Guter 1c Wert mit Hypos erkaufen?

  • Moin zusammen,


    ich habe letztens einen 1c Wert von 6.5 gehabt, aber den Eindruck, dass ich diesen Wert mit einer ganzen Anzahl von Hypos erkauft habe...


    Mache ich da irgendetwas falsch, oder koennen gute 1c Werte auch ohne Hypos erreicht werden?

    lG
    Andreas
    _______________
    Never change a running system

  • Das habe ich mich auch schon gefragt, denn eigentlich sind die Werte ja immer nur recht kurz im Keller. Im Gegensatz zu den hohen Werten.


    Aber ich höre Diabetiker oft sagen: "Mein HbA1c wird gut sein, ich hatte ja auch viele Hypos..."


    Da bin ich auf eure Erfahrungen gespannt. Ich weiß, dass einige Diabetiker wirklich den Eindruck haben, den HbA1c so zu drücken.


    Liebe Grüße
    Laila

    Liebe Grüße
    Laila

  • Ja diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Verkehrt macht man bestimmt nichts. Ich habe mehr auf 6,0 meinen 1c Wert gemacht. Ich messe jetzt häufiger in der Zeit wo die Hypos sind und dadurch habe ich es im Griff. Wenn ich beim Arbeiten an 4,5 angekommen bin, trinke ich ein Glas O-saft. Dadurch entgehe ich einer Hypo. Mit meinem Diabetolgen ändere ich auch nach und nach die Basalrate der Pumpe. Daran solltest du auch denken mit deinem Diabetologen reden.

    Alles wird wieder gut. Viele Grüße aus Berlin.

  • Mein HbA1c liegt immer so um 5.7 ... 5.8%, ohne dass ich eigentlich schwere Hypos hätte. Ich tauche einmal pro Woche unter 4 mmol/L, einmal im Jahr auch unter 3 mmol/L. Allerdings unter 5 mmol/L komme ich schon durchaus, sagen wir jeden zweiten Tag, aber die zähle ich nicht als Hypos.

  • Hallo T.M.


    Du hast ja noch die Restproduktion laut Profil. Wahrscheinlich bügelt die deine BZ- Spitzen aus.


    Ist bei mir dank Remission auch so. Aber trotzdem ein Top Wert :)


    Liebe Grüße
    Laila

    Liebe Grüße
    Laila

  • Zitat von T.M.;269193

    Mein HbA1c liegt immer so um 5.7 ... 5.8%, ohne dass ich eigentlich schwere Hypos hätte. Ich tauche einmal pro Woche unter 4 mmol/L, einmal im Jahr auch unter 3 mmol/L. Allerdings unter 5 mmol/L komme ich schon durchaus, sagen wir jeden zweiten Tag, aber die zähle ich nicht als Hypos.


    Ich persönlich würde nichtmal 4 mmol/L (=72 mg/dl) als Hypo bezeichnen, wenn es beispielsweise ein morgens, nüchtern gemessener Wert ist. Ich persönliche sehe die 5 mmol/L sogar als Zielwert, wenn keine körperliche Aktivität ansteht. Allerdings schaffe ich trotz dieser Zielwerte keinen HbA1c unter 6%. Ich denke aber auch, dass es als "echter Typ 1" ohne nennenswerte Restproduktion ein Ritt auf der Rasierklinge ist. Aus meiner eigenen Erfahrung würde ich zum Thema sagen, dass die kurzen Hypos an dem HbA1c nicht viel machen, will sagen, dass meine guten Langzeitwerte tatsächlich eher die Quartale mit wenigen Ausrutschern nach oben und unten waren.
    Sich stundenlang hypoglykämisch auf die Couch zu legen um den HbA1c zu drücken halte ich für gefährlich und nehme auch nicht an, dass sich das wirklich jemand antut.

    „Diabetes ist ein furchtbares Leiden, nicht sehr häufig beim Menschen, ein Schmelzen des Fleisches und der Glieder zu Harn..." - Aretaios, um 100 v. Chr.

  • Zitat von Laila;269195

    Du hast ja noch die Restproduktion laut Profil. Wahrscheinlich bügelt die deine BZ- Spitzen aus.

    Aber keine Hypos. Ich spritze ja Insulin, mehrmals täglich. Da kann meine Restproduktion nicht viel machen. Ich kann schon durchaus ordentliche Hypos haben, wenn ich's drauf anlege. OK, hohe Spitzen (über 11 mmol/L) hab ich praktisch nie.

  • Zitat von T.M.;269204

    Aber keine Hypos. Ich spritze ja Insulin, mehrmals täglich. Da kann meine Restproduktion nicht viel machen.


