Krankenkassen, die das FreeStyle Libre (nicht) übernehmen & Argumentationshilfen für Anträge

  • Hey Tommi,


    du hast Recht, die Argumente sind für CGM oder FGM sehr ähnlich.
    Hätte ich eine Pumpe, die CGM integriert hat, würde ich wahrscheinlich auch diesen Wege gehen.


    Ich bin gerade dabei einen Widerspruch gegen die Ablehnung fürs FGM einzureichen.
    Hat hier jemand noch Erfahrung mit der Beihilfe? Das ist ein Wirrwarr überall mit den unterschiedlichen Tarifen, dass es der Sau graust.

    Easy come, easy go.

  • Keine Ahnung, was die reduzierten Preise sind, ich habe mit UVB gerechnet, Kamikatze.

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  • Bei den zusätzlichen 500 pro Quartal bin ich von dem bisherigen, tatsächlichen Verbrauch ausgegangen, den ich ja über SiDiary auslesen kann.


    Hab nun noch einmal in Ruhe den Verbrauch zur Überprüfung und Gegenmessungen noch einmal hoch gerechnet.
    Eine "normaler" Messtag sieht für mich aus, wie folgt:

    • Direkt nach dem Aufwachen
    • Vor der Fahrt mit dem Auto zur Arbeit
    • Vor dem Frühstück bei der Arbeit
    • 1,5 Std nach dem Frühstück
    • Vor dem MIttagessen
    • 1,5 Std nach dem MIttagessen
    • Vor der Fahrt mit dem Auto nach Hause
    • Vor dem Abendessen
    • 1,5 Std nach dem Abendessen
    • Vor dem Schlafen
    • 3.00 Nachts

    Wenn ich die pp-Werte rausnehme, bleiben trotzdem 8 Messungen pro Tag. Vielleicht 6-7 wenn ich schluder und 5 wenn ich keinen Bock habe.


    1. Tag mit neuem Sensor: normale BZ parallel = 11 Messungen
    2. Tag: reduziert, weil alles läuft = 7 Messungen
    3.-12. Tag: pro Tag 1-3 Messungen zur Kontrolle die weiteren Tage, im Durschnitt 2 Messungen = 20 Messungen
    13. Tag: Stichproben, ob Sensor noch zuverlässig ist, 3-5, gemittelt = 4
    14. Tag: Stichproben, ob Sensor noch zuverlässig ist, 3-5, gemittelt = 4
    -------------------------------------------------------------
    Gesamt pro Sensor: 46 Messungen.
    Im Quartal braucht man 6,5 Sensoren ^^ also sind es nach obiger Rechnung rund 300 BZ Messungen, die ICH vornehmen würde, trotz Sensor.


    Also ja - die 500 waren zu hoch gegriffen. Aber auf 50 würde ICH nie kommen. Wie gesagt, ich glaube unbestritten, dass andere das können. Es ist ja auch jedem selber überlassen, wie er misst. Und wie oft es notwendig ist. Ist doch nicht jeder gleich. Aber schließlich muss ich für mich ja gut überlegen, was ich der Kasse vorrechnen möchte und wie viel Spielraum ich brauche, wenn die Sensoren einmal unzuverlässig sind. Oder ausfallen, weil ich in der Uni-Bibliothek war oder Schuhe kaufen bei Deichmann ^^.


    Bisher war alles ideal. Beste Übereinstimmung von Anfang bis Ende.
    Aber: das waren nur 2 Sensoren!
    Das sind noch lange keine Werte für zuverlässige Voraussagungen.


    Ich gehöre zu den Diabs mit Vielmesserei. Sehe nicht ein, dass ich der Kasse über die Hälfte der Kosten jetzt schenken und selber finanzieren soll.

    Yes, we SCAN :nummer1:

  • Zitat

    Darf ich fragen, warum Du schon nach 1,5 h nach dem Essen misst? Mit welcher Konsequenz passiert das?

    Natürlich!
    Kurze Antwort: weil ich es so gelernt habe und es Gewohnheit ist.


    Längere Antwort: ich will die pp-Spitze erfassen. Wenn ich mehr als 30 mg/dl pro BE ansteige, weiß ich, dass ich resistent sein könnte. Oder mich verrechnet habe ^^. Dann kann ich nach weiteren 1,5 Std. (also insgesamt 3 Stunden nach dem Bolus) entsprechend korrigieren und bin nicht vor der nächsten Mahlzeit zu hoch. Meine Herausforderungen sind pp-Werte, weniger die Nachtwerte. Daher messe ich sehr konsequent den Tag.


    Wenn Du sonst noch Fragen hast, immer gerne.

    Yes, we SCAN :nummer1:

  • Hm.. Ok. Ich werde oft von anderen Typ 1ern ausgelacht, weil ich 2 Std nach dem Essen messe... naja... ich habe trotz Cortison jetzt wieder einen Hba1c von 6,4...


    Aber 1,5 Stunden könnte / dürfte ich noch nicht korrigieren... daher mein Nachfragen.


    mit dem Libre jetzt alles viel einfacher, weil ich jetzt auch die Lebensmittel herausfinde, die sofort zu hoch schießen...


    Danke! ;-)

  • Eine kleine Randbemerkung.
    Der BZ 1,5 Std. nach einer Mahlzeit zeigt in erster Linie, ob der SEA richtig war.
    Ob die Bolusmenge richtig war, kann erst nach Ende der Boluswirkdauer beurteilt werden.
    Jedenfalls erklärt das so ein bekannter Diabetologe.


    Gruß Tommi :)

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Aktuelles Vorgehen bei mir, auch wenn es mir spanisch vorkommt: Mein Diabetologe, der sich um das ganze Vorgehen kümmert (und gekümmert hat), bekommt ein Rezept von Abbott (hä?) inklusive Kostenaufstellung, sodass ich das Ganze zusammen mit der Empfehlung des Arztes selbst bei der AOK einreichen soll...


    Kurz: Das alte Vorgehen mit Diabetologe schreibt Abbott an, Abbott kümmert sich um KK hat mir irgendwie besser gefallen.

    Update: Heute Post bekommen vom Diabetologe, keine Kostenaufstellung, sondern ein Rezept für die AOK mit dem Freestyle Libre, welches ich zusammen mit der ärztlichen Bescheinigung einreichen soll. Werde ich Ende der Woche / Anfang nächster Woche mal angehen.

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  • :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:
    Da kann ich voll und ganz zustimmen!
    So sehe ich das nämlich zu 100% auch!

  • Hab gestern einen Anruf meiner Krankenkasse bekommen. Hab denen auf vier Seiten (incl. Tagesgrafik des Libre zur Nachtwert-Optimierung) gezeigt, welche Vorteile das Libre System im Vergleich zu den klassischen BZ Messungen hat, dass die Kosten faktisch identisch sind und ich halt eine Kostenübernahme, hilfsweise eine Kostenerstattung bis zur Höhe der Ausgaben für Teststreifen beantrage.


    Die Fragen waren wirklich etwas dämlich - warum ich das z.B. zusätzlich zu den 600 Teststreifen brauche (dabei habe ich explizit klargestellt, dass es ein ERSATZ/ANSTELLE VON ist). Sie prüfen nun. Ich bin gespannt, die Qualität der Fragen lässt nicht gerade auf eine nennenswerte Grundintelligenz schließen.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Sie prüfen nun. Ich bin gespannt, die Qualität der Fragen lässt nicht gerade auf eine nennenswerte Grundintelligenz schließen.


    Klingt doch nicht schlecht. Die 'dämlichen' Fragen kommen sicher auch daher, dass deine 'STudie' nur überflogen wurde (Zeitdruck).
    Du bist auch bei der TK, richtig?

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Richtig. Meine Argumentation gegenüber der TK beruhte auf der Aussage "taugt besser als 7 Punktmessungen/Tag", "habs selbst ausprobiert", "ist nicht teurer als die Blutmessungen" und eben die KÜNFTIGE Kostenübernahme, hilfsweise limitiert auf die Kosten von 600 Teststreifen der Preisklasse A1. Die Vorteile im Job werde ich ggf. nochmal separat für Runde 2 richtig herausarbeiten.


    Somit kann die TK nicht die "zu teuer" Karte ziehen ohne auf eine argumentative und damit rechtliche Mine zu treten, der Rest sollte abgedeckt sein. Ich will nur das bekommen. was ich bisher auch (an Kosten) bewilligt bekommen habe.


    Bekomm mit dem Libre sauber mit, wie sich mein Basalbedarf nahezu täglich etwas ändert. Vor wenigen Wochen waren noch 5IE zu wenig und wenige Tage später bereits zu viel. Aktuell steigt der wieder an.

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  • Ich hab noch keinen Antrag gestellt, warte noch bis Ende Januar damit. Mein Hba1c ist aber jetzt schon nach 4 Wochen von meiner Hausmarke 7,2 auf 6,7 gesunken. Das werde ich auf jeden Fall vor allen Kostenargumenten anführen.

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • So, hab gerade den erwarteten Anruf der TK bekommen. Das Telefonmäuschen hat den Artikel immerhin "im Internet finden können", aber ist der Ansicht dass die TK die Kosten "leider nicht übernehmen kann". Das "Arzneimittel" wäre nicht im Leistungskatalog der Krankenkasse und zudem hätte der Hersteller keine Zulassung bei der Krankenkasse beantragt.


    Sie lehnt es ab, ich kann gegen die Ablehnung Einspruch einlegen (diesen bearbeitet eine andere Abteilung) und danach bekäme ich erst einen rechtsmittelfähigen Bescheid gegen den ich Klagen kann. Ich wünsche denen viel Spaß, bei ca 1400€/Jahr Ausgaben meinerseits und somit eingesparten Ausgaben der Kasse lohnt sich der Rechtsweg. Hab im letzten Monat (der erste Monat mit Sensor ist quasi durch) keine 30 Teststreifen gebraucht, davon die Hälfte um das Ding wirklich kennenzulernen und zu verstehen.


    Edit: Den schriflichen Bescheid warte ich natürlich ab bevor der freundliche Pfad verlassen wird. If it does not fit - take a bigger hammer.

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  • Wenn von Abbott keine Zulassung beantragt ist, was ich für wahrscheinlich halte, dann wird es so sein dass sie die Diabetiker die Arbeit machen lassen.


    Aber von den ganzen Zulassungs und Rechtsgedöns haben die wenigsten einen Plan, deshalb bleibt nur abwarten. In jedem Falle ist es nicht mit einer Kosten Gegenrechnung getan. Ich erwarte da die nächsten Monate erstmal garnichts, vielleicht wenn ein anderer Hersteller ein ähnliches Produkt raushaut und damit den Markt etwas ankurbelt.

  • Dass ich es bei uneinsichtigem Verhalten und dem Versuch sich die Kosten für Teststreifen zu ersparen ohne irgendwas zu erstatten auf einen Prozess ankommen lasse werden die hoffentlich spätestens nach dem nächsten Briefwechsel begreifen. Sobald ein Prozess ausreichend sicher ist werde ich versuchen Abbott einzubinden und an Dokumentation wie CE Zertifikat nebst CE Testumfang / Dokumentation zu kommen. Ggf. können die auch einen Kontakt zu anderen Klagewilligen herstellen, denn ich werd sicher nicht der einzige sein.


    Nix erstatten und im Gegenzug auch keine erwähnenswerten Ausgaben für Teststreifen könnte den Kassen so passen. Je länger sich das ganze hinzieht und um so mehr Betroffene eine Ablehnung einer Kostenübernahme einfach hinnehmen, desto mehr Geld sparen die Kassen. In bester Bürokratenmanier und der Tatsache, dass Kassen eigene Anwälte haben (die kosten jeden Monat Geld), ist ein "klag doch" und möglichst lange Verzögerungstaktik sogar logisch nachvollziehbar.

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  • obald ein Prozess ausreichend sicher ist werde ich versuchen Abbott einzubinden und an Dokumentation wie CE Zertifikat nebst CE Testumfang / Dokumentation zu kommen.

    Und was möchtest du mit dem CE-Kennzeichen erreichen? Da es sich hier um ein Medizingerät handelt, wäre die ISO 13485 wesentlich wichtiger... CE-Kennzeichen sind reine Verwaltungskennzeichen ohne Prüfwirkung ;)



    Aber ich finds schön, dass du der Rechtsabteilung von Abbott Kosten sparen möchtest. Die armen Großkonzerne mussten durch die Wirtschaftskrisen der letzten Jahre schon genug leiden :urlaub

  • Kannst du, wenn's zum Klagevorgang kommt, darüber einen separaten Thread aufmachen bzw. das alles hier reinschreiben? Spiele mittlerweile auch schon mit dem Gedanken, habe aber vom Rechtssystem und Klageweg exakt 0 Ahnung.

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  • Und was möchtest du mit dem CE-Kennzeichen erreichen? Da es sich hier um ein Medizingerät handelt, wäre die ISO 13485 wesentlich wichtiger... CE-Kennzeichen sind reine Verwaltungskennzeichen ohne Prüfwirkung ;)

    Les dir bitte das Medizinproduktegesetz durch. Das CE Zertifikat darf gemäß §6 MPG nur vergeben werden, wenn alle relevanten Normen (incl. der von dir zitierten) erfüllt werden.

    Zitat

    §6 Medizinprodukte [...] dürfen in Deutschland nur in den Verkehr gebracht oder in Betrieb genommen werden, wenn sie mit einer CE-Kennzeichnung nach Maßgabe des Absatzes 2 Satz 1 und des Absatzes 3 Satz 1 versehen sind. Über die Beschaffenheitsanforderungen hinausgehende Bestimmungen, die das Betreiben oder das Anwenden von Medizinprodukten betreffen, bleiben unberührt.


    (3) Gelten für das Medizinprodukt zusätzlich andere Rechtsvorschriften als die dieses Gesetzes, deren Einhaltung durch die CE-Kennzeichnung bestätigt wird, so darf der Hersteller das Medizinprodukt nur dann mit der CE-Kennzeichnung versehen, wenn auch diese anderen Rechtsvorschriften erfüllt sind.

    Die Einhaltung ALLER Normen prüft also nach §6(3) MPG die zertifizierende Stelle, denn sonst dürfte das Libre nicht in Verkehr gebracht werden. CE steht in diesem Fall nicht nur für Chinese Export. Dass das Libre ein Medizinprodukt ist kannst du auch als Laie Paragraph 3 des MPG entnehmen. Dürfte unmöglich sein ein Blutzuckermessgerät an diesem Paragraphen vorbeizumogeln.


    Somit ist bereits das CE Zertifikat ein Nachweis der prinzipiellen Funktionsfähigkeit dieses Messgerätes. Ein weiterer Nachweis, dass dieses Ding nicht den Tidenstand am Emd-Pegel in Haselhütte-Hinterdorf misst unnötig. Soll die Kasse erst mal beweisen, dass es KEIN Medizinprodukt ist.


    Waeller, warum so negativ? Nach §13 SGB-V musst du eine Kostenerstattung beantragen BEVOR du eine Leistung in Anspruch nimmst. Habe ich gemacht, nun wird gezankt. Die Rechnungen werden eintrudeln (1400€ p.a.) und im Erfolgsfall wird die Kasse für alle ab Antrag zahlen müssen. Wer sich auf seinen Arsch setzt, der kann erst ab der Klärung eine Erstattung erwarten und zahlt zwischendrin vollständig selbst.

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  • Danke, werd ich machen. Aber erst wenn ich einen rechtsmittelfähigen Bescheid erhalte, was laut Aussage der Kasse noch eine Runde Amateur-Streiterei bedeutet.

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