Blutzucker nach Essen

  • Hallo,


    nach welcher Zeit sollten nach einem normalen Essen wieder "normale" Blutzuckerwerte bestehen?


    Ich höre aus unterschiedlichen Quellen zum einen von 2 oder auch 3 Stunden.



    Viele Grüße

  • Definiere "Normal" ;)



    2 Stunden nach dem Essen, bemühe ich mich, dass der BZ-Wert nicht über 140mg ist.


    Nach 3 Stunden wäre es nicht schlecht, wenn der "errechnete" BZ-Wert erreicht wird.


    Wenn ich vor dem Essen einen BZ von 100mg habe, dann soll mein Wert nach 3h ebenfalls 100mg sein. Sofern alles richtig geschätzt wurde.


    Eine Korrektur "erhöhter" Werter nach dem Essen nehme ich mit Vorsicht vor.



    Eine gute Flasche Rotwein mit einer fetten Pizza kann aber durchaus auch ein normales Essen sein.
    Da klappt o.g natürlich nicht.

    Gruß und guten Schuss,
    Sascha

  • Ich würde die Grenzen ähnlich wie Sascha2 definieren. Unter 140 nach zwei Stunden und unter 100 nach drei Stunden sind für mich optimal.
    Allerdings achte ich auch darauf, dass der BZ nach einer Stunde nicht zu weit oben ist, Blutzuckerspitzen über 200 versuche ich zu vermeiden. Durch einen geeigneten SEA versuche ich zu erreichen, dass der BZ nie die 160er Marke übersteigt, auch nicht am höchsten Punkt. Klappt zwar nicht immer, aber meistens schon! :)


    Viele liebe Grüße,
    TryHarderFish

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Hallo,
    die pp-Spitze ist meisten zwischen 1 und 2h pp, dort solltest Du Deinen persönlichen Zielwert festlegen und dann messen, der 3h pp Wert ist manchmal nach sehr umfangreichen Mahlzeiten höher als der 2h Wert, weil der Bolus schon raus ist, aber noch Glukose aus dem Magen-Darm nachgeliefert wird.
    Wie Sascha so schön schreibt, ist der 3 h pp Wert ein Aussage dafür ob der Faktor gepaßt hat . Trotzdem kann besonders bei schnellen BE - Honigbrötchen - der 1h pp Wert deutlich über 250 liegen, auch wenn der 3h Wert ok. oder schon zu niedrig ist. Bei einem schnellen Insulin kann man den 2hpp Wert als Orientierung nehmen, ob der Bolus ausreichend war und ggfffl. je nach Tageszeit korrigieren oder nicht (vormittags frühstens 3h pp korrigeren, da mittags die Insulinempflichkeit stark zunimmt)


    ich habe vor kurzen einen guten Artikel zu Blutglukose in Nicht-Dms gelesen, leider weiß ich nicht, wie und ob ich die pdf hier hin bekomme (außerdem engl.)


    Nachstehend aber ein Link, wo ein Diagramm (runterscrollen) dabei ist:


    http://www.tudiabetes.org/foru…at-are-the-typical-ranges


    Vielleicht hilft das als Orientierung- was normaler BZ ist.
    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Moin,


    mich würde bei der ganzen Diskussion ja mal interessieren, wie wichtig die pp-Werte wirklich sind. D.h., warum sollte man versuchen, die pp-Werte nicht in unermessliche Höhen schießen zu lassen, wenn die Werte z.B. nach 3-4 Stunden wieder OK sind.


    Geht es nur um allgemeines Wohlbefinden? Oder haben hohe pp-Werte eine negativen Auswirkung (auf-was-auch-immer)?


    Gruß
    Jan

    One of these days your heart will stop and play it's final beat - but it's alright!
    Foo Fighters "These days"

  • Aloha,


    war es nicht so, dass zu grosse Schwankungen vor allem das Risiko von Augenschäden erhöhen, oder habe ich das falsch abgebucht?


    Allerdings finde ich die Sache mit den pp-Werten auch etwas frustrierend, weil es bei mir selten so schön klappt. Da ist häufig (2h-pp) ein Wert von 160 dabei. Immerhin habe ich die 180er inzwischen raus.


    Auf meiner Schulung haben wir erzählt bekommen, dass der 2-h-pp Wert nicht mehr als 60 mg/dl über dem vorherigen Nüchternwert liegen sollte. Dann wären 160 ja gerade noch ok, wenn man bei 100 gestartet ist. Allerdings finde ich max. 140 auch schöner.


    Alles wird gut...! ;)


    Gruss, Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Spitzen haben irre Wirkungen und sind, falls sie oefter vorkommen, die Grundlage fuer Spaetschaeden.

  • Zitat von Jutta-Z;294307

    Spitzen haben irre Wirkungen und sind, falls sie oefter vorkommen, die Grundlage fuer Spaetschaeden.


    Ab wann definierst du eine Spitze? Ich würde jetzt mal 160-180 in den Raum werfen.



    Grüße

  • Zitat von LeftoverCrack;294340

    Ab wann definierst du eine Spitze? Ich würde jetzt mal 160-180 in den Raum werfen.


    Also ich orientiere mich immer so ein bisschen an der Nierenschwelle. Also ungefähr 180!


    Man hört ja immer sehr unterschiedliche Meinungen zu den pp-Werten. Die einen sagen, hohe BZ-Werte sind nicht so schlimm, wenn sie nur kurz andauern, die anderen sagen, BZ-Spitzen sollten vermieden werden. Ich bin kein Arzt und kann das nicht wirklich beurteilen, ich gehe aber lieber auf Nummer sicher und versuche sie zu vermeiden. Schaden kann es ja nicht!


    Viele liebe Grüße,
    TryHarderFish

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Hallo,
    den anzustrebenden Zielwert sollten man auch von den Lebensumständen abhängig machen z.B. viel Autofahren, viele Hypos....
    Was nützt mir die schönste flache pp-Kurve wenn ich wegen einer Hypo gegen einen Baum fahre?
    Extrem für die Augen sind z.B. extreme Wechsel von Hoch nach Tief und umgekehrt.
    Solange man die pp-Werte einfach eingestellt bekommt, wie z.B. in der Remi sollte man das nutzen - sozusagen als Zeitpuffer für später. Später sind niedrige pp-Werte (nur noch??) mit viel Disziplin zu erreichen.
    Ich bin mit allem unter 180/160/140 zufrieden, in Abhängigkeit von der Mahlzeit. Bei Honigbrötchen ist es total schwierig unter 180 zu kommen, da bin ich damit zufrieden, genauso wie bei unbekannten Mahlzeiten. Für alles was ich kenne und Erfahrungswerte gesammelt habe, versuche ich unter 150/140 zu bleiben. Ich habe aber auch ein Auge auf starke Schwankungen, die ich körperlich als sehr unangenehm empfinde, besonders wenn der BZ nach unten rauscht.
    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Beorn

    D.h., warum sollte man versuchen, die pp-Werte nicht in unermessliche Höhen schießen zu lassen, wenn die Werte z.B. nach 3-4 Stunden wieder OK sind.


    Durch die Schwankungen im Blutzucker ergibt sich ein erhöhter oxidativer Stressfaktor im Stoffwechsel.


    [Zitat: de.wikipedia.org/wiki/Oxidativer_Stress]
    "Als oxidativen Stress bezeichnet man eine Stoffwechsellage, bei der eine das physiologische Ausmaß überschreitende Menge reaktive Sauerstoffverbindungen (ROS - reactive oxygen spezies) gebildet wird, bzw. vorhanden ist."


    ROS gelten durch verschiedene Einflüsse als wesentliche Faktoren insbesondere der Gefäßschädigung großer, wie kleiner Gefäße.


    Da das Auftreten von ROS direkt mit der Höhe der Schwankungen im Blutzucker korreliert, heißt das, dass eine größere Schwankung mehr ROS, eine geringere Schwankung weniger ROS produziert.


    Letztlich also einer der Faktoren, der das ganz normale Altern des menschlichen Körpers, mit allen seinen degenerativen Anteilen ausmacht.


    Die International Diabetes Federation setzt die Grenze der behandlungsbedürftigen postprandialen Hyperglykämie bei einem Grenzwert von 140 mg% (7,9 mmol/l) 2h pp an.


    Das gilt auch - oder besonders - für Typ 2, wo es noch erheblich mehr "diabetische Alterungsfaktoren" im Stoffwechsel gibt, als beim normnah gut eingestellten Typ 1.


    Ich finde, man sollte es mit den pp-Werten nicht allzu eng sehen, und sich auch durchaus mal was um die oder gar über 200 pp gönnen, wenn es dafür gut schmeckt.


    Grundsätzlich gilt natürlich, dass jeder vermiedene negative Stress im Stoffwechsel kein schlechter Stress sein kann. :rolleyes:


    Persönlich peile ich möglichst an, so einen optimalen Rahmen von 140mg/dl 1h pp nicht zu überschreiten. Gelingt natürlich nur teilweise, doch das ist dann natürlich nicht meine Schuld.


    Schuld ist die halbe Tüte Haribo, die Tafel Schokolade, der Pizzabäcker ... und... und. :7no: :eek: :D


    Gruß
    Joa

  • hallo,


    ja, was tatsächlich nicht schadet sind 140 mg/dl 1 h pp und 120 mg/del 2 h pp, die strebe auch ich an, wo ich kann. Ehrlich, das ist ein gutes Ziel! 160 sind tolerabel und alles was daüber schießt ist das, was jeder mal braucht :9engel_3:. Nun ja, nach längerer Diabetesdauer oder sagen wir mal mittellanger Dauer messen wohl die wenigsten tatsächlich eine Stunde nach dem Essen ihren BZ (darf ich das behaupten?). Probiert es mal aus! Dafür könnte man glatt einen neuen Thread eröffenen "pp-Wert" oder so. Es gibt ja bereits viele Beiträge, wie man einen guten pp-Wert erreicht: SEA, niedriger glyc. Index bei der Wahl der Nahrungsmittel etc..


    LG, Spitzenhäubchen

  • Zitat von Joa;294373

    Durch die Schwankungen im Blutzucker ergibt sich ein erhöhter oxidativer Stressfaktor im Stoffwechsel.


    Hallo Joa,


    herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Werde morgen mal mit meinem DiaDoc die möglichen Strategien besprechen; so ganz passen meine Werte zu den oben genannten nämlich momentan nicht so ganz... :o


    Schöne Grüße
    Jan

    One of these days your heart will stop and play it's final beat - but it's alright!
    Foo Fighters "These days"

  • Hi Jan,

    Zitat von Beorn;294388


    Werde morgen mal mit meinem DiaDoc die möglichen Strategien besprechen; so ganz passen meine Werte zu den oben genannten nämlich momentan nicht so ganz... :o


    Strategien besprechen ist immer gut. :6yes:
    Aber ansonsten immer langsam mit den jungen Pferden. Vor allem aber keinen negativen Psychostress wegen derzeitig noch suboptimaler Verläufe. ;)


    Eine gewisse Zeit kann, darf, und muss man als Diabetiker auch einfach suboptimale, oder auch schlechte Verläufe einfach tolerieren.


    Du bist noch neu im Geschäft und die ganze Geschichte muss sich erst mal einpendeln.
    Wenn Du am Ball bleibst (siehe Strategien besprechen), hast Du gute Karten, das sogar recht schnell hinzubekommen.


    Ansonsten setzen sich die Menschen diversen negativen Umwelt-Stressfaktoren aus, die auch den Alterungsprozess oder gar mehr beschleunigen. Und die wenigsten ziehen die Konsequenz, ihren Arbeitsplatz, die Wohnung oder wer weiß was zu ändern, um das zu verändern.


    Was ich sagen will ist, dass man es nicht übertreiben sollte, sondern immer relativ und in Relationen sehen.


    Trotzdem und selbstverständlich wünsche ich guten Erfolg bei einer Verbesserung der pp-Schwankungswerte. :6yes:


    Gruß
    Joa

  • Zitat von spitzenhäubchen;294387

    Es gibt ja bereits viele Beiträge, wie man einen guten pp-Wert erreicht: SEA, niedriger glyc. Index bei der Wahl der Nahrungsmittel etc..


    Könntest du sie verlinken? Habe dazu leider nichts gefunden.


    Ich habe bei meiner stationähren Einstellung auch gesagt bekommen, dass ich keinen festen SEA einhalten soll. Und ein niedriger GI macht es mir als "Frischling" meistens relativ schwierig abzuschätzen, ob ich nun Zusatz-BE essen muss oder nicht.


    Zitat von Beorn;294388

    Werde morgen mal mit meinem DiaDoc die möglichen Strategien besprechen; so ganz passen meine Werte zu den oben genannten nämlich momentan nicht so ganz... :o


    Meine schwanken leider auch noch manchmal. Zwischen 60 und 160 ist alles dabei:-( Wobei ich ja auch noch neu im "Geschäft" bin..



    Grüße

  • hallo, LoC,


    z.B. hier könntest Du fündig werden http://www.insulinclub.de/showthread.php?p=294384#post294384. Oder http://www.insulinclub.de/showthread.php?t=16747 da muss man sich etwas "einlesen".


    Vielleicht habe ich etwas "hart" geklungen. Ich will hier auch niemanden entmutigen, niemals! Das Beste ist immer eine optimistische Haltung, auch den schlechteren Werten gegenüber! Sie zu verbessern und sie sich in gewissem Rahmen zu verzeihen ist gut. Ich bin eben schon etwas länger mit von der Partie und den Anfang haben damals sowieso mehr oder weniger meine Eltern für mich geregelt....also, bloß nicht den Kopf in den Sand stecken und man kann es schaffen...:)! Schwankungen zwischen 60 und 160 sind ja nahezu "normal", wenn ich das so sagen darf? Was sagt dein Diabetologe dazu?


    LG, Spitzenhäubchen

  • Zitat von spitzenhäubchen;294398

    hallo, LoC,


    z.B. hier könntest Du fündig werden http://www.insulinclub.de/showthread.php?p=294384#post294384. Oder http://www.insulinclub.de/showthread.php?t=16747 da muss man sich etwas "einlesen".


    Vielleicht habe ich etwas "hart" geklungen. Ich will hier auch niemanden entmutigen, niemals! Das Beste ist immer eine optimistische Haltung, auch den schlechteren Werten gegenüber! Sie zu verbessern und sie sich in gewissem Rahmen zu verzeihen ist gut. Ich bin eben schon etwas länger mit von der Partie und den Anfang haben damals sowieso mehr oder weniger meine Eltern für mich geregelt....also, bloß nicht den Kopf in den Sand stecken und man kann es schaffen...:)! Schwankungen zwischen 60 und 160 sind ja nahezu "normal", wenn ich das so sagen darf? Was sagt dein Diabetologe dazu?


    Noch nichts. Ich wollte jetzt eh die nächsten 5 Tage mal vor und nach dem Essen messen und alles sehr genau dokumentieren und ihm dann schicken. Mal sehen, was er dazu sagt;-)


    Danke für die Links!



    Grüße

  • Hallo Joa,


    Zitat von Joa;294390

    Aber ansonsten immer langsam mit den jungen Pferden. Vor allem aber keinen negativen Psychostress wegen derzeitig noch suboptimaler Verläufe. ;)


    von so ein paar lustigen Werten lasse ich mich nicht entmutigen, ist halt nur ein Auf und Ab wie im assyrischen Imperium im Moment :D


    Ich habe mir bisher keine negativen Gedanken zu dem Thema gemacht ("Nach 4 Stunden ist alles OK, so what?") und werde solche Dinge ruhig und überlegt angehen. Werde mir auch momentan keinen Dexi holen o.ä., da werde ich nur bekloppt von und gucke die ganze Zeit, wo die Werte gerade sind. (Ein Dexi ist mit Sicherheit in bestimmten Situationen sinnvoll, für mich im Moment aber "over the top"...)


    Also keine Panik, werde mein Leben morgen nicht komplett auf den Kopf stellen.


    Schöne Grüße
    Jan

    One of these days your heart will stop and play it's final beat - but it's alright!
    Foo Fighters "These days"

  • Hallo,

    als ich weis nicht wie Ihr das macht, den Anstieg nach dem Essen (1,5-2h) bis auf lediglich max. 160 zu drücken. Wenn ich mich derartig einstelle, bin ich nach 3 Stunden mit meinem BZ im „Keller“.


    Ich persönlich brauche eine Spitze von 180 bis 200, um die Wirkdauer des Bolusinsulins zu überbrücken.
    (Anmerkung:
    Die BR ist I.O., aber meine Insulinempfindlichkeit ist sehr hoch. Wenn ich SEAs einführe/benutze, muss ich wiederum die Bolusmenge reduzieren, was im Umkehrschluss wieder zu den selben Spitzen führt.)

    Gruß

    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
    (Winston Churchill)


  • Zitat von doraberta;294444

    Wenn ich mich derartig einstelle, bin ich nach 3 Stunden mit meinem BZ im „Keller“.


    Zur Beschleunigung und Verkürzung der Insulinwirkung entweder:


    a) Hälfte aus Pumpe, Hälfte aus Pen
    oder
    b) Insulinverdünnung U50 oder U10 in die Pumpe gegen
    oder (falls zutreffend)
    c) Analog- statt Humaninsulin


    Ich persönlich brauche eine Spitze von 180 bis 200, um die Wirkdauer des Bolusinsulins zu überbrücken.

    Zitat

    Wenn ich SEAs einführe/benutze, muss ich wiederum die Bolusmenge reduzieren, was im Umkehrschluss wieder zu den selben Spitzen führt.)


    Verstehe ich nicht, warum Du bei SEA die Bolusmenge reduzieren musst? :confused:


    Gruß
    Joa