Probleme mit neuem Diabetesberater

  • Hallo!


    Ich bin vor ca 3 Monaten in den Kreis Calw gezogen und musste mir natürlich auch eine neue Diabetologin suchen. Ich fand die Frau auch gleich sympathisch, sie wirkte aktiv und interessiert. Man merkte halt einfach, dass ihr der Beruf Spaß macht und ich war froh, dass ich mich nicht wieder auf ein 0/8/15 Gespräch einlassen musste.


    Als sie dann noch sagte: "Was? Sie haben nur 400 Teststreifen im Quartal? Das gibts doch nicht bei uns ist das anders, da können Sie messen so oft Sie wollen." So ihre Worte. Mittlerweile hat sie ihre Meinung Thema Teststreifen aber auch geändert "Messen Sie nicht so oft das tut Ihren Fingern nicht gut."


    Sie war von Anfang an ganz versteift mein Lantus gegen Levemir zu tauschen, obwohl meine Werte wirklich gut waren, weil das wohl "softer" wäre. Jetzt geht das schon 3 Wochen so, dass meine BZ Werte so schlecht sind, dass es MIR schon ganz schlecht wird. Ich komme fast gar nicht mehr unter 200 mg/dl und immer öfter auch schon über die 300.


    Als ich merkte, dass ich immer höher komme habe ich sie dann angerufen (sie hat mir ihre Handynummer gegeben für den Fall) und ihr auch die Werte zugemailt ABER sie sagte nur ich bräuchte ein bisschen Geduld und das wird wohl am Faktor liegen.


    Ich habe dann selbst die Langzeiteinheiten erhöht und am Faktor experimentiert.


    Jetzt worums mir eigentlich geht:


    Mit Lantus war ich morgends und abends zusammen bei 11 Einheiten, mit Levemir schon mittlerweile bei 16.
    Vor Levemir hatte ich morgens, mittags, abends den Faktor 1 und jetzt, naja das weiß man ja nicht so genau. Meistens muss ich das doppelte spritzen um überhaupt an 200 mg/dl ranzukommen.
    Ich verstehe einfach nicht wieso es jetzt besser sein soll wenn ich so viel mehr Einheiten brauche. War es vorher nicht besser? Ich habe vom Lantus schon viel weniger gebraucht und wie gesagt auch bei den Mahlzeiten. Sollte man nicht froh sein wenn weniger Einheiten ausreichen? Und die Werte eh gut waren? Warum denn dann etwas verändern? Habe ich sie so gefragt aber sie kommt immer nur mit ihrem "das Levemir ist softer"-Gebet.


    Es macht mich auch wütend, dass sie mir da schon alles umgewurstelt hat UND mir jetzt nicht mal hilft es wieder in Ordnung zu bringen! Es war ja davor alles Bestens!


    Am liebsten wäre mir wieder Lantus, denn seit der Umstellung zu Levemir wird das immer schlimmer.


    Meine Frage an euch: Würdet ihr an meiner Stelle klipp und klar sagen, dass ihr das wieder umstellen wollt? Weil es ja so gut war wie es war, es gab unter Lantus keine Anzeichen dafür, dass die Faktoren sich im Moment ändern oder mehr Insulin gebraucht wird.


    Es belastet mich, ständig beim Messen 230+ zu sehen. Und durch die laufende Korrektur und das Nachmessen "verschwende" ich schon genug Teststreifen.


    Habe noch viel Lantus zu Hause und war schon kurz davor es einfach wieder umzustellen aber kann ich das denn einfach so bringen? Ich will ihr ja nicht ihr Fach erklären aber es ist ja MEINE Gesundheit...


    Irgendwas muss ich einfach tun, denn ich werde schon zur kaum erträglichen Kratzbürste weil mich das ganze wirklich frustriert.



    Danke fürs Lesen & das ichs mal loswerden konnte. :-)

    Wer zuviel fragt, bekommt zu viele Antworten.

  • Ich komm grade nicht darauf, aber wieso hast du denn einen Faktor bei einem Langzeitinsulin? Wonach richtet sich der Faktor? Sind die Werte nur morgens zu hoch könnte es auch an anderen Sachen liegen.
    Ich benutze neben Humalog schon lange Levemir morgens und Abends aber von einem Faktor dafür hab ich noch nie gehört. Was ist denn dein Bolus-Insulin?

