Gibt es eine Richtlinie zum Gebrauch von BZ-Teststreifen

  • Mich würde mal interssieren ob es eine Art Richtlinie gibt inder man erfahren kann wieviel Teststreifen einem
    Typ1 Diabetiker mit Insulinpumpe zustehen ?
    Mein Dia-Doc ist jetzt plötzlich der Meinung meine Messungen , ca. 5 am Tag , wären zuviel .


    Hintergrund :
    Da ich leider jetzt Krebspatient bin mit reduziertem Darm , und eine Umstellung auf kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt erfolgen muß ,
    werde ich wohl nicht mehr darum kommen mehr Streifen zu verbrauchen . Aber das will mein Doc nicht wahrhaben .
    Ich rede hier von einer Diabetes Schwerpunktpraxis , keinem normalen Hausarzt . ;)

    Ich bin nicht alt , ich bin nur etwas länger jung als andere. :P

  • Hallo Rainer,


    ich meine, mich erinnern zu können, dass Mitte des Jahres die kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe bestätigt hat, dass es keine mengenmäßige Begrenzung der Teststreifen gibt. Heißt, was der Arzt für richtig hält und verschreibt wird auch von der KK übernommen. Der Verband DiabetesDE hatte sich da mal stark gemacht.


    In meiner Schwerpunktpraxis geht man grundsätzlich von 600 Messstreifen pro Quartal aus, die man ohne Diskussionen verschrieben bekommt, brauche ich mal mehr aus irgendwelchen Gründen, ist es auch kein Problem nochmals ein Rezept zu bekommen.


    Hoffe, das hilft Dir weiter.


    Viele Grüße

  • In meiner Schwerpunktpraxis geht man grundsätzlich von 600 Messstreifen pro Quartal aus, die man ohne Diskussionen verschrieben bekommt, brauche ich mal mehr aus irgendwelchen Gründen, ist es auch kein Problem nochmals ein Rezept zu bekommen.

    Bei euch in .de gibt es keine Obergrenze, das ist richtig.


    Bei uns in .at gibt es bei klarer Diagnose T1DM und einer Basal/Bolus Therapie 750 St. / Quartal (= 8 St./Tag). Das ist die Obergrenze, in gut begruendeten Faellen geht aber sogar fallweise bis ca. 1000 St. / Quartal. Muss aber vom Chefarzt der GK bewilligt werden.


    Bei Typ 2 hingegen werden in der Regel hingegen nur 200-400 St. / Quartal bewilligt.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • ich denke bei der Menge an Diabetes-Patienten hat er sein Soll schnell ausgeschöpft .
    Außerdem schließt er quasi jedes Quartal ca. 3 Wochen die Praxis , ich denke ich weiß warum . :whistling:

    Ich bin nicht alt , ich bin nur etwas länger jung als andere. :P

  • Er möchte dich unbedingt loswerden weil er in "Arbeit" ertrinkt. Ein ehemaliger Hausarzt hatte auch jeden Freitag ein Schild an der Praxistür, dass diese wegen "Fortbildung heute geschlossen" ist.


    Es hat schon einen Grund, wieso die Insolvenzquote unter selbstständigen Ärzten nahe bei Null und damit weit unterhalb des Niveaus echter Freiberufler und Handwerker liegt.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ganz ehrlich: Such dir einen neuen Arzt. Du hast momentan andere Baustellen um die du dich kümmern musst, und da bedeutet das Diskutieren/Betteln um genügend Teststreifen erstmal zusätzlich Stress für dich.


    Ein "vernünftiger" Arzt verschreibt dir - situationsbedingt - so viele Teststreifen wie du brauchst und würde ggf auch einen Antrag für ein oder zwei CGMS Sensoren bei deiner KK stellen.


    Ich drücke dir beide Daumen.

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)

  • ich denke bei der Menge an Diabetes-Patienten hat er sein Soll schnell ausgeschöpft .
    Außerdem schließt er quasi jedes Quartal ca. 3 Wochen die Praxis , ich denke ich weiß warum . :whistling:

    Um Regress zu verhindern. Wenn die Ärzte über ihr Budget (einmalig 25% über dem Durchschnitt) verordnen werden sie - nach einmaliger Warnung- privat zur Kasse gebeten.


    Splitte doch einfach deinen Teststreifenbedarf auf. Ich handhabe schon seit vielen Jahren so und splitte meinen kompletten Diabetesbedarf
    zwsichen Hausarzt und Dia-Doc auf, somit tut es keinem von beiden weh und hat bisher immer problemlos geklappt.


    Dir aber erstmal Alles Gute

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Um Regress zu verhindern. Wenn die Ärzte über ihr Budget (einmalig 25% über dem Durchschnitt) verordnen werden sie - nach einmaliger Warnung- privat zur Kasse gebeten.


