OP steht an...

  • Ich werde nächste Woche operiert in Vollnarkose, d.h. zumindest für einen gewissen Zeitraum muß ich Verantwortung abgeben:11weinen2:
    War heute beim Narkosearzt und es kam auch die Sprache auf die Insulintherapie.
    Bei meinem letzten KH-Aufenthalt (ohne OP) durfte ich mein Ding machen und alles lief super.
    Aktuell spritze ich morgens 18IE Lantus. Hatte letzte Woche unfreiwillig einen "Basalratentest" bis zum späten Nachmittag, die Werte waren sehr gut.
    Jetzt möchte der Narkosearzt, daß ich gar nix spritze, sie messen ab früh 2stündlich, lassen Glucoseinfusion 10% laufen und korrigieren mit Normalinsulin. Ich weiß, daß dies das normale Procedere für Diabetiker jeder Art in diesem Haus ist...aber naja...
    Ich hätte ungern irgendetwas am eigentlich funktionierenden System geändert...ich wüßte aber auch nicht, wie ich dann am restlichen OP-Tag so richtig korrigieren soll? Also machen die das (z.b. IMMER Korrekturfaktor 2...)...
    Habt Ihr Erfahrung? Habt Ihr delegiert oder selbst gemacht? Gibt es andere Schemata? Sollte ich meine Diabetologin ansprechen?
    Danke!
    lg hannama

  • Ich weiß ja nicht, was du für eine OP hast. Aber als ich im März meinen Kaiserschnitt unter Vollnarkose hatte, habe ich morgen die Hälfte an Basal gespritzt und mich danach komplett selbst wieder versorgt, was den BZ anging. Wie das während der OP allerdings ablief, kann ich dir nicht sagen. Äußer doch deine Wünsche, dass du es ungern aus der Hand gibst. Für die OP klar, kein Thema, aber danach und davor. Verstehst wie ich meine?
    Am tag der OP würde ich seeeehr vorsichtig korrigieren. Lieber zu wenig als zu viel spritzen!


    LG und alles Gute für die OP!!!


    Kosmo

  • Hallo hannama,


    da bleibt Dir wohl nichts anderes übrig, als Dich in die Hand des Sandmännchens zu begeben, denn selbst machen geht nicht. Würde übrigens nicht mal mit Pumpe gehen, weil intraoperativ nicht angelegt sein soll, wegen der Stromelektroden.
    Aber mit definiertem Glukosezulauf ist es ja nicht schwierig den BZ mittels Insulinperfusor im griff zu behalten.
    Bei einer kurzen OP- dauer von 1-2 h kannst Du ja bereits abends wieder die Kontrolle übernehmen.
    Und je nachdem, wann Du das letzte Lantus spritzst, wirkt es ja noch 24 h.
    Übrigens je strenger Du den BZ perioperativ einstellst, umso besser heilt alles.


    LG Sweetboy

    Sweetboy


    Nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler !

  • Hallo Hannama!


    Ich würde mit meinem Diabetologen sprechen und mal sehen was der dazu sagt, dass du am OP-Tag kein Basalinsulin spritzen sollst. Im Zweifelsfall würde ich das machen, was der DiaDoc sagt, denn der hat mehr Ahnung von Typ 1 als ein Narkosearzt.


    Wenn ich es selbst entscheiden müsste, würde ich wohl das Basalinsulin etwas reduzieren, aber nicht komplett weglassen. Aber wie gesagt, frag mal deinen DiaDoc.


    Liebe Grüße,
    THF

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Hallo Hannama,


    habe bereits mehrere Vollnarkosen hinter mir. Die ersten, vor ca. 15 Jahren, waren mit ICT und liefen nach dem Schema, dass dir dein Narkose-Arzt vorgeschlagen hat. Es lief postoperativ einfach nur SCH.... Ich bin tagelang nicht unter 200 mg/dl gekommen. Heute weiß ich, dass ein Insulinmangel eine saftige Resistenz verursachen kann, die sehr hartnäckig sein kann. Durch den Insulinmangel stellt sich der Stoffwechsel um, um an die notwendige Energie zu kommen, und blockiert dabei die Insulinrezeptoren.


    Bei den letzten drei Vollnarkosen hatte ich schon meine Pumpe, die ist dran geblieben, auch während der OP, und lief mit normaler Basalrate. Wird in dem Krankenhaus immer so gemacht und war von meinem Diabetologen auch so angeraten. Ich hatte vor, während und nach der OP super Werte. Ich würde mich nie mehr OHNE eine ausreichende Basalversorgung unter das Messer legen.


