Urinzucker - Werte?

  • Hallo zusammen,
    ich komme immer wieder ins grübeln, wenn ich wegen hohem BZ einen Ketontest mache, ich verwende die Keto-diabur-test die auch Urinzucker messen.
    Was bedeuten die Urinzuckerwerte in BZ "übersetzt"?
    Warum ist es zuerst hellgrün und zum Schluß tiefdunkelblau (beide Felder)? Als größter Wert steht 5% bzw. 256mmol glaube ich. Kann ja irgendwie nicht sein.


    Leider steht in der Anleitung garnichts dazu.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • bei einigen tests muß nach einer bestimmten zeit abgelesen werden, sonst verfälschen sich die optischen werte.
    normal gibt es glaub ich nur farbveränderungen, wenn die nierenschwelle überschritten ist....... aber wie gesagt.... ich glaube:)

    Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende.

  • Da steht drauf: Ketone 1min und Glukose 2min.


    Nierenschwelle ist klar.


    Ich messe nur bei hohem BZ (>13mmol bzw. >250mg )und Durst, um Pumpenverschluß auszuschließen (unter ICT habe ich nie getestet).


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Wildrose;379104

    Was bedeuten die Urinzuckerwerte in BZ "übersetzt"?


    Hoch - höher - noch höher? :rolleyes:


    Aussagen zum aktuellen BZ sind bedingt. Kommt, wie beim Ketongehalt, auch darauf an über welchen Zeitraum der Urin gesammelt worden ist.
    Ebenfalls auf die Toleranz der individuellen Nierenschwelle. Die liegt so zwischen 140 und >200.


    Bei mir war früher bei Werten um die 200 nie was zu finden. Also NS (Nierenschwelle) > 200.


    Na ja und 5% sollten bei einem Liter halt runde 50g sein? Ansonsten ist das halt nur ein recht grober Überschlagswert.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;379135


    Na ja und 5% sollten bei einem Liter halt runde 50g sein? Ansonsten ist das halt nur ein recht grober Überschlagswert.


    Gruß
    Joa


    Interessant... dann wäre meine komplette KH-Aufnahme sozusagen ins Klo gegangen?


    Ketone negativ... (auch nach 3min) Glukose erst 1 Feld hellgrün nach weiteren 2min Farbe am Ende der Skale tiefblau ... merkwürdisch:confused:
    Vielleicht bin ich ja zu blöd dazu? Muß man einen Becher nehmen?


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • hab mich letztens auch ehrlich gesagt gefragt ob ich zu blöd dafür bin xD


    das mit dem verfärben nach längere zeit ist mir auch schon azfgefallen,bzw ist mir azfgefallen das sich das glukose feld langsam verfârbt (sollte aber ja nach 1min fertig sein) und das ketonfeld sich innerhalb von sekunden (dauert laut packungsbeilage aber ja 2 min)


    achso zu dem becher .. in der packungsbeilage steht man kann einen benutzen muss aber nicht.. entweder kurz in den strahl halten oder aber ein wirklich sauberes gefäß benutzen und den streifen kurz reinhalten

  • Frage mich nur, wie man früher (ohne BZ-test) danach seinen "Zucker" eingestellt hat und wozu es die Farbskale gibt, wenn der Wert eigentlich nichts aussagt (außer Zucker im Urin ja/nein).


    Nunja.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Wildrose;379140

    Frage mich nur, wie man früher (ohne BZ-test) danach seinen "Zucker" eingestellt hat


    Na halt zwischen Glucosurie und UZ.


    Eigentlich sind die beiden Parameter so schlecht auch wieder nicht. Wenn die beiden Grenzen nur selten überschritten werden, sollte die Einstellung auch nach heutigen Begriffen zumindest noch als halbwegs vertretbar gelten dürfen? Aber da haben wir ja auch ein paar alte "Haudegen" unter uns, die was dazu berichten können... ?


    Bin gespannt.