    Splitte doch einfach deinen Teststreifenbedarf auf. Ich handhabe schon seit vielen Jahren so und splitte meinen kompletten Diabetesbedarf
    zwsichen Hausarzt und Dia-Doc auf, somit tut es keinem von beiden weh und hat bisher immer problemlos geklappt.


    Dir aber erstmal Alles Gute


    Leider verschreibt mir der Hausarzt keine Teststreifen , da ja auch meine Diabetesbehandlung beim Diabetologen erfolgt , der wäre auch für die entsprechenden Rezepte zuständig . ;)

    Ich bin nicht alt , ich bin nur etwas länger jung als andere. :P

  • Hallo Reiner,


    in der Theorie gibt es keine Verschreibungsgrenze. Die Krankenkassen überweisen der KV einen festen Betrag aus den Beiträgen, der dann unter allen Ärzten aufgeteilt werden muss. Dort ist die Verschreibungsgrenze versteckt. Formal keine offizielle oberere Grenze aber nur einen endlichen Budget-Topf der KV und die Doc's dürfen dann diese versteckte Grenze durchdrücken.


    Gruß thomas


    P.S


    Noch eine Besonderheit in Rheinland-Pfalz:


    So weit ich weiß, hat die AOK - Rheinland-Pfalz recht gute Diabetologen, im allgemeinen Internisten, als Vertragsärzte. Diese werden von der AOK - RLP direkt bezahlt. Dafür zahlt die AOK - RPL nicht in den KV Top der KV - RPL.


    Wenn man als KV Patient zur einen solchen Arzt geht, bekommt man nur 100 - 150 Messtreifen verschrieben und umgekehrt auch, weil weder die KV das AOK System finanzieren will, noch will die AOK in den KV Top ein bezahlen.


    Deswegen bin ich von einem sehr gutem Arzt gewechselt. Übrigens finde ich das von der AOK - RPL Anfang dieses Jahrtausend ausarbeitete Programm zum DMP wesentlich fundierter als alles von der KV dazu.


    Gruß thomas


  • Leider verschreibt mir der Hausarzt keine Teststreifen , da ja auch meine Diabetesbehandlung beim Diabetologen erfolgt , der wäre auch für die entsprechenden Rezepte zuständig . ;)

    :pupillen: kaum zu glauben ?( , wie gesagt, ich splitte schon seit vielen Jahren und das klappt problemlos. Ggf. Hausarzt wechseln

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Das hängt leider Gottes tatsächlich vom Wohnort und der dort zuständigen Mafiaärztlichen Vereinigung ab. Pervers ist das in NRW mit mehreren der Organisierten Kriminalität zugeordneten Vereinigungen.


    Diese Vereine entscheiden in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen, was dir tatsächlich zusteht (nicht was du brauchst) und setzen die Ärzte massiv unter Druck. Es gibt nicht wenige Ärzte, die schon aus der Praxis zurück in den Klinikbetrieb gewechselt sind, um den bis zu sechsstelligen Regreßforderungen zu entgehen. Und (was ich erst gestern gelesen habe): es werden teilweise die Erben verstorbener Ärzte ebenfalls in Regreß genommen.


    In NRW bekam ich ohne Aufregung bis zu 700 Testtreifen im Quartal, in Rheinland-Pfalz müssen ab 500 Streifen schon Begründungen geschrieben werden. Ja, es gibt also in der Tat Richtlinien. Verlogenerweise wird dir jede Krankenkasse sagen "Sie bekommen das, was der Arzt medizinisch gerechtfertigt verordnet...."


    Am besten würde man die Krankenkasse alles genehmigen lassen mit dem Textzusatz "Wir stellen den verordnenden Arzt frei von Regressen"...

  • Klar - das schadet auch der Gewinnmaximierung nicht.

    Krankenkassen sind Körperschaften des öffentlichen Rechts und dürfen somit nicht Gewinnorientiert arbeiten... Kostendeckend ja, kostensenkend auch, aber aus den Überschüssen müssen Rücklagen gebildet werden. Wären die diversen AOK'en mal auf Gewinn angewiesen gewesen, würden sie heute nicht mehr existieren...

  • Krankenkassen sind Körperschaften des öffentlichen Rechts und dürfen somit nicht Gewinnorientiert arbeiten


    .... soviel aus dem Jahre 2005. Heute sind viele Eigentümer wie Hessen längst dazu übergegangen die Krankenhäuser zu privatisieren, z.B die Rhön-Klinikum AG ist eine in Frankfurt notierte Aktiengesellschaft.


    Gruß thomas

  • Ändert am "Gewinn-Status" der gesetzlichen Krankenkassen genau was?

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.