Du hast Diabetes weil du zuviel Zucker gegessen und zuwenig Sport gemacht hast

  • Kennt ihr das?? Also vielleicht bin ich noch nicht lang genug im "Club", aber mich regt das nach wie vor furchtbar auf.


    Anläßlich des Diabetes-Tages hat sich die Süddeutsche Zeitung dazu aufgerafft einen schlecht recherchierten Beitrag über Diabetes zu bringen.


    http://www.sueddeutsche.de/wir…chaeft-diabetes-1.1521358


    Besonders pikant: Es werden Prominente Sportler wie der Gewichtheber Matthias Steiner und die Kickbox-Weltmeisterin Anja Renfordt (beide Typ 1) für deren Aufklärungsarbeit gelobt und zwei Absätze später steht:


    "Diabetes gilt als Volks- und Zivilisationskrankheit - eine steigende Anzahl von Menschen ist von dieser Störung des Stoffwechsels betroffen. Zu zuckerhaltige Nahrung sowie mangelnde Bewegung sind als Verursacher mit ausgemacht."


    ???


    Ich hab wollte daraufhin einen Süddeutsche-kritischen Beitrag posten, dieser wurde aber einfach nicht veröffentlicht!!!!! Ich hab ihn zweimal geschickt!!!


    Was haltet ihr davon?


    :mad:

  • Überall u. ständig wird das mit dem DM oberflächlich abgehandelt. Es wird nicht oder zuwenig berücksichtigt, daß es verschiedene Typen gibt. Ist ärgerlich, prallt aber heute weitgehend an mir ab. Ich hab immer noch wenig Ahnung, solche Schreiber jedoch fast gar keine.


    Meist sind die Typ II gemeint, wenn von dem Diabetes die Rede ist. Nur, den Diabetes gibt es eben nicht.
    Wir haben wohl das Pech, daß wir nur ca. 5% der Diabetiker ausmachen.
    Schon bei meiner Schulung damals war ich der einzige mit Typ I. Die Diabetes-Beraterin hatte im Prinzip gar keine Zeit, auf mich einzugehen. Die hat sich vorwiegend mit den älteren, übergewichtigen Typ IIern beschäftigt.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Also ich hab den Artikel auch gelesen und auch versucht hier zu Posten (Diabetes-News) aber das muss erst von den Moderatoren freigeschalten werden...
    Dafür, dass es vermutlich aus der Feder eines Wirtschaftsredakteurs kommt und hauptsächlich die wirtschaftliche Seite des DM betrachtet werden soll, ist der Artikel doch ganz gut. Es wird sogar auf die Unterschiede von Typ I und Typ II eingegangen und überhaupt. Dass bei Typ II die Ernährungs- und Bewegungsgewohheiten zumindest eine gewissen Rolle spielen, ist ja sozusagen Volksgut, inwieweit das so ist, weiß ich selbst nicht (Typ I-er und wenig damit auseinander gesetzt), da aber ein Typ-II in gewissen Fällen durch Veränderung der Gewohnheiten in seinem Verlauf verändert werden kann, und die Medizin das bis vor ein paar Jahren auch fleißig so püropagiert hat, sei einem Wirtschaftsredakteur zugesatnden, dass er diesen Nebenaspekt seines Artikels so formuliert. In "the Lancet" wäre das sicher anders :)

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Über welchen Artikel redet ihr? Ich lese einen Artikel über den Markt für Insuline usw.übrigens unter der Sparte "Wirtschaft" .



    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • ich könnte da auch an die Decke gehen. Mich regt es auf, wenn sich Leute über was auslassen, wovon sie keine Ahnung haben!

    "Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung."
    Marcel Pagnol

    Ein Vogel hat niemals Angst davor ,dass der Ast unter ihm brechen könnte.
    Nicht, weil er dem Ast vertraut,sondern seinen eigenen Flügeln!

  • Also wenn ich sowas von Leuten gesagt bekomme, halte ich es wie die Pinguine aus dem Film Madagascar: Süß und knuddelig und winken.
    Lese ich einen schlechten Beitrag drüber, halte ich eine Schweigeminute für die armen Redakteure und gut ist ;).

  • Zitat von alice_dee;269298

    "Diabetes gilt als Volks- und Zivilisationskrankheit - eine steigende Anzahl von Menschen ist von dieser Störung des Stoffwechsels betroffen. Zu zuckerhaltige Nahrung sowie mangelnde Bewegung sind als Verursacher mit ausgemacht."

    Das gilt für die Volkskrankheit Typ 2.

    Zitat

    Ich hab wollte daraufhin einen Süddeutsche-kritischen Beitrag posten, dieser wurde aber einfach nicht veröffentlicht!!!!! Ich hab ihn zweimal geschickt!!!


    Was haltet ihr davon?

    Das inzwischen typische Verhalten von Online-Verlagen. Nie bei der ZEIT einen Artikel kommentiert, gell? Dort wird man noch gemassregelt, "Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich!", nämlich wenn man in einem sachlichen Kommentar darauf hinweist, dass der Artikel unsachlich war. Das geschieht selbst dann noch, wenn andere Leser einem zustimmen.

