"Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)"

  • HAbe gerade was interessantes gefunden. Hier gab es ja immer wieder mal die Diskussion darüber, wie gut oder schlecht man als Diabetiker in Kliniken versorgt und verstanden wird, wenn man wegen etwas ganz anderem in der Klinik ist.


    Die DDG zertifiziert jetzt Häuser als " für Diabetespatienten geeignet". Der Idee alleine ist recht gut. Wenn man jetzt aber mal die Richtlinie anschaut, die erfüllt sein muss, damit man den "Zucker-TÜV" von der DDG bekommt, kommt man schon ins Grübeln (oder Lachen, je nach Veranlagung...)


    http://www.deutsche-diabetes-g…Richtlinie_22.11.2012.pdf


    Oder das Ablaufschema für den Aufenthaslt von Diabetikern im Krankenhaus.


    http://www.deutsche-diabetes-g…_Patienten_22.11.2012.pdf


    "Kernstück" ist, dass ein Diabetologische Konsil innerhalb von 48 Stunden erfolgen soll, wenn bei Aufnahme der BZ über 200 mg/dL ist....


    Besonders nett ist ja der standardisierte Diabetes-Dokumentationsbogen...


    http://www.deutsche-diabetes-g…tionsbogen_22.11.2012.pdf


    ...unter dem Motto: Wenn der Pumpenträger dreimal lacht...



    Und für Kenner: Der Leitfaden zur Schulung des Pflegepersonals
    http://www.deutsche-diabetes-g…curriculum_22.11.2012.pdf




    Was haltet ihr davon?

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Zitat von Steffen;276192

    Was mich schon wieder nervt ist diese Zertifizitis. Haupsache der Arzt ist DDG Mitglied.


    Zertifizitis....sehr schön :6yes:
    Da geht ja nicht einmal jemand in die Klinik und überprüft da irgendwas oder befragt mal ne Schwester oder nen Patienten.
    Wenn ausreichend viele Zettel ausgefüllt, unterschrieben, abgestempelt kopiert und verschickt sind, flattert das Zertifikat wie von selbst in die Verwaltungsabteilung der Klinik. Im Zweifel hat der "versierte" Arzt noch nicht malö was davon mitbekommen :D

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Der Grundgedanke mag ja ehrenwert sein...aber die Durchführung? Ich weiß ja nicht. Einem Arzt wird also erst Bescheid gesagt, wenn der BZ über 200 ist? Nicht sehr beruhigend. Ich für meinen Teil weiß, was ich dann zu tun hätte, ein Neuling jedoch vielleicht nicht. Auch diese Bezeichnungen im Dokumentationsbogen, es gibt nur Alt-Insulin und Insulin? Interessant!


    Meiner Meinung nach ist das alles definitiv nicht ausgereift und sollte somit auch nicht umgesetzt werden.

    The fight is not for us, not for our personal wants or needs. It is for every animal that has suffered and died in every slaughterhouse, in every vivisection lab, in every hellhole on earth! And for every animal that will suffer and die in those same hellholes!

  • Zitat von max_stuggi;276185

    HAbe gerade was interessantes gefunden. Hier gab es ja immer wieder mal die Diskussion darüber, wie gut oder schlecht man als Diabetiker in Kliniken versorgt und verstanden wird, wenn man wegen etwas ganz anderem in der Klinik ist.


    Was haltet ihr davon?


    Wenn man selbst schon Odyssee-artige Klinikaufenthalte und/oder Kompetenzen von Klinik- oder Pflegepersonal erlebt hat, ist das vielleicht schon mehr als das bisher erlebte. Und was noch nicht gut im Ansatz ist, kann man ja verbessern.


    Man kann sich nicht einerseits über Unkenntnis beschweren und andererseits so einen Ansatz verteufeln.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Zitat von max_stuggi;276185

    Was haltet ihr davon?


    Grundsätzlich ist es ja ein lobenswerter Ansatz - besser, irgendwer auf der Station hat zumindestens einen groben Überblick. Dass man denen trotzdem nicht bewusstlos in die Hände fallen will, sei mal dahin gestellt.


    Diese Beschreibungen passen zu meinen frühen DM-Erfahrungen. Ich wußte nach einer Woche aus dem Schulungsbuch für Diabetiker mehr über die Wirkweise meines Humaninsulins als der Assistenzarzt der Station, die zumindest eine Innere war, die sich ja wenigstens noch etwas auskennen sollten. Die Schwester hatte bei der Behandlung der wegen Ahnungslosigkeit zwangsläufigen Hypo keinen Plan, was sie machen soll, was tragikkomische Züge annahm.


    Bei geplanten KH-Aufenthalten wäre es vielleicht eine gute Idee, eine Vertrauensperson mit Grundkenntnissen über die eigene Therapie zu versorgen zu bitten, notfalls nachzuhaken, wie die BZ-Werte laufen? Bis die sonst ihr Konzil abgehalten haben, ist der BZ schon von 200 auf 400 weitergelaufen....:eek:


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Zitat von Hubi;276207

    Grundsätzlich ist es ja ein lobenswerter Ansatz - besser, irgendwer auf der Station hat zumindestens einen groben Überblick. Dass man denen trotzdem nicht bewusstlos in die Hände fallen will, sei mal dahin gestellt...Diese Beschreibungen passen zu meinen frühen DM-Erfahrungen. .