    Doch, denn dein BE-Faktor ist auf die Restproduktion ausgelegt. Wenn du z.B. 2IE pro BE brauchst, dann könnte es beispielsweise so sein, dass du 1,5IE von außen zuführen musst und 0,5IE kommen von deinen Betas. Wenn du dann aus Versehen zu viel Insulin spritzt, können deine Betas die Insulinproduktion einstellen, dann kommen z.B. 1,8IE von außen, aber nur 0,2IE von deinen Betas. Natürlich schützt dich das nicht vor Hypos, aber es verringert die Wahrscheinlichkeit. Bei "fertigen" 1ern wirkt sich jedes "Überschätzen" direkt auf den BZ aus.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Möchte wer meine Hypos kaufen? Hätte da noch 1-2/Monat anzubieten, im 5er Pack gebe ich Rabatt.;)
    Gern auch im Tausch gegen Betazellen.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Bulldog2011;269181

    koennen gute 1c Werte auch ohne Hypos erreicht werden?


    Eigentlich schon. Das Augenmerk sollte dabei nicht nur auf die Anzahl der Hypos gelegt werden, sondern auch auf die Ausreisser nach oben.


    Vereinfacht gesagt: je konstanter der BZ-Verlauf ist, umso wertvoller ist der erzielte HbA1c und dabei spielt es meines Erachtens keine Rolle ob dieser bei 5,5 oder 6,4 liegt.



    Wildrose: Danke, für die Offerte ! Aufgrund der letzten Heizölrechnung ist meine Liquididät momentan etwas angespannt, sodaß ich dein Angebot derzeit nicht wahrnehmen kann.
    Zudem kann ich meinen letzten HbA1c nicht noch tiefer an meine Diabetologin verkaufen....die würde mit Sicherheit irgendwelche illegalen Machenschaften vermuten...

  • Zitat von wiewaldi;269267

    Eigentlich schon. Das Augenmerk sollte dabei nicht nur auf die Anzahl der Hypos gelegt werden, sondern auch auf die Ausreisser nach oben.


    Vereinfacht gesagt: je konstanter der BZ-Verlauf ist, umso wertvoller ist der erzielte HbA1c und dabei spielt es meines Erachtens keine Rolle ob dieser bei 5,5 .


    Das sehe ich auch so. Dann lieber den 1c etwas höher aber stabile Werte haben. Ist auch für Folgeschäden bedeutsam, besonders für die Augen.

  • Hallöchen,


    habe eben mal das alte Thema hervorgeholt... Mein letzter HbA1c war 6,5, allerdings absolut erkauft und schwankungsbedingt... Jetzt möchte ich natürlich die Schwankungen so gut es geht reduzieren, aber den HbA1c beibehalten (Mitte Mai wird Blut abgenommen, momentan würde ich leider wieder etwas höher liegen "dank" Dawn...).
    Ab wann beginnt denn bei euch eine nennenswerte Hypo? Ist z.B. 70 mg/dl bei euch noch im Zielbereich oder schon eine beginnende Hypo? Und welchen Wert legt ihr auf die pp - Spitzen bzw. was macht ihr alles zu deren "Vermeidung"? (Wobei die sich ja eh nicht so im HbA1c abzeichnen, aber ja trotzdem umgangen werden sollen...).

  • Zitat von Pink;297556

    Ist z.B. 70 mg/dl bei euch noch im Zielbereich oder schon eine beginnende Hypo?

    70 mg/dL wären 3.8 mmol/L, das ist zweifellos tief und korrekturbedürftig, aber eben, das würde ich noch nicht als Hypo sehen. Da stehe ich gemütlich auf, geh in die Küche und hol mir was.

    Zitat

    Und welchen Wert legt ihr auf die pp - Spitzen bzw. was macht ihr alles zu deren "Vermeidung"?

    pp passe ich schon auf, vor allem auf Herzklopfen und so Anzeichen. Wenn ich Verdacht habe, messe ich ausser der Reihe. Und wenn es am nächsten Tag wieder auftritt, mach ich mir Gedanken, was ich ändern muss. Dauerhaft lasse ich diese Spitzen nicht zu. Ich fand so beispielsweise Unterschiede bei verschiedenen Apfelsorten. Ein Boskoop ist etwas ganz anderes als ein Gala oder Braeburn, aber in Tabellen steht halt "Apfel: 11.4g KH auf 100g" (man beachte die Kommastelle).

  • Und was ist für dich pp (2h - danach oder früher?) gut und was akzeptabel? Mal abgesehen davon, dass ich allergisch auf Äpfel bin :) merke ich diese Unterschiede auch bei Nahrungsmitteln, z.B. eine halbe KE Erdbeeren im Müsli sind definitiv nicht das Gleiche wie eine halbe KE Banane dein, gut wobei hier eher der GI die Rolle spielt...

  • Zitat von Pink;297558

    Und was ist für dich pp (2h - danach oder früher?) gut und was akzeptabel?