    Leider kann ich nicht sehen, wie lange du deinen DB hast, und ob du noch eine Restproduktion hast. Aber normalerweise ist es keine gute Idee, bei jemandem, der einen absoluten Insulinmangel hat, die Insulinversorgung abzudrehen und die Glucose aufzudrehen. :rolleyes:


    Rede dringend mit deiner Diabetologin, was die davon hält. Vielleicht ist auch eine Reduzierung der Basalrate ein Option.


    LG


    ariola


    p.s. Alles Gute für den Eingriff

  • Danke Euch schon mal. Ich bekomme einen Shunt am Arm, also an sich keine so große Sache, wegen der Nebenerkrankung ist das mit der Narkose nicht so einfach, ich werde danach 1 Tag auf der ITS betreut und weiß noch nicht, inwieweit ich mich versorgen kann. Optimalerweise komplett selbstständig, wenn ich Pech habe, ein paar Tage gar nicht.(wovon ich nicht ausgehe)
    Das letzte lantus ist ja am Morgen des OP-Vortages, also am OP-Tag selbst raus. Und ich meine hier auch gelesen zu haben, daß andere hier Basal reduziert gespritzt haben, aber nicht komplett ohne. Schlucke ja auch noch Cortison...
    Der Narkosearzt fragte noch, wieviel ich morgens IMMER spritze:confused:- na so zwischen 2 und max. 8IE Liprolog, halt BE-Faktor2, darauf er seinerseits:confused:...na dann spritzen wir Ihnen 10 IE Normalinsulin...darauf ich:confused:...
    Werde mit der Diabetologin Kontakt aufnehmen und mal sehen...
    lg hannama

  • Komischer Anästhesist...mir wollten die im letzten Jahr vor der Augen-OP auch das Levemir streichen. Hab daraufhin gesagt, dass ich wenigstens ein bißchen was davon spritzen werde, da es ja nunmal die Grundversorgung sicherstellt. Am OP-Morgen hab ich nur ein paar IE Humalog gespritzt, weil der Wert mir doch ein wenig zu hoch erschien und halt die paar IE Levemir. Während der OP wurde einmal der BZ gemessen, die OP dauerte allerdings auch nicht lange.

    The fight is not for us, not for our personal wants or needs. It is for every animal that has suffered and died in every slaughterhouse, in every vivisection lab, in every hellhole on earth! And for every animal that will suffer and die in those same hellholes!

  • Hallo hannama,


    es geht um DICH. Ich würde das mit der Diabetologin besprechen und das Ergebnis dann dem Narkosearzt vorlegen. Bei meiner OP, die aber nicht lange dauerte und mit lokaler Betäubung erfolgte, wollte man auch mir Vorschriften machen, wie viel ich vorher spritzen soll. Nichts da, ich habe verlangt, dass sie mir das überlassen, und habe mich auf meinen Diabetologen berufen. Ich bin übrigens bei der OP in den Unterzucker gekommen, aber auch nur weil die Pappnasen mich erst am Spätnachmittag drannahmen und ich dachte, dass ich mit Diabetes so früh wie möglich am Tag operiert werde. Hat aber letztendlich alles geklappt. Für die OP wünsche ich dir das Beste!

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Ich würde auch alles mit dem Diabetologen absprechen , beziehungsweise wenigstens den Rat einholen. Am Ende musst du eh dem Narkosearzt vertrauen.


    Wurde vor ein paar Monaten auch operiert unter Vollnarkose. Habe eine Pumpe, die ich schon Stunden vorher komplett ablegen sollte - Sinnvoll fand ich das nicht! Habe sie dann direkt vor dem Gang ins Krankenhaus abgelegt, also etwa eine Stunde vorher. Da sie mir gegen Übelkeit von der Narkose etc Cortison gespritzt haben, waren meine Werte danach noch die nächsten Tage erhöht. War natürlich auch in Verbindung mit Stress und Schmerzen.


    Korrekiert habe ich nach MEINEM Maßstab - allerdings war ich danach auch relativ schnell wieder ansprechbar.
    Wenn du dir unsicher bist, sprech es lieber zu oft an, als dass du dich unwohl fühlst ;-).
    Ich drücke dir die Daumen für die OP und dass du schnell wieder auf die Beine kommst! :)

    "Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!"

  • Ich hatte als Folge eines Unfalls einen gebrochenen Fuß, der operiert werden mußt.
    Mit dem Narkosearzt habe ich im Vorgespräch abgemacht, daß die Basis Lanthus (damals ) weiter gespritzt wird.
    Sie haben dann engmaschig BZ gemessen und alles lief prima.
    Ein Jahr später wurden dann die Schrauben aus dem Knochen wieder entfernt und es lief genauso gut.
    Das war im Hamburger Bundeswehrkrankenhaus, die auch Zivilisten behandelt haben.
    Mit den Ärzten war ich sehr zufrieden, denn sie hielten im Bezug auf meinem DM vernünftig Rücksprache mit mir, daher würde ich da nach Möglichkeit mich immer wieder da behandeln lassen.

