Kostenübernahme Freestyle Libre durch Krankenkasse

  • Ich hatte ja bei meiner Krankenkasse eine Kostenübernahme für das Freestyle Libre Messsystem beantragt. Diese wurde mir auch gestern zugesichert.
    Allerdings mit ein paar Auflagen, die ich hier mal zur Diskussion stellen möchte:


    "Die KK übernimmt die Kosten für das für das Messgerät sowie den Quartalsbedarf an Sensoren komplett. Als Quartalsbedarf gelten dabei 7 Sensoren.
    Vorraussetzung ist die Teilnahme am MedPlus Programm (DMP). Weiterhin ist der zusätzliche Bezug von herkömmlichen BZ-Teststreifen sowie Zubehör (Lanzetten etc.)
    ausgeschlossen.
    "


    Meine Fragen an die erfahrenen Benutzer von Freestyle Libre:


    - Kommt man mit dem vorgegebenen Quartalsbedarf von 7 Sensoren aus?
    - Braucht man nicht neben dem Freestyle auch noch hin und wieder herkömmliche Messungen, oder kann man darauf wirklich ganz verzichten?
    - Würdet ihr das o.g. Angebot der KK so annehmen?
    - Wie verhalten sich andere Krankenkassen?


    Bin jetzt echt verunsichert, zumal ich dieses nauartige Messsystem noch gar nicht kenne und keine Erfahrungen damit habe. :S


    Danke für eure Tipps!

  • Ich spreche von meiner Erfahrung:
    einige Sensoren haben von Anfang bis Ende super gemessen, die meisten bebötigen mindestens 24 h Anlaufzeit, einige haben sich nach 7 verabschiedet und falsch gemessen (wurden von Abbott ersetzt).
    Ich komme nicht ohne herkömmliche Messung aus, brauche aber deutlich weniger!
    Ein Quartal hat 12 Wochen, da sollte man mit 7 Sensoren hinkommen - aber wie gesagt, darauf kann ich mich nicht ganz verlassen und wenn man sehr insulinempfindlich ist, dann könnte es schon mal fatal werden...
    cd63

    Grüße nest

  • 7 Sensoren im Quartal sind bei 14 Tagen Tragedauer "98 Tage", da ist also auch der eine oder andere Tag "Schwund" drin. Das Angebot finde ich zwar inhaltlich nicht wirklich ok (da Teststreifen bei Typ-1 formal nicht limitiert sind), aber das Paket selbst stimmt eigentlich - jedenfalls im Vergleich zu anderen Kassen. Die TK übernimmt zum Beispiel nur 90€ im Monat für Sensoren, was etwa 3/4 der Kosten abdeckt.


    Ein paar Teststreifen habe ich (bisher) parallel bekommen, ich rechne nach nun fast einem Jahr Tragedauer aus meiner Erfahrung etwa mit einer 50er Packung im Quartal (also Gegenwert 25€), mal mehr, mal weniger. Am Anfang nimm 100 (bzw. deine Reste), denn du wirst mit dem Libre durchaus noch was lernen und ab und zu Werte verifizieren. Danach prüfst du am ersten und zweiten Tag wo der Sensor im Vergleich zum Blut liegt. Mal sind es 10 zuviel auf der Anzeige, andere Sensoren haben zeitweise 20 zu wenig, aber die Richtung stimmt und die Trendanzeige ist sehr hilfreich. Du bist nicht nach 4-5h "huch, was ist denn das" überrascht ". Zu viel bzw. zu wenig Bolus siehst du schnell an den Trends.


    Zudem würde ich immer eine Packung Streifen im Haus haben, nur falls was mit dem Sensor ist. Abgefallen und kein Ersatz, Allergie.... Ohne Sensor und Streifen dazustehen wäre richtig Scheiße und ne 50er Packung rettet dich immerhin über eine Woche.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ein paar Teststreifen habe ich (bisher) parallel bekommen, ich rechne nach nun fast einem Jahr Tragedauer aus meiner Erfahrung etwa mit einer 50er Packung im Quartal (also Gegenwert 25€), mal mehr, mal weniger. Am Anfang nimm 100 (bzw. deine Reste), denn du wirst mit dem Libre durchaus noch was lernen und ab und zu Werte verifizieren. Danach prüfst du am ersten und zweiten Tag wo der Sensor im Vergleich zum Blut liegt. Mal sind es 10 zuviel auf der Anzeige, andere Sensoren haben zeitweise 20 zu wenig, aber die Richtung stimmt und die Trendanzeige ist sehr hilfreich. Du bist nicht nach 4-5h "huch, was ist denn das" überrascht ". Zu viel bzw. zu wenig Bolus siehst du schnell an den Trends.


    das kann man nicht verallgemeinern! ICT und Pumpe sind schon der erste Unterschied, DM-Dauer ohne Remission auch, Insulinempfindlichkeit, Schichtdienst etc. - das ist immer persönlich zu sehen!!!
    cd63

    Grüße nest

  • Krankenkasse eine Kostenübernahme für das Freestyle Libre Messsystem beantragt. Diese wurde mir auch gestern zugesichert.


    Klingt für mich super, bei den Bedingungen würde ich sofort einschlagen. ;) Sogar deutlich besser als die TK.
    Verrätst du uns, bei welcher Kasse du bist?


    Danke.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Klingt für mich super, bei den Bedingungen würde ich sofort einschlagen. ;) Sogar deutlich besser als die TK.
    Verrätst du uns, bei welcher Kasse du bist?


    Auch mit der Einschränkung keine herkömmlichen Messstreifen mehr zu bekommen? Ich bin bei der Audi BKK.

  • Ich würde dieses Angebot auch sofort annehmen.
    Mit 7 Sensoren kommst du gut hin.
    Ich brauche im Quartal etwa 50 Teststreifen zum Gegenmessen, und die würde ich mir in deinem Fall dann selber kaufen.
    Was sind schon 27 Euro im Quartal gegen 375 Euro für die Sensoren?
    lg kerstin

    Erfahrung ist nicht, was einem Menschen widerfährt,
    sondern das,
    was er daraus macht!

  • Bei dem Angebot würde ich auch zuschlagen, auch wenn es weltfremd bzw praxisuntauglich ist. Denn der "Blindflug" ist vorprogrammiert, es sei denn man kauft aus eigener Tasche BZ-Messstreifen.
    Der Pessimist sieht das worst Case-Szenario so: Ausgerechnet in der Stunde des installierens brauche ich eine Messung. Wie soll ich die Sensoren kalibrieren ohne Messtreifen. Ausgerechnet beim Sport oder duschen oder was auch immer bleibt der Sensor hängen oder wird physisch rausgerissen. Ausgerechnet am Anfang einige Sensoren, die nicht funktionieren. Da Nachteile überwiegen, da das Risiko zu hoch ist (Extremsport: In meinem Fall Kampfsport geht mal gar nicht). Und was ist, wenn ich allergisch aufs Pflaster reagiere.


    Der Optimist: Ok, ich hab noch "traditionelle Messstreifen" aufgehoben und messe nur das Minimum. Ok es gibt auch sehr günstige Messstreifen, die ich nehme und aus eigener Tasche zuzahle. Denn ich hab ja langfristig dadurch 24 h besseren Einblick in meine Stoffwechsellage. Die Vorteile überwiegen für meine Situation (ist bei jedem anders).
    Der Realist wägt ab, probiert eine Kosten-Nutzen-Rechnung und entschließt sich dann für oder wider den Kompromiss (Teststreifen aus eigner Tasche zahlen/ Risiken des Nichtfunktionierens)

    "Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt" Mk 9,23

  • Ich würde das Angebor nicht annehmen.


    Das Freestyle Libre ist zwar gut und schön (für die, bei denen es funktioniert und die keine "Nebenwirkungen" - sprich Allergien haben), aber "herkömmliche" Teststreifen sind immer noch nötig - das sagt ja sogar der Hersteller des Libre: Zum Überprüfen bei neu gesetzten Sensoren, bei extremen (niedrigen) Werten oder wenn es einmal gar nicht funktioniert.
    Bei Verwendung eines Gerätes, das sich ja mehr oder minder noch in der Testphase befindet, die herkömmlichen Messungen nicht mehr zu bezahlen, geht gar nicht!


    Ich finde das Angebot dieser Krankenkasse sogar richtiggehend unverschämt und könnte mir vorstellen, dass sie darauf setzen, dass die Kunden das nicht annehmen. Auf jeden Fall kommen DIE damit wirklich billiger weg als bei jemand, der kein Libre hat.

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Bei dem, was man so liest über das Libre, wäre mir das ohne Teststreifen zu riskant.
    Die zwei Sensoren, die ich im März zur Probe hatte, funktionierten zwar einwandfrei und ohne Allergie.
    Aber ich habe auch von Nutzern gelesen, bei denen es anfangs gut klappte, aber dann Allergien usw. auftraten.


    Kurzum: Mir wäre es ohne Teststreifen zu unsicher.
    Und angenommen, das Libre spinnt bei dir rum und du möchtest wieder aufs normale Messen umsteigen.
    Dann musst du dich wieder mit der Krankenkasse auseinandersetzen.


    Obs nun pessimistisch oder realistisch gedacht ist, sei dahingestellt ^^

  • Erstmal DANKE für eure guten Antworten und Ratschläge! Finde das richtig gut hier.


    Aber ein Risiko besteht eigentlich nicht, ich gehe zwar einen Vertrag mit der KK ein, dieser kann aber von beiden Seiten jederzeit widerrufen werden.


    Ich denke ich werds probieren. Wie geht es jetzt weiter? Muss ich die Sensoren selbst bestellen? Wo? Oder bekommt man die in der Apotheke?

  • Erstmal würd ich schauen welche Teststreifen die günstigsten sind. Meiner Kenntnis nach sind es die, wo man ein Tropen Blut auftragen muss und nach Wartezeit den PH Wert ablesen kann (kosten glaub ich 10 Euro für 50 Stück. Vorteil man braucht kein messgerät, Nachteil man muss 1 Min warten). Ansonsten ein guten BZ Messgerätund dazu die passenden Streifen (kosten zwischen 24 und 32 Euro für 50 Stück).
    Du kannst auch Testgeräte bestellen (zB AccuCheck Mobile - oder Freestyle Inslulinx, da bekommst du das Gerät geschenkt und 50 Teststreifen gratis, wenn du den Fragebogen ausfüllst und zurückschickst).

    "Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt" Mk 9,23

  • dachte, du hast sie schon getestet...........es ist derzeit so, dass sich viele bei Abbott, von wo man die Sensoren bekommt, schon vor langer Zeit registrierten und immer noch auf die Bestellmöglichkeit warten.......geh doch mal auf die Seiten zum Freestyle Libre - da wurde unter verschiedenen Rubriken massenhaft geschrieben - und behalte die Teststreifen, bis du wirklich Zugang hast!!!!
    cd63

    Grüße nest

  • Und angenommen, das Libre spinnt bei dir rum und du möchtest wieder aufs normale Messen umsteigen. Dann musst du dich wieder mit der Krankenkasse auseinandersetzen.

    Musst du nicht. Teststreifen sind die Standardversorgung und auf diese hast du einen Rechtsanspruch.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ihr habt ja hier schon alle wichtigen Punkte beschrieben, aber fachlich/medizinisch betrachtet ist dieses Angebot wirklich bescheuert. Da handelt man mit den KKs was aus und muss feststellen, dass die Mitarbeiter gar nicht geschnallt haben, wie man mit dem Libre arbeitet.... 8o .....und von solchen "Fachleuten" sind wir immer wieder abhängig. Ohne Teststreifen geht es auch beim Libre nicht, ich brauch zwar auch deutlich weniger (auch so höchstens 50 pro Quartal), aber ohne Teststreifen kannst du nichts vergleichen. Bei mir läuft das Libre gut, aber es gab schon mehrere Ausfälle (Werte stark abweichend vom Blut, Sensor fällt aus.....) Da bin ich froh immer ein paar freestyle precisions dabeizuhaben, da brauch ich noch nichtmal ein neues Messgerät.


    Allerdings würde ich in der Situation wohl auch das Angebot annehemn, denn das Libre ist einfach toll, wenn es läuft und man damit umzugehen weiß. Für mancheinen kann diese mögliche "Werteflut" auch zu schnellen Fehlentscheidungen führen, wenn man sich mit der Dynamik von Essen, Insulin, Bewegung nicht gut auskennt.

    Es ist wie es ist

  • Hier mal eine kurz Info: Die Techniker hat mich angeschrieben, dass sie mir den Libre-Sensor nach entsprechender ärztlicher Verordnung für zunächst 6 weitere Monate anteilig (75%) erstatten werden. Hatte von zwei Wochen einen formlosen Antrag zur Verlängerung nach einem Jahr per Email gestellt.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Hallo zusammen,


    ich habe gestern bei meiner KK wegen der Kostenübernahme für das Freestyle libre angerufen. Diese meinten dann, dass sie einen Kostenvoranschlag und einen Antrag des Arztes brauchen und auch schon Geräte genehmigt hätten.
    Daraufhin habe ich bei Abbott angerufen um nach einem Kostenvoranschlag zu fragen. Der nette Herr am Telefon meinte, dass der Ausdruck des Online-Shops reicht. Außerdem hat er mir erzählt, dass die Liste der rigistrierten Interessenten noch dieses Jahr abgearbeitet werden soll.


    Heute habe ich dann mit miner Diabetes-Ärztin darüber gesprochen und sie stellt einen Antrag. Sie hat mir aber wenig Hoffnung gemacht, da wohl bisher alle von ihr eingereichten Anträge abgelehnt wurden. Sie meinte auch, dass das nicht die KK entscheiden kann, sondern dies das an den MDK weiterleitet und dieser entscheidet. Hierbei hat die KK wohl keinen Handlungsspielraum. Stimmt das so? Wie können dann manche Kassen die Kosten übernehmen?



    Gruß


    the_elk

  • Mal eine Frage n die bisherigen Nutzer des Systems. Habt Ihr nicht auch mal Sensoren die Schmerzen und früher raus müssen? Kenne das von der Insulinpumpe dass manche Katheter eben nicht die gewünschte Tragedauer halten. Dann wäre die oben beschriebene Berechnung der Sensoren nicht ausreichend.

  • dennis: Bisher nicht. Hab seit exakt einem Jahr das Libre und bisher einen einzigen Ausfalltag. Ein Sensor ist tatsächlich nach 13 Tagen abgeraucht statt die vollen 14 zu warten.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.