    Ein erster Schritt ist getan. Wenn die Zertifizierung so abläuft wie in den Arztpraxen, dann dauert das noch ewig, denn die Arztpraxen können sich, müssen aber nicht, sich zertifizieren lassen & aus Kostengründen tun das viele eben nicht.


    Ich persönlich habe mich bis dato in der Klinik selbst um meinen Diabetes gekümmert. Im Ernstfall eine Vertrauensperson, wie Hubi schon gemeint hat.

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Ich werde mich selber so lange um meinen Diab kümmern, wie ich kann, sollte ich einmal in die Situation kommen ins KH zu müssen. Da braucht auch keiner (nur weil ich Diab habe) wieder die komplette Odyssee durch ackern, ich gehe regelmäßig zum Diadoc, der das macht.


    Ob das so sinnvoll ist, weiß ich nicht. Nur ein paar Zettelchen ausfüllen hilft jedenfalls keinem

    Viele Grüße
    Sebastian

  • Ich hatte 5 Wochen, nachdem ich zum ersten Mal Insulin gespritzt habe, eine geplante OP auf der Gynäkologie. Vor der OP habe ich dem Krankenhaus schon mitgeteilt, dass ich Typ 1 habe. Da wurde mir gesagt, das sei nichts Besonderes. Ich sei nicht die erste.
    Auf die OP musste ich bis 10:30 Uhr nüchtern warten. Während und nach der OP wurde ich wohl ordentlich überwacht. Am Abend sagte mir die Stationsärztin, dass ich kein Lantus spritzen sollte, was natürlich völlig falsch war. Ab dem nächsten Morgen war der BZ dann nur noch hoch. Es gab keine Infos, keine Tipps. Die Oberärztin riet mir dringend keine Süßigkeiten zu essen, weil sie ein Bonbon auf meinem Nachttisch sah. Von meiner Diabetes-Praxis war ich informiert, dass der BZ nach einer Narkose hochgeht. Dass das Wochen dauern kann, bis diese Wirkung nachlässt, habe ich nicht verstanden. Es wurde mir dann gesagt, dass die Internisten zugezogen würden, falls der BZ nicht runter gehen würde. Nach anderthalb Tagen habe ich alles im Griff gehabt. Die Diät-Assistentin des Krankenhauses war übrigens in dieser Zeit im Urlaub. Ich habe mir die nötigen Ratschläge dann telefonisch von meiner Diabetespraxis geholt. War wirklich nicht einfach direkt nach der OP, wenn man in den Seilen hängt. Was mich auch total genervt hat,war, dass auf dem Essensplan keine BE-Zahlen standen. Ich war blutige Anfängerin und war total überfordert. Wenn man die haben will, muss man den Diätfraß bestellen. Wahrscheinlich eine Diät ohne Gluten ohne Laktose usw. Im Arztbericht stand dann, dass ich den Diabetes hervorragend selbst kontrolliert habe.
    Ich bin eigentlich auch total entsetzt, dass auf der Gynäkologie, die ja auch mit Schwangerschaftsdiabetes zu tun haben, kein einziger kompetent war. Es sollte auf jeder Station immer jemand geschultes anwesend sein. Aber nicht mit diesen lachhaften Formularen.

    Wenn dr oiner domm kommt, dann lass ihn au wiedr domm ganga!

  • Zitat von Sonntagskind;276281

    Ich hatte 5 Wochen, nachdem ich zum ersten Mal Insulin gespritzt habe, eine geplante OP auf der Gynäkologie. Vor der OP habe ich dem Krankenhaus schon mitgeteilt, dass ich Typ 1 habe. Da wurde mir gesagt, das sei nichts Besonderes. Ich sei nicht die erste.
    Auf die OP musste ich bis 10:30 Uhr nüchtern warten. Während und nach der OP wurde ich wohl ordentlich überwacht. Am Abend sagte mir die Stationsärztin, dass ich kein Lantus spritzen sollte, was natürlich völlig falsch war. Ab dem nächsten Morgen war der BZ dann nur noch hoch. Es gab keine Infos, keine Tipps. Die Oberärztin riet mir dringend keine Süßigkeiten zu essen, weil sie ein Bonbon auf meinem Nachttisch sah. Von meiner Diabetes-Praxis war ich informiert, dass der BZ nach einer Narkose hochgeht. Dass das Wochen dauern kann, bis diese Wirkung nachlässt, habe ich nicht verstanden. Es wurde mir dann gesagt, dass die Internisten zugezogen würden, falls der BZ nicht runter gehen würde. Nach anderthalb Tagen habe ich alles im Griff gehabt. Die Diät-Assistentin des Krankenhauses war übrigens in dieser Zeit im Urlaub. Ich habe mir die nötigen Ratschläge dann telefonisch von meiner Diabetespraxis geholt. War wirklich nicht einfach direkt nach der OP, wenn man in den Seilen hängt. Was mich auch total genervt hat,war, dass auf dem Essensplan keine BE-Zahlen standen. Ich war blutige Anfängerin und war total überfordert. Wenn man die haben will, muss man den Diätfraß bestellen. Wahrscheinlich eine Diät ohne Gluten ohne Laktose usw. Im Arztbericht stand dann, dass ich den Diabetes hervorragend selbst kontrolliert habe.
    Ich bin eigentlich auch total entsetzt, dass auf der Gynäkologie, die ja auch mit Schwangerschaftsdiabetes zu tun haben, kein einziger kompetent war. Es sollte auf jeder Station immer jemand geschultes anwesend sein. Aber nicht mit diesen lachhaften Formularen.