    Optimismus ist Mangel an Detailkenntnis

  • Also ich hab etwa vor einem Jahr von Protaphane auf Levemir gewechselt und bin damit total zufrieden. Bei mir hats auch eine Weile gedauert bis ich die richtige Menge raus hatte und die Werte wieder passten.
    Jetzt spritze ich morgens und zur Nacht jeweils 16 Einheiten. Ich kann sehr gut verstehen das du frustriert bist aber das pendelt sich schon wieder ein. Zur Not einfach noch eine zweite Meinung bei einem anderen Diabetologen einholen ?!

  • Danke für die Antworten! :)


    --> Felix B: Ich meine natürlich den Faktor für das kurzwirksame Insulin..^^ Da nehme ich Novorapid. Die Werte sind den ganzen Tag über so. Ich versuche halt irgendwie das passende selbstrauszufinden. Heute soll ich ihr die Werte schicken vom Auslassversuch. Aber bis jetzt sind sie wie jeden Tag auch.


    --> Nala87: Ich würde gerne noch zu einem anderen aber der jetzige ist schon 30km weit weg weil es hier fast nichts gibt. :S
    Ich hätte ja gerne Geduld aber ich verstehe die Notwendigkeit einfach nicht, also wieso was verändern das vorher gut funktioniert hat?
    Also besser mal die Füße still halten auch wenns schwer fällt?

    Wer zuviel fragt, bekommt zu viele Antworten.

  • Hallo Naddl,
    ich habe auch 2 Jahre Lantus gespritzt, in damit aber nicht so gut zurecht gekommen und habe mir dann Levemir geben lassen.
    Erst dachte ich : oh je, das ist ja noch schwieriger, aber etwa nach 8 Wochen hatte sich alles eingepegelt und ich hatte den Dreh raus. Allerdings brauche ich auch etwas mehr Levemir als Lantus, aber meine Werte sind wesentlich stabiler. Spritze jetzt morgens 10 uhr 9 Einheiten und 22 uhr 7 Einheiten.
    Hast du mal Basalratentests gemacht?
    Verstehe allerdings auch nicht, warum deine Ärztin umstellen wollte, wenn alles im grünen Bereich war.
    lg kerstin

    Erfahrung ist nicht, was einem Menschen widerfährt,
    sondern das,
    was er daraus macht!

  • Hey Naddl,


    auch wenn es schwer fällt. Schau Dich nach einer anderen Praxis um. Für eine bessere und vor allem auf Dich abgestimmte Betreuung würde ich auch mehr als 30 km Wegstrecke in Kauf nehmen.


    Wenn Du eh noch ausreichend mit Lantus versorgt bist, würde ich einfach zum alten und gut funktionierenden Schema zurückkehren.

  • Hallo Naddl,
    nebenbei erwähnt: Calw kommt mir bekannt vor. Ich bin zwar aus Niedersachsen, aber mein Sohn studiert in Calw ;)


    Ich verstehe auch nicht, warum die neue Ärztin alles umstellt. Es gab doch mal ne Krebsdiskussion um Lantus, deshalb evtl. die Umstellung? Wurde bei mir vor Jahren auch gemacht, kann mich aber nicht erinnern, so Schwierigkeiten wie du gehabt zu haben.

  • ...oder schau Dich mal in der Praxis um.. viele Werbeartikel vom Levemir-Hersteller? Oder gibt es etwas, dass nur die Ärzte wissen und deshalb vom lantus wegwollen?


    Im Grunde auch egal.. den Docs ihren Beruf erklären müssen wir nicht, jedoch aufpassen und darauf vertrauen , dass wir manchmal tatsächlich mehr wissen (auch viel mehr!) und dazu die praktische Erfahrung haben, das können und müssen wir. :geek:


    In meiner kurzen Diab-Laufbahn habe ich auch schon so manches (an Inkompetenz, auch bei "normalen" Ärzten) erlebt. Ich bin offen für andere Meinungen, prüfe diese aber immer gegen. Und wenn ich z.B. lantus (nehem ich auch) für besser halte... dann behalte ich das auch... soll heissen: Ja, sag ihr das! Fordere das ein, von dem Du vermutest dass es funktioniert... "Never change a running system" sagt man ja auch ;)


    Notfalls muss eben ein anderer Doc her...(meine Meinung)




    Grüße


    Ichso :)

    Der Herr Kannich wohnt in der Ichwillnichstraße.... nur falls ihn jemand sucht :geek:

    Einmal editiert, zuletzt von Reni-lusni ()

  • Hallo Naddl,


    du hattest bisher ja eher kleinere Insulinmengen benötigt. Es könnte auch sein, dass sich dein Insulinbedarf erhöht hat und es unglücklicherweise zeitlich mit der Umstellung auf Levemir zusammentraf.


