Sehr hohe BZ-Werte nach Katheterwechsel - erst nach Insulinflaschenwechsel in den Griff zu bekommen

  • Mir ist es dieses Jahr bereits 4x passiert. Anfang Oktober erst wieder und heute schon wieder, was mache ich falsch ???



    Ich habe seit 10 Jahren eine Paradigm Pumpe und seit 4 Jahren die Veo. Seit über 10 Jahren habe ich schon das selbe Insulin. Und jetzt fangen die Probleme an.


    Wenn meine Werte mal in unerklärliche Höhen angestiegen sind, habe ich meinen Katheter gewechselt, und ich hab auch immer gesehen, was los war. In den letzten Fällen war das jetzt anderst. Der Katheter sah gut aus und hab halt einen neuen gesetzt und gleich korrigiert. Allerdings hat die Korrektur nicht gegriffen. Nachdem ich dann Werte schon an die 500 hatte, habe ich nochmals gewechselt. Aber nicht nur den Katheter, sondern auch eine neue Insulinflasche geöffnet. Dann noch manuell nachgespritzt, und innerhalb einer Stunde ist der BZ um über 100 gesunken.




    Beim letzten mal habe ich mich an die Hersteller Firma gewandt, welche mich gebeten hat, die komplette Insulinpackung einzuschicken. Habe dann auch eine neue Packung bekommen.


    Jetzt ist das gleiche heute schon wieder passiert. Allerdings hab ich meinen Katheter gewechselt, weil es an der Zeit war, und dann sind die Werte gestiegen. Da ich heute allerdings gleich eine neue Flasche geöffnet habe, kam mir das Ganze doch komisch vor. Dann hab ich den Katheter gewechselt und auch nochmals die Insulinflasche. Wieder kein Erfolg. Bei 140 bin ich gestartet, mittlerweile war ich bei 380. Dann hätte ich alles an die Wand schmeissen können, wenn es mir nicht schon schlecht genug gewesen wäre ;-(


    Dann hab ich eine komplett neue Insulinpackung geöffnet, mit einer neuen Chargen-Nummer, den Katheter allerdings nicht mehr, ich hab genügend Insulin rauslaufen lassen, und siehe da, innerhalb 1 Stunde, waren schon Erfolge sichtbar.




    Hat von Euch jemand schon mal sowas gehabt ? Ich mach nichts anderes als sonst. Bis zum erstmaligen öffnen, lagere ich mein Insulin im Kühlschrank, und wenn es einmal offen ist, bleibt es im Badschrank. Das mach ich schon Jahre so. Was mache ich falsch ???


    Ich komm mir total blöd vor, das glaubt mir ja keiner ;-( einmal kann es ja passieren, aber innerhalb kurzer Zeit zwei Mal ??????


    Und vorallem waren es heute zwei neue Flaschen ;-(((

  • Hallo Pumpi04,


    hm, das klingt tatsächlich komisch. Ich habe erst seit diesem Jahr eine Pumpe, daher noch nicht viel ERfahrung. Sowas ist mir aber noch nie passiert (ehrlich gesagt hatte ich bisher noch nicht mal einen verstopften Katheter, benutze aber auch Stahl). Zwei Nachfragen:


    Wie lange ist ein Fläschchen Insulin bei Dir offen? Mehr als die empfohlenen 28 Tage? Passiert das gegen Ende des Fläschchens? (Allerdings hast Du heute wohl ein brandneues Fläschchen aussortiert.)


    Hast Du heute auch manuell mit Pen oder Spritze korrigiert? Einige Pumpis korrigieren bei sehr hohen Werten wohl grundsätzlich manuell (also nicht durch die Pumpe). Wenn Du das gemacht hast, vielleicht hat das geholfen - und gar nicht das Wechseln des Insulins?


    Viel Erfolg bei der Ursachenforschung!
    Eve

  • Bis jetzt ist es mir immer passiert, als das Fläschen noch viertels voll war. Wobei ich meine Flaschen innerhalb von 21 Tagen aufbrauche. Also ich schreib nie ein Datum drauf, aber ausgerechnet hab ich so 21 Tage.
    Ja, heute habe ich zwei brandneue Flaschen aussortiert ;-)
    Die eine lag schon 2 Tage verschlossen im Bad und die andere kam frisch aus dem Kühlschrank.


    Heute habe ich NICHT manuell korrigiert. Sondern nur über die Pumpe. Allerdings immer mit 10 Einheiten. Wenn das Insulin immer gewirkt hätte, läge ich jetzt wahrscheinlich im Khaus. Aber meinen Werten nach, hat nur die letzte Korrektur gewirkt.


    Das ist so frustrierend sag ich Dir.
    Ich hätt nur noch heulen können.


