Insulinpflichtiger Schwangerschaftsdiabetes

  • Hallo!


    Ich möchte mich erstmal kurz vorstellen: Ich bin aktuell in der SSW 31+2, SS-Diabetes wurde bei mir in der 24. SSW festgestellt. Zuerst wurde es nur mit Messungen und Ernährungsumstellung versucht, das klappte aber nicht. Eine Woche später musste ich dann auf Insulin umsteigen. Anfangs nur jeweils 6 IE morgens und abends.


    Seit 3 Wochen spritze ich nun auch je 10 IE Basalinsulin über Nacht, meine IE liegen morgens bei 10, abends bei 12, mittags bei 6. Kommt natürlich auch immer darauf an, was ich esse. Mein BE-Faktor liegt bei 1,5 morgens, 1,0 mittags und 2,0 abends. Bis vor 2 Wochen hatte ich ein Normalinsulin, jetzt ein Analoginsulin, da der Spritz-Ess-Abstand ansonsten zu hoch gewesen wäre.


    Meine Nüchternwerte am Morgen sind dank Basalinsulin perfekt. Ansonsten habe ich immer wieder mal BZ-Ausreißer von 170 oder mehr (halten meist nicht lange an). Natürlich mache ich mir Sorgen um das Baby, vor allem, weil der Frauenarzt bereits jetzt einen Bauchumfang von 95 % gemessen hat. Das war letzte Woche. 3 Wochen zuvor hatte das Baby einen Bauchumfang von 85 %. Er wurde also mehr - trotz Insulintherapie. Der Diabetolge meinte zwar, dass das nicht verwunderlich sei, da ich einfach noch nicht richtig eingestellt war (und meine Morgenwerte anfangs trotz Basal noch nicht passten).


    Aber: Da ich immer wieder Ausreißer habe kann das doch mit dem Bauchumfang nie etwas werden? Andererseits denke ich mir: Kurzzeitige BZ-Ausreißer können doch noch lange nicht so schädlich sein, wie dauerhaft hohe Nüchternwerte und auf Dauer hohe BZ-Werte? Warum wird das dann mit dem Bauchumfang nicht?


    Ich will einen Kaiserschnitt vermeiden und habe wirklich Angst, dass das Baby einfach richtig dick wird :-(


    Habt ihr Erfahrungen?


    LG Engelchen

    Einmal editiert, zuletzt von Engelchen_86 () aus folgendem Grund: Titel geändert

  • Hallo Engelchen & herzlich Willkommen,


    Mach dich nicht unnötig verrückt, ich an deiner Stelle würde der Meinung des Diabetologen mehr Gewicht schenken als der des Gynäkologen.
    Selbst wenn dein Baby bei Geburt "zu dick" ist, was ist denn zu dick ? Viele NIchtdiabetiker bekommen Kinder mit um die 4000 g und die sind alle quietsch fidel, Also auch Deines :) und selbst wenn es deiner Meinung nach "zu dick" ist relativiert sich das ganz schnell.

    Ich will einen Kaiserschnitt vermeiden und habe wirklich Angst, dass das Baby einfach richtig dick wird :-(

    Ein Kaiserschnitt ist nicht schlimm, ich selbst hatte 2 und habe diese niemals bereuet.
    Beide meiner Kinder hatten > 4000 g und sind bis heute kerngesund & haben Sportlerfiguren ^^ . Kopf hoch

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Ja, ich weiß ja, dass sich das wieder verwächst. Aber ich habe auch Angst, dass das Baby deutlich mehr als 4.000 g wiegen wird - sogar an die 5.000 g-Marke rangeht (hab da wohl zu viel Horrorgeschichten gehört...)


    Wie schädlich sind denn die kurzzeitig erhöhten Werte für das Baby? Ich habe meine Werte ja eigentlich ganz gut im Griff. Nur eben bis auf hohe Werte, die aber nie länger als eine Stunde anhalten. :thumbdown:


    Und das ist eben was ich nicht verstehe: Warum ist der Bauchumfang immer noch so dick, wenn doch die Werte zu 90 % des Tages passen. Es können doch kurzfristig erhöhte Werte nicht schädlicher sein, als dauerhaft hohe Werte?

  • Hallo Engelchen_86,


    zunächst mal herzlich Willkommen im Forum! :)


    Ich kann PumpenKati nur zustimmen: lass Dich nicht verrückt machen! Nicht von mal erhöhten Werten, nicht vom Diabetologen, nicht vom Frauenarzt und erst recht nicht von irgendwelchen Messwerten!


    Ich selbst habe mit einem Typ 1 Diabetes zwei gesunde Kinder bekommen (eins ist gerade erst knapp drei Monate alt) und auch - erst recht in der zweiten Schwangerschaft - immer mal wieder erhöhte Werte. Das Wichtige ist, dass die Werte nicht über einen langen Zeitraum hoch bleiben, weshalb man ja in der Schwangerschaft auch häufig(er) messen sollte, um einfach schnell reagieren zu können. Aber das scheinst Du ja zu machen. Und das ist das Wichtigste!!!