    Trotzdem ist die Vorgehensweise ohne Not die Therapie umzustellen schon fragwürdig. Und dass sie dir jetzt nicht "weiterhilft" noch schlimmer. Ich würde es wohl doch nochmal mit einem anderen Diabetologen versuchen.


    Ich wurde übrigens auch mal von Lantus auf Levemir umgestellt. War damals aber schlecht oder besser gar nicht eingestellt.
    Die BZ Werte mit Levemir waren bei mir zunächst gut. Leider entwickelte sich schnell eine Allergie gegen Levemir. Schließlich habe ich wieder Lantus, dann allerdings auch 2x tägl. gespritzt und kam so ganz gut mit dem Lantus zurecht.


    LG Tommi

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Ich würde wieder zurück auf Lantus wechseln. Es geht um deine Gesundheit, um dein Wohlbefinden. Und wenn du vorher gut zurecht kamst, dann gibt es keinen Grund, etwas zu verändern. Des Weiteren würde ich mich auch nach einem anderen Diabetologen umsehen. Du musst ja nur alle drei Monate hin, da macht so eine Strecke doch auch nicht so viel aus. ;) Ich würde mich dann eher noch nach einem guten Hausarzt in der Nähe umsehen, der bereit ist, dir auch mal zwischendurch oder "im Notfall" Zubehör auszustellen.

  • Also mir wurde damals direkt gesagt das man vom Levemir in den meisten Fällen etwas mehr braucht und ich es Woche für Woche langsam steigern soll bis es sich einpendelt. Gesagt getan...hat auch super geklappt. Habe jetzt also Novorapid und Levemir und damit passt es - bis auf einige "Zwischenfälle" - auch sehr gut. Allerdings habe ich auch einen super Diabetologen und eine sehr kompetente Diätassistentin an meiner Seite.

  • a so gut war wie es war, es gab unter Lantus keine Anzeichen dafür, dass die Faktoren sich im Moment ändern oder mehr Insulin gebraucht wird.


    Ja, würde ich an Deiner Stelle machen. Wenn Du bislang mit Lantus gut hingekommen bist und Deine Therapie im Griff hattest, und es klappt mit einem neuen Versuch ganz offenkundig langfristig schlecht, ohne dass sich ein Silberstreif am Horizont erkennen lässt, dann würde ich sagen: Liebe Frau Doc, alles schön und gut, aber sie sehen es ja selbst...
    Ich kündige hiermit die Levemir-Compliance und bestehe darauf, wieder zur unsoften Lantusanhängerin zu werden.


    Weiß der Geier, warum Frau Dr. Levemir den Vorzug gibt. Auskennen damit tut sie sich aber offensichtlich auch nicht.
    Es mag natürlich sein, dass Sie Sich mit Lantus noch weniger zurecht findet?


    Grundsätzlich ist Levemir ein Insulin(ähnliches)produkt, dass den Rezeptor deutlich weniger aktivieren kann, als andere Insuline. Deswegen enthält die Levemir-Insulinlösung auch eine mehrfache Insulinmenge gegenüber anderen Insulinen.


    Zusätzlich ist die Wirkstärke individuell verschieden. Meist braucht es einiges Mehr an Levemir als es an Lantus brauchte. Durchaus üblich ist ein Mehrbedarf um die Hälfte verschiedentlich auch schon mal gut das Doppelte.


    Auch verändert sich der Bedarf dann ggf. in einem längeren Zeitraum.
    Ich selbst brauche ziemlich genau die doppelte Menge Basalinsulin, wenn ich mal die Pumpe ablege und Levemir nehme.
    D.h. wenn die Basis grade bei 16IE liegt, nehme ich Lantus Levemir mit 2 x 18 bis 2 x 20IE täglich.


    Bolusmengen und die Faktoren bleiben dann bei mir gleich. Na ja. Soviel dazu.


