleibt ja doch immer gleich).


    Sommeroutfits und Kleider sind kein Problem, die Pumpe steckt dann gut entweder seitlich im BH oder am besten in einem straff sitzendem Slip zwischen Bauch und Hüftknochen ;)


    Versuch doch gleich, einen Termin für die Einstellung in den Semesterferien zu bekommen, damit wäre doch alles klar - außer vielleicht, dass die nächsten Ferien noch ne Weile hin sind :huh:


    Alles Gute, Jeanett