Verhältnis Tages- zu Nachtdosis von Levemir

  • Moin Clubgesellschaft,


    bin allmählich etwas verwirrt.


    Spritze zur Nacht jetzt neuerdings schon 14 IE Levemir, damit mein NBZ bei +-100 liegt.
    Tagsüber bleibt mein BZ aber immer noch auch ohne Levemir (soll aber 5 IE spritzen) bei bzw. unter 100. Ist das normal?


    Mein Verhältnis von Tageslevemir zu Nachtlevemir liegt bei 5 IE / 14 IE also 0.28


    Wie sieht das bei euch aus? Wie hoch ist eure Dosis und euer Verhältnis zwischen Tagesdosis und Nachtdosis?


    Mich würden mal nen paar Werte zum Vergleich interessieren und ob es da irgendwelche Gesetzmäßigkeiten gibt?


    Lieben Gruß,
    Botanikbummler

  • Moin,


    morgends 5ie, zur Nacht 9ie.


    Nüchternwerte so bei 110mg/dl.

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)

  • Hallo Du Pflanzenwanderer,
    ich hatte bis 2009 nur Nachtlevemir ca. 18 IE. Das Levemir wirkt ja je nach Dosis ca. 20h. Bei mir wurden dann die Nachmittagswerte immer schlechter und am Abend äußerte sich die Basallücke in schwankendem Bolusbedarf. (rückblickend betrachtet).
    Es ist also nicht ungewöhnlich das Du ohne Tageslevemir auskommst, mußt eben nicht nur auf die Morgen- und Mittagswerte gucken, sondern spätestens eingreifen, wenn der BZ vor dem Abendessen immer höher liegt als vor dem Mittag (z.B. 120 statt 110) und Du vor dem Schlafen immer/häufiger korrigieren mußt.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Bei den meisten Levemir-Nutzern ist die Abend/Nachtdosis höher als die für tagsüber.
    In meinem Fall sinds derzeit 15 vormittags und nachts 24.



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  • Hi,


    ich habe auch abends 15IE Levemir und morgens 3IE.

    Alle angenehmen Dinge des Lebens sind entweder illegal, unmoralisch, teuer oder machen dick!

  • Ich spritze zur Nacht aktuell 16 IE und morgens 5. In der letzten Zeit komm ich meist mit Werten zwischen 70 und 80, manchmal auch niedriger, raus. Allerdings fühl ich mich mit den Werten wohl, also kein Hypogefühl oder dergleichen.

    The fight is not for us, not for our personal wants or needs. It is for every animal that has suffered and died in every slaughterhouse, in every vivisection lab, in every hellhole on earth! And for every animal that will suffer and die in those same hellholes!

  • Zitat von Botanikbummler;258082


    bin allmählich etwas verwirrt.


    Du brauchst Dich nicht verwirren zu lassen.
    Da gibt es einen ganzen Sack voller Erklärungsansätze.


    Zum Teil schon zuvor angerissen, wobei der erste wäre, dass 14 IE Levemir sicherlich eine, wenn auch deutlich sinkende Insulinwirkung zum Abend des Folgetages zu haben.


    Die nächste könnte sein, dass Du in der Nacht wohl kaum mal Bolusinsulin für diverse Nachtmahlzeiten nachlegst, das Basalwirkung mitkompensieren könnte.


    Die nächste könnte sein, dass Deine BSD in der Nacht nur weniger funktionsfähiges Insulin bereitstellen kann, als am Tage.
    Das hängt mit dem Essen zusammen und mit der Geschichte, dass Futter in der Darmwand die Inkretinhormone mobilisiert, die dann ihrerseits, unter anderem, den Betas zu mehr Insulinoutput verhelfen.


    Auch muss Deine BSD in der Nacht dann die Verstoffwechselung von FPE's abdecken, die in der Abfolge der Tagesmahlzeiten einerseits durch den jeweiligen Essensbolus, aber dann auch durch die Boli nachfolgender Mahlzeiten abgedeckt werden.


    Last not least, der individuell (und altersabhängig) unterschiedliche Impact kontrainsulinärer Hormonausschüttungen, die bei später berufenen Diabetikern meist ziemlich ausschließlich auf den Dawn focussiert sind.


    Warte es ganz beruhigt ab, mit weiterhin sinkender, eigener Insulinproduktion wird sich auch das Verhältnis zwischen Tages- und Nachtbasalbedarf mit ziemlicher Sicherheit ausgeglichener gestalten. ;)


    Insofern müsstest Du bei Deiner Umfrage wohl auch noch das C-Peptid der jeweils Antwortenden mit dem Deinigen und ihren wie Deinen Tagesgesamtbedarf ebenso korrelieren. Ohne Kenntnis der individuellen Insulinempfindlichkeit sagt das C-Peptid bei Remissions-/Residualphase ja auch nicht allzu viel.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Botanikbummler;258082

    Spritze zur Nacht jetzt neuerdings schon 14 IE Levemir, damit mein NBZ bei +-100 liegt.
    Tagsüber bleibt mein BZ aber immer noch auch ohne Levemir (soll aber 5 IE spritzen) bei bzw. unter 100. Ist das normal?

