Wenig essen

  • Hallo!
    Seit einiger Zeit stelle ich immer wieder fest, dass wenn ich wenig oder sogar nichts esse bessere Blutzucker Werte habe. Aus dem Grund versuche ich schon so wenig wie möglich zu essen, damit ich gute Werte habe. Wenn ich dann doch mal etwas mehr gegessen habe, habe ich gleich ein schlechtes Gewissen, wenn dann der Wert zu hoch ist.


    Was sagt ihr dazu? Ist das bei euch auch manchmal so der Fall?


    Würde mich über Antworten von euch freuen.


    Liebe Grüße :)

  • Ich denke auch, dass es entweder an den Faktoren und / oder dem SEA liegt, dass du hoch rauskommst nach dem Essen. Probiere einfach mal ein bisschen aus. Guten Hunger!

    Optimismus ist Mangel an Detailkenntnis

  • Nicht essen ist auch keine Lösung. Du solltest schon normal deine Mahlzeiten zu dir nehmen und dir hier und da auch mal etwas Süßes gönnen, wenn du etwas magst.
    Mag gut sein, dass der Zucker besser in den Griff zu kriegen ist, wenn man keine oder wenig KH zu sich nimmt. Aber eine radikale Diät halte ich nicht für klug. :(


    Es kommt natürlich oft vor, dass ich aufgrund eines Wertes mal auf Essen verzichte oder das Essen verschiebe. Auch mal Snacks oder Kuchen, weil ich gerade keine Lust extra zu spritzen habe (und auf das Fett verzichten will). Dennoch halte ich mich daran, was zu essen, wenn ich Hunger habe. Wegen einer chronischen Erkrankung will ich jetzt auch nicht mein Leben GANZ umstellen. Mir reicht es schon, dass ich öfter mal auf das eine oder andere verzichte (Kuchen oder Süßes, die Geburtstags-Kollegen ausgeben, spontanes Eis, etc.).


    Wobei meiner Figur täte es sicher gar nicht mal so schlecht. :D


    Aber bitte mach dir keine Vorwürfe, wenn der Wert mal hoch ist. Mit Schwankungen muss man jeden Tag rechnen. Dann korrigier diese vorsichtig und versuche, jedes Mal besser einzuschätzen, wieviele BE und ergo wieviel du spritzen musst. Das ist meiner Meinung nach das Erfolgsrezept. :) Lieber das Problem angehen, als es umzugehen, indem man abstinent lebt.

  • Tina, wenn Du von hohen Werten sprichst, sind das dann pp-Werte, also ca. 2 h nach dem Essen, die zu hoch sind?


    Wenn ja, versuche es mit einem SEA - ich mache das morgens vor dem Frühstück mit 15 min. (wichtig, Wecker stellen, sonst u.U. Hypogefahr!).


    Meine Werte nach dem Frühstücken sind so max. kurz 150-170. Früher als ich direkt beim Frühstück gespritzt hatte, waren es locker 200-220.


    PS: Wie auch die anderen hier gesagt haben: Nichts essen, keine Option!



    Matthias

  • Wenn ich eine Mahlzeit auslasse, hab ich natürlich auch einen sensationellen Blutzucker. Weil er sich nicht verändert. Aber, wie hier alle schon geschrieben haben, ist das doch keine Lösung.
    Vielleicht wäre eine KH-reduzierte Ernährung was für dich, wenn du Mühe hast, den Zucker in den Griff zu kriegen. Gibt ja einige Experten hier im Forum, die das betreiben.

  • Das kann ein psychologisches Problem sein. Du verbindest irgendetwas negatives mit großen Essmengen und "lügst" dir deshalb deine gegessene Menge kleiner ("so schlecht bin ixh doch gar nicht") und gibst dir deshalb einen zu kleinen Bolus.

  • Meinst du das so, dass du an mehreren Tagen hintereinander weniger isst? Dann sinkt ja über ein paar Tage deine Tages-Insulin-Gesamtmenge. Damit sinkt dein Insulinbedarf und deine Basalrate wirkt besser (oder sogar zu gut). Dann sind sogar deine Nüchternwerte besser.

  • Also, nicht oder nur wenig zu essen, war eine lange Zeit die vollkommen richtige Methode.


