Wer war sofort von der Pumpentherapie überzeugt?

  • Hallo Jens,


    ich wollte früher nie die Pumpe haben. War 1987 mit einer Freundin in Tunesien und bei der 3 Tage dauernden Wüstensafaria versagte am 2 Tage Ihre Pumpe. Also zu zweit mit meiner ICT die 2 Tage überbrückt. Also für mich Pumpe nie.
    1990 bin ich zu Hause ausgezogen und muste jede Nacht um 24.00 Verzögerungsinsulin spritzen, damit der 7.00 Wert in Ordnung war. Damals gab es noch keine Insuline die länger als 12 Stunden wirkten und bei meinem Dawn-Phenomen war das Spritzen um 24.00 nötig. Aber ca 2 mal die Woche habe ich den Wecker nicht gehört. Zu Hause hat meine Mutter mich geweckt.
    Also auf Anraten einer Freundin den Versuch Pumpe gemacht. 1991 war das bei uns in der Gegend noch nicht ambulant möglich, also wurde das stationär gemacht. Nach den 4 Tagen im KH wollte ich die Pumpe gar nicht mehr abgeben. Habe jetzt die 5 Pumpenverordnung und bin glücklich damit.
    Sicher verfluche ich die Pumpe auch mal, wenn des Zucker nicht so läuft wie er soll.
    Mein Mann kennt mich nur mit der Pumpe und manchmal legen wir sie ab und manchmal halt nicht.
    Für mich gehört meine "Süße" zu mir.

    Britta

  • Zitat von yvonne;256632

    P.S.: Mein Partner ist auch Pumpenträger ( wir tragen beide die Spirit Combo) und wir haben keine Probleme damit....


    Hallo Yvonne!
    Das ist schön sowas kann nicht jeder mit seinem Partner teilen! :6yes:

  • Hallo,


    wow, so viele Wortmeldungen :)


    Heute geht es mir auch schon etwas besser. Wobei die Überzeugung wohl erst nach und nach kommt. Der Termn bei der Diabteologin war für mich ein Schuss n den Ofen. Schade, dass unser Gesundheitssystem den Ärzten keine Zeit mehr zum Behandeln gibt...... Und das, obwohl ich meine letzten Basalratentest schon gestern per Fax geschickt hatte. Na ja egal, wie man eine Basalrate anpasst weiß ich ja, dann mache ich das eben selbst :D


    Im Kopf sind ja auch im Vorfeld bereits die Vorteile der Pumpe angekommen. Nicht mehr missen möchte ich zu Beispiel die verzögerten Boli und auch die Möglichkeit der Basalratenabsenkung. Das ist für mich superwichtig, da ich auch ganz gerne mal Sport treibe oder als Heimwerker am Haus auch körperlich anstrengende Sachen sebst mache.


    Fazit: wird schon werden (hoffentlich bald)


    Netten Gruß an die Leidensgefährtinnen und -gefährten.


    Jens

  • Ich finde es traurig wenn Ärzte nicht mehr genug Zeit haben.
    Mein Doc nimmt sich immer richtig Zeit, fragt auch mal nach wie es sonst so läuft. Für ihn zähle ich als Mensch und nicht als Diabetiker.

  • Hallo Jens!!!

    Also wie Micha82 schon geschrieben hat... Mein Doc hat immer sehr viel Zeit, wenn ich da Termin hab.... Beim Erstgespräch waren es fast 2h und jetzt geht unter 30-45min gar nix... Weil auch mein Doc mich als Mensch sieht....

    Wenn du kannst dann such dir nen anderen DiaDoc... Aber plan bei der Suche Zeit ein....

