Gibt es Tricks beim BE-Mengen schätzen?

  • Hallo zusammen,

    wollte mal in die Runde fragen, welche Methoden, Tricks und Ideen sich bei euch eingebürgert haben um z.B. im Restaurant oder zu Gast bei Bekannten BEs alltäglicher Nahrungsmittel, wie Brot, Reis, Nudeln oder Kartoffeln besser abschätzen zu können. Ich denke nicht, dass hier jeder immer und überall nachwiegt. Stehe da noch recht am Anfang und liege gerne mal daneben und dachte, vielleicht hat der ein oder andere hier noch einen brauchbaren Tip parat, den ich übernehmen könnte.

    Bei Kartoffeln hieß es bei meiner Schulung z.B. 2 normal große Eier gr. M wären vom Volumen her soviel Kartoffeln wie eine BE. Bei Brot denk ich immer an die 1 BE Brotscheiben aus der Klinik zurück und überleg wie oft die in meine Scheiben, die ich gerade auf dem Teller hab wohl reinpassen würde. (Das hilft natürlich im Allgemeinen wenig, da der Großteil nicht wissen wird, wie groß in Quakenbrück die Brotscheiben sind:o)

    Gibt es aber ähnliche Schätzhilfen auch bei Nudelportionen oder Reisportionen und fallen euch noch andere Möglichkeiten für Kartoffeln und Brot ein??

  • Die ersten Monate habe ich mir noch Bilder eingeprägt, also welche Menge eine BE ausmacht, z.B. eine Kartoffel so groß wie Hühnerei ist eine BE (habe ich also anders als du gelernt :D), andere denken z.B. in Tassengrößen (also "eine Tasse Nudeln sind xy BE").


    Inzwischen denke ich nicht mehr in Bildern, sondern stütze mich auf mein Bauchgefühl. Das schulst du am besten, indem du so oft wie möglich auswärts isst. Ich messe grundsätzlich kurz (!) vor dem Essen und zusätzlich bereits zwei Stunden nach der Spritze fürs Essen oder wenn mir komisch ist. Aus der Tendenz des BZ kann ich dann schon viel ableiten. Ich messe auch manchmal vier bis fünf Stunden nach dem Essen, um nachrückende Kohlenhydrate ggfs. abzupassen.


    Ich esse bei undefinierbaren Speisen vor dem Spritzen ein, zwei Bissen, um einen Eindruck von den Zutaten und vom Fettgehalt zu bekommen. Für mich ist das Vorabschmecken eine große Stütze beim Schätzen.


    In vielen Damenillustrierten sind Rezepte mit Fotos und mit Nährwertangaben abgebildet. Ich mache mir oft einen Spaß draus, die KH der Gerichte anhand der Fotos zu schätzen. Dabei musst du aber berücksichtigen, dass die KH-Angaben sich meist nur auf eine einzelne Portion beziehen, während auf dem Foto die Speise vielleicht für vier Portionen abgebildet ist oder umgekehrt.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Zitat von Botanikbummler;390247


    Gibt es aber ähnliche Schätzhilfen auch bei Nudelportionen oder Reisportionen und fallen euch noch andere Möglichkeiten für Kartoffeln und Brot ein??


    Wenn du zu Hause bist solltest Du immer alles Abwiegen denn das schult. So kannst Du es lernen und wirst damit besser umgehen.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Ich habe es immer, wenn die Zeit es zuliess, so gemacht, die Portion die ich vorhatte zu esse auf den Teller. Dann abschätzen, wiviele BEs es sein könnten und dann abgewogen. Irgendwann hat man das immer besser im Griff.

  • Ich habe damals (2001) ein Faltblatt mit Bildchen bekommen - mit üblichen Mengen für 1 BE... übrigens habe ich noch gelernt, das 1 hühnereigroße Kartoffel 1 BE ist. Abwiegen habe ich 2010 angefangen und intensiviert, bis ich die gängigen Mengen drauf hatte (die Pumpe möchte gern gKH) - bei bestimmten Portionen z.B. Nudeln vom Italiener taste ich mich mit try-error ran, da neige ich leider noch zum unterschätzen - wohl so eine unterschwellige Hypophobie aus der ICT-zeit:o.