    Gruß
    Joa

  • Mh, das erinnert mich daran, dass ich letztens aus Versehen Urinzuckerstreifen statt Ketoteststreifen verschrieben bekommen habe... hab sie trotzdem behalten, weil ich dachte sie könnten auch mal nützlich sein.
    Wo genau meine Nierenschwelle liegt fände ich interessant zu wissen - aber wie testet ihr das? Einfach immer wieder mal Urinzucker messen, wenn ihr "höhere" Werte habt?
    Muss ich demnächst mal machen. :p

    Dein Auge kann die Welt trüb oder hell dir machen -
    wie du sie ansiehst, wird sie weinen oder lachen.

    von Friedrich Rückert
    :king:

  • Zitat von Joa;379141

    Aber da haben wir ja auch ein paar alte "Haudegen" unter uns, die was dazu berichten können... ?


    Bin gespannt.


    Gruß
    Joa


    :)


    Bei mir begann alles mit "Clinitest" von Bayer


    http://www.diabetesgesellschaf…diabetesbehandlung_18206/


    und


    http://www.youtube.com/watch?v=tJ1mQN_NnpI


    Wer erinnert sich?


    Wie es tatsächlich damit lief müsste ich mal meine Mutter fragen. Ich sehe die Urinpipette und das Schäumen im Reagenzglas noch ganz deutlich vor mir - und die Freude, wenn alles "blau" wurde. Heutzutage wird dieser Test anscheinend noch bei der Bestimmung des Glukosegehalts von Wein o.a. eingesetzt...



    Zum "Stixen" kam man nur 1x pro Monat


    allerdings war der Umschwung zur Blutglukosebestimmung schon eingeläutet und zumindest in den USA damals schon Gang und Gäbe und es dauerte nicht mehr lange und man musste Finger und Ohr "hinhalten". Das war für mich als Kind schon ziemlich schlimm - die Urinmethode fand ich damals viieeel besser -:o und es war gar nicht so einfach, mich umzustimmen - wieso sollte auch etwas, das mehr weh tat besser sein?


    LG, Spitzenhäubchen

  • Zitat von merline;379584


    Wo genau meine Nierenschwelle liegt fände ich interessant zu wissen - aber wie testet ihr das? Einfach immer wieder mal Urinzucker messen, wenn ihr "höhere" Werte habt?
    Muss ich demnächst mal machen. :p


    Ich wüßte irgendwie nicht, wozu man das wissen muß? Außerdem ist der Urinzucker immer ein Vergangenheitswert, d.h. um Deine Schwelle herauszufinden müßtest Du eigentlich ein CGM laufen haben, denn Du weißt ja nicht ob der BZ mal ein paar Minuten höher war.


    Wäre die Frage, ob man mit Urinzuckerbestimmung z.b. die Frühstück-pp zuverlässig testen kann - weiß das jemand?


    z.B. immer um 11.00 aufs Klo (erste Mal nach dem Frühstück) und wenn kein Urinzucker pp-BZ unter z.B. 200?


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Früher wurde Nierenschwellentests gemacht. Also BZ messen, Essen und dann schauen, wann Harnzucker nachweisbar war.


    In meinen Anfangsjahren musste ich 3 Mal am Tag Harnzucker messen (Über den Teststreifen pinkeln). Damals gabs auch nur CT. Wenn man gut eingestellt war, war wenig oder kein Harnzucker nachweisbar. Wenn er regelmäßig zu hoch war, wurde die Insulindosis angeglichen.
    Voraussetzung war, sich 100% an den BE Plan zu halten.


    Nichts zu den Möglichkeiten, die man heutzutage hat, aber es war machbar.


    Katrin


    P.S Die Teststreifen dunkeln nach, wenn man über der angegebenen Zeit ist.

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • clinitest wird auch heute noch bei Babys eingesetzt, da alle Kohlenhydrate nachgewiesen werden. z.b. auch Lactose, welche manche Babys ausscheiden.