    Liebe Grüße aus München

    Yvonne

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Ich hab mir auch schon Gedanken darüber gemacht, ob ich es irgendwann nächstes Jahr mal mit einer Pumpe versuchen soll. Auch wenn ich sie (noch) nicht unbedingt "brauche", weil meine Werte dank noch vorhandener Eigenproduktion ziemlich gut sind. Auch kein Dawn, kein Schichtdienst, nix - (deshalb ist die Frage auch eher, ob ich überhaupt eine Pumpe genehmigt bekommen würde... :o )


    Richtig überzeugt bin ich von der Pumpenidee jedenfalls noch nicht, denn eigentlich möchte ich nicht abhängig von einer Maschine sein, die ich 24 Std. am Tag mit mir rumschleppen muss, und ich habe auch Angst, dass mal die Technik versagt oder so... :o


    Aber ich sehe auch die Vorteile. Alleine dass man sich nur alle paar Tage mal stechen muss ist schon super. Oder dass man ganz unauffällig in der Öffentlichkeit spritzen kann. Ganz abgesehen von den besseren BZ-Werten.


    Deshalb möchte ich der Pumpe auf jeden Fall zumindest eine Chance geben.
    Der ausschlaggebende Punkt, der mich dazu bringt das zu sagen, ist: Wenn ich nicht damit klarkomme, kann ich das Ding immer noch zurückgeben. In sekundenschnelle ist der Katheder spurlos verschwunden und ich bin wieder bei meinen Pens. Zurück geht immer. ;) Man verliert ja nichts dabei, wenn man eine Pumpe ausprobiert, es ist kein Schritt, der sich nicht wieder rückgängig machen lässt.


    Deshalb würde ich das Ganze gelassen sehen und dir und der Pumpe noch ein bisschen Zeit geben. Vielleicht werdet ihr doch noch richtig dicke Freunde. ;)

    Dein Auge kann die Welt trüb oder hell dir machen -
    wie du sie ansiehst, wird sie weinen oder lachen.

    von Friedrich Rückert
    :king:

  • Was mich noch interessieren würde... Hast du die Pumpe davor "Probegetragen"?
    Ich hab meine damals (wie das klingt...) für drei Tage mit heim bekommen mit Kochsalz in der Ampulle zum kennenlernen, Probetragen.
    So im Nachhinein betrachtet find ich das echt gut, weil die Umstellung langsamer geht.

  • Moin Jens,

    Pumpe tragen ist auch eine Kopfsache.

    Wenn Du die Pumpe haben willst ist das Super gut. Hast du aber Bedenken dann lass es und warte noch damit, denn die innere Abwehrhaltung ist noch zu groß. Das ganze wird somit in die Hose gehen.

    Du hast hier viele aufmunternde Beispiele gelesen und das finde ich Klasse wir hier darüber berichtet wird :6yes:

    Bei mir war es nicht viel anders, als ich das erstemal etwas von einer Pumpe hörte ca. vor 26 Jahren war ich voller Abwehr. Kaum ein Jahr später hatte ich sie und das bis heute :D

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Hallo Jens,

    ich wollte vor ca. 4,5 Jahren unbedingt eine Pumpe, weil ich mit der ICT meine Werte einfach nicht mehr richtig in den Griff bekam.

    Wollte damals auch lieber eine ambulante Einstellung. Meine Dia-Ärztin ließ mich aber nicht und so habe ich dafür auch stationär eingecheckt. Im Nachhinein bin ich froh darüber. Nachdem ich nämlich die Pumpe "angeschlossen" hatte, war ich im Nullkommanix auf Ketoazidose und das für 1,5 Wochen. Blutzucker so um die 550 mg/dl. Spucken ohne Ende. 4 Kilo abgenommen. Ärzte ratlos.

    Habe dann die Katheder getauscht, neues Insulin verwendet, die Basalrate um 50% erhöht, eine Ersatzpumpe verwendet.... Keine Reaktion. Korrekturen mit dem Pen haben funktioniert, aber sobald ich die Pumpe angelegt habe, wieder das gleiche Spiel.

    Irgendwann habe ich mal zaghaft angemerkt, dass ich eine Nickelallergie habe.... Und mit der Verwendung eines Teflon-Katheters wurde es dann tatsächlich so langsam besser.

    Habe dann noch ca. 2 Monate gebraucht, bis ich mir mehrere Basalraten zusammengebaut habe.