    --1 normale Scheibe Mischbrot hat ca. 50g - nehme ich mit ca. 24g KH an (2 BE)
    -- Brötchen habe meist 60-70g - sind bei mir dann ca. 30g KH + Marmelade ...
    -- Kartoffeln siehe oben
    -- Kartoffelvarianten mache ich nach Gefühl und Verarbeitungsgrad
    -- Knäckebrot hat eine Scheibe 6gKH = 0,5 BE
    -- Reis und Nudeln zu Hause sind immer anders als auswärts :eek:
    ....


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Hab mit abwiegen angefangen, mir eingeprägt, wieviel das ca. ist, was ich da auf der Waage habe und das dann im Restaurant auf mein Essen übertragen. Bei z.B. paniertem Schnitzel kommt natürlich noch was zusätzlich dazu, da entscheidet auch viel das Bauchgefühl, das man mit der Zeit entwickelt.


    Zum Thema Krankenhaus: Leider kann man sich da nicht immer drauf verlassen, das die alles wirklich richtig aufschreiben. Bei mir hatte ein Apfel von 2 BE dort trotzdem 1 BE, aber der war viel zu riesig dafür :eek:. Deshalb hat man uns geraten, unbedingt nachzuprüfen, ob das stimmen kann.

  • Ich hab mir nach den Einstellung in der Klinik und dem dortigen, kleinen Schätzkurs zwei Taschenwaagen gekauft. Die eine mit 300gr-Maxgewicht, ganz klein und wirklich westentaschenfähig und die andere etwas größer mit 2000gr-Maxgewicht, hier passt auch bequem ein Teller drauf. Ich habe anfangs ziemlich alles abgewogen und mir dabei mehr oder weniger die Bilder eingeprägt. Heute wiege ich nur noch ab, wenn ich mir ganz arg unsicher bin und wenn ich den Eindruck habe, dass sich mein Augenmaß irgendwie über die Zeit "verschoben" hat.


    Es hat mir auch geholfen meine "Handwaage" zu trainieren. - Will heißen, ich gehe z. B. mit der Gabel unter das ein Kuchenstück, das zum Verzehr ansteht, hebe es etwas an und versuche so das Gewicht zu schätzen. Zuhause mache ich das auch, dort wird dann mit der echten Waage kontrolliert. Inzwischen bin ich bei einem durchschnittlichen Fehler von unter 10% angelangt, das ist mir genau genug. Bin ich bei einer Einladung oder im edlen Restaurant kann ich mir so das Auspacken der Waage sparen.


    Gewicht ist m.E. aber nicht alles, anschauen hilft auch oft weiter. Beim Kuchen bringt Quark zwar viel Gewicht, aber wenig KEs. Buttercremes und Blätterteig machen den Kuchen eher langsam, was mich u.U. dazu bringt hier wie bei Pizza den Bolus zu splitten. So habe ich mir für verschiedene Backwerk-Sorten verschiedene Gramm/KE-Faktoren zurechtgelegt. Das schwangt zw. 17 und 35 Gr/KE.


    Für Kartoffeln nehme ich wie Ihr das Hühnereimaß, Reis das Eiskugelmaß. Sehr hilfreich war für mich der mittägliche Kantinenbesuch mit Berufskollegen, die zufällig auch Typ1er sind und schon ein paar Jahre länger schätzen.


    Btw. ich lese hier immer BE. Als ich 2010 in Bad MGH zur Schulung war, haben die gerade alles auf KE umstellt. Ich fand das nicht schlecht, weil man hier ja immer von 10 gr. Carbs pro Einheit ausgeht. Rechnet schon jemand von Euch in den "neueren" KE statt BE? Ich frage das, weil es zwar auf den ersten Bilck nach OT aussieht, ich es aber als einfacher empfand und es mir auch beim "schneller-besser-schätzen-lernen" geholfen hat. So von wegen Nährwertangaben lesen und nur Komma verschieben.


    Lange Rede kurzer Sinn: "alles sehr individuell"

    cu
    Jürgen
    . Inschrift einer Schulbank im Physiksaal: "He, Ihr da, Ohm! - Macht doch watt Ihr volt!"

  • Zitat von jhowbg;390304

    Rechnet schon jemand von Euch in den "neueren" KE statt BE?


    Also gefühlt machen das hier mindestens 70%. Ich habe so den Eindruck, dass die meisten, die in den letzten Jahren diagnostiziert worden sind in KE rechnen und fast nur noch die "alten Hasen" in BE. Ausnahmen gibts aber natürlich auch einige!