    Dann wurde zum Glück Insulin "erfunden",

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Hab das gleiche Problem, der Diabetes ist gar nicht das Problem ich vertrage nur nicht das Essen. Habe mir früher immer mehr Insulin gespritzt und immer mehr zugenommen, über 15 Jahre ca. 25 kg. und mein hb1C war zum Schluss auf 11,8. Dann bekam ich die Pumpe, brauchte zwar immer noch sehr viel Insulin (über 100 Einheiten pro Tag) aber zumindest war der Hb1C auf 8,.. runter. Seitdem ich meine Essens zufuhr so beschränke, dass ich mit 40 IE pro Tag auskomme (das sind bei mir ca. 5 BE) ist mein HB1C auf 6,8 und habe schon 14,5 Kg abgenommen. Naja wenn ich mein Ausgangsgewicht erreicht habe, muss ich dann ganz vorsichtig die BE Zahl steigern :essen:

    Ich bin doch aus Zucker :regen

  • Meinst du das so, dass du an mehreren Tagen hintereinander weniger isst? Dann sinkt ja über ein paar Tage deine Tages-Insulin-Gesamtmenge. Damit sinkt dein Insulinbedarf und deine Basalrate wirkt besser (oder sogar zu gut). Dann sind sogar deine Nüchternwerte besser.


    Das ist ein interessantes Thema, zu dem ich auch gleich mal etwas fragen möchte.
    Wenn ich über längere Zeit (Urlaub,Festlichkeiten) mehr KH esse als sonst, also z.B. statt 10 BE esse ich 17BE , die auch korrekt mit Bolus versorge,
    brauche ich dann auch etwas mehr Basal.
    Ist das i.O. so?
    Bleibe ich immer bei meinen 10-12 BE, bleibt auch der Basalbedarf gleich!
    lg kerstin

    Erfahrung ist nicht, was einem Menschen widerfährt,
    sondern das,
    was er daraus macht!

  • Die tägliche Insulindosis und damit die Basalrate ist nicht nur von den gegessenen BE's abhängig, auch mit mehr Bewegung (z.B. im Urlaub) kann ja mehr BE's abgefangen werden.

    Ich bin doch aus Zucker :regen

  • ...Ja, das ist so. Weniger Insulin-Rezeptoren wenn längere Zeit mehr Insulin zur Verfügung steht. Wenn du mehrere Tage die Insulinmenge erhöhst, dann steigt dein Insulinbedarf. Das kann in der gemeinen Spirale des Todes (tm) enden - ist aber im Urlaub und bei erhöhter Nahrungsaufnahme normalerweise nicht das Problem...


    Oh ja, so ist das...ist hatte auch mal eine Zeit, wo ich weniger KHs gegessen hatte, was zur Folge (Up-Regulation) hatte, dass ich ständig nach unten abgetaucht bin, meine BR musste ich um 20-30% verringern.

  • Ich gehe dann mal wieder zum Thema zurück :)


    Mir geht es ähnlich. Ich habe schon vor dem Diabetes von zu vielen Kohlenhydraten zugenommen und bin schon vor Jahren auf LC umgestiegen weil ich nicht hungern wollte.
    Als dann der Dia kam (angeblich erstmal Typ 2) habe ich die KH gegen Null gefahren und vermehrt Sport gemacht um den HbA1c zu drücken. Erfolglos.
    Was ich damals gemacht habe, hat die Grenze zur Essstörung schon überschritten.
    Im Moment stehe ich wieder knapp an dieser Grenze (na ja, vielleicht bin ich schon drüber), meine Eigenproduktion reicht nur noch für 1-2 BE am Morgen, alles andere muss ich durch Sport abfangen.
    Ich weiss, dass ich um das Mahlzeiteninsulin nicht herumkommen werde, ich habe einfach nur eine Sperre davor. Ich kann es nicht anders erklären.
    Zum einen weiss ich nicht, wie ich das in meinen Berufsalltag unterbringen soll, da ist keine Zeit für Essen drin und ich beisse normalerweise einfach zwischendrin mal in irgend etwas,
    zum anderen habe ich Angst, wieder so viel zuzunehmen.
    Die Logik derer, die schreiben spritzen--->essen - alles ganz einfach, erklärt sich mir schon. Eigentlich.
    Ich kann es nur für mich noch nicht akzeptieren.


    Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass wenig oder nichts essen nur um bessere Werte zu bekommen schon die Gefahr birgt, ganz schnell in eine Essstörung zu rutschen.
    Nur eine Lösung habe ich dafür nicht parat, weil Wissen und Tun manchmal ganz weit auseinander liegen können und man sich manchmal lieber selbst kasteit anstatt die einfachere Variante anzugehen.


    Tina, warum isst Du lieber weniger/nichts als richtig zu spritzen? Ich meine, wenn es nur die hohen Werte sind, das lässt sich doch regeln...

    Tresiba - WIR kennen den Zusatznutzen! :rolleyes:

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  • Hallo,

    @ Tina


    wie ist dein Bolus/Basal Verhältnis ?
    Einige sind ja der Meinung dass man mit ca. 50/50 am besten fährt, bei starkem Ungleichgewicht der BZ chaotisch wirt. Aber keine AHnung ob das stimmt.

    Also das mit dem 50/50 habe ich auch schon gehört, passt bei mir z.B. aber garnicht.
    Ich spritze 13 IE Tresiba als Basal-Insulin einmal täglich und dann pro Mahlzeit ca. 15-20 IE Novorapid (Mittags eher 15, abends eher 20)


    Basal erhöhen hat bei mir die Wirkung, dass ich nachts zu niedrig bin.. und wenn ich mal eine Mahlzeit auslasse bleibt mein BZ auch stabil: Basal scheint also zu passen.


    Bei mir ist das Verhältnis also her 25/75. Ob das aber an meinem BMI von ca. 18 liegt, glaube ich aber eher nicht.



    Ciao, Frank

  • Erstmal vielen Dank für die vielen Antworten. :) Komme erst jetzt wieder dazu zu antworten.


    Floh: Das Berechnen klappt meistens auch. Aber mittags z.b.heute hatte ich 172 mg/dl, habe vor dem Essen schon das benötigte Insulin für 3KE abgegeben. Gegessen habe ich ca 20 Minuten später. Trotzdem merke ich dann eine halbe Stunde nach dem Essen dass der Wert steigt.


    Jean: Das ist leicht gesagt, das ich mir keine Vorwürfe machen soll bei zu hohen Werten, aber es ist gar nicht einfach das nicht zu machen. Ist nicht jedesmal so aber ab ubd zu schon.


    @ceben80: Nein, die Werte sind nicht immer nach 2 stunden zu hoch. Auch wie oben schon erwähnt nach ca einer halben stunde. Das Problem beim SEA ist aber auch, dass man den nicht jedesmal einhalten kann, jenachdem wo man gerade ist.


    Kochloeffel: Hast du das schonmal gemacht eine KH-reduzierte Ernährung? Wenn ja, wie bist du damit zurecht gekommen?


    Cindbar: Warum denkst du gleich daran, dass es ein psychologisches Problem sein kann? Ich frage nur, weil es mich interessiert.
    Manchmal kommt es vor, dass ich mehrere Tage hintereinander weniger esse als sonst. Aber ab und zu sind es dann auch nur einzelne Tage an denen ich einfach weniger esse. Richtig, dass bemerke ich ja wenn ich weniger esse, dass dann die Werte dementsprechend auch gut sind. Die Nüchternwerte sind gut, wenn ich abends wenig oder nichts mehr esse.


    chemikus: Mein Bolus/Basal Verhältnis ist bei 60/40 oft auch bei fast 50/50.


    Nüssle: Warum genau bist du wieder knapp an der Grenze zur Essstörung? Woran liegt das bei dir?


    Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mir bewusst bin, dass es nicht korrekt ist nichts oder nur wenig zu essen nur damit ich stabile bzw. gute Werte dadurch erreiche. Aber es ist schwer, dass wieder zu ändern...


    Liebe Grüße

  • Zitat

    Kochloeffel: Hast du das schonmal gemacht eine KH-reduzierte Ernährung? Wenn ja, wie bist du damit zurecht gekommen?


    Nur mahlzeitenweise, also mal nur Fleisch und Gemüse zB. Nie länger, weil ich diese KH einfach zu sehr mag. Ich schau aber, dass es nicht Überhand nimmt und ich vielleicht sogar etwas reduzieren kann. Zurzeit versuche ich, mittags wenige KH zu essen, um dann am Abend mehr zu "dürfen".

  • @ Tina:
    Dazu müsste man die Grenze erst mal festlegen können. Die ist allerdings ziemlich individuell. Für die meisten hier ist, glaube ich, Low Carb schon grenzwertig.
    Richtig wäre, alles zu essen worauf man gerade Lust hat, und dem entsprechend zu spritzen.
    Für mich ist Low Carb, also Kohlenhydratreduziert, voll ok - ich bin sowieso eher der Fleischesser und mit einem guten Steak und etwas Grünzeug dazu bin ich glücklich.
    Grenzwertig wird es dann, wenn man anfängt, für gute Werte auf etwas worauf man Lust hat, zu verzichten oder sich einzuschränken. Nicht nur hin und wieder sondern immer öfter.
    Das kann irgendwann eine Eigendynamik entwickeln.
    Ich denke mal, ich hab aus dem letzten Disaster gelernt und bekomme dieses Mal rechtzeitig die Kurve :)



    Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mir bewusst bin, dass es nicht korrekt ist nichts oder nur wenig zu essen nur damit ich stabile bzw. gute Werte dadurch erreiche. Aber es ist schwer, dass wieder zu ändern...


    Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, damit bist Du auch schon ein "Grenzgänger".
    Sprich einfach mal mit Deinem DiaDoc oder lass Dir hier von den "Alten Hasen" helfen. Vielleicht siehst Du das alles einfach nur zu eng und bist zu streng zu Dir.

    Tresiba - WIR kennen den Zusatznutzen! :rolleyes:


  • Bei mir klappt es ggf. statt SEA mehr Insulin zu geben und etwas später noch 0,5-1 BE zu nehmen. Hat aber eine gewisse Hypogefahr und ist daher nicht wirklich zu empfehlen. Mir ist es aber lieber als hohe Werte.


    Das wäre mir zu riskant wegen der Hypogefahr. Man kann nämlich schnell die BEs vergessen die man "später" noch zu sich nehmen muss. Aber wenn das bei dir klappt kannst du das ja weiter so machen.



    Warum lässt du jetzt mittags KH weg? Wäre es nicht sinnvoller abends auf KH zu verzichten?




    Also es kommt öfters vor das ich z.b. 127mg/dl habe und ca zwei Stunden später dann 282mg/dl. Und den Anstieg finde ich schon extrem. Besonders weil es mir bei hohen Werten dann nicht gut geht.
    Weisst du denn woran es bei dir liegt, dass deine PP-Werte erhöht sind?


    Nüssle: Ich stimme dir vollkommen zu was du schreibst. Ich sehe das genauso, also ich meine das jetzt mit dem einschränken des Essens, dass das irgendwann zur Routine wird und es nicht mehr anders kennt bzw. kann.
    Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen dass du dieses Mal wirklich noch frühzeitig die Kurve bekommst, oft ist man ja beim zweiten mal schlauer und weiß dass es auch anders geht.


    Zitat von »Tina14«



    Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mir bewusst bin, dass es nicht korrekt ist nichts oder nur wenig zu essen nur damit ich stabile bzw. gute Werte dadurch erreiche. Aber es ist schwer, dass wieder zu ändern...


    Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, damit bist Du auch schon ein "Grenzgänger".
    Sprich einfach mal mit Deinem DiaDoc oder lass Dir hier von den "Alten Hasen" helfen. Vielleicht siehst Du das alles einfach nur zu eng und bist zu streng zu Dir.


    Das weiß ich auch, dass ich glaube schon ein "Grenzgänger" bin ;( will es aber nicht wahrhaben und versuche das irgendwie zu unterdrücken und abzustreiten. Habe erst Anfang August wieder einen Termin. Aber wie oder was soll ich dann meinem Diabetologen sagen? Ich weiß nicht ob ich es ihm erzählen kann. Verstehst du was ich meine?
    Warum denkst du könnte ich das zu eng sehen?


    Liebe Grüße

  • Das mit dem zu eng sehen habe ich auf Flohs Beitrag bezogen. Du hast ja noch nicht viel über Deine Werte geschrieben und ich dachte, vielleicht liegen sie ja noch im Rahmen und Du bist einfach nur zu kritisch mit Dir.


    Aber wie oder was soll ich dann meinem Diabetologen sagen? Ich weiß nicht ob ich es ihm erzählen kann. Verstehst du was ich meine?


    Was meinst Du, wie ich mich geschämt habe, als ich ein Ernährungsprotokoll über 3 Tage abgeben musste...
    Ich habe sogar beim Schreiben geschummelt, bin über mich selbst erschrocken, wie wenig und einseitig ich esse. Trotzdem hab ich nicht mal 1 BE am Tag geschafft. Und da war das Gemüse schon mit eingerechnet. :wacko:
    Es IST unangenehm wenn man sich das eingestehen muss, aber es ist bestimmt nichts Neues für Deinen Doc. So etwas kommt öfter vor als man denkt.
    Sag es einfach geradeheraus wie es ist, dann könnt Ihr gemeinsam schauen, wie Ihr das wieder in den Griff bekommt. :)
    Wenn nicht, wird er sich nur Deine Werte anschauen, wahrscheinlich alles in Ordnung finden und nie wissen, welchen Druck Du hast um da hinzukommen. Das bringt Dich auf Dauer nicht weiter und treibt Dich in eine unschöne Spirale.


    Fass Dir einfach ein Herz und geh es an!

    Tresiba - WIR kennen den Zusatznutzen! :rolleyes:

  • Zitat

    Warum lässt du jetzt mittags KH weg? Wäre es nicht sinnvoller abends auf KH zu verzichten?


    Abends ess ich daheim, da will ich was kochen und vernünftig essen. Mittags was Kleines im Büro ist für mich praktikabler. Ausserdem isst die Frau mittags auch eher wenig, da machts Sinn, dass wir abends richtig essen.