    Aber: Die Arbeit hat sich wirklich gelohnt. Ich freue mich jeden Tag über meine Entscheidung. Es ist alles so einfach, so berechenbar geworden. Kein nächtliches Aufstehen mehr. Essen soviel und was man möchte ohne die darauffolgenden Zuckerschwankungen. Nur das mit dem Sport klappt bei mir noch nicht so richtig. Aber das liegt wohl nicht an der Pumpe.

    Viele Grüße

    Steffi

  • Also ich hab die Pumpe (sie heißt Gwendoline!) sofort akzeptiert. Klar baumelt sie mir manchmal in den unmöglichsten Augenblicken im Weg rum (ich hatte sie schon fast in der Autotür zermüllert und auch schon beinahe mit dem Vorschlaghammer erwischt:rolleyes:).
    Beim Sex ist sie auch bisschen lästig, aber ich hab die Quick-set Katheter. Die kann man abkoppeln und wenn man dann den verbleibenden Zugang mit dem jeder Packung beiliegenden (Dusch)Käppchen abdeckt gibts auch bei der Partnerin keine Kratzer am Bauch (oder Po oder sonstwo ;)).
    Wichtiger Merksatz für Pumpenträger:
    Nimm das koppelbare Quick Set,
    da wird beim hoppeln jeder F... nett.


    Ich hab derzeit neben der Pumpe auch den mini-link Transmitter dran und von gestern zu heute ein Langzeit-EKG wegen (hoffentlich nur) nervenden Extrasystolen. Als ich dann das EKG abhatte hab ich "Gwen" gar nicht mehr bemerkt....
    Nun noch paar Tips: Vertrau nicht auf die Ärztin, vertrau auf dich. Du hast jahrelang ICT betrieben und kennst dich aus. Die Pumpe macht genau das was DU ihr sagst. Die Basalrate mußt DU am besten selbst einstellen. Das einzige was du brauchst sind genug Teststreifen und gute Nerven. Und geb deiner Pumpe einen Namen. Klingt doch doof wenn du immer nur Miststück zu ihr sagst...
    Nur am Rande: falls du dich fragst warum meine Gwendoline heißt:
    "Sie hatte ein Kabel, damit schnürte sie mich ein.
    Oh, Sweet Sweet Gwendoline
    Ich lag allein im Dunkeln, ich wußte nicht, warum.
    Die Fesseln taten weh, doch ich blieb stumm.
    Ich war geknebelt. Ich konnte nicht mal schreien.
    Oh, Sweet Sweet Gwendoline"


    Ich hoffe ich konnte dich bisschen aufmuntern. Aber im ernst falls du nach reiflichen überlegen zu dem Schluß kommst die Pumpe ist nix für dich dann ist es doch auch ok. Aber geb dir noch bisschen Zeit.

  • Hallöchen ! :)
    Ich habe seit Juli 09 eine Pumpe , eingestellt wurde ich in der Diabethes Klinik Bad Lauterberg im Harz. ( Kann ich nur empfehlen ) Hier bekam ich auch die nötigen Schulungen.Die Basalrate wurde getestet , erst hatte ich 15 innerhalb 24Std , danach mehrere UZ , deshalb wurde ich dann auf 10 eingestellt , damit fahre ich auch jetzt noch sehr gut.
    Dann bekam ich einen Spritzplan , je nachdem wie hoch die Werte sind muss ich eingeben , oder bei ganz niedrigen Messergebnissen abziehen und 1-2 KE mehr essen.
    Langsam wurden meine Werte wieder normal , morgens 120 , da konnte ich mit Pen nur von träumen , auch fast keine UZ mehr !!!!!!
    Als ich nach zwei Wochen wieder zu Haus war , alles ungewohnt und Neu , Insulin auffüllen , Katheder wechseln , aber wie sagt man so schön , alles wird gut.
    Die Werte sind auch bei mir nicht immer gleichbleibend , da spielt vieles eine Rolle , Aufregung , Stress und Ärger , da geht der Zucker hoch !
    Aber die Vorteile überwiegen , Essen gehen ohne vorsichtig zu fragen , wie lang dauert es , egal wenn es vor mir steht gebe ich ein und kann nach 5Min essen.
    Auch Kuchen am Nachmittag ist wieder besser möglich , einfach etwas mehr Bolus eingeben und alles ist easy !
    Zur Zeit sind meine Werte dank Pumpe Klasse !
    Übrigens alles eintragen das braucht man nachher für die Kostenübernahme der Krankenkasse , nach ca 2Mon melden die sich und fordern alles an. Meine Pumpe wurde erst mal für 4Mon genehmigt , jetzt am Wochenende schicke ich noch mal alles hin und hoffe dann auf eine endgültige Zusage.
    So ich hoffe es hilft Dir etwas , schreib ruhig wenn Du Hilfe brauchst , auch ich war froh als ich hier im Forum sofort Beistand bekam.
    Schönen Abend noch wünscht Dir Orchideen :)
    .