    Nachtrag: Die "ganz modernen" rechnen übrigens auch schon in gKH/IE. ;)

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Einige werden möglw. auch als Teiler 10 nehmen, aber nennen es BE. Ich persönlich finde KE auch irgendwie sperrig als Kürzel, keine Ahnung wieso. :D


    Prinzipiell ist es aber egal, ob XY, BE, KH oder AB, und egal ob Teiler 10, 12 oder 20 - hauptsache der Teiler und der dazugehörige Multiplikator für die IE ist immer gleich.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Da mir die,vom Dia-Doc empfohlene Nährwertfibel (Kalorien mundgerecht), zu unpraktikabel ist, habe ich mir ein kleines Adressbuch (Register!) gekauft. So kann ich mir die Be der einzelnen Gerichte in der für mich passenden Menge, alphabetisch sortiert, notieren. Da ich fast alles selber zubereite, komme ich in vielen Fällen auf niedrigere Werte als angegeben. Jedes Gericht wird beim ersten Mal gewogen und berechnet. Dann notiere ich mir Massangaben wie: ein Teller, ein Schälchen, ein Esslöffel usw. Das Dumme ist nur, das ich mich an meine eigene Rezepte halten muss, "Freistil- Kochen" ist leider vorbei. Bei Schoko, Chips und Co. halte ich es genauso, weil mir z.B. die Angabe 20g X= Y Be oft nichts sagt.
    Wenn ich ausser Haus esse, richte ich mich grob nach meiner Liste, leg etwas drauf und meistens passt es. Da ich selten woanders esse, regt es mich nicht auf, wenn ich dann mal korrigieren muss.
    Ich denke sich, das wenn ich länger "dabei" bin, mein Augenmass von ok. auf gut steigern wird. Im Moment will ich mir meinen Kopf nicht mit vermeidbaren Rechnereien verstopfen. Ich finds schon schlimm genug vor dem Essen genau abzuschätzen wieviel ich essen werde.

  • Zitat von Wattwurm;390306

    Einige werden möglw. auch als Teiler 10 nehmen, aber nennen es BE. Ich persönlich finde KE auch irgendwie sperrig als Kürzel, keine Ahnung wieso. :D


    Prinzipiell ist es aber egal, ob XY, BE, KH oder AB, und egal ob Teiler 10, 12 oder 20 - hauptsache der Teiler und der dazugehörige Multiplikator für die IE ist immer gleich.

    Das Problem ist weniger die Rechnung, sondern eher die Tabellen und Bücher, die KH in wahrscheinlich gerundeten Pseudoeinheiten. Und dann steht noch drunter "1 BE entspricht 10 bis 12 g KH" oder die Spalte heisst gleich "BE/KE" - hab ich beides schon gesehen! Eine BE ist also irgendwas ...


    Der verantwortungslose Unsinn, der hinter diesen albernen Pseudoeinheiten steckt, ist bis heute in der Fachwelt offensichtlich kaum begriffen worden. Dabei nimmt die Deklaration von Lebensmitteln (in g pro 100g, also %) immer mehr zu und die Leute hätten eigentlich inzwischen genügend vernünftige Zahlen in vernünftigen Einheiten, um tatsächlich exakt zu rechnen ...


    (SCNR)

  • Zitat von T.M.;390331

    Das Problem ist weniger die Rechnung, sondern eher die Tabellen und Bücher, die KH in wahrscheinlich gerundeten Pseudoeinheiten. Und dann steht noch drunter "1 BE entspricht 10 bis 12 g KH" oder die Spalte heisst gleich "BE/KE" - hab ich beides schon gesehen! Eine BE ist also irgendwas ...



    (SCNR)



    Deshalb ignoriere ich die BE bzw.KE Angaben grundsätzlich und schaue nur auf die KH Angaben.

  • Zitat von T.M.;390331

    Das Problem ist weniger die Rechnung, ....


    (SCNR)


    Klar :), darauf zielte im Grunde auch mein Geschreibsel ab nur ohne Berücksichtigung irgendwelcher Tabellen, nur bezogen auf den Beitragsteil von jhowbg bzgl. BE/KE. Sollte vor allem heißen jeder muss für sich entscheiden, wie er das nennt, welches die Teiler und Multiplikatoren sind. Der BZ muss am Ende passen, das ist das Ziel.