  • Danke für Eure Antworten. Habe heute mit der Dia-Beraterin telefoniert, sie findet das Vorgehen des Narkosearztes auch etwas merkwürdig und wird sich nochmal extra schlau machen (ob es da was neues gibt;)). Ende der Woche geh ich vorbei und dann besprechen wir alles. Bin gespannt.
    lg hannama

  • Bei meiner FIT einstellung wurde das mal 36 Stunden getestet, nichts essen, also fasten damit man z.B. für eine
    OP gerüstet ist und keine Angst im Vorfeld hat.
    Meine Basalinsuline Lantus und NPH wurden um 30% gekürzt, und der Morgengupf an Novorapid wegen Dawn wurde sgar halbiert.
    Mein BZ schwangte 36 Stunden lang zwischen 103 und 108mg.


    Bei mir klappte es optimal da ich eine ziemlich perfekte Basalrate habe, eine andere patientin hatte jedoch 2 Hypos mit Ihrer
    Pumpe...


    Also am besten mal vorher ausprobieren, ich hatte Angst vor dem fasten und den damit
    verbundenen BZ schwankungen. (BZ schwankungen habe ich jedoch nur wenn ich was esse - das war mir vorher nicht bewußt!)



    Jetzt gehe ich jedoch wesentlich lockerer mit einer OP etc um, da ich sowas ja geübt habe..


    Das ist der gute Selbsthilfe gedanken, einfach mal vorher testen, also real fasten und engmaschig messen!!


    Kuhn

    Dank FIT Keine Pumpe und kein Dawn Phänomen,dafür 3 Basalinsuline und es geht mir gut!!

  • wieso brauchst du überhaupt eine Vollnarkose?Hast du schon mal über die Möglichkeit einer Teilnarkose nachgedacht?in diesem Fall heißt die Plexus und legt nur den Arm ab der Achselhöhle lahm, einzig unangehem ist das du alles im OP mitbekommst, du spührst zwar das was gemacht wird, aber hast keine Schmerzen


    lg Gudi

  • Vollnarkose ist nach längerer Diskussion mit dem Narkosearzt als besser bewertet worden, er hätte schon lieber einen Plexus gelegt. Wegen der Myasthenie vertrage ich aber die meisten Lokalanästhetika nicht, beim letzten mal habe ich nach 5ml Lidocain zum Legen eines Dialysekatheters am Hals stundenlang doppelt gesehen, nicht schlucken können, den Kopf nicht halten können, hab nur schlecht Luft bekommen, Sprechen war schwierig und Arme/Beine völlig kraftlos. Für einen Plexus bräuchte der Narkosearzt 20-30ml, also ein vielfaches der Dosis, die schon Probleme gemacht hat. Das wahrscheinlich ungefährlichste Medikament wäre Meaverin, hat aber nur eine effektive Wirkdauer von 5-10min. Deshalb haben wir uns für Vollnarkose entschieden.


    Einen "Nüchterntest" hatte ich unfreiwillig vor 2 Wochen, da waren die Werte unter meiner normalen Basaldosis und medizinischem Streß eigentlich gut, bis in den späten Nachmittag hinein zwischen 5 und 6. (mmol/l natürlich;)) Insofern hätte ich nicht soooo die Angst vor OP unter Basalinsulin, nur der Narkosearzt. :rolleyes:
    Ich werd einfach abwarten, was die Dia-Praxis meint.


    lg hannama

  • Der Narkosearzt macht das was er aus dem Studium kennt;-) Ein Kollege von mir ist NarkoseDoc und sagt selbst von Diabetes hat er kaum Ahnung, weil das im Studium kaum behandelt wird. Er hat letztens mit meiner Pumpe gespielt weil er jemanden auf den Tisch bekommen hat mit einer Combo und ein wenig über die Bedienung wissen wollte. Auch so holt er sich manchmal Infos und Tipps bei mir.
    Ich würde auch den Diadoc befragen und das nach absprache mit dem Sandmann machen.


    Cu Jan

  • update: Diabetologin hat gar nicht verstanden, was der Narkosearzt da vor hat und hat ihn dann direkt angerufen:rolleyes:...aber auch im Telefongespräch war das Verständnis wohl schwierig.
    Wir sind jetzt so verblieben, daß ich morgens mein Basal etwas reduziert spritze, dann mit Glucoseinfusion die Kontrolle und Korrektur so lange denen überlasse, wie ich nicht kann und dann machen wir weiter wie immer;). Zur Sicherheit macht die Diabetologin noch einen Brief fertig, damit auch die Ärzte auf der ITS etwas in der Hand haben.
    Und nun hoffe ich, daß alles glatt läuft:o und bin heilfroh, so eine nette und gute Diapraxis zu haben:love:.


    lg hannama