    In der Remissionsphase hatte ich über Monate nur 8 IE nachts. Tagsüber war es lange klein Problem. Dann, und das werte ich als Ende meiner Remissionsphase, hat sich mein Basalbedarf recht plötzlich etwa verdreifacht und ich brauchte eine Tagesdosis, sicher ein Jahr lang. Dann kam ich überraschenderweise sicher ein Jahr wieder ohne Tagesdosis aus. Inzwischen bin ich wieder bei 18 IE nachts und 5 IE tagsüber. Die Tagesdosis macht es leichter, den Nachmittag unter Kontrolle zu halten.

  • Bei mir war es immer umgekehrt im Gegensatz zu den meisten hier, tagsüber mehr Basal als Nachts, egal ob Protaphane, Lantus oder Levemir.


    Ganz, ganz, ganz am Anfang (geschätzt die ersten 4 Wochen) hab ich auch nur tagsüber Basal gebraucht.


    Zuletzt: Levemir abends 11-14, tagsüber 16-19 (je nachdem ob WE/Urlaub/Arbeit frönen ...)


    (Dazu morgens 4 IE Bettkanten-Protaphane, was aber ja nicht unbedingt dazu zu rechnen ist.)

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Huhu!


    Also ich hab das erste Jahr nur nachts Basal gespritzt.
    Vor der Pumpe lag mein Basalbedarf bei morgens 12IE und abends 12-14IE.


    Liebe Grüße,
    THF

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Hallo nochmal,


    Wildrose

    Zitat

    Es ist also nicht ungewöhnlich das Du ohne Tageslevemir auskommst, mußt eben nicht nur auf die Morgen- und Mittagswerte gucken, sondern spätestens eingreifen, wenn der BZ vor dem Abendessen immer höher liegt als vor dem Mittag (z.B. 120 statt 110) und Du vor dem Schlafen immer/häufiger korrigieren mußt.


    Werde meine Augen offen halten und gegebenenfalls erhöhten Abendwerten mit aller Kraft entgegentreten:).


    @T.M.

    Zitat

    Die Tagesdosis macht es leichter, den Nachmittag unter Kontrolle zu halten.


    Das Gefühl habe ich auch. Korrekturen nach Mahlzeiten sind seltener geworden und bei ner Dose Erdnüssen steigt der Wert ohne Bolus und Basal innerhalb der nächsten 3-4 Stunden um 80-100, mit Basal nur um 20 oder so. Meine Betas scheinen mir daher auf voller Kapazität zu laufen, wenn ich kein Basal zufüge und jegliche Zusatzleistungen die ich einfordere können dann nicht mehr gestemmt werden.


    Joa
    Ich fang mal hinten an:)


    Zitat

    Insofern müsstest Du bei Deiner Umfrage wohl auch noch das C-Peptid der jeweils Antwortenden mit dem Deinigen und ihren wie Deinen Tagesgesamtbedarf ebenso korrelieren. Ohne Kenntnis der individuellen Insulinempfindlichkeit sagt das C-Peptid bei Remissions-/Residualphase ja auch nicht allzu viel.


    Tja, da fehlt mir gleich die Grundvorraussetzung für. Bei mir wurde noch nie ein C-Peptid-Wert bestimmt:11weinen2:. Hab sogar mal meine Diabetologin gefragt, ob das mal möglich wäre. Sie fand das wohl überflüssig und hat das direkt abgeschmettert.


    Zitat

    Warte es ganz beruhigt ab, mit weiterhin sinkender, eigener Insulinproduktion wird sich auch das Verhältnis zwischen Tages- und Nachtbasalbedarf mit ziemlicher Sicherheit ausgeglichener gestalten. [Blockierte Grafik: http://1.1.1.3/bmi/www.insulinclub.de/images/smilies/wink.gif]


    Man, da bin ich ja beruhigt, puuh, ich dachte schon das Verhältnis bleibt immer so "unausgeglichen". Bei meiner monk`schen Veranlagung wäre ich ja meines Lebens nicht mehr froh geworden.:rolleyes::D

    Zitat

    Die nächste könnte sein, dass Deine BSD in der Nacht nur weniger funktionsfähiges Insulin bereitstellen kann, als am Tage.
    Das hängt mit dem Essen zusammen und mit der Geschichte, dass Futter in der Darmwand die Inkretinhormone mobilisiert, die dann ihrerseits, unter anderem, den Betas zu mehr Insulinoutput verhelfen.