    ach ja, das Lazartett Herrenberg, oder? ein Sauladen... :D

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Zitat von Sonntagskind;276292

    Woher wißt du das ? Bist du aus der Gegend ?




    Stuttgart. Bin sozusagen aber auch in der Krankenhauszuliefererbranche tätig :D

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Zitat von Sonntagskind;276281

    Ich hatte 5 Wochen, nachdem ich zum ersten Mal Insulin gespritzt habe, eine geplante OP auf der Gynäkologie. Vor der OP habe ich dem Krankenhaus schon mitgeteilt, dass ich Typ 1 habe. Da wurde mir gesagt, das sei nichts Besonderes. Ich sei nicht die erste.
    Auf die OP musste ich bis 10:30 Uhr nüchtern warten. Während und nach der OP wurde ich wohl ordentlich überwacht. Am Abend sagte mir die Stationsärztin, dass ich kein Lantus spritzen sollte, was natürlich völlig falsch war. Ab dem nächsten Morgen war der BZ dann nur noch hoch. Es gab keine Infos, keine Tipps. Die Oberärztin riet mir dringend keine Süßigkeiten zu essen, weil sie ein Bonbon auf meinem Nachttisch sah. Von meiner Diabetes-Praxis war ich informiert, dass der BZ nach einer Narkose hochgeht. Dass das Wochen dauern kann, bis diese Wirkung nachlässt, habe ich nicht verstanden. Es wurde mir dann gesagt, dass die Internisten zugezogen würden, falls der BZ nicht runter gehen würde. Nach anderthalb Tagen habe ich alles im Griff gehabt. Die Diät-Assistentin des Krankenhauses war übrigens in dieser Zeit im Urlaub. Ich habe mir die nötigen Ratschläge dann telefonisch von meiner Diabetespraxis geholt. War wirklich nicht einfach direkt nach der OP, wenn man in den Seilen hängt. Was mich auch total genervt hat,war, dass auf dem Essensplan keine BE-Zahlen standen. Ich war blutige Anfängerin und war total überfordert. Wenn man die haben will, muss man den Diätfraß bestellen. Wahrscheinlich eine Diät ohne Gluten ohne Laktose usw. Im Arztbericht stand dann, dass ich den Diabetes hervorragend selbst kontrolliert habe.
    Ich bin eigentlich auch total entsetzt, dass auf der Gynäkologie, die ja auch mit Schwangerschaftsdiabetes zu tun haben, kein einziger kompetent war. Es sollte auf jeder Station immer jemand geschultes anwesend sein. Aber nicht mit diesen lachhaften Formularen.


    Ähnliches hab ich auch schon erlebt. Der Narkosearzt wusste vom ersten Moment an gleich wie ich mich zu verhalten hatte. Er hat sich nicht einmal über den Diabetestyp informiert. Mir wurde auch gesagt ich sollte kein Basalinsulin spritzen.
    Weil das für mich völliger Schwachsinn war hab ich mich nicht daran gehalten und mir trotzdem meine Ladung Levimir verpasst. War auch das richtige wie ich später festgestellt habe. Und über die fehlenden KH Einheiten auf dem Essensplan hab ich mich auch schon aufgeregt, aber das erklär mal jemandem.

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.
    Kannst du es nicht lösen, mache auch kein Problem daraus!

  • Hab bisher eigentlich immer gute Erfahrungen mit KH-Aufenthalten, die nicht wegen des Diabetes waren, gemacht. Bei den letzten drei OP's (2009 Schulter, 2011 Schulter und 2011 Auge) durfte ich morgens gleich als Erste in den OP. Ok, die Anästhesisten hatten nicht so die Ahnung, eine meinte auch, ich solle auf keinen Fall das Basal spritzen (was ein Unfug, irgendwoher muss die Grundversorgung ja kommen) aber da ich das im Grunde alleine gemanaged habe (außer, dass die einmal während der OP und kurz danach den BZ gemessen haben), hat das ganz gut geklappt.

    The fight is not for us, not for our personal wants or needs. It is for every animal that has suffered and died in every slaughterhouse, in every vivisection lab, in every hellhole on earth! And for every animal that will suffer and die in those same hellholes!