    Der Bauchumfang ist zwar sicherlich eine wichtige Messgröße, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sie sowas von schwanken kann und entsprechend nicht einzig und allein betrachtet werden sollte. Wer weiß schon so genau, wann Dein Baby gerade einen Wachstumsschub hat?! Und wenn ein anderer Arzt mit einem anderen Gerät misst, kann dieser auch gleich wieder ganz andere Werte erhalten.


    Außerdem scheint Dein Kind zwar einerseits schwerer zu werden als die meisten Kinder (der Messwert liegt auf der 95. Perzentile) - aber das es "zu schwer" (oder ein - wie man so schön sagt - "typisches Diabetikerkind") ist damit doch überhaupt nicht gesagt! Und wie PumpenKati schon sagt: auch Frauen, die keinen Diabetes haben, bekommen heutzutage "schwere" Kinder! 4.000 g ist heutzutage doch echt schon fast ein "Normalwert", wie ich finde.


    Ich kann Dir nur raten, ruhig zu bleiben und den Rest Deiner Schwangerschaft zu genießen. Du machst schon Dein Möglichstes, indem Du die Werte schnell korrigierst und sie nicht lange erhöht sind! :thumbsup::thumbsup: Der Rest ergibt sich dann von selbst, denn schließlich spielen ja auch noch andere Faktoren wie zB die Vererbung eine Rolle.


    Ich wünsche Dir alles Gute und sei, wie gesagt, ganz beruhigt!


    Liebe Grüße
    Pippilotta

    Manchmal schleiche ich mich nachts ganz leise an meinen Wecker heran und brülle:
    "NAAAAAAAA, WIE FÜHLT SICH DAS AN????"
    :nummer1:

  • Also wenn man nach den Genen geht, müsste das Kind eher leicht sein... Ich bin eigentlich nur ein Strich in der Landschaft und hatte vor der Schwangerschaft eher Untergewicht als Normalgewicht (laut BMI). Der Vater des Kindes ist auch schlank und weit entfernt von Übergewicht. Was genau bedeutet die 95. Perzentile? Der FA redet immer nur von "zu schwer", ab 78 % kritisch usw. Ich wollte halt immer gerne normal entbinden und einen Kaiserschnitt nur, wenn es wirklich absolut notwendig ist.


    Ich habe evtl. kurz nach dem Essen mal Ausreißer von 160, die geben sich aber sehr schnell wieder. Längefristig erhöhte Werte max. noch einmal pro Woche.


    Mein hba1C-Wert lag bei der Diagnose Diabetes bei 5,6 und vor einer Woche war er bei 5,7. Also eigentlich alles top? Daher verstehe ich das mit dem Bauchumfang einfach nicht. vor allem, warum sich das nicht wieder verwächst, sondern irgendwie immer mehr wird, anstatt weniger. Und gerade jetzt, wo ich den Zucker einigermaßen im Griff habe :pinch:


    Diese Woche bin ich bei einer Vertretung von meinem FA. Mal schauen, was der spricht....

  • Willkommen im Forum, ein Hb von weniger als 6 (x 18 = 108 mg/dl gemittelt!) ist doch Top!


    Kurz nach dem Essen hat fast jeder Mensch 160er Werte, selbst ein vollständig Gesunder. Beim oralen Glucose-Toleranztest wird erst über 200 nach 2h ne Diabetes festgestellt, dazwischen sind alle Menschen für kurze Zeit ziemlich hoch! Körpereigenes Insulin hat nunmal eine eigene Wirkdauer und und eine "Blutzucker-Abbaukinetik". Während die Kohlehydrate je nach Mix eine schnelle bzw. langsame Blutzuckerwirksamkeit haben. Somit gibts je nach Mahlzeit und Art der Kohlehydrate mal hohe und mal niedrige Spitzen.


    Wenn du diese Blutzuckerspitzen meiden willst, dann tausche Pasta gegen Naturreis und Weizen/Weißbrote gegen Roggen und Vollkorn. Diese Kohlehydrate brauchen länger um ins Blut zu kommen und nehmen somit die Spitzen raus. Du solltest dich zudem von einem Ernährungsberater schulen lassen, ne brutale "kaum Kohlehydrate" Ernährung wie (unter anderem) meine Wenigkeit die gerade macht ist in einer Schwangerschaft vermutlich nicht so sinnvoll.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Also wenn man nach den Genen geht, müsste das Kind eher leicht sein... Ich bin eigentlich nur ein Strich in der Landschaft und hatte vor der Schwangerschaft eher Untergewicht als Normalgewicht (laut BMI). Der Vater des Kindes ist auch schlank und weit entfernt von Übergewicht.

    Das muss ja nichts bedeuten. Meine kerngesunde Freundin ist sehr grazil (o.k., ihr Mann leicht übergewichtig) und zur Welt kam ein 4-kg-Baby. Das andere Kind, das sie zwei Jahre vorher bekam, wog ca. 3100 g. Beide Kinder sind gesund.


    Ich wünsche dir eine entspannte und schöne Schwangerschaft! Ich kann dazu leider nichts weiter schreiben.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Hallo!


    Was empfehlt ihr eigentlich zum Frühstück?


    Vollkornbrot oder -brötchen kann ich nicht essen - da habe ich einen zu hohen BZ.
    Haferflocken sind ebenfalls sehr schlecht.
    Cornflakes kann ich auch nicht essen.


    Ich habe mal 4 Tage lang ein Schokomüsli gefrühstückt. Dort waren zwar auch Haferflocken drin, aber: 2 Tage lang hatte ich einen super BZ, 2 Tage etwas zu hoch. Nach 3 Stunden allerdings massiv UZ. Ich habe morgens einen BE-Faktor von 3,5.


    Was empfehlt ihr zum Frühstück? Ich wollte mir auf einer bekannten Müsli-Seite in Müsli zusammenstellen lassen. Nur weiß ich eben nicht, was gut ist und was nicht...


    LG
    Engelchen

  • Hallo Engelchen,


    Mit Müsli kenne ich mich nicht so gut aus. Aber vielleicht den Bolus teilen ?
    Also erst eine Hälfte und eine Stunde später den Rest.
    Kannst Du ja mal probieren. Bei Müsli würde ich auf den reinen Zuckeranteil achten.Ist der hoch wirken die Müslis schneller als das Insulin wirkt und später kommt es zu UZ.
    Musst Du vielleicht mal jede Stunde messen, damit Du Deinen BZ mal beobachten kannst.

  • Versuch es mal mit Haferkleie... da steigt der BZ nur ganz langsam

    Habe die KRAFT,zu ändern, was nicht mehr länger zu ertragen ist;
    die GELASSENHEIT, alles das hinzunehmen, was nicht zu ändern ist,
    und die WEISHEIT, das eine vom anderen zu unterscheiden ღ

  • Ich hatte in der Schwangerschaft auch einen grenzwertig dicken Bauch und bin (war...) total dünn, und mir sagte man dann auch, es wird wohl ein schweres Baby. Die Kleine kam mit 3.100 g auf die Welt - alles gut! :-)


    Und wegen den kurzfristig etwas höheren Werten brauchst du dir wirklich keine Sorgen machen, das geht kaum besser als du es machst. Ich hatte mir damals aber auch Sorgen gemacht, gerade ab der 30. SSW kommt ja noch eine Insuliresistenz im Körper dazu, die das alles erschwert.
    Du machst das wirklich super.


    Das Problem mit den Brötchen morgens hatte ich auch, ich bin auf Früchtemüsli (ohne Zuckerzusatz!) mit frischen Äpfeln reingeschnitten umgestiegen. Ansonsten geht auch Jogurt gut, macht aber nicht so satt...


    Alles Gute!

  • Ich hab in der Schwangerschaft keine Kohlenhydrate zum Frühstück vertragen - kam damit auch zu hoch.
    Daher habe ich immer nur seeeeeehr viel Joghurt und frisches Obst gegessen.
    Und dann halt recht zeitig Mittagessen ;) Aber da konnte ich dann auch wieder alles Essen, und passend dazu spritzen. Da war der BZ nicht so empfindlich....


    Alles Gute dir und dass du bald das passende findest! :)

  • Nicola: Was heißt, wenn der Zuckeranteil hoch ist? Wie hoch meinst du? ;)


    Mittag und abends habe ich (fast) überhaupt keine Probleme mehr. Ich esse allerdings auch fast nur noch Sachen, bei denen ich weiß, wie mein Körper darauf reagiert. Frühstück ist so massiv unterschiedlich bei mir. Heute Morgen bin ich fast in UZ gefallen - ich habe ein neues Müsli getestet. Normal berechnet mit meinem BE-Faktor und hatte höchstens einen BZ von 100. Nach 2 Stunden wieder nur knapp über 50. Ich bin teilweise alle 30 Minuten am Messen.


    Mittag war ich zum Essen eingeladen. Nach 90 Minuten hatte ich wieder einen zu hohen BZ (170). Ich habe dann nochmal korrigiert. Diese Woche bin ich mal zum Frühstück eingeladen (Buffet). Was ich da dann spritzen soll, wird auch sehr, sehr schwierig. Ich weiß, dass ein halbes Brötchen 1 BE ist. Aber das war´s dann auch schon... :|