Wie streng seid ihr eigentlich mit euch?

  • Zitat


    Howorka, Insulinabhängig? ...., 1987, 2 Auflage Seite 53.


    Welcher Anteil Tagesinsulin sollte auf das basale Insulin entfallen?


    Dieser Anteil liegt bei durchschnittlicher Ernährung bei 50% (auf jeden Fall unter 60% !). Immer gilt: Das basale (Verzögerungs-) Insulin sollte so niedring wie möglich dosiert werden!


    Hallo nochmal,


    finde ich schon okay, was Howorka, da schreibt. Bei der Aussage von ihr kann man vieles schnell verwechseln. Sind die Begriffe, z.B Tagesinsulin für Bolus, in den neueren Ausgaben auch noch die selben? Kann auch sein, dass es in neueren Ausgaben noch schlechter formuliert ist.


    Gruß thomas

  • Zitat

    Blutzuckerschwankungen zwischen 60 und 200 mg/dl sind bei vielen
    Diabetikern nicht zu vermeiden und zu akzeptieren. Von einer
    Stoffwechselentgleisung kann dann noch keine Rede sein.

    Oh!


    Okay... als "Entgleisung" gilt das wohl tatsächlich nicht.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Das basale (Verzögerungs-) Insulin sollte so niedring wie möglich dosiert werden!

    Macht Sinn. :)


    P.S.: Mal umgekehrt formuliert, wenn es keine Schwankungen zwischen 70 und 200 gäbe, würde die Diagnose Diabetes Typ1 fragwürdig sein. Von der idealen Therapie, wo das nicht mehr vorkommt, sind wir eben (leider) noch ziemlich weit entfernt.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Achja, und dieses blaue Heft: führt ihr das eigentlich?


    ... davon habe ich viele angefangene. Am Anfang schreibt der Arzt mal was rein, dann ein paar mal die Arzthelferinnen, und dann bleibt es leer. Ich bekomme immer die Unterlagen von den Laborwerten. Die sammele ich dann. Ich das blaue Heft eigentlich wichtig?


    Gruß thomas

  • Zitat



    Howorka, Insulinabhängig? ...., 1987, 2 Auflage Seite 53.


    Welcher Anteil Tagesinsulin sollte auf das basale Insulin entfallen?


    Dieser Anteil liegt bei durchschnittlicher Ernährung bei 50% (auf jeden Fall unter 60% !). Immer gilt: Das basale (Verzögerungs-) Insulin sollte so niedring wie möglich dosiert werden!


    In der 11. Auflage steht:


    "Welcher Anteil Tagesinsulin sollte auf das basale Insulin entfallen?
    Dieser Anteil liegt bei durchschnittlicher Ernährung bei 40% (auf jeden Fall unter 50% !). Immer gilt: Das basale (Verzögerungs-) Insulin sollte so niedring wie möglich dosiert werden! Die Gesamtmenge von Verzögerungsinsulin sollte immer geringer sein als die Tagessumme von Kurzinsulin."


    Das habe ich eben bisher falsch gemacht. Ich habe quasi eher durch das Basalinsulin meinen Bedarf abgedeckt.
    Ich habe jetzt beschlossen einen Basalratentest zu machen.
    Aber ich muss auch noch schauen, welche Bolus-Faktoren ich nehme, weil möglicherweise stimmen sie auch nicht.
    Zumindest mittags/abends. Ist natürlich stark essensabhängig.

    - Cassiopeia -

  • Was das blaue Heft angeht...in meiner Praxis werden regelmäßig die Daten eingetragen.quartalsweise eben..die fragen auch immer danach....! Zusätzlich bekomme ich einmal im Jahr nach dem großen Rund-um-Check die Labordaten als Ausdruck.