    Elke

  • Wechselst du die Katheter-Setzstellen großflächig und jedesmal? Es soll vorkommen, das Insulin manchmal nicht mehr so gut wirkt, wenn man immer wieder die selben Stellen benutzt. Das ist natürlich wie so vieles, bei jedem anders. Der eine benutzt seit 15 Jahren abwechselnd nur zwei Stellen und hat keine Probleme, der andere bekommt Probleme, obwohl er ziemlich viel wechselt.


    Das ist aber nur ein Rate-Versuch, kann natürlich auch ein ganz anderes Problem bei dir sein.

  • Hallo Pumpi,


    ich denke, dass das Problem an den Kathetern oder der Setzstelle liegt. Bei Medtronic gab es jüngst eine Reihe Chargen der Unomedical Katheter (SureT) wo die Schlauchverbindungen zur Leckage neigten.


    Das die Insulinwirkung nach einem längeren Verlust der Basalwirkung erst nach der x-ten Korrektur wieder erkennbar eintritt ist normal.
    Da kannst Du Dich mal über Azidose-Korrektur, oder auch über das Korrekturschema A informieren.


    Das Insulin selbst würde ich hier als Allerletztes verdächtigen, zumal wenn aus der gleichen Lieferung die Sache mit einer neuen Ampulle wieder rund läuft.


    Gruß
    Joa

  • Hm, irgendwie erscheinen hier meine Antworten gerade nicht.


    Naja, dann kommen sie halt 3x ;-)



    Also den Warnhinweis von Medtronic hab ich auch bekommen, aber ich benutze die QuickSet Katheter und es hieß ja nur bei den Silhouett. Aber der Katheter sah gut aus, und das Kabel auch, das hab ich ja dann auch gleich gecheckt.


    Meine Spritzstellen wechsle ich eigentlich regelmäßig. Bauch links, Bauch rechts, Hüfte links, Hüfte rechts. Okay, nicht in 100 % der Fälle, aber doch in 90 %.


  • Also den Warnhinweis von Medtronic hab ich auch bekommen, aber ich benutze die QuickSet Katheter und es hieß ja nur bei den Silhouett.


    SureT ebenfalls.
    Beim QuickSet gab es schon immer ein gewisses Problem, dass sich damit gelegentlich Azidosen zeigen. Meist ist dann die Teflonkanüle nach dem Entfernen als abgeknickt zu sehen.


    How ever, mach mal nach solchen Entgleisungen Schema-A konsequent, dann wird das vermutlich auch erkennbar mit dem Insulin funktionieren, das aus der gleichen Ampulle stammt wie das bis dahin verwendete.


    Dein Verfahren, so wie geschildert, ist im Endeffekt eine Art von Schema A. Das dann, irgendwann, auch Erfolg zeigt.


    Gruß
    Joa

  • Das schon angeschnittene Thema Spritzstellen....
    Es ist nicht zu verachten. Es kann sein, das man eine Stelle, z.B. am Bauch hat, an der Insulin keinerlei Wirkung zeigt wenn es per Pumpe durch den Katheter verabreicht wird. Aber die volle Wirkung zeigt, wenn Insulin per Pen verabreicht wird. Oder ein Katheter verwendet wird, der länger ist als der normal verwendete Katheter. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde (DM technisch gesehen), die muß man nicht verstehen aber trotzdem sollte man darauf vorereitet sein.

    Stolpern und Hinfallen ist keine Schande.
    Nicht wieder Aufstehen und Liegenbleiben schon.

  • Vielen lieben Dank erst mal für Eure Antworten.
    Also Hüfte ist bei mir oberes Gesäß, hab ich mich wohl falsch ausgedrückt ;-)


    Also meine Katheter sehen immer astrein aus, bei solchen Angelegenheiten, das schließe ich aus.
    Ich hatte auch schon geknickte Katheter, die ich dann ja gewechselt habe aber dann hat die nächste Korrektur sofort gegriffen.


    Hm, das mit der A-Korrektur ist ein Ansatz. Aber kann es sein, dass bei einer A-Korrektur der BZ trotzdem steigt ?? Ich habe bisher immer die Erfahrung dass er schlimmsten Falls stagniert ist, aber gestiegen ist er bis jetzt noch nie ??? Manchmal auch bloß um 20 mg. gesunken, aber immerhin nicht gestiegen.


    Gestern war es z. B. so: gemessen 160 dann Katheterwechsel, Mittagessen, nach Bolus, BZ auf 240 gestiegen ?? Nach weiteren 30 min war ich schon bei 300 ??
    Dann nochmals Katheter und Reservoir gewechselt. Und nochmals 10 iE Bolus. 45 min. später dann 380. Dann hab ich nur das Reservoir gewechselt und das Insulin mit 30 iE aus dem Schlauch laufen lassen. Nochmals 10 iE Bolus per Pumpe, und siehe da, 1 Stunde später war ich bei 270 ???
    Das ist doch aber keine A Korrektur die greift ??? Ach ja, und ich hab ein Insulin aus einer verschweisten Packung genommen mit einer anderen Chargen-Nummer.


    Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt an dem Insulin festgebissen hab, aber irgendwie ist das für die logischste Erklärung.


    Ich kapier gar nichts mehr.


    An das Reservoir hab ich noch gar nicht gedacht, aber was soll denn da sein ? Also ich wechsle das Reservoir wie den Katheter. ??


    Von meinem Diabetologen hab ich heute jetzt mal ein anderes Insulin bekommen. Irgendwo muss man ja ansetzten.
    Aber so wirklich glaub ich da auch nicht dran, weil dass mir ständig ein Insulin kaputt geht, ist doch eigentlich sseeeeehr unwahrscheinlich.
    Zumal es hier wohl auch niemand gibt, der das selbe Problem schon mal hatte

  • Hallo Pumpi,


    auch ich kenne dieses Phänomen. Das habe ich aber erst, seit ich mein Insulin als RE-Import bekomme. Lt. Apotheke ist es das Gleiche, nur eben mal ins Ausland gekarrt, andere Umverpackung drum und dann wieder zurück ins Land. Kann mir nicht vorstellen, dass da nicht auch gepanscht wird.


    Allerdings stelle ich auch meine angebrochenen Insulinflaschen wieder in den Kühlschrank zurück. Hatte mal eine Flasche draußen stehen, da war die Wirkung gleich Null. Im Badezimmer würde ich das Insulin nicht gerade aufbewahren, das feuchtwarme Klima wäre mir zu heikel.


    Was mich aber auch immer irritiert ist, dass, wenn ich das Insulin per Spritze verabreiche, die Wirkung schneller da ist als über die Pumpe, selbst wenn ich wie du, alle Fehlerquellen ausgeschlossen habe, bzw. alles gewechselt habe.


    Gut zu erfahren, dass auch andere Pumpis dieses Problem kennen.

    Satt heißt nicht, dass keine Schokolade mehr reinpasst. :rolleyes:


    8o Schokolade löst keine Probleme, aber das tun Äpfel ja auch nicht.

  • Ich finde ehrlich gesagt nicht, dass das wie ein Insulinproblem klingt.


    Hört sich für mich so an, als würde am Katheter/Schlauch/Insulinpumpenabgabe was nicht stimmen. An deiner Stelle wäre mein erster Ansatz, beim nächsten Mal die Korrektur gleich per Pen/Spritze abzugeben, wenn die Korrektur greift (mit gleichem Insulin), aber trotzdem im Verlauf dann ansteigenden BZ-Werten, dann weißt du relativ sicher, dass es am Katheter liegt.


    Hast du schon mal andere Katheter ausprobiert (z.B. Stahl oder Teflon von einer anderen Marke)?

  • An deiner Stelle wäre mein erster Ansatz, beim nächsten Mal die Korrektur gleich per Pen/Spritze abzugeben, wenn die Korrektur greift (mit gleichem Insulin), aber trotzdem im Verlauf dann ansteigenden BZ-Werten, dann weißt du relativ sicher, dass es am Katheter liegt.


    ... und wenn eine normale Korrektur mit Pen oder Spritze (erstmal) keine Wirkung zeigt, heißt auch das noch nicht, dass es am Insulin liegt. Wenn sich eine Fettsäurenresistenz (Lipolyse) entwickelt hat, mehr noch wenn der Zustand einer Übersäurerung (Azidose) eingestellt hat, verpuffen normale Korrekturen wie der bekannte Tropfen auf dem heißen Stein.


    Zitat

    Hast du schon mal andere Katheter ausprobiert (z.B. Stahl oder Teflon von einer anderen Marke)?


    Was mit einer Paradigm-Pumpe ggf. den Einsatz der Orbit-Reservoire mit Luer-Adapter erfordert.


    pumpi: Möglicherweise, wenn sich zur Zeit die Entgleisungen häufen, hast Du grundsätzlich zu wenig Insulin am Start, so dass sich immer wieder eine insulinmangelbedingte Resistenzsituation entwickelt. Winter, stille oder nicht stille Infekte oder was anderes kann schon mal mehr Insulin in der Gesamttherapie erforderlich machen. Ab zum Doc und Therapie auf den Prüfstand stellen?


    Gruß
    Joa

  • Das fragliche Problem mit dem Reservoir (undicht?) findet man evtl. schon, indem man mal an der Pumpe riecht. Insulingeruch deutet darauf hin, dass irgendwo was austritt.