  • Hallo Jens,


    mich haben die Möglichkeiten der Pumpe überzeugt, auch wenn ich zu Beginn nahe der Verzweiflung war, weil ich gewisse Dinge nicht konnte (z. B. Setzen eines Teflonkatheters o. Setzhilfe kann ich bis heute nicht).


    Es war eine Entwicklung zur Pumpe hin und ein vorheriges Ausschöpfen aller Möglchkeiten mit ICT bevor mich die Pumpe überhaupt zu interessieren begann. Von daher gab es bei mir diesen Zwiespalt nicht abwägen zu müssen, was ich möchte oder lieber hätte.


    Es war die Entscheidung zur optimalen Therapie, die mir momentan möglich ist. Die Stärken haben alle möglichen Unbequemlichkeiten oder Fremdartigkeiten verblassen lassen.


    Alle vorab durchdachten Widerstände haben dann beim Einsatz der Pumpe kaum eine Rolle gespielt.


    Eine Erkenntnis hat sich aber bei mir durchgesetzt - von allein geht auch hier nichts. Der Aufwand ist anders mit einer höheren Effizienz, wenn auch nicht unbedingt kleiner.


    Es hilft, wer sich vorher klarmacht; Was will ich? Und wie komme ich dahin? Der Rest kommt mit dem nötigen Know-How und der größer werdenen Erfahrung.


    Viele Grüße
    Eva

    Easy come, easy go.

  • Hallo Jens!
    Ich kann dich gut verstehen!
    Meine Frage an dich ist: Wer hat dir die Pumpe "angehägt"? War es dein Arzt oder wolltest du es?
    Ich war viele Jahre, wie viele von uns, der Pumpe gegenüber abgeneigt eingestellt. Das Wichtigste ist du willst es, die Pumpe zu tragen, mit allen Dingen, die dazu gehören!!
    Nur wenn du sie akzeptierst und im Kopf damit zurecht kommst, werden die psychischen Belastungen nachlassen und damit deine Werte auch in akzeptable Bereiche kommen lassen.
    Bei mir persönlich verursachen diese Belastungen (Stress etc.) sehr große Schwankungen der BZ Werte!
    Ich wünsche dir alles Gute und versuche die Pumpe zu akzeptieren und damit auch deine Werte in vernünftige Bereiche zu bringen!

    Lg Frank

  • Ich war von der Pumpentherapie sofort überzeugt, nachdem ich eingehend in einem anderen Forum darüber informiert wurde und auch mich damals sehr intensiv im Internet informierte. Das Internet und alle Foren haben mich dazu bewogen auf Pumpe umzusteigen ich bereue es micht und komme besser damit zurecht.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Hi,


    wow, das ist ja zum Monstertread geworden :)


    Noch einmal danke an Alle für den vielen Zuspruch.


    Ein paar Antworten:


    Die Pumpe wurde mir nicht "angehängt". Nach vielen anderen nehr oder weniger erfolgreichen Therapieversuchen habe ich mich selbst dafür entschieden. Unter anderem auch, weil ich von den Möglichkeiten absolut überzeugt war (bin?).