    Mein Kopf rechnet immer gKH, weil es einfach weniger über den Daumen ist, vor allem, wenn mehrere KH-haltige Dinge zusammen kommen. Da würde sonst in der Summe schnell mal eine "BE" zu wenig oder zu viel rauskommen.


    Bei den Tabellen sträuben sich mir auch oft die Nackenhaare, darum nutze ich solche so gut wie nie. Ich kann damit einfach wenig anfangen, sie dienen höchstens mal zur Anfangs-grob-orienierung, wenn etwas niegelnagelneu für mich ist und ich so gar nicht weiß.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • oh, hier hat sich ja schon eine Rege Diskussion entwickelt, sehr schön und danke schonmal für die Tips.

    Jamuna

    Zitat


    eine Kartoffel so groß wie Hühnerei ist eine BE (habe ich also anders als du gelernt [Blockierte Grafik: http://1.1.1.2/bmi/www.insulinclub.de/images/smilies/biggrin.gif]),


    Als ich dann zu Hause nachgewogen hab, war mir auch so, dass das eher Wachteleier gewesen sein müssen:D

    ECO

    Zitat


    Wenn du zu Hause bist solltest Du immer alles Abwiegen denn das schult. So kannst Du es lernen und wirst damit besser umgehen


    Ja, so mach ich das auch immer, zu Hause wird das Schätzen gelernt, indem man erst schätzt und dann wiegt und auswärts das Gelernte, sprich das Schätzen, in die Praxis umgesetzt.

    Nur bin ich leider bzw. auch teilweise netter Weise ziemlich oft auswärts Essen, entweder Mensen oder abends recht häufig in lockerer Runde mit Freunden. Da bereitet man dann zwar gemeinsam vor und zu, aber teils wird Vorbereitetes mitgebracht und außerdem ist bei den Drei-Gänge-Menüs, wenn bis zu 12 Leute in einer vielleicht max. 12m² WG-Küche sich tummeln, durcheinanderwuseln und wild kreieren, meistens ein "genaues" berechnen von KH generell schwierig. Daher läuft es oft auf ein Schätzen und anschließendes häufigeres Messen hinaus, obwohl man sich schon ein wenig bemüht die KH-Berechnung für mich zu vereinfachen, indem mehr abgewogen wird.

    Kleine Annekdote am Rande, erster Kommentar überhaupt eines Freundes auf meine Diabetes-Info war dann auch, och näh, da wird das Kochen ja noch schwieriger:D. Die Gruppe bestand schon aus Vegetariern, manchmal Veganern, jemand mit Glutenunverträglichkeit und einigen, sagen wir Leuten mit ausgeprägten individuellen Abneigungen unbegründeter Natur;) gegen eine beachtliche Liste von Zutaten.

    @THF

    Zitat


    Ich habe so den Eindruck, dass die meisten, die in den letzten Jahren diagnostiziert worden sind in KE rechnen und fast nur noch die "alten Hasen" in BE. Ausnahmen gibts aber natürlich auch einige!


    jup, hier ist eine, die KE hat sich hier auf dem Lande in der Schulung wohl noch nicht durchgesetzt;), also teile ich die KH-Menge eben durch 12, wat solls.

  • Super:6yes:... beim nächsten Mal zähle ich die Pommes beim Griechen mal.


    Wer ißt eigentlich Banane mit dem Löffel?
    (bestimmt die Uhu´s:p)


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Da ist doch sicher Bananenbrei als Zwischenmahlzeit für CT'ler gemeint.

    Sweetboy

    Sweetboy


    Nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler !

  • [QUOTE=Wildrose;393730


    Wer ißt eigentlich Banane mit dem Löffel?
    (bestimmt die Uhu´s:p)

    LG Wildrose[/QUOTE]

    Wenn du die Banane nur lange genug "reifen" lässt (>Dalmatiner-Stadium hinaus), geht es nur noch mit dem Löffel, diese zu essen.

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Danke nochmal für den Link Joa, ich hatte gehofft, dass es etwa sowas gibt mit praktischen Einteilungen ohne ständig eine Waage mitzuschleppen um annähernd korrekt die BEs angeben zu können.

    Wildrose

    Zitat

    Wer ißt eigentlich Banane mit dem Löffel?
    (bestimmt die Uhu´s:p)


    Ich bislang jeden Sommer, weil die schön an einer Seite längs eingeschnitten mit Schokolade in die Lücke gestopft auf den Grill kam. Als Grillnachtisch super lecker.:D