    Hier bin ich jetzt glaub ich ausgestiegen. Zunächst mal, was meinst du denn mit "funktionsfähiges Insulin"? Gibt es anderes? Dann fällt mir dazu ein, dass ich mal gelesen habe, dass infundierte Glucose weniger Insulin freisetzt als die gleiche Menge oral aufgenommener Glucose wegen den Inkretionshormonen, die eben fehlen. Aber nachts infundiert mir ja keiner zusätzlich Glucose (hoffe ich zumindest:eek:) Liegt es aber daran, dass der Anteil der Gluconeogenese nachts evtl. steigt und der dadurch erzeugte BZ-Anstieg wird eben nicht auch noch durch das Inkretionshormon induzierte Insulin mit versorgt oder woran liegt es, das man dadurch eher einen Insulinmangel hat als tagsüber?

    Zitat

    Die nächste könnte sein, dass Du in der Nacht wohl kaum mal Bolusinsulin für diverse Nachtmahlzeiten nachlegst, das Basalwirkung mitkompensieren könnte.


    Nunja, bei meinen Essgewohnheiten kommt das nicht so selten vor:o

    Zitat

    Zum Teil schon zuvor angerissen, wobei der erste wäre, dass 14 IE Levemir sicherlich eine, wenn auch deutlich sinkende Insulinwirkung zum Abend des Folgetages zu haben.


    hm, hab bislang immer bei Hypo.de geschaut, wie lange da was wirkt und bei 14 IE geben die eine Wirkdauer von 16 Stunden an. Irgendwie glaube ich mittlerweile auch, dass die da gerne etwas untertreiben mit der Wirkdauer und da durchaus noch was länger wirkt.


    @all
    So, besten Dank nochmal an alle für die Antworten bisher, find ich wirklich mal interessant zu sehen, wie das bei Anderen aussieht.



    Gruß, Botanikbummler (Der jetzt bummeln geht)


    Edit:Ui, bei nachträglicher Betrachtung, das war lang:o

  • Zitat von Botanikbummler;258179


    Hier bin ich jetzt glaub ich ausgestiegen. Zunächst mal, was meinst du denn mit "funktionsfähiges Insulin"?

    Das Endprodukt der Betas nach Aufspaltung des unfertigen und weitgehend unwirksamen Proinsulins. Überforderte Betas schmeißen einen guten Teil des Insulins als Proinsulin in den Stoffwechsel. Inkretine erhöhen, neben anderen Wirkschienen, die Spaltungskapazität der Betazellen Proinsulin > Insulin + C-Peptid.

    Zitat

    ...dass ich mal gelesen habe, dass infundierte Glucose weniger Insulin freisetzt als die gleiche Menge oral aufgenommener Glucose wegen den Inkretionshormonen, die eben fehlen.


    Yep. Offenbar sind die Inkretine notwendig, um der Betazelle eine spontane Entleerung der Insulinspeicher (Vesikel) zu ermöglichen. Das nennt sich Erstantwort und ermöglicht eine Schnellumschaltung der Leberzellen in den Glykogenaufbaumodus. Somit fischen die Leberzellen dann aus der Gipfelflut der Glucose direkt den Löwenanteil weg und speichern den als Glykogenvorrat ein.

    Zitat

    Aber nachts infundiert mir ja keiner zusätzlich Glucose (hoffe ich zumindest:eek:)


    Doch, Deine Leber. Die muss ja auch nach Erschöpfung der Glucoseresorption aus Futter dafür sorgen, dass Deine grauen Zellen permanent weiter mit Brennstoff versorgt werden.

    Zitat

    Liegt es aber daran, dass der Anteil der Gluconeogenese nachts evtl. steigt und der dadurch erzeugte BZ-Anstieg wird eben nicht auch noch durch das Inkretionshormon induzierte Insulin mit versorgt


    Ja, so kann man es sagen. Die Unterstützung der Betas durch den Inkretineffekt fehlt dann, die Spaltungskapazität rutscht runter und es muss folglich mehr Insulin extern bereit gestellt worden sein.

    Zitat

    hm, hab bislang immer bei Hypo.de geschaut, wie lange da was wirkt und bei 14 IE geben die eine Wirkdauer von 16 Stunden an. Irgendwie glaube ich mittlerweile auch, dass die da gerne etwas untertreiben mit der Wirkdauer und da durchaus noch was länger wirkt.


    Bei partiellen Insulinselbstversorgern (von bösen Zungen auch Hobbydiabetiker genannt), würde ich auf alle Fälle von einer deutlichen Wirkzeitverlängerung ausgehen.
    Die Wirkzeit ist ein Mittelwert aus Clampversuchen. Dabei wird gemessen, wie lange es die Basaldosis X, als Monodosis ohne Wirküberschneidung schafft, den BZ unter (ich glaub) 160 zu halten. Werden die 160 erreicht, ist die Wirkzeit zu Ende.
    Dieser Zeitpunkt muss dann bei einem Diabetiker der keine Eigenproduktion mehr hat, logischerweise, früher erreicht werden, als mit Eigeninsulinzuschuss.


    Gruß
    Joa