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • hallo, möchte gerne meine diesbezüglichen erfahrungen mitteilen. hatte lange zeit massive probleme nach dem katheterwechsel (nutze ausschließlich rapid d-link von accu chek mit humalog in der pumpe). die bz. werte tendierten schnell über 500 mg/dl. habe zunächst alle 2 tage gewechselt. nachdem sich die werte nach teilweise massiver insulingabe wieder eingependelt hatten, habe ich den katheter immer mind. eine woche liegen gehabt, bis auch dann der bz. entgleiste. daraufhin hat man mich an die fachklinik nach bad heilbrunn geschickt, um zu prüfen, ob ich ein kandidat für einen dia-port sein könne. nach verschiedenen tests mit anderem insulin (apidra), mit teflon kathetern, stellte sich heraus, daß lediglich die setzstelle der katheter der entscheidende faktor war. seitdem nutze ich ausschließlich den oberen gesäßbereich und den hinteren hüftbereich--alles wieder bestens!-- die thematik mit insulin re-importen wurde auch dort ausgiebig diskutiert. aber ich kann diesbezüglich nichts negatives berichten. darüber hinaus gibt es sicher viele stellschrauben, die jeder im einzelfall genauestens prüfen sollte. oft ist ja die jahrelange routine nicht unproblematisch!
    gruß michael

  • Also häufige Entgleisungen hab ich zum Glück nicht. Es war jetzt dieses Jahr 5x der Fall. Momentan bin ich schwanger, ja, aber seit meiner Schwangerschaft ist es jetzt zum ersten Mal passiert. Also würde ich es auch mal nicht auf die Schwangerschaft schieben. Ich werde es jetzt mal auf alle Fälle mit einer manuellen Spritze versuchen, wenn der BZ mal wieder unerklärliche Höhen erreicht. und das sofort, nicht erst warten.
    Wie schon gesagt, was mir komisch vor kam, dass der BZ trotz Korrektur weiter gestiegen ist, wie wenn nichts gewesen wäre. Was ich jetzt noch gar nicht beobachtet habe ist, dass das Insulin an meinen Einstichstellen unterschiedlich wirkt. Da hatte ich bis jetzt immer das Gefühl, dass es überall passt.


    Was ich halt überhaupt nicht in den Kopf bekomme, ich habe seit über 10 Jahren das selbe Insulin, und noch nie hatte ich solche komischen Aussetzer !!
    Es ist halt immer blöd, der Tag danach. Gestern bekam ich meinen BZ nicht mehr runter, und heute bekomm ich ihn nicht mehr hoch. Ich bin ständig zwischen 38 und 54.


    Wenn ich mal über die Strenge geschlagen habe, dann weiß ich wenigstens wo meine hohen Werte herkommen und ich bekomm sie auch wieder gut in den Griff. Aber bei solchen Aktionen, da ko.... mich einfach alles nur noch an.


    Deshalb ein dickes Dankeschön an Euch für Eure Erfahrungen und Vorschläge.


    Liebe Grüße

  • Das Thema hohe Wertenach dem Katheterwechsel kenne ich auch, kommt bei mir in mindestens 35 % der Fälle vor. Vervierfache hier teilweise die Dosis direkt nach dem Wechsel. Dann pendelt sich das Ganze meist recht schnell wieder ein. Werde mir aber auch mal andere Spritzstellen suchen vielleicht hilfts.
    Meine Diabetologin hat das Thema mal aufgenommen, aber nichts dazu gefunden. Beruhigend das andere das auch diese Problematik kennen.

    Wer immer tut was er schon kann bleibt immer das was er schon ist. -Henry Ford-

  • Ein Tipp zur Vermeidung ist, den Katheter immer vor einem Mahlzeitenbolus zu wechseln. Dann wird durch den neugesetzten Katheter erst mal regulär eine größere Menge Insulin geschickt. Dadurch wirkt die Basalrate dann höchstwahrscheinlich lückenlos.

  • Vielen Dank für den Tip, allerdings hat es sich bei mir eher als praktikabel erwiesen den Katheter abends zu wechseln wenn gar keine Mahlzeiten mehr wirken und der Insulinbedarf generell am geringsten ist. Wenn ich den Katheter mal morgens wechseln muss und noch zusätzliche KH im Spiel sind endet das Ganze regelmäßig in sehr hohen Zuckerspitzen.

    Wer immer tut was er schon kann bleibt immer das was er schon ist. -Henry Ford-

  • Vielen Dank für den Tip, allerdings hat es sich bei mir eher als praktikabel erwiesen den Katheter abends zu wechseln wenn gar keine Mahlzeiten mehr wirken und der Insulinbedarf generell am geringsten ist.


    Hast Du einen generell höheren Insulinbedarf (Resistenzeffekte)?


    Gruß
    Joa