    Bei Clinitest kann man auch nur 2 statt 5 Tropfen Urin verwenden falls der Zucker sehr hoch ist.

    let the sun shine

  • Zitat von Wildrose;379608

    Ich wüßte irgendwie nicht, wozu man das wissen muß? Außerdem ist der Urinzucker immer ein Vergangenheitswert, d.h. um Deine Schwelle herauszufinden müßtest Du eigentlich ein CGM laufen haben, denn Du weißt ja nicht ob der BZ mal ein paar Minuten höher war.



    Na ja, wenn ich wüsste meine Nierenschwelle liegt bereits bei 140 würde ich noch mehr aufpassen, nicht höher zu liegen.
    Liegt sie erst bei 200 würde mich das beruhigen... :rolleyes:


    Ich wusste dunkel, dass ich schonmal was dazu gelesen hatte und hab nochmal nachgesehen. Frau Howorka beschreibt ziemlich ausführlich, wie man vorgehen soll um die Nierenschwelle zu messen... in Kurzfassung: Bestimmte Bedingungen einhalten (kein Insulin mehr wirksam etc.), dann mit Traubenzucker hochessen, sehr viel trinken und immer wieder Pipi machen / Urinzucker messen. Sobald Urinzucker nachweisbar ist, den hohen BZ wieder korrigieren.
    Mh. :o

    Dein Auge kann die Welt trüb oder hell dir machen -
    wie du sie ansiehst, wird sie weinen oder lachen.

    von Friedrich Rückert
    :king:

  • Zitat von merline;379697

    Na ja, wenn ich wüsste meine Nierenschwelle liegt bereits bei 140 würde ich noch mehr aufpassen, nicht höher zu liegen.
    Liegt sie erst bei 200 würde mich das beruhigen... :rolleyes:


    Warum sollte Dich das beunruhigen oder beruhigen?


    Den Nieren schadet es nicht, wenn sie Zucker ausscheiden (Glucosurie). Es gibt sogar eine neue Medikamentenklasse, die genau dieses zur BZ-Senkung bei Typ 2 zum Ziel hat. Siehe SGLT-2 Hemmer


    Mit niedriger Nierenschweller bekommst Du nur ein sensibler anschlagendes diagnostisches Instrument zur Verfügung, sofern Du mal Stoffwechselsteuerung anhand Urinzuckermessung wolltest oder müsstest.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von merline;379697


    Ich wusste dunkel, dass ich schonmal was dazu gelesen hatte und hab nochmal nachgesehen. Frau Howorka beschreibt ziemlich ausführlich, wie man vorgehen soll um die Nierenschwelle zu messen... in Kurzfassung: Bestimmte Bedingungen einhalten (kein Insulin mehr wirksam etc.), dann mit Traubenzucker hochessen, sehr viel trinken und immer wieder Pipi machen / Urinzucker messen. Sobald Urinzucker nachweisbar ist, den hohen BZ wieder korrigieren.
    Mh. :o


    Ja den Abschnitt habe ich auch glelesen und gedacht:
    "ok, wenn man keine anderen Hobbys hat;)"


    Nee, ernsthaft in den Büchern sind natürlich auch Vorgehensweisen erläutert, die man vermutlich nie braucht.


    Bei Schwangeren finde ich den Urintest eigentlich ganz sinnvoll, weil man so ein Feedback bekommt, ob die Einstellung gut ist (niedrige Nierenschwelle) bzw. Schwangerschaftsdiabetes entdeckt.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg



  • Das war mir neu. ^^ Mir wurde von meiner Ärztin erklärt, dass ich den BZ möglichst immer unter der Nierenschwelle halten soll (die angeblich etwa bei 180 liegt), weil es sonst schädlich für die Nieren wäre...
    Wenn das nicht so ist, kann ich auf den Test auch verzichten. :9engel_3:

    Dein Auge kann die Welt trüb oder hell dir machen -
    wie du sie ansiehst, wird sie weinen oder lachen.

    von Friedrich Rückert
    :king:

  • Als "alter Haudegen" (um Joas Begriff für uns Langzeitdiabetiker aufzugreifen) möchte ich etwas zum Thema Harnglukose beitragen:


    Natürlich wissen wir alle, dass die Harnglukose-Bestimmung für die exakte Therapieführung bei Pumpenträgern und ICTlern nicht geeignet ist.
    Dennoch kann die Testung auf Harnglukose auch heute noch sinnvoll sein und gewissermaßen als "Additiv" zur modernen Therapie gelten. Der gemessene BZ-Wert ist eine Momentaufnahme und sagt nichts aus, wie labil der BZ von einem Messpunkt bis zum nächsten (bzw. von einem Mahlzeitenbolus bis zum nächsten/zur pp-Messung) grob verlaufen ist. Ist mit der Teststreifenmessung Glukose im Urin nachweisbar, so heißt das, dass zwischen den beiden BZ-Messpunkten (die ihrerseits durchaus im Normbereich liegen können) der Blutzucker, abhängig von der persönlichen Nierenschwelle, vorübergehend bei > 150 - 180 mg/dl gelegen hat.
    [Die Nierenschwelle ist individuell sehr verschieden und kann nach Howorka zwischen 170 und 250 mg/dl liegen. Infolgedessen sollte man seine eigene Nierenschwelle kennen bzw. bestimmen. Das Verfahren hierzu wird in Howorkas Buch 'Insulinabhängig? ...' beschrieben.]



    Damit zeigt " eine Glukosurie vorausgehende Phasen unerwünscht hoher Blutglukosewerte an und eignet sich deshalb zur Beurteilung der Einstellungsqualität oder zur einfachen Erkennung unerwartet hoher Werte." (Prof. Dr. Dieter Grüneklee)


    [An dieser Stelle könnte man über die unterschiedliche Meinung zwischen Dr. Kundt und Prof. Dreyer zu den sog. Peaks diskutieren, ob selbige nun schädlich oder nicht schädlich sind!?]


    Noch etwas Diabetes-Geschichtliches zum Abschluss.
    Über zwei Jahrzehnte war ich selbst auf Harnglukose-Messungen angewiesen, die nur durch punktuelle BZ-Messungen im Labor unterbrochen wurden. Allerdings benutzte ich schon als Kind anfangs der 50-er Jahre das Messverfahren des "Glykurator", einem Schnellverfahren zur quantitativen Harnzuckerbestimmung für Ambulanz und Praxis.


    Das Verfahren beruhte auf dem Prinzip der Fehling'schen Lösung, die wir ja alle noch aus dem Biologie-/Chemieunterricht kennen. Das Reagens musste zum Sieden gebracht und tropfenweise Harn zugegeben werden, bis die blaue Farbe des Reagens in Gelb umschlug. Aus einer Tabelle konnte der Harntropfen-Zahl der %-Gehalt der Glukose zugeordnet werden. So bedeuteten z.B. 10 Tropfen 2% Zucker -> bei 1,5 l Urin = 30 g Zucker!


    Die nachfolgende Teststreifenzeit erleichterte vieles, war aber natürlich wesentlich ungenauer.
    Das damalige Therapieziel war, den Urin möglichst zuckerfrei zu halten bei einer hoffentlich! niedrigen Nierenschwelle!


    Gruß
    Pierre

  • Danke pierre! Super erklärt!


    Ich finde es für mich schon recht interessant meine Nierenschwelle ab und an mal wieder zu testen. Sie liegt in den letzten Jahren zuverlässig zwischen 160-180 mg/dl.


    Ich teste manchmal nüchtern den Harnzucker eben mit, um den Nachtverlauf besser überprüfen zu können. Gut ins Bett und gut raus reicht mir oft nicht und wenn der Harnzucker positiv ist, weiss ich, dass ich mal genauer gucken sollte.
    Außerdem muss ich zuverlässig ab erreichen meiner Nierenschwelle auffällig oft in die Keramikabteilung, dass ist dann immer im Hinterkopf ein Indiz, dass der BZ die Nierenschwelle überschritten hat. Ist wahrscheinlich ein Kindheitsrelikt, aber es wurde uns schon gut antrainiert und bleibt zumindest bei mir als zusätzliche Wahrnehmung hängen.
    Und jaaaaa.....ich hab noch genug andere Hobbys :D

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.