    Ich rede vom Maximum, der Spitze. 2h pp bin ich eigentlich immer wieder unten, es sei denn, ich kann es ausdrücklich auf sehr langsame KH oder Fett zurückführen. Ich versuche bei den Spitzen Werte über 9 mmol/L zu vermeiden, das wären also 172 mg/dL. Der Schlüssel dazu liegt in beschränkten KH: ich esse selten mehr als 80g KH auf einmal, meist 60...67g. Das klappt eigentlich auch gut, ausser bei Pizza, die ist halt immer fast doppelt so gross.

    Zitat

    Mal abgesehen davon, dass ich allergisch auf Äpfel bin :) merke ich diese Unterschiede auch bei Nahrungsmitteln, z.B. eine halbe KE Erdbeeren im Müsli sind definitiv nicht das Gleiche wie eine halbe KE Banane dein, gut wobei hier eher der GI die Rolle spielt...

    Ja, aber bei generell unterschiedlichen LM spielt ja vor allem der unterschiedliche KH-Anteil eine Rolle. Ich wollte hingegen sagen: Apfel != Apfel.

  • Das mit dem "Erkaufen" soll tatsächlich funktionieren, da der 1c Wert nur ein rein rechnerischer ist. Ich denke man muss ihn auch richtig interpretieren. Ich hatte beim letzten mal 6,5 obwohl ich dachte er müsste eigentlich tiefer sein bei den BZ werten die ich so über Tag habe. In diesem Fall hat er mir geholfen da ich jetzt wusste das ich Nachts wohl immer ziemlich hoch sein müsste. Mein Dia Doc sagt immer, das es wichtiger ist den BZ immer so ungefähr auf dem gleichen Level zu halten, ohne große Spitzen nach oben oder nach unten. Er vertritt die Meinung zwischen 6 und 8 ist für einen Diabetiker schon gut. Immer wenn ich sage das der 1c auch wohl etwas tiefer sein könnte erzählt er mir von einer Patientin die ihren BZ wert fast täglich einmal auf 40 hat und alles dafür tut ihn immer schön niedrig zu halten. Er sagt sie hat jetzt 20 Jahre Diabetes und Augen top, Gefäße top keinerlei Spätfolgen. Der Haken dabei ist, sie weiß nur nicht wieso, weil ihr Gehirn von den ständigen Unterzuckerungen so stark geschädigt ist.

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.
    Kannst du es nicht lösen, mache auch kein Problem daraus!

  • Zitat von Kochloeffel;297561

    ... und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das mit dem "Erkaufen" funktioniert.


    Zur Chemie der Maillard-Reaktion siehe hier (unter 1.2 Advanced Glycation Endproducts (AGEs))

    Zitat

    Ein kurzzeitig tiefer Zucker reicht doch bestimmt nicht aus, um den HbA1c zu senken.


    Ich denke, dass hier mit "erkaufen" insbesondere ein ständiges Schwanken zwischen Hypers und Hypos gemeint wird?


    Ansonsten gilt ein BZ-Werte von 40 mg/dl venös oder 50 mg/dl arteriell als klinische Definition für Hypoglykämie, was dem Glucosebedarf des Gehirns entspricht.
    Kapillarwerte (z.B. Finger) liegen irgendwo dazwischen. Das ist natürlich kein einstellungspraktischer Zielwertebereich. ;)


    Gruß
    Joa

  • Da fällt mir ein, bei meiner ersten Reha hatte mir die Stationsärztin gesagt, mein HbA1c war mit Hypos erkauft.
    Ich hatte in den Morgenstunden niedrige Werte und bin immer mit einer leichten Hypo aufgewacht. Begonnen hatte ich die Reha mit einem HbA1c von 7,4. Beendet mit 7,4 aber eben keine Hypos mehr. Somit hatte ich eine bessere Einstellung, obwohl der HbA1c gleich geblieben ist.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Zitat von Pink;297556


    Ab wann beginnt denn bei euch eine nennenswerte Hypo? Ist z.B. 70 mg/dl bei euch noch im Zielbereich oder schon eine beginnende Hypo? Und welchen Wert legt ihr auf die pp - Spitzen bzw. was macht ihr alles zu deren "Vermeidung"? (Wobei die sich ja eh nicht so im HbA1c abzeichnen, aber ja trotzdem umgangen werden sollen...).


    Mir ist 70 schon zu tief. Konzentrationprobleme habe ich schob bei 80. Bei >mir< läuft der BZ am stabilsten (auch die pp), wenn meine Nüchtern-BZ oberhalb von 5mmol bzw 90 liegen. Das macht zwar keinen schicken 1c, aber veringert die Schwankungsbreite.
    Vielleicht funktioniert das nicht bei jedem so, aber für mich ist das Thema HbA1c eigentlich damit erledigt, da ich mich daran orientiere morgens zwischen 5-7 mmol aufzuwachen und möglichst hypofrei zu leben. Je mehr Hypos ich habe (BZ <4mmol) desto instabiler wird die ganze Einstellung und die Ausschläge > 13mmol/ 230 häufen sich.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg