Krankenkassen, die das FreeStyle Libre (nicht) übernehmen & Argumentationshilfen für Anträge

  • Argumentation meiner KK
    -das System wäre noch nicht ausgereift
    - es wäre eine Gefahr für den Patienten

    Das Ding hat ein CE Zertifikat und damit seine grundsätzliche Tauglichkeit nachgewiesen. Siehe §4(1) Medizinproduktegesetz. Dass es eine Medizinprodukt ist kann jeder in den Begriffsbestimmungen des §3 nachlesen.


    Ich zitiere:

    Zitat

    §4 Es ist verboten, Medizinprodukte in den Verkehr zu bringen, zu errichten, in Betrieb zu nehmen, zu betreiben
    oder anzuwenden, wenn
    1. der begründete Verdacht besteht, dass sie die Sicherheit und die Gesundheit der Patienten, der Anwender oder Dritter bei sachgemäßer Anwendung, Instandhaltung und ihrer Zweckbestimmung entsprechender Verwendung über ein nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaften vertretbares Maß hinausgehend unmittelbar oder mittelbar gefährden

    Somit erfüllt diese Aussage eigentlich den Tatbestand der üblen Nachrede oder wie das heißt wenn "jemand" (und sei es eine juristische Person) nicht belegbare Aussagen trifft. Wenns eine nachweisliche Gefahr für den Patienten wäre, müsste die Kasse sofort Strafanzeige gegen Abbott stellen und beim Gesundheitsministerium beantragen, ein Verkaufsverbot zu verhängen. Rate was nicht passieren wird.


    Somit bleibt der Verweis auf die Hilfsmittelrichtlinie §6(6), die dem Patienten ein Wahlrecht des am besten geeigneten Hilfsmittels einräumt. https://www.g-ba.de/downloads/…/HilfsM-RL_2014-07-17.pdf

    Zitat

    Zwischen mehreren gleichermaßen geeigneten und wirtschaftlichen Hilfsmitteln haben die Versicherten die Wahl. Wünschen der Versicherten soll bei der Verordnung und Auswahl der Hilfsmittel entsprochen werden, soweit sie angemessen sind. Wählen Versicherte Hilfsmittel oder zusätzliche Leistungen, die über das Maß des Notwendigen hinausgehen, haben sie die Mehrkosten und dadurch bedingte höhere Folgekosten selbst zu tragen.

    Für mich klingt das wieder mal nach einer dummen Ausrede des Typs "ist nur zu deinem Besten dass wir das nicht zahlen".

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • "... hat ein CE Zertifikat und damit seine grundsätzliche Tauglichkeit nachgewiesen ...Interessant

    Einmal editiert, zuletzt von Brico ()

  • Der Link geht bei mir nicht auf. Ich weiss aber, dass CE zu oft auch für "Chinese Export" steht. Allerdings dürfen Medizinprodukte nur dann ein CE Zertifikat tragen, wenn die grundsätzliche Tauglichkeit nachgewiesen ist UND sämtliche anderen Rechtsverordnungen eingehalten sind. Zudem ist das illegale Anbringen (wie bei China-Netzteilen üblich) nach §27 strafbar.


    http://www.gesetze-im-internet.de/mpg/__6.html sowie §9...


    Zudem: http://www.rehadat-hilfsmittel…-kennzeichnung/index.html


    Und am Ende: §139 SGB-V Absatz 5, Betrifft das Hilfsmittelverzeichnis: "Für Medizinprodukte im Sinne des § 3 Nr. 1 des Medizinproduktegesetzes gilt der Nachweis der Funktionstauglichkeit und der Sicherheit durch die CE-Kennzeichnung grundsätzlich als erbracht."


    Ein Hilfsmittel muss nicht gelistet sein. Aber wenn es gelistet wäre, muss es "CE" haben. Das Libre hat "CE". Ich tippe, dass die Begründungen für Ablehnungsbescheide ähnlich sind. Wer mag, der kann sich bei seiner Widerspruchsargumentation frei an dieser Kette orientieren. Patientenschutz als Ausrede vorschieben ist definitiv nicht drin.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    3 Mal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Im Übrigen ist es ja wohl der OBERHAMMER, zu sagen, man würde die Patienten gefährden und einem zu hohen Risiko aussetzen, wenn man das Libre bewilligt, aber dann - wie die Barmer es tut - mitteilen, dass bei


    a) Polyneuropathie
    b) nachgewiesener und behandelter Stechangst (!!!)
    c) einer Hauterkrankung mit erhöhter Infektionsgefahr


    die Voraussetzungen gegeben sind, das Libre erstattet zu bekommen!!!


    Für diese Gruppe Menschen besteht dann kein Risiko?


    Oder ist es bei denen eh egal?


    Abgesehen davon, auch MIT einer der drei Voraussetzungen gab es kein Libre!


    Abgesehen davon, auch MIT 2 der drei Voraussetzungen gab es kein Libre!


    Und abgesehen davon, wie lächerlich ist es denn, einen Diabetiker Typ 1 zu finden, der Stechangst hat!!!


    Wie bitteschön bekommt der dann sein Insulin???


    Die Krankenkassen machen sich so dermaßen lächerlich! Es müssten nur noch viel mehr auf die Barrikaden gehen!!!


    :laub

  • Könnte es daran liegen, dass der MDK eben nicht unabhängig arbeitet? Hauptamtlich Kassenmitarbeiter in den Verwaltungsräten " zum Teil über 40%" ! Also Zweigstellen der KK. Siehe SWR Mediathek.


    Und! Die unabhängige Patientenberatung ist inzwischen in der Hand des Wirtschaftsunternehmen Sanvartis"! Betreibt u.a. Callcenter für KK.
    Ich denke, es ist an der Zeit, wütend zu werden. Ich kann leider nicht mit Paragraphen um mich schmeißen und ehrlich gesagt, verstehe ich die endlos, sinnentleerten Formulierungen der Gesetzestexte nicht. :evil:

  • "... hat ein CE Zertifikat und damit seine grundsätzliche Tauglichkeit nachgewiesen ...Interessant


    Das bezieht sich auf Implantate, bei denen die Wechselwirkung mit anderen Stoffen im Körper nicht untersucht wird. Das Produkt selbst wird dabei natürlich untersucht. Der TÜV wird wohl kaum ein Gutachten abgeben, für das er nachher haftbar gemacht werden kann. Also immer mal die Kirche im Dorf lassen!

    Der Kapiervorgang wurde leider abgebrochen!

  • Und noch etwas, die KK verdienen an den Chronikern und nicht an den " gesunden oder gelegentlich Kranken. Soll heißen, je mehr Erkrankungen bei einem Chroniker hinzu kommen um so größer die Ausgleichszahlungen.
    Prävention ist nicht erwünscht. Kassen erwecken den Eindruck, pro Patient, so ist es aber nicht. Die BWL Seuche ist dort schon lange ausgebrochen. Siehe Tresiba, Pumpen, Libre etc. pp. Alles wirtschaftliche Entscheidungen!!! Und nicht zu vergessen, das trifft auf alle chronischen Erkrankungen zu. Also, was kann man tun? Sammelklage, Petition. ...?

  • Kann heute auch mein "freudiges" Telefonat mit meiner Krankenkasse zum besten geben (wurde von denen angerufen):


    Gehörte auch zu denen, die mit 95€ pro Monat für das Libre bezuschusst wurden. Das Jahr ist jetzt im Februar um, sodass sie die Erstattung jetzt -mit dem üblichen bla bla (Gesetz über CGM)- nicht mehr übernehmen.


    Was ich ganz schön krass finde, denn ich bin schwanger, meine Diabetologin hat denen ein 2-seitiges Gutachten geschickt, warum ich das Libre für die Einstellung brauche, hat explizit die Kosteneinsparung im Vergleich zu 10-14 Messungen, die ich sonst bräuchte, hervorgehoben, auf Risiken für Mutter und Kind hingewiesen...


    Ist denen alles egal!


    Sie erstatten nur Teststreifen, weder FGM noch CGM.


    Das lass ich mir jetzt alles nochmal schriftlich geben und dann mal gucken, wie es weiter geht.


    Aber mich regt das alles so auf.

  • Nein nein, ganz falsch. Nicht selbst aufregen sondern so hartnäckig sein, dass sich die Mitarbeiter der Krankenkasse aufregen.


    Bleib gelassen, es haben schon viele Diabetiker ohne CGM und FGM ein prächtiges Kind bekommen. (Da hab ich jetzt leicht reden als Mann :blush: )


    Ich weiß, man kann sich ein Leben ohne Libre kaum mehr vorstellen wenn man mal auf den "Geschmack" gekommen ist. Auch mich würde es hart treffen wenn ich wieder umsteigen müsste. Man kann nur hoffen, dass die Zeit für uns arbeitet.


    Ich wünsch dir auf jeden Fall alles Gute.

  • Also, was kann man tun? Sammelklage, Petition. ...?

    Es gibt in DE keine "Sammelklagen". Siehe http://verbraucherschutz.de/er…-zum-begriff-sammelklage/
    Petitionen sind in der Regel sinnlos, da diese nicht bindend sind.


    Was jeder machen kann: Widerspruchsverfahren und die erste Instanz (noch kein Anwalt, sehr überschaubare Kosten) durchziehen. Wenn das jeder abgelehnte Libre Nutzer macht, dann kommt das einer administrativen "Denial of Service" Attacke gleich. Und somit zu internem Kassenaufwand, der von den Bleistiftspitzern sehr wohl wahrgenommen werden wird.


    Leila: Antrag auf weitere Übernahme stellen, weiterhin selbst in Vorkasse treten und klagen. Anders gehts nicht.


    Es kann nicht rechtens sein, dass man ein subjektiv 1a funktionierendes Hilfsmittel selbst bezahlt und nicht mal die Kosten der eingesparten Teststreifen erstattet bekommt. Bei deinen 14 Messungen / Tag brauchts nicht mal nen taschenrechner um die Wirtschaftlichkeit nachzuweisen. Ich stehe typisch bei 7 (erfolgreichen) Messungen am Tag, davon zwei Autofahrten. OHNE Basaltests oder "huch, was ist denn hier los" Messungen,

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    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Zu welcher Krankenkasse Wechseln?
    Hallo, ich habe die TK gekündigt und bin am hin und her überlegen ob ich zur BIG oder SKB wechseln soll...!? Habt Ihr einen rat.


    Ich nutze das Libre jetzt seit 3-4 Wochen und bin bis auf Kleinigkeiten (bei denen ABBOTT kulant ist) restlos begeistert.
    Ich scanne am Tag 28-30mal, gemessen habe ich konventionell ca 15-18mal am Tag...!
    Ich habe den rechnerischen HBA1c von anfangs 8,2 auf aktuell 6,4 gedrückt und das ist schon ziemlich gut...!


    Ich bin bereit was selber zu zahlen, aber nicht unbedingt 100%, wenn es nicht anders geht mache ich das, das wäre es mir wert.


    Grüße

  • vor kurzem habe ich einen Film hier gesehen, der von der BIG berichtete. Für Diabetiker nicht unbedingt in allen Fällen ideal - so wurde es zumindest dargestellt. Es ging um CGM bei Kindern - alles andere als gut!
    cd63

    Grüße nest

  • OK!? Von der BIG habe ich bisher nur positives gehört.
    Sind bisher auch die einzigen die sich konkret gemeldet und geäussert haben.


    Was denkt Ihr ist es sinnvoll kurz vor einer Folgeverordnung für eine Pumpe die Kasse zu wechseln?!


    Ich bin mir diesbezüglich nicht wirklich sicher.

  • Ich scanne am Tag 28-30mal, gemessen habe ich konventionell ca 15-18mal am Tag...!

    Autsch. Bist du schwanger oder wieso hast du jede Stunde gemessen? Bei einer Wirkdauer einer Insulindosis von ca 2-3h ... Bin ja ein Fan von "lieber einmal zu viel als zu wenig messen", aber bis 18 Streifen/Tag sind IMHO reichlich sinnlos.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ähhm nein das ist anatomisch nicht möglich :thumbsup:


    Jedoch ist er zeitweise schwer in den Griff zu bekommen, mal wieder das Insulin 1,5 mal 4 Stunden.
    Stress, Arbeit, essen spielen hierbei natürlich eine große Rolle.
    So dass ein häufiges messen einfach notwendig ist.
    Aber das solltet Ihr ja selber wissen, warum man und wie oft man misst.
    Und unnötig ist das für mich nicht, bevor ich irgendwo mit 40 rumlaufe, oder den Wert dann von 300 nicht mehr runter bekomme.

  • Ich hab jetzt zur BIG gewechselt... Aber erst ab 1. März kann ich Dir dann mehr dazu sagen! Also ein paar Tage vielleicht später.


    Man hat mir aber vorab schon in Aussicht gestellt, dass das Libre dort sehr gut ankommt (von Seiten der Kasse her), weil es so große Einsparungen dabei gibt!


    Ich habs riskiert und ich wollte auf keinen Fall in eine der großen Kassen wechseln..


    Bisher hab ich auch NUR positives im Bereich der Diabetiker gehört und gelesen. Mir ist die Kasse von einem Arzt empfohlen worden... :D


    Ich hab das GEfühl, dass klappt gut. Ist nur ein Bauchgefühl. Aber die antworten blitzschnell, die Mädels an der Hotline kannten das Libre sofort und auch die Funktion des Gerätes, also sind ordentlich geschult, in dem Bereich, in dem sie arbeiten.


    In der Barmer hatte ich noch nie (!!!) jemanden an der Leitung, der auch nur halbwegs überhaupt Ahnung von IRGENDWAS hatte!!! :D

  • aber bis 18 Streifen/Tag sind IMHO reichlich sinnlos.


    Was heißt da 'sinnlos', es ist vor allem immer noch nicht wirklich lückenlos, das ist doch gerade eines der Hauptargumente für CGM & Co., dass man eben bei konventioneller BZ-Messung, egal wie weit man es treibt, niemals eine so gute Datenlage bekommt.


    Also sinnlos würde ich nicht sagen, es ist viel, aber immer noch zu wenig, um mit FGM mithalten zu können.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Das Libre speichert glaub ich alle 15 min einen Zwischenwert. Also herrscht bei 96 Messungen am Tag Gleichstand. Ziehe ich 6h am Tag "pennen" ab, bleiben 72 Messungen ;)

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Das Libre speichert glaub ich alle 15 min einen Zwischenwert. Also herrscht bei 96 Messungen am Tag Gleichstand. Ziehe ich 6h am Tag "pennen" ab, bleiben 72 Messungen ;)


    Weiss gar nicht warum man so reagieren muss. Ich habe den Zucker seit 1985, d.h. seit 31 Jahren (ich war damals 2 und lag damals 2 Wochen im Koma) und habe bisher keine Folgeerkrankungen, und möchte diese auch nicht haben, hab ja noch etwas Leben vor mir.
    Was Sinnvoll ist sollte jeder für sich selbst entscheiden, wenn Du deinen ersten Unterzucker mit Koma, oder Verlust deiner Motorischen Fähigkeiten, oder du alles im Unterzucker rückwärts erlebst, oder Du am nächsten morgen im Geschäft stehst und nicht weisst wie du da hin gekommen bist, hattest, wirst Du verstehen was ich meine!

    Einmal editiert, zuletzt von ps3005 ()

  • Ich bin seit über 10 Jahren bei der BIG versichert. Hatte noch nie Probleme. Da es eine Direktkrankenkasse ist, erreiche ich 24 Stunden jemanden, Rückrufe folgen dann direkt am nächsten Tag. Mein Libre wurde nach kurzer Prüfung als Dauerverordnung genehmigt. Meine Diabotologin sagte, dass es sich um eine diabetikerfreundliche Kasse handelt. Es wurde noch nie eine Pumpe oder ein CGM abgelehnt, wenn die Ärztin es begründet hat. Als wir über das Libre sprachen und sie schaute auf meine KK sagte sie, das wird klappen und sie hat Recht behalten.

    Fange nie an aufzuhören,

    Höre nie auf anzufangen!