  • Es sollte je wohl eher ein Artikel über Pharma-Konzerne als über Diabetes an sich sein. Fand den Artikel auch nicht so schlecht. Zumal der Autor ja auf der zweiten Seite den Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2 benennt. Ein Artikel hat ja eine Begrenzung der Zeichen, da muss folglich entschieden werden, worüber berichtet werden soll. Und hier geht es um Wirtschaft. Es soll zwar auch Nrmalgewichtige geben, bei denen Typ 2 ausbricht und viele Übergewichtige, die niemals an Diabetes erkranken (da wird auch geforscht woran das liegt). Wenn ich allerdings die Diabetes-Arztpraxis betrete, sehe ich da doch überwiegend ältere übergewichtige Leute, die sich oftmals auch nicht mehr so gut bewegen können.

  • Überwiegend sind es Übergewichtige, wo der Typ 2 ausbricht, so liest man es zumindest. Eine Großtante von mir ist mit 70 Jahren daran erkrankt und war ihr ganzes Leben lang eher kurz vor dem Untergewicht. Wahrscheinlich war sie einfach zu alt und neben dem Herzen hat die BSD halt auch geschwächelt.


    Ich weiss nicht, ob es daran liegt, dass ich einen Ars******-Charakter habe, aber in meiner 15 Jährigen Laufbahn als Diab musste ich mir noch keine Sachen anhören. Wahrscheinlich weil alles wissen, was dann zurückkommt :cool:

    Optimismus ist Mangel an Detailkenntnis

  • Ich denke, ohne eine genetische Vorbelastung bricht der Typ 2 nicht aus. Sieht man ja daran, dass nicht jeder Alte und/oder Übergewichtige daran erkrankt.
    Aber der Hinweis, dass man sich gesund ernähren sollte, dient natürlich der allgemeinen Gesundheitsprophylaxe. Oder so. Falsch ists ja nicht. Nur ists halt nicht so, dass falsche Ernährung per se Schuld an der "Volkskrankheit" Diabetes ist. Nur ein möglicher Faktor.


    Dass es neben Fehlernährung und Bewegungsmangel noch andere Ursachen dafür gibt, und dass es sogar noch verschiedene Diabetestypen gibt, wird dann etwas gar viel für einen unschuldigen kleinen Artikel.

  • Hallo Zusammen!


    Ich schließe mich TM, Tabata und Kochleoffel an, d.h. es sind wohl, wie bei einem Typ I, mehrere Faktoren, die zum Ausbruch eines Typ II führen, wobei mangelnde Bewegung vielleicht ein entscheidender Faktor sein kann, denn wie Tabata schon sagte, sind häufig ältere übergewichtige Leute betroffen, wobei es logisch ist das ältere Menschen nicht mehr so beweglich sind wie jüngere, vor allem, wenn dann auch noch andere (altersbedingte) Krankheiten hinzukommen.
    Und auch viele der jüngeren Typ IIer haben ein Problem mit dem Gewicht. Sie haben aber einen Vorteil gegenüber uns Typ Iern, wenn sie ihre Lebensgewohnheiten umstellen, könnte es sein, dass ihre BSD wieder anfängt zu arbeiten. Ich weiss von einem Fall, wo es so gelaufen ist, natürlich gehört auch ein bisschen Glück dazu.


    Gruss


    Cooper

  • Zitat von cooper;269405

    Ich weiss von einem Fall, wo es so gelaufen ist, natürlich gehört auch ein bisschen Glück dazu.


    Mir sind mehrere Fälle bekannt. Es gibt Patienten bei denen reichen 5 kg Gewichtsverlust aus & regelmässige Bewegung (sprich kein Hochleistungssport, einfach nur Bewegung in Form von Spaziergängen, Schwimmen, Radfahren etc.



    Zitat von cooper;269405

    d.h. es sind wohl, wie bei einem Typ I, mehrere Faktoren


    90 % ist Vererbung, genetische Grundlagen. Hatten es bereits Großeltern, Eltern ist man dabei. Übergewicht, Bewegungsmangel, Fehlernähgung (zuviele Kalorien, zuviel Fett), aber auch hormonelle Störungen und Stress, oder seltener auch Medikamente, für die Diabetesentstehung verantwortlich sein.


    Zitat von cooper;269405

    Sie haben aber einen Vorteil gegenüber uns Typ Iern, wenn sie ihre Lebensgewohnheiten umstellen, könnte es sein, dass ihre BSD wieder anfängt zu arbeiten.


    Im besten Fall, ja. Leider aber auch in den wenigsten Fällen, da die Compliance nicht da ist.

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Mein Erzeuger hat Typ II und nach dem, was mir berichtet wurde, hält er das Ganze im Griff völlig ohne Medikamente. Dafür muß er wohl (zu meiner großen Verwunderung) seinen gesamten Lebensstil radikal verändert haben.


    Früher "fraß" der Süßes, vor allem Kuchen u. Torte, trank einen (süßen) Kaffee nach dem anderen u. rauchte 3 Päckchen Zigaretten täglich in der Wohnung u. im Büro u. war ein Bewegungsmuffel. Jetzt: Nichtraucher, der gelegentlich auch mal Spaziergänge macht, Gewicht runter u. knallharte, dem Diabetes angepaßte Ernährungsweise. Wenig Kohlenhydrate, fast gar keinen Zucker mehr usw. usf.
    Während er anfangs noch Tabletten nehmen mußte, kommt er nun dem Vernehmen nach gänzlich ohne Medikamente aus.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)