Patient schildert Dialyse

  • ohhh man ist schon heftig, so jung und schon solche schwere Folgekrankheiten:11weinen2::7no:

    besonders schlimm finde ich die soziale einsamkeit, auch bei mir haben sich nach der MS diagnose viele zurückgezogen..mein freund hat am telefon schluss gemacht. Man ist nur noch Mensch 3 wahl:mad:

    Diabetes ist halt kein Zuckerschlecken:p

  • und mir macht es auch angst....

    Komme grad mal wieder vom Doc...24 Std. Blutdruckauswertung....ist tagsüber einfach zu hoch... nachts jedoch im Normalbereich... habe ersteinmal Tabletten bekommen

    ja Milka, dir kann ich auch nur Recht geben..... irgendwie entfernen sich Freunde und Familienmitglieder von einem, oder bilde ich mir das nur ein? Dabei jammere ich doch gar nicht, eigentlich wenn nur hier, hoffe doch, das ist erlaubt. Mit meinen Ängsten und Sorgen belästige ich in meinem Umfeld niemanden.

  • Du, es ist nicht das jammern oder das wir die leute belästigen. Es ist die angst vor der Krankheit, hilfslosigkeit und ich denke auch die angst vor verpflichtungen.

    Mit freunden einen trinken gehen und spaß haben ist die eine sache. Aber führ ihn da sein, evtl mal besorgungen erledigen, da wollen nur die wenigsten ran...und so trennen sich halt die spreu vom weizen:D.

    Diabetes ist halt kein Zuckerschlecken:p

  • ja leider ist es so, merks auch auf meiner Arbeit, koche in einem Kindergarten. Die Leiterin hat mich sogar gefragt, ob ich mirs weiterhin zutraue, dort zu kochen. Die haben wirklich angst ich könnte plötzlich umkippen, klar ich versuche schon zu erklären, dass ich auf meinen Blutzucker achtgebe, tue ich auch, messe immer bevor ich zur Arbeit gebe und esse meist noch ne Kleinigkeit...aber auch in meinem Familienkreis ist ne gewisse Ignoranz gegenüber der Krankheit dar....

    Gibt es eigentlich keine Broschüre für Angehörige von Diabetikern?

    Aber was mir wirklich Angst macht sind Spätschäden, wie eben u. a. an den Nieren, habe sogar vor einiger Zeit davon geträumt, an so einem Gerät angeschlossen zu sein, und das nur weil mein Blutdruck in letzter Zeit zu hoch ist.

  • Nehmt es mir nicht übel, aber was er in dem Bericht von sich gibt, ist für mich "Jammern in höchster Perfektion". Der Mann ist um die 30 und nach 15 Jahren DM sind die Nieren dahin - ich kenne keinen bei dem das so schnell ging (aber das ohne Wertung!). Ich habe im Lauf meiner Karriere als Diabetiker und Nierenpatient genug Menschen (jeglichen Alters) kennengelernt, die trotzt kaputter Nieren recht positiv drauf waren. Eine gute Bekannte (die das Warten auf eine Transplantation leider nicht überlebt hat) meinte immer, wenn man sich aufgibt, hat man auf jeden Fall verloren. Ganz nebenbei hatte sie einen recht grossen Freundeskreis, der sich auch nicht "dünne" gemacht hat, als die Diagnose kam und sie hat während ihrer Dialysezeit sogar noch einen kennengelernt und sie haben (kurz vor ihrem Tod) noch geheiratet. Was mich am meisten wundert, ist das der Mann offenbar Nürnberger ist. Ich habe ja jahrelang in Nürnberg gelebt und kann die Vorsorge und Behandlung von Nierenpatienten nur als positiv einschätzen. Seltsam ist, dass ihm in seinem Alter noch keiner eine PNTx empfohlen hat. Würde ja gerne mit ihm Kontakt aufnehmen (und das "Problem" mit ihm diskutieren). Übrigens ist Hängenlassen, Jammern, Aufgeben... keine Frage des Alters - denkt mal an "unsere" Griechenland-Jutta (von soviel Lebensfreude könnte sich mancher 'ne Scheibe abschneiden!)

  • Danke Hammy, eigentlich wollte ich nichts dazuschreiben, aber mein Gedankengang war ähnlich.
    Ich habe kürzlich einen TV-Beitrag gesehen über ein Mädchen welches wegem einem angeborenen Nierenproblem jede (!!!)Nacht 10h eine Bauchfelldialyse machen muß. Dieser Beitrag war das ganz Gegenteil. Das Mädchen war trotz allem fröhlich, hat mit Papa Fußball gespielt , die Freundin hat bei ihr übernachtet. Sie mußte Unmengen Medikamente schlucken und war soooo tapfer.




    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Das sich Freunde von einem abwenden kann ich so nicht bestätigen. Ich habe nur wenige Freunde und die die sich abwenden würden sind aller höchstens gut Bekannte, sonst nichts weiter.
    Im übrigen habe ich nichts dagegen wenn meine Krankheit von der Familie ignoriert wird. Ich bin ganz normal wie früher auch und keiner muss auf mich Rücksicht nehmen.

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Hm... wollte eigentlich auch nichts dazu äußern.

    Ich bewundere Menschen die mit einer weitaus bösartigeren Krankheit als dem Diabetes so umgehen, wie in den Beispielen von Hammy und Wildrose beschrieben , insbesondere Jutta-Z ! Jedoch sollte man berücksichtigen, daß jedes Individuum nunmal anders auf außergewöhnliche Situationenen reagiert und vorallem sollte man dies respektieren.

    Ich lebe gut mit dem Diabetes und habe glücklicherweise noch keinerlei Spätfolgen, bin normalerweise immer gut drauf und gut gelaunt und-ehrlich gesagt- weiß ich nicht , wie ich mit einer solchen Situation umgehen würde ?

  • Zitat

    ...daß jedes Individuum nunmal anders auf außergewöhnliche Situationenen reagiert und vor allem sollte man dies respektieren.

    Da hast du meine vollste Zustimmung und ich würde den Artikel genau so sehen, wenn... - wenn andere, die das genau anders sehen, auch ihren Bericht gedruckt sähen... Komischerweise liest man meist nur Schreckens-, Todes-, Verlust-, Katastrophenmeldungen... (weil dadurch die Auflage/Nachfrage steigt, da das der Normalo als Trost für seine eigenen "Unzulänglichkeiten" sieht!). Ich lese lieber Positivmeldungen (auch bei solchen Themen)...

  • Also, ich muss schon sagen, das finde ihr alle habt bisher was richtiges und was falsches (IMHO) geschrieben.
    Sicher, es geht immer weiter. Auch mit Einschränkungen kann man weiterleben, freude, Freunde und Lebensmut haben. Und es kommt dabei extrem auf einen selbst an, was für ein Charakter man ist.


    Ich persönlich empfinde ähnlich wie der Schreiber - auch wenn ich bitte von solchen folgenschweren Dingen bitte noch längstens verschont bleibe.


    Eines ist allerdings eine Tatsache. Die "Einschränkungen" die wir hier so oftmals haben, reduzieren sowohl Freundekeis als auch Aktivitäten. Einer kann damit gut umgehen. Ein Anderer nicht.


    Das Leben ist wie ein langer Flur mit ganz vielen Türen die man erkunden möchte. Sind jetzt einzelne Türen verschlossen, geht man halt zur nächsten - auch wenn 50 Türen hintereinander verschlossen sind. Es sind genug Türen da.


    Man muss nur nicht immer mit anderen (evtl, gesunden oder "weniger" kranken) vergleichen, die andere Möglichkeiten haben.


    Meine Meinung.:rolleyes:
    Und jetzt zerreißen bitte :D


    Grüße,
    Christian

  • Welche Aktivitäten kannst du denn nicht mehr ausüben mit DM? Jet fliegen mal ausgenommen...
    Und das mit den Freunden ist eigentlich so wie ich es schrieb. Stehen sie nicht zu dir, waren es auch keine. Das ist dann zwar ein für so manchen harte Erkenntnis, aber danach hat man Gewissheit!

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Zitat

    Eines ist allerdings eine Tatsache. Die "Einschränkungen" die wir hier so oftmals haben, reduzieren sowohl Freundeskreis als auch Aktivitäten. Einer kann damit gut umgehen. Ein Anderer nicht.

    Wie du schon selbst schreibst: falsch und richtig. Richtig ist, das der eine so und der andere so und der Nächste wieder anders ist. "Falsch" ist, dass es allgemeingültige Tatsachen sind, die Einschränkungen. Das ist nur für die jeweilige Person eine Tatsache, also eine rein subjektive (s.o.) Einstellung bzw. Empfindung! Ich habe über 40 Jahre mit DM gelebt und habe den DM nie als Einschränkung für irgendetwas empfunden oder wahrgenommen, habe weder Freunde verloren, noch Aktivitäten reduziert (wobei ich natürlich darauf hinweise, dass ich DM mit 4 Jahren bekam und mich somit jeder nur "damit" kannte). Ist aber absolut kein "Grund" sich deshalb irgendwie in die Haare zu kriegen - jeder nach seinem Gusto! Übrigens kann ich den Berichtverfasser (bei seinen Angaben) verstehen, bezweifle aber, dass es generell so ist (und weiss es sogar).

  • Moin,


    Zitat von Blechmann;384558

    Welche Aktivitäten kannst du denn nicht mehr ausüben mit DM? Jet fliegen mal ausgenommen...


    Berufswahl z.B. - was hinter mir liegt, da ich den Beruf zu erst hatte, aber auch in der Freizeitgestaltung. Die ganze Liste an "Einschränkung" habe ich heute morgennatürlich nicht drauf - bin noch nicht richtig wach ;) Aber Einschränkungen gibt es schon. Nachtrag:.....ich schreibe dann heute Abend noch mehr dazu - muss erstmal los...
    Aber es ging mir nicht unbedingt nur um Fälle, wo nur DM die einzige Einschränkung ist, sondern mehrere Sachen zusammen kommen. Ich habe z.B. noch 3 Weitere "Problemchen" die teilweise vor dem Diab, teilweise nach dem DM diagnostiziert wurden. Ich hatte im letzten Jahr mehr als 40 Arztbesuche.
    Ich finde schon dass das ein völlig gesunden nicht nachvollziehen kann... kann es sogar verstehen . Ginge mir vielleicht ähnlich.


    Zitat von Hammy;384564

    Wie du schon selbst schreibst: falsch und richtig. Richtig ist, das der eine so und der andere so und der Nächste wieder anders ist. "Falsch" ist, dass es allgemeingültige Tatsachen sind, die Einschränkungen. Das ist nur für die jeweilige Person eine Tatsache, also eine rein subjektive (s.o.) Einstellung bzw. Empfindung! Ich habe über 40 Jahre mit DM gelebt und habe den DM nie als Einschränkung für irgendetwas empfunden oder wahrgenommen, habe weder Freunde verloren, noch Aktivitäten reduziert (wobei ich natürlich darauf hinweise, dass ich DM mit 4 Jahren bekam und mich somit jeder nur "damit" kannte). Ist aber absolut kein "Grund" sich deshalb irgendwie in die Haare zu kriegen - jeder nach seinem Gusto! Übrigens kann ich den Berichtverfasser (bei seinen Angaben) verstehen, bezweifle aber, dass es generell so ist (und weiss es sogar).


    Es kommt immer drauf an, wie beeinträchtigt man sich fühlt/objektiv ist und wie man selbst und das Umfeld damit umgeht. Zustimmung.

  • Ich muss christian recht geben. Durch den DM bin ich eigentlich kaum beeinträchtigt...aber:7no:

    Aber mit meiner Multiplen Sklerose ging der ganze mist los. Beruf ist seit einem Jahr weg, Sport ist eingeschränkt und ich muss umziehen" behinderten gerechte wohnung". Es gibt so viele Dinge, die jetzt einfach anders sind. Und ich denke auch, das ich mich auch ein gutes stück verändert habe.Wirklich verstehen kann man es erst wenn es soweit ist.

    Zurück zum Dialyse Fall: nach 15 jahren DM schon so weit zu sein ist natürlich heftig, aber gehen wir mal dafon aus: er hatte einfach Pech.Er schildert des ganze recht neutral, jammern ist es für mich jetzt nicht.

    Diabetes ist halt kein Zuckerschlecken:p

  • Moment.....wenn ich meine Gesundheitlichen Einschränkungen in Summe sehe, sieht das auch anders aus.....daraus ergeben sich für mich auch einige Einschränkungen die ich aus körperlichen Gründe beruflich und privat nicht machen kann....
    Auf meine (echten) Freunde hat das aber keinen Einfluss.

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Danke Steffen für diesen Link. Es ist gut geschrieben und schildert anschaulich, worum es geht. Es hat mich angesprochen, gerade die Sache mit dem bei den wirklich Kranken nicht dazu zu gehören und auch bei Gesunden auch nicht zugehörig zu sein. Mei, und nach 15 Jahren bereits Dialysepatient zu sein, ist an sich the worst case, ob derjenige nun fröhlich geschlampert hatte und/oder eine Disposition dafür hatte. Das ist letztendlich an diesem Punkt nicht das vordringlichste Problem.

    Easy come, easy go.

  • An und für sich verstehe ich die Kommentare und habe ich dieselbe Sichtweise wie mehrere hier, dass ein Glas für den einen halbvoll ist und dasselbe Glas für den anderen halbleer ist.


    Dennoch denke ich, dass es für die Psyche einen großen Unterschied macht, ob man mit 30 oder mit 70 an die Dialyse kommt. Damit möchte ich aber auf keinen Fall sagen, dass es für einen 70-Jährigen leichter ist, auf Dialyse angewiesen zu sein. Gerade ältere Menschen haben oft noch weitere Gebrechen, da ist jedes Zipperlein eins zu viel.


    Aber wenn ich mir so vorstelle, ich benötige Dialyse, ich kann nichts aktiv für die Verbesserung meiner Gesundheit tun außer auf eine Spenderniere zu warten, stelle ich mir schon sehr belastend vor. Ich bin selbst der Dialyse sehr knapp entkommen, habe zwei Jahre gekämpft, bis meine Nieren wieder volle Leistung brachten, und das waren die schlimmsten Jahre meines Lebens, obwohl ich fast genauso wie vorher leben konnte.


    Mir scheint es, dass der Autor mit seinem Artikel vor allem die Menschen ansprechen will, die seine gesundheitliche Situation unterschätzen. Andererseits wird gerade ihm als Journalist die Außenwirkung von solchen Artikeln bewusst sein. Mir kommt es vor, als wäre er noch nicht lange Dialysepatient.


    Zur Aussage, Freundschaften haben sich "geordnet", ich verstehe das so, dass bereits bestehende Freundschaften eine neue Qualität bekommen. Wenn Freunde ein persönliches Problem nicht verstehen, klammert man dieses Thema zukünftig eben aus. Wenn sie es dennoch verstehen, ist das ein dicker Bonuspunkt. Zudem ist man durch die Dialyse bzgl. der Freizeitaktivitäten stärker eingeschränkt, dadurch können Kontakte nicht mehr so gut gepflegt werden wie vorher und dann verlaufen wohl auch Freundschaft im Sande.


    In meinem Reallife fallen mir nur drei Menschen ein, die sich in Bezug auf meinen Diabetes zu 99 % in meinem Sinne verhalten. Mit anderen Menschen verstehe ich mich aber genauso gut wie vorher, die haben halt starre Fehlinformationen, solange sie mich damit nicht nerven, spreche ich mit denen nicht darüber. Hier finde ich am ehesten die Menschen, die mich am besten verstehen. ;)


    Vielleicht liest der Autor hier ja mit und äußert sich hierzu mal.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."