    Ein "Probetragen" gab es nicht. Vielmehr wird die Pumpe von meiner Kasse (ich denke aber, das machen alle Kassen) erst einmal 3 Monate auf Probe bewilligt ehe eine endgültige Entscheidung gefällt wird.


    Mittlerweile bin ich auch etwas forscher, was die eigene Basalratenänderung angeht. So langsam wird das auch. Ich versuche jetzt, Stück für Stück an meinen Tag heranzukommen. Die Nachtbasal läuft recht gut durch, vor dem Schlafen hatte ich noch einmal einen massiven Anstieg. Das funktioniert aber auch so langsam. Wenn das perfekt ist (vielleicht mache ich schon morgen den nächsten Basalratentest) dann kommt der Morgenanstieg an die Reihe, der Rest läuft schon recht ordentlich.


    Was mich aber sehr wundert ist die Tatsache, dass ich im Krankenhaus offensichtlich einen geringeren Basalbedarf hatte. Das hätte ich genau anders herum erwartet.


    Freundlichen Gruß vom etwas besser gelaunten
    Jens


    PS: die Frage mit dem Sex ziehe ich zurück :D


    PPS: Steffen, you made my day :-)

  • Zitat von Orchideen;257205

    eingestellt wurde ich in der Diabethes Klinik Bad Lauterberg im Harz. ( Kann ich nur empfehlen ) Hier bekam ich auch die nötigen Schulungen. ...
    ... wie die Werte sind muss ich eingeben , oder bei ganz niedrigen Messergebnissen abziehen und 1-2 KE mehr essen.


    Das Thema wurde vor kurzem mal randständig angerissen.
    Dieses Korrekturvorgehen bei ganz niedrigen Messergebnissen ist lämmerschwänzig.


    Auf alle Fälle ist davor zu warnen, es so zu machen.


    Soweit die Insulintherapie ansonsten stimmt, ergibt sich bei diesem Vorgehen, dass man vor dem oder während des Essens, ggf. auch noch danach weiter die Hypogefahr behält, und dass dann irgendwann nach dem Essen der BZ nach oben wegläuft. Denn hinten fehlt dann Insulinwirkung für die noch kommende Glucose aus der Nahrungsverstoffwechselung, insbesondere, wenn nicht nur weniger Insulin für das Futter, sondern auch noch mehr Futter wg. Hypowerten eingeworfen worden ist


    Also bitte nicht nachmachen.


    Bei Hypo oder hypoverdächtigen Werten vor dem Essen, immer erst mal mit schnellen KH die Lage entschärfen. Und erst dann essen, wenn die Gefahr erkennbar gemindert ist. Sonst bleiben die schnellen Hypo-KH im Nahrungsbrei stecken, der seinerseits die Magenpassage verlangsamt. So jedenfalls wird das in Althausen und anderswo geschult.


    Und da stimme ich Userin Frechdachs gerne zu, dass es schlicht erschreckend ist, wenn eine "Fachklinik" sowas wie dieses "Lauterberger Verfahren" noch als Lehrsatzt vermittelt.


    Gruß
    Joa

  • Hallo, Ich bin Tine. Ich zähle mittlerweile knapp 17 Jahre, und habe seit meinem zehnten Lebensjahr Diabetes, welchen Ich mit Levemir und NovoRapid behandle.


    Seit meiner Diagnose habe Ich bereits drei Arztwechsel vollzogen, da Ich ein Mensch bin, der sehr viel Wert darauf legt, dass man mich als Menschen und nicht als Diagnose sieht und mit Würde und Respekt behandelt.


    Als bei mir die Pubertät begann stiegen meine Werte rapide. Von allen Ärzten bekam Ich immer nur eine Frage gestellt:


    "Bist Du sicher, dass Du nichts einfach mal so gegessen hast?"


    Das ist mit Abstand meine meistgehasste Frage. Ich habe nach meiner Diagnose sofort selbstständig gespritzt und alles wunderbar angenommen. Für mich war sofort klar, dass Ich den Diabetes annehme und Ich bin noch heute an vielen Tagen dankbar dafür, dass Ich Diabetes habe, da eben jener dazu beitrug, mich zu der Person zu machen, die Ich heute bin und darauf bin Ich stolz.
    Kein Arzt hat mir je geglaubt, dass Ich nicht wie vermutet einfach so aß...bis mein ehemaliger Arzt dann darauf kam, dass es das Dawn-Syndrom sein könnte.
    Trotzdessen war er nicht in der Lage mich korrekt einzustellen, sodass mir nur die hohen Werte blieben. In den letzten beiden Jahren ist es noch schlimmer geworden, mittlerweile habe Ich kaum mehr einen Wert am Tag, der im Rahmen von 80-140 mg/dl liegt.


    Durch diese ständigen Anfuhren von Ärzten, dass Ich nicht richtig spritzen würde, hat sich bei mir eine Iatrophobie (Angst vor Ärzten/Arztbesuchen) ausgesprägt. Das äußert sich dadurch, dass Ich vor dem Arztbesuch schon beginne zu zittern, zu schwitzen, mir schlecht wird und kalte Hände bekomme, manchmal auch zu weinen anfange.


    Mein jetziger Arzt hat eine Reihe an Basalratentests von mir durchführen lassen, mir viele Fragen gestellt. Und plötzlich war er der erste Arzt, der mir glaubte, dass Ich diese hohen Werte nicht selber zu verantworten habe. Natürlich war er anfangs auch eher skeptisch, aber nach den Tests und meinen langen Reden (Ich rede/diskutiere überaus gern sehr lange über das Leben) darüber, was für eine Angst Ich vor Langzeitfolgen und überhaupt Folgen dieser hohen Werte habe, nahm er sich meiner an.


    Schon bei unserem zweiten Gespräch sagte er mir, dass Ich diese Werte vielleicht nur mit einer Pumpe in den Griff kriegen könnte, Ich mir das bitte sehr genau überlegen sollte. Ich überlegte es mir, aber lehnte es, wie viele andere hier auch, kategorisch ab. Bei unserem letzten Gespräch allerdings brach mein Widerwille langsam, allerdings war Ich auch noch nichts vollstens überzeugt. Er bat mich also nun, für mich selbst nochmal einen Basalratentest zu machen und weiterhin zu überlegen.


    Zuhause habe Ich mir eine Liste gemacht, die Ich nach einigen Recherchen in verschiedenen Foren mit Pro- und Kontraargumenten bestückte.


    Ich habe mit meinem Freund, der mich mit Diabetes akzeptiert und liebt, sich selber sehr über Diabetes informiert hat und meist mit zu meinem Arzt kommt, darüber gesprochen und wollte seine fundierte Meinung hören. Er sprach sich für die Pumpe aus.
    Danach befragte Ich meine Mutter, die sich selbst seit Jahren über Diabetes und neue Entwicklungen diesbezüglich informiert und auch schon eine Reihe an Artikeln über Diabetes verfasst hat. Auch sie war für einen Versuch.


    Ich sehe mich nun in meiner Ansicht, dass die Pumpe mit einer guten Einstellung ein Wunderwerk sein kann bestätigt und bin froh, dass meine Liebsten mich bei dieser Entscheidung unterstützen. Ich werde morgen einen Termin bei meinem Arzt machen und den Verlauf mit ihm besprechen.


    Meine Frage ist: Was mache Ich, wenn Ich nach dem Probetragen wieder unentschlossen bin? Was, wenn Ich die Pumpe nicht vertrage bzw. keine Besserung eintritt?


    Da Ich einen recht stressigen Alltag habe (mache bald mein Abitur), möchte Ich keineswegs ins Krankenhaus (was man ja aber auch nicht muss), habe aber trotzdessen Bedenken, dass Ich in der Schule z.B. sehr stark unterzuckern könnte.


    Ich hoffe, dass Ihr mich ein bisschen bestärken könnt und mir nützliche Antworten liefern könnt. Vielen Dank schonmal im Voraus :-)

    Es sind diese Momente, die ein Leben verändern;
    diese Worte, gesprochen nur um der Worte willen,
    ohne dass sie vielleicht jemand hört.
    Vielleicht macht dies die Worte so wahr.


  • Hallo LaGrotesque,


    wenn Dir die Möglichkeit gegeben wird und Du das von Dir aus willst, würde ich die Pumpe auf jeden Fall ausprobieren.
    Du darfst nur nicht den Fehler machen und denken, dass vom ersten Tag an, an dem Du die Pumpe trägst, gleich alles besser wird. Bei mir wars so, dass in den ersten Pumpen-Wochen (ich wurde auch ambulant auf Pumpe umgestellt) die Werte erst mal mehr auf und ab gewandert sind als in der ICT vorher. Aber es braucht einfach Zeit, die richtige Einstellung zu finden. Also lass Dich davon nicht unterkriegen!
    Ich bin davon überzeugt, auch aufgrund von Erfahrungen anderer Pumpenträger, dass mit der Pumpe eine wesentlich bessere, weil individuell besser anpassbare Diabetestherapie möglich ist. Dazu sind ein erfahrener Diabetologe, ggf. ein(e) kompetente(r) Diatebesassistent(in) und natürlich Deine eigene Disziplin wichtig.


    Die Probezeit dauert normalerweise 3 Monate, ich glaube dass Du in dieser Zeit sicher die Vorteile erkennen wirst und danach nicht mehr unentschlossen bist.
    Sollte nur eine geringe Besserung eintreten, kann es sein dass die Krankenkasse Deine Probezeit verlängert.
    Und falls Du die Pumpe wirklich nicht "verträgst", was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, dann kannst Du immer noch zur ICT zurück. Niemand wird Dich zwingen, eine Pumpe zu tragen!


    Gruß und viel Erfolg
    Morlok

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort!


    Ich denke auch, dass das ein tolles Angebot ist und Ich denke auch, dass Ich es wahrnehmen werde. Hätte auch nicht damit gerechnet, dass alles auf Anhieb gleich funktioniert. Vielen lieben Dank!

    Es sind diese Momente, die ein Leben verändern;
    diese Worte, gesprochen nur um der Worte willen,
    ohne dass sie vielleicht jemand hört.
    Vielleicht macht dies die Worte so wahr.

  • Hi Tine!
    Da gibt es eigentlich nicht viel zu überlegen. Probieren geht vor studieren (zumindest in diesem Falle). Hab auch keine Angst vor Unterzuckerungen, gerade die Pumpe hilft dir durch die flexible Basalrate dir genau dann das Insulin zuzuführen, wenn du es brauchst..und nicht allmählich aus einem Depot wie beim Langzeitinsulin.
    Was sein wird, wenn dir die Pumpe nicht gefällt, du dich nicht mit ihr anfreunden kannst? Na dann weißt du das mit Gewissheit, und du gibst sie zurück. Das glaub ich aber eher nicht...;)
    Ich möchte dir noch zu deiner persönlichen positiven Einstellung zu "unserer Krankheit" gratulieren. Gerade in deinem Alter ist es ganz bestimmt nicht leicht, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich hab eine Tochter die bisschen älter als du ist und Sohn in deinem Alter und die haben auch ohne den Diabetes genug Stress. Studium, Fahrschule, Abi, was-will-ich-werden, bin ich gut genug /schön genug/ reich genug :p ....... also so ungefähr kann ich mir vorstellen was dir alles um und durch den Kopf schwirrt.
    Aber du wirst es sehen, gerade die Pumpe wird dir helfen deinen BZ in geregeltere Bahnen zu lenken.


    Versuche die Ärzte mit Gleichmut zu betrachten, das sind auch nur stressgeplagte Menschen die ihre "Kundschaft" zwecks Arbeitsersparnis in Schubladen ablegen. Falls es dich mal wieder nervt sprich sie direkt darauf an.


    Also du schaffst das locker mit der Pumpe. Und da Du Ich immer groß schreibst , scheint es mir so, das du genug Selbstvertrauen hast alles gut durchzuboxen. ;) Aber pass im Abi in der Deutschprüfung auf!:6yes::6yes: