IQWiG Vorstand entlässt Institutsleiter

  • Was für ein Verlust. Und die bescheuerte Presse beschwört bereits ein Ausgeliefertsein der Patienten an die Pharmaindustrie. Ich frag mich echt, was die Pressefritzen einwerfen.

    Easy come, easy go.

  • Zitat von sera;270728

    Was für ein Verlust. Und die bescheuerte Presse beschwört bereits ein Ausgeliefertsein der Patienten an die Pharmaindustrie. Ich frag mich echt, was die Pressefritzen einwerfen.


    Hallo eva,


    ist halt keiner Diabetiker von den Presseleuten.


    Naja und ihm nachtrauern wird ihm von uns Insulin pflichtigen Diabetikern bestimmt keiner.
    Aber bis zum 31. August bleibt er uns noch erhalten.

    Gruß euer Grisu


    Wir leben mit dem Diabetes und nicht für den Diabetes :nummer1:

  • Ich hatte ja seinerzeit mal mit Sawicki telefoniert, um mich über den dilettantischen Vorentwurf dieses "Analoga-Gutachtens" zu beschweren. Man kann sich mit dem Mann ganz gut unterhalten aber eines ist klar: Wenn man sich überall nur Feinde macht, anstatt die Erfahrungsberichte der Patienten gerade bezüglich des Wirkprofils der Analoga ernst zu nehmen, kann man halt im Ernstfall auch keine Unterstützung erwarten... :sarksm:

    Ceterum censeo: Medikamente sind hierzulande trotzdem viel zu teuer!

    Gruß

    Thomas

  • Zitat von Enzo;270870

    zum Thema ein wunderschöner Kommentar im Spiegel:
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,673543,00.html#ref=top
    :6yes:


    Finde diesen Kommentar sehr einseitig. Man sollte diese Dinge mM nie unter einem Gesichtspunkt (hier FDP) betrachten. Man könnte es genauso in Frage stellen warum die Vorgänger es nicht geschafft haben ins System Ordnung zu bekommen.


    Das IQWiG hat Das Q für Qualität, wie kann es sein das es andere Maßstäbe nutzt wie vergleichbare Institute oder von Bewertung zu Bewertung andere. Das ist für mich keine Qualität. Die Aufgabe ist es die Preise zu senken, warum nennt man das Institut denn nicht IKiG (Institut zur Kostensenkung im Gesundheitswesen)?


    Ich denke nicht das sich viel ändern wird an den Bewertungen die uns Diabetiker betreffen, mich würde es freuen wenn man in Zukunft die Bewertungen nachvollziehen kann.


    Mit Herrn Sawicki waren die Protokolle der Erörterungen immer sehr belustigend beim lesen.

  • Ich finde den Mann nicht so verkehrt.
    Was hat sich denn durch ihn bezüglich Analoga geändert? Er hat festgestellt, dass es keine qualitativ hochwertigen Studien gibt. OK, nehme ich mal an, dass das richtig ist, denn kein Fachmann hat dem widersprochen. Logische Folge: das Zeug ist eigentlich nicht zu verwenden. Da aber die meisten von uns (und sogar manche Ärzte) wissen, dass Analoga ihren praktischen Nutzen haben, dürfen wir sie weiter verschrieben bekommen, so sie nicht mehr kosten. Nachdem Humaninsilin und Analoga aus baugleichen Reaktoren kommen und mit dem selben Fertigungsverfahren hergestellt werden, scheint mir das auch angebracht.
    Natürlich gefällt es mir nicht, mit der "Drohung" zu leben, ich müsste auf Humaninsulin umstellen. Sein Vorgehen scheint mir da doch zumindest diskutabel. Aber er hat ein gutes Ergebnmis erzielt und das mit dem ihm zur verfügung stehenden Mitteln. Wie sonst hätte er vorgehen sollen? Vor allem: Mit ihm würde sich die Pharmaindustrie genau überlegen, das nächste Produkt mit unzulänglichen Studien auf den Markt zu werfen.
    Es ist in meinem Interesse, dass mein Kassenbeitrag niedrig ist. Es ist in meinem Interesse, dass es gute Studien gibt. Ich muss den Mann nicht mögen um festzustellen, dass er auf beide Ziele hinarbeitet. Es ist eine Schande, dass die Apothekerpartei der Besserverdiener, Hotelfachwirte und Industriefreunde ihn so hat absägen können.

    Sebastian

  • Pustekuchen! Von denen, die das Geld haben. Wenn man die wahren Machtverhältnisse in einem Staat analysieren will, muss man (nach Percy Ernst Schramm) schauen, wo das Geld sitzt bzw. wer es besitzt. Sawicki ist in der Tat von der "Partei der Besserverdienenden" und ihrer Klientel abgesägt worden. Als Folge werden wir mit weiter steigenden Kassenbeiträgen und weiterer Entmündigung rechnen dürfen - Ende nicht absehbar...

    Sawicki hat seinen Gegnern durch eigene Ungeschicklichkeit eine Steilvorlage geliefert, ihn abzusägen. Seine Aufgabe wäre es gewesen, in Bezug auf die Analoga Erfahrungsberichte von Patienten und die Praxis im europäischen Ausland mit einzubeziehen und Patienten nicht pauschal für unfähig zu erachten, wie es leider hierzulande Usus ist. Seinen Ansatz finde ich auch in Ordnung, denn im derzeitigen System wird der Beitragszahler ähnlich wie der Autofahrer zum unmündigen Zahlmeister degradiert und für dumm verkauft.

    Thomas

  • Halloli,

    was ich noch nicht ganz verstehe ist - Sawicki muss gehen,
    aber das IQWIG bleibt doch.

    Das wird vermutlich nur wenig an vorher getroffenen Entscheidungen ändern
    und wer weiss was der Nachfolger sich an Nervigen ausdenkt.

    Ich jubele erst, wenn die Rechtslage gegenüber IQWIG-Entscheidungen sich verbessert,
    so dass Betroffene (Patienten) mehr Mitsprache bekommen.

    Gruss ... Sabine

  • Zitat von nexus6;271119

    Ich finde den Mann nicht so verkehrt.
    Was hat sich denn durch ihn bezüglich Analoga geändert? Er hat festgestellt, dass es keine qualitativ hochwertigen Studien gibt. OK, nehme ich mal an, dass das richtig ist, denn kein Fachmann hat dem widersprochen. Logische Folge: das Zeug ist eigentlich nicht zu verwenden. Da aber die meisten von uns (und sogar manche Ärzte) wissen, dass Analoga ihren praktischen Nutzen haben, dürfen wir sie weiter verschrieben bekommen, so sie nicht mehr kosten. Nachdem Humaninsilin und Analoga aus baugleichen Reaktoren kommen und mit dem selben Fertigungsverfahren hergestellt werden, scheint mir das auch angebracht.
    Natürlich gefällt es mir nicht, mit der "Drohung" zu leben, ich müsste auf Humaninsulin umstellen. Sein Vorgehen scheint mir da doch zumindest diskutabel. Aber er hat ein gutes Ergebnmis erzielt und das mit dem ihm zur verfügung stehenden Mitteln. Wie sonst hätte er vorgehen sollen? Vor allem: Mit ihm würde sich die Pharmaindustrie genau überlegen, das nächste Produkt mit unzulänglichen Studien auf den Markt zu werfen.
    Es ist in meinem Interesse, dass mein Kassenbeitrag niedrig ist. Es ist in meinem Interesse, dass es gute Studien gibt. Ich muss den Mann nicht mögen um festzustellen, dass er auf beide Ziele hinarbeitet. Es ist eine Schande, dass die Apothekerpartei der Besserverdiener, Hotelfachwirte und Industriefreunde ihn so hat absägen können.

    Sebastian


    Was hat er denn erreicht? Die Preissenkung für Typ-2 Diabetiker dürfte verschwindend geringe Ersparnisse bedeuten, da Typ-2 Diabetes erstmal oral behandelt wird und dann sehr wahrscheinlich ohnehin erst einmal mit Humaninsulin. Die paar Groschen machen den Kohl nicht mehr fett, ich denke wir Typ-1er benutzen das Groß der Analoga Produktion. Nur bei Typ-1ern hat sich beim Preis bisher gar nichts getan.

  • Zitat von nexus6;271119

    Was hat sich denn durch ihn bezüglich Analoga geändert? Er hat festgestellt, dass es keine qualitativ hochwertigen Studien gibt. OK, nehme ich mal an, dass das richtig ist, denn kein Fachmann hat dem widersprochen.


    Doch ihm wurde widersprochen, leider macht es wenig Sinn wenn man Einschlusskriterien so legt das 98% der Studien nicht ins Schema passen :P Es gibt genügen RCTs (randomisierte kontrollierte Studie) zum Thema Analoga nur war die Länge fast immer zu kurz ;)


    Zitat von nexus6;271119

    Da aber die meisten von uns (und sogar manche Ärzte) wissen, dass Analoga ihren praktischen Nutzen haben, dürfen wir sie weiter verschrieben bekommen, so sie nicht mehr kosten.


    Die gilt nur für Typ-2, bei Typ-1 kosten sie noch genauso viel ;)


    Zitat von nexus6;271119

    Nachdem Humaninsilin und Analoga aus baugleichen Reaktoren kommen und mit dem selben Fertigungsverfahren hergestellt werden, scheint mir das auch angebracht.


    Schon mal etwas tiefer in die klinische Forschung eingestiegen? Auch wenn Insulin immer aus Aminosäuren besteht, muss für jedes Insulin ein umfangreiches Studienprogramm durchlaufen werden, auch wenn nur 2 Säuren getauscht wurden. Da sich dadurch die Eigenschaften ändern und somit andere Wirkungen und Wechselwirkungen entstehen können. Von der Idee bis zur Zulassung vergehen im Schnitt 11 bis 13 Jahre.


    Zitat von nexus6;271119

    Vor allem: Mit ihm würde sich die Pharmaindustrie genau überlegen, das nächste Produkt mit unzulänglichen Studien auf den Markt zu werfen.


    Schonmal was von der EMEA oder FDA gehört? Das IQWiG hat nur eine 2. bzw 3. Auswertungen nach selbst zusammengelegten Maßstäben vorgenommen.


    Zitat von nexus6;271119

    Es ist in meinem Interesse, dass mein Kassenbeitrag niedrig ist. Es ist in meinem Interesse, dass es gute Studien gibt. Ich muss den Mann nicht mögen um festzustellen, dass er auf beide Ziele hinarbeitet.


    Wenn du Blätter stutzen als richtige Maßnahme bezeichnest okay, ich nenne es Aktionismus. Man sollte das Problem eher an der Wurzel anpacken und nicht nur versuchen irgendwo etwas zu ändern um nachhaltig etwas zu verändern.


    Wie schon mal gesagt: Was machen andere Länder anders (Preis vor Markteinführung festlegen ;) evtl. sogar einen Europäischen Basispreis der dann Beispielweise ans BIP gekoppelt wird :P )
    Und vor allem transparente Bewertungen durchs IQWiG, wer dazu fragen hat soll sich mal die Berichte des IQWiGs durchlesen (die lange Version, nicht nur die Zusammenfassung) und dann mal Methodik, Endpunkte und soweiter vergleichen, ist echt witzig :D

  • Zitat von Jan050986;271161

    Was hat er denn erreicht? Die Preissenkung für Typ-2 Diabetiker dürfte verschwindend geringe Ersparnisse bedeuten.


    Hallo?!? Er hat mehr im Visier wie Analoga.
    Und 25 Mio die bei nur einem Medikament pro Jahr eingespart werden, sind kein Pappenstiel.

  • Zitat von Steffen;271194

    Hallo?!? Er hat mehr im Visier wie Analoga.
    Und 25 Mio die bei nur einem Medikament pro Jahr eingespart werden, sind kein Pappenstiel.


    Im Vergleich zu dem Gesamtbudget von über 250 Mrd € liegt das aber im Promille-Bereich :P

  • Seit wann sind Leute wie dieser Sawicki eigentlich nicht mehr der Meinung, dass Humaninsulin nicht besser als tierisches Insulin ist, sondern lediglich teurer?
    Ist evtl. zu befürchten, dass das Zurück zu tierischem Insulin dann der nächste Schritt wäre?
    Oder gibt es wenigstens da mittlerweile auch von ihm anerkannte Studien?

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Zitat von DiabTeen;271192

    Doch ihm wurde widersprochen, leider macht es wenig Sinn wenn man Einschlusskriterien so legt das 98% der Studien nicht ins Schema passen :P Es gibt genügen RCTs (randomisierte kontrollierte Studie) zum Thema Analoga nur war die Länge fast immer zu kurz.



    Nicht die Studien sollten die Kriterien definieren, sondern die Kriterien die Studien.
    Wer hat widersprochen? Die Fachleute der Industrie?
    Wessen Brot ich fress, dessen Lied ich sing.

    Zitat von DiabTeen;271192


    […]Auch wenn Insulin immer aus Aminosäuren besteht, muss für jedes Insulin ein umfangreiches Studienprogramm durchlaufen werden, auch wenn nur 2 Säuren getauscht wurden. Da sich dadurch die Eigenschaften ändern und somit andere Wirkungen und Wechselwirkungen entstehen können. Von der Idee bis zur Zulassung vergehen im Schnitt 11 bis 13 Jahre.



    Ja, und? Das hat nichts mit dem Herstellverfahren zu tun und gilt für jedes Medikament (OK, für fast jedes. Homöopathie, Antroposophie, Bach-Blüten und die anderen Spinnereien lassen wir mal aussen vor).
    Dass die Forschung bezahlt sein will ist klar, aber wenn ich die zahlen soll will ich die Kalkulation sehen.

    Zitat von DiabTeen;271192


    Schonmal was von der EMEA oder FDA gehört? Das IQWiG hat nur eine 2. bzw 3. Auswertungen nach selbst zusammengelegten Maßstäben vorgenommen.



    Ja, habe ich. Auch habe ich öfters mit amerikanischen Vorschriften zu tun. Ich finde es gut, dass dem etwas europäisches entgegengesetzt wird, aber sowas ist normalerweise der kleinste gemeinsame Nenner.

    Zitat von DiabTeen;271192


    Man sollte das Problem eher an der Wurzel anpacken und nicht nur versuchen irgendwo etwas zu ändern um nachhaltig etwas zu verändern.



    Genau. Zuerst kippen wir die KV, dann schließen wir alle gesetzlichen Kassen, bis auf eine, legen einheitliche Sätze für private und GKV fest, schießen den Apothekerverband auf den Mond und verbieten die FDP, zusammen mit der Union. Habe ich was vergessen? Machst Du den Kanzler?
    ;-)

  • Zitat von nexus6;271276

    Nicht die Studien sollten die Kriterien definieren, sondern die Kriterien die Studien. [...] Ja, habe ich. Auch habe ich öfters mit amerikanischen Vorschriften zu tun. Ich finde es gut, dass dem etwas europäisches entgegengesetzt wird, aber sowas ist normalerweise der kleinste gemeinsame Nenner.


    Die Zulassungsbehörden (u.a. EMAE, PEI, FDA) machen die Regeln, dann die Ethik-Kommissionen ... das IWQiG hat sich meiner Meinung, seine Regeln so gelegt das sie zum gewünschten Ergebnis kommen (was ja nicht verwunderlich ist, das Ergebnis war der Auftrag).



    Zitat von nexus6;271276

    Ja, und? Das hat nichts mit dem Herstellverfahren zu tun und gilt für jedes Medikament.
    Dass die Forschung bezahlt sein will ist klar, aber wenn ich die zahlen soll will ich die Kalkulation sehen.


    Die meisten Pharma-Unternehmen sind Börsennotiert, kannst dir alles ansehen :P
    Was genaueres wirst du nicht finden, bedenke das 13 Jahre Forschung in 7 Jahren Marktpräsenz erwirtschaftet werden müssen.


    Zitat von nexus6;271276


    Genau. Zuerst kippen wir die KV, dann schließen wir alle gesetzlichen Kassen, bis auf eine, legen einheitliche Sätze für private und GKV fest, schießen den Apothekerverband auf den Mond und verbieten die FDP, zusammen mit der Union. Habe ich was vergessen? Machst Du den Kanzler?


    [ironie]Nein den Gesundheits-Finanzminister (neuer Posten, der sich nur um die Kosten des Gesundheitswesens kümmert).
    Die gKV/pKV'n einzudampfen auf eine Handvoll wäre zum Bleistift auch Sinnvoll.
    Die Parteien würd ich da lassen wo sie sind, sonst müsste man eh alle da hoch schießen, was Unsummen kosten würde, die die anderen könnten und konnten es auch nicht besser :P [/ironie]


    Wie gesagt, warum muss Deutschland immer eine extra Wurst fahren, andere Länder machen es doch seit langem vor.

  • Zitat von DiabTeen;271200

    Im Vergleich zu dem Gesamtbudget von über 250 Mrd € liegt das aber im Promille-Bereich :P


    Sind 25 Mio nicht wert zu sparen?! Keine Ahnung wie du rechnest.

  • Zitat von Steffen;271286

    Sind 25 Mio nicht wert zu sparen?! Keine Ahnung wie du rechnest.


    Ich rechne mit Zahlen und alle gängigen Rechenverfahren.
    Das bezog sich eher auf die Unverhältnismäßig, es wird nur ein vergleichsweise geringer Betrag gespart, der aber auf langer Sicht u.u. zu höheren Kosten führen kann.
    Da gebe es andere und bessere Sparpotenziale ;)


    Wie in meinen anderen Postings gesagt, Sparen ist gut und richtig, nur das Ansatz ist falsch.

  • Zitat von DiabTeen;271382

    ... Wie in meinen anderen Postings gesagt, Sparen ist gut und richtig, nur das Ansatz ist falsch.


    Warum redest du Einsparungen in Millionenhöhe klein? Dann erkläre uns doch mal deinen besseren Ansatz, mit den Milliarden gespart werden...

    Jede Konstante hat ihre Variablen.