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Ich habe gerade mal in die Statistik meines PDM geschaut und festgestellt, dass in den Tagen, an denen der BZ relativ gut und stabil war, das Verhältnis tatsächlich um die 50% war...mal 48/52 mal 53/47 ...also, scheint da tatsächlich was dran zu sein....wieder was gelernt...ich hatte da ehrlich gesagt, noch nie drauf geachtet....Ich habe wohl Basalratentests gemacht und KI-Faktoren, BE-Faktoren überprüft...aber das Verhältnis habe ich noch nie berücksichtigt!
    Also, danke für die Anregungen und Infos!!!


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Hallo Cassiopeia23,


    vielen Dank für das Zitat. Das hätte ich von Howorka nie gedacht! Jetzt weiß ich auch, dass ich mir eine aktuelle Ausgabe bestimmt nicht kaufen werde.


    Die Gesamtmenge von Verzögerungsinsulin sollte immer geringer sein als die Tagessumme von Kurzinsulin."


    .. halte ich für für falsch. Vor allem das immer, sehr pauschal, ich bin enttäuscht.


    Ja, ein Basalraten - Test würde ich auch machen, und das was da steht gar nicht berücksichtigen.


    LG thomas

  • Meine App wertet das ja so schön aus. Seit Februar wars immer etwas über 50% Basal und etwas unter 50% Bolus. In der letzten Woche 39% Bolus, 61% Basal, weil ich an einigen Tagen eher wenige KH gegessen hab.


    Meine Werte sind sehr gut. Mach ich also was falsch?

  • Wie ich auch schon in dem von Wattwurm angesprochenen Thread geschrieben habe:


    Ich bin schon seit Ewigkeiten (mindestens 9-12 Monate) auf 20% Basal / 80% Bolus. 8o
    Evtl ist noch eine gewisse Bauchspeicheldrüsenrestfunkion dabei, die noch ein bisschen Insulin beisteuert. Die Tatsache, dass ich ein recht guter Esser bin, spielt auch mit rein.
    So oder so: In der Theorie ist mein Basal-Bolus-Verhältnis ist vollkommen kaputt/katastrophal/abnormal/vogelwuid. Aaaber: mein HbA1c war in 10 Jahren noch nie über 7%, schwere Unterzuckerungen habe ich auch nicht und mein letzter Basalratentest war zufriedenstellend.


    Folglich werde ich den Teufel tun und irgendwas Grundlegendes an meiner Therapie ändern, nur dass ich in irgend ein ungefähres Schema passe. :):nummer1:

  • Nein, deine Werte unterstreichen sogar die Theorie, da du wesentlich weniger Basal als Bolus spritzt. Genau dazu raten die zitierte Ärzte. Du machst es also perfekt. :thumbsup:

    - Cassiopeia -

  • Mist! Und ich wollte doch rebellisch sein... :)
    Aber wie gesagt, ich mache es nicht bewusst "perfekt", sondern weil es bei mir halt zufällig so ist.

  • Hobbit: bin auch aus der Art geschlagen mit 30% Basal und 70% Bolus.
    Allerdings habe ich auch noch eine (wenn auch inzwischen ziemlich kleine) Restfunktion, die meiner Meinung nach eher "Flatrate" macht und vermutlich zusätzlich auf dem Basalkonto landet. War zumindest immer mein Erklärungsansatz, da ich auf nicht-insulinierten BE auch genau passend sitzen bleibe, also ca. +50mg/dl pro BE.


    Mein BE Durchschnitt liegt bei 12 pro Tag, mit Kohlenhydrat-Missbrauch hängt es sicher nicht zusammen. :essen:


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Kinga Howorka würde sich die Haare raufen, wenn sie hören würde, dass Diabetiker ihre Faktoren ändern, nur um ihre 50:50 (eigentlich 40:60 Basalinsulin:Bolusinsulin) Regel einzuhalten. Darum geht es doch gar nicht, und sklavisch als Limit ist das schon gar nicht zu sehen.
    Was sie uns klarmachen will:
    1. Sie geht davon aus, dass die meisten Diabetiker überinsulinieren, vor allem mittels der Basis und das hält sie für schlecht. Man nimmt durch das Überangebot an Insulin mächtig zu und dann noch extra durch die häufiger notwendige Hypo-Bekämpfung. Alternative: einen wirklich sinnvollen Basalratentest zu machen mit 36-stündigem Totalfasten (für mich der schlimmste Teil der Schulung).
    2. Man darf nicht vergessen, dass bei Howorkas FIT-Therapie ein Teil der Basis mit Bolusinsulin gespritzt wird, vor allem der Morgengupf. Das verändert das oben dargestellte Verhältnis in Richtung Basis, da diese Bolusinsulinmengen eigentlich zur Basis gerechnet werden müssen.
    3. Sie ermutigt Diabetiker, in nichts anders zu leben als Nicht-Diabetiker, also auch zu völlig normaler Kost ohne irgendwelche Einschränkungen. Diese ist nun mal KH-reicher, wodurch mehr Bolusinsulin erforderlich ist. Da es noch immer Diabetiker gibt, die meinen, man müsse sich KH-arm ernähren, gehört es auch zur Schulung, gemeinsam auszugehen und 20-25 BE auf einen Schlag zu verdrücken und gegebenenfalls damit umgehen zu lernen.
    Sklavische Beachtung ihrer Prozentregel lehnt sie ab, da darunter die Flexibilität der Tagesabläufe leiden würde. Die Prozentregel soll nur ein Richtwert für den Durchschnitts-Alltag sein.


    LG Geri

  • Zitat

    Sie ermutigt Diabetiker, in nichts anders zu leben als Nicht-Diabetiker,
    also auch zu völlig normaler Kost ohne irgendwelche Einschränkungen.

    Sehe ich nach vielen Jahren Trübsal heute auch ganz genau so. Es gibt aber immer noch 'Schulen', die für (vor allem auch Typ1-Diabetiker) eine 'spezielle' Ernährung vorsehen. Vielleicht ein Thema für einen weiteren Thread? Würde mich interessieren ...

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Alternative: einen wirklich sinnvollen Basalratentest zu machen mit 36-stündigem Totalfasten (für mich der schlimmste Teil der Schulung).


    Mir hat man gesagt, dass das nichts bringt, weil dann die Leber aktiv wird und Zucker ausschüttet....????!!!! Was denn nun?


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Geri


    ... es hat aber wohl schon zwischen der 2. und 8. Auflage ein Paradigmenwechsel in dieser Frage gegeben. Auch in dem anderen Buch, das Cassiopeia23, vorgestellt hat, klang das in der 5. Ausgabe noch ganz locker und nach Cassiopeia23 findet man in der 8. Ausgabe eine schärfere Formulierung.


    Meine ganz persönliche Meinung dazu ist, dass es in der Zwischenzeit wohl, mir zumindest nicht bekannte Trends Richtlinien oder Forschungsergebnisse gibt, die selbst in Howorka eine schärfere Formulierung verursachen. Weist Du in die Richtung etwas?


    Zu deinem zweiten Punkt wollte ich noch fragen:


    Das wurde ja gemacht wegen dem dawn Syndrom, ich glaub es waren 10% des Tagesbasal - Insulins. Bei NPH war das auch absolut sinnvoll. Aber bei heutigen analog Insulin ist das doch nicht mehr zeitgemäß. Ich gehe auch mal davon aus, dass das auch nicht zum Tagesbedarf gerechnet wurde, oder ?


    Hat sich die FIT bis bis heute als eigenständige Therapie gehalten, oder ist das nicht alles in die ICT eingeflossen?


    Vielen Dank thomas

  • Vielleicht ein Thema für einen weiteren Thread? Würde mich interessieren ...


    ... nur zu.


    Sie hatte, soweit ich mich erinnere, Algorithmen, die zum Ziel den normalen Menschen, bzw. dessen Werte, hatte.


    Gruß thomas