    Gruß
    Joa

    Einmal editiert, zuletzt von Joa ()

  • Naja, prinzipiell kann ich mir aufgrund der besseren Variabilität von Levemir gegenüber Lantus schon vorstellen, das ein Arzt jemanden im Problemfall umstellen möchte. Allerdings sollte man dann ein bisschen Ahnung von beiden Insulinen haben und es sollte eben auch ein Problem vorliegen. Einfach so sollte man eine funktionierende Therapie meiner Meinung nach nicht umstellen.
    Wie Joa schon richtig erwähnt hat, braucht man deutlich mehr Levemir als Lantus (meistens Faktor 1,7 bis etwas über 2).
    Das Argument mit dem "softer " vermittelt mir nicht den Eindruck von viel Durchblick. Auch kann ich nicht nachvollziehen wie die Dame darauf kommt, dass die Faktoren nicht stimmen. Viel wahrscheinlicher ist m. E., dass die Basalversorgung noch deutlich zu niedrig ist und derzeit die Boli, würde man die Faktoren anpassen, dazu hergenommen würden um die Lücke im Basal zu schließen.


    Wenn ich bei mir mal zwischendurch von Novorapid - Pumpe auf Pen mit Levemir umstelle brauche ich rund die doppelte Menge.



    von unterwegs...

    cu
    Jürgen
    . Inschrift einer Schulbank im Physiksaal: "He, Ihr da, Ohm! - Macht doch watt Ihr volt!"

  • Hallo Naddl,


    du entscheidest über deine Therapie, nicht deine Diabetesberaterin und nicht dein Arzt. Denn du musst damit zurecht kommen und am Ende zufrieden sein. Die anderen können dir nur Ratschläge erteilen, wie es vielleicht besser laufen könnte, aber du musst davon überzeugt sein und musst das umsetzen.


    Solltest du noch nicht so lange Diabetes haben kann es natürlich sein, dass die Remissionsphase sich so langsam dem Ende zuneigt. Das lässt sich halt jetzt schlecht feststellen, wenn dann auch noch gleichzeitig eine Therapieänderung vorgenommen wurde. Hat deinen Diaberaterin etwas dazu gesagt, warum du auf das Lantus in Zukunft verzichten sollst?


    Ich würde versuchen, meine alte Therapie mit Lantus fortzusetzen; nur um zu sehen, ob es damit wieder glatt läuft. Wenn ja, dann ist doch alles in Ordnung. Aber wie gesagt, DU entscheidest, sonst niemand.


    Viele Grüße und alles Gute.


    PS: Das häufige Messen mag vielleicht den Fingern nicht gut tun (bei mir merke ich nichts davon) aber statt dessen mit falschen BZ-Werten rumzulaufen verursacht bestimmt einen größeren Schaden. Lass dich nicht beirren, sei stark und setz dich durch. Wenn dir die Dia-Beraterin nicht hilft, versuchs mit einer anderen.

    Einmal editiert, zuletzt von karlhof ()

  • Hallo,


    Danke für die ganzen Tipps und Meinungen! Ich bin mir jetzt fast sicher, dass ich wieder Lantus nehme. Solange damit alles funktioniert will ich nicht mehr weiter herumprobieren.


    Karlhof, sie sagte schon als ich das 1. Mal in der Praxis war "wir nehmen besser Lantus" schon bevor sie sich mein Heft anschaute. Als es dann ans Umstellen ging meinte sie "von Lantus bekommt man zu schnell Unterzuckerungen" und ab da kam sie immer mit ihrem Lieblingssatz "Levemir ist softer" :rolleyes:


    Ich denke mal sie freut sich nicht wenn ich sage, dass ich entschieden habe wieder Lantus zu spritzen, weil sie ja vom ersten Moment an auf Levemir versteift war aber es ist ja nicht ihr Körper und ich bin sehr froh, dass ihr das auch so seht. Fühle mich jetzt in der Entscheidung bestärkt!


    Danke nochmal für die ganzen Antworten :)

    Wer zuviel fragt, bekommt zu viele Antworten.

  • Ich weiß ja nicht wo du im Kreis Calw wohnst, aber wenn Aidlingen nicht zu weit ist, dann kann ich dir die Praxis Dr. Volden empfehlen. Da kriegst du sicher wieder Lantus, wenn du das willst.

    Wenn dr oiner domm kommt, dann lass ihn au wiedr domm ganga!