Zeitungsartikel: Kinder auf Typ 1 Diabetes testen


  • Wie ich bereits schon geschrieben habe, geht jeder Mensch anders damit um. Mir graut es davor, ständig überwacht (Screening) zu werden, während ein anderer Sicherheit daraus schöpft.


    Jeder geht auch in der Kindererziehung andere Wege. Ich würde das Leben meines Kindes nicht schon von früh an dahingehend prägen wollen, dass es eventuell einmal an DM erkranken könnte.


    So, dann melde ich mal daraufhin wiedr zu Wort.


    Zunächst mal: Ich weiß nicht, welche Aussagen sich direkt aus einem positiven Testergebnis für den zeitlichen Verlauf der Erkrankungswahrscheinlichkeit ableiten lassen. Gehen wir mal davon aus, dass ein positiver AK-Test ein irgendwie hohes Risiko bedeutet in absehbarer Zeit zu erkranken.


    Wüsste ich, dass mein Sohn AK hat, würde das an meiner Erziehung überhaupt nix ändern. Nach wie vor wäre mein oberstes Erziehungsziel im akteuelen Alter Selbstständigkeit. Ein wissen um die Erkrankungswahrscheinlichkeit würde ja nur verursachen, dass man Symptome frühzeitig einordnen kann oder gelegentlich mal das BZ-Gerät ans Kind hält (was bei unhysterischem Verhalten elterlicherseits beim Kind kein Krankheitsgefühl verursachen dürfte).
    Ein Wissen um die Testergebnisse wird das Kind also nicht "prägen", außer die entsprechenden Eltern verfallen darob in Hysterie.


    Mein Sohn denkt, glaube ich,nicht, dass ich krank bin, für ihn ist es irgendwie eine Selbstverständlichkeit, dass ich eine Pumpe hab und BZ-Messe; wie gesagt, es gehört zu Papa und ist damit automatisch cool und er will auch. BZ-Messen löst keine Angst bei ihm aus und ist nicht mit krank sein assoziiert (bei mir übrigends auch nicht....).


    Ich habe aber das Gefühl, dass bei denen Leuten, bei denen die Möglichkeit dieses Tests starke Emotionen auslöst, eine gewisse übermystifizierung des eigenen Diabetes vorliegt und das sicher auch aus einem Gewissen psychischen Verarbeitungsdefizit heraus.


    Frage: Bringt ihr eure Kinder auch nicht zur U-Untersuchung, weil ihr Angst habt, dass die Kinder daraufhin zum potentiell geisitg Behinderten geprägt werden?


    max

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Na was. Gibt wohl keinen, den das Thema kalt lässt.
    Im Alter um die 18 habe ich mal son Screening wegen einer anderen Sache gemacht. Das Interessante war die wohlwollende Interpretation von 50 prozentiger Wahrscheinlichkeit dominanter Vererbbarkeit. Man erzählte mir damals (vielleicht zum Trost) es gäbe eine statistische Fifty-Fifty-Möglichkeit, dass ein Kind gesund wäre, was totaler Quark ist. Was nützt es, wenn die Realität dann so aussschaut, dass nach 4 betroffenen Kindern dann eins dabei ist, welches nichts hat? Meine Entscheidung fiel damals so aus auf Kinder zu verzichten. Gott sei Dank denken nicht alle so.
    Ob man was wissen will oder nicht, beides ist ok.
    Mir bereiten eher die Schubladen im Kopf Sorgen, besonders bei Versicherern wie schon Adrian geschrieben hatte oder Arbeitgeber und und und.
    Oder nehmt mal die embryonalen Voruntersuchungen wie z. B. auf Down-Syndrom. Hier werden 98 Prozent der betroffenen bereits abgetrieben.

    Easy come, easy go.


  • Mir bereiten eher die Schubladen im Kopf Sorgen, besonders bei Versicherern wie schon Adrian geschrieben hatte oder Arbeitgeber und und und.
    Oder nehmt mal die embryonalen Voruntersuchungen wie z. B. auf Down-Syndrom. Hier werden 98 Prozent der betroffenen bereits abgetrieben.

    Ja das Problem sehe ich auch. Heutzutage wird alles was nicht der "Norm " entspricht katalogisiert.
    Wenn man mal so in einer Elternversammlung sitzt fragt man sich, welche Kinder eigentlich noch als gesund gelten.
    Da gibt es Dyskalkulie und auditive Wahrnehmungsstörungen.... nützt das den Kindern? Oder werden sie damit lebenslang geprägt?
    Mir wurde empfohlen Kind 1.0 nicht zu bekommen, die Diabetesberaterin war danach dann nicht mehr lange bei dem Arzt, aber es hat bei mir eine tiefen Schock hinterlassen. Der war eigentlich schlimmer als die Diagnose Typ1. Nun ja das hat bei mir zumindest hinterlassen, mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen und nicht auf Statistiken.


    Ausserdem vermute ich ein bisschen, dass ein Faktor bei der Entstehung eines Typ1 die eigene selbstzerstörerische Haltung ist. Möglicherweise tritt man bei einem Kind genau das damit erst los, ein sich "minderwertig" fühlen weil potenziell krank oder nicht der Norm entsprechend.


    Nunja letztendlich ist für jeden ein anderer Weg der Richtige.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ich denke schon, dass Stress sich auf die Krankheitsentstehung auswirkt. Je nachdem, welche Organschwäche man hat, reagiert dieses Organ sensibel darauf. Es ist doch unbestritten, dass Stress ein Magengeschwür entstehen lässt oder einen Herzinfarkt begünstigt. Ich kann viele Beispiele nennen. So ist ein Bekannter kürzlich mit 60 Jahren an einem Schlaganfall gestorben. Jeder in seinem Umfeld bestätigt, dass er sich komplett überarbeitet hat. Das fällt für mich auch unter "selbstzerstörerisch".


    Floh - dass du als Kind Diabetes bekommen hast, ist natürlich eine andere Sache.

  • wohingegen Diabetiker im höheren Alter alle selbst Schuld sind? Was zum Henker bewegt irgend wen zu solch einer Aussage?!


    ... das ist die Macht der Medien, in denen derweil DM als Livestylekrankheit mit dem "Du bist doch selbst Schuld..."-Schild versehen wird...


    Das es große Entstehungsunterschiede zwischen DM 1 und DM 2 gibt und dass auch der DM 2 nicht (immer) selbstgemacht ist, bleibt dabei außen vor.

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


    Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

  • Gegen solche Vermutung gibt es zum Glück was.


    Die MerKaBa-Kugel hilft sicher: http://my-eshop.info/epages/3f…715a923e68/Products/27210


    Der Orgonakkumulator würde auch nicht schaden: http://www.amazon.de/Hildegard…getisierung/dp/B0044S3CEK

    Mit was für einem Voodoo-Scheiß manche anderen Leuten das Geld aus der Tasche
    ziehen ... Ideen muß man haben!


    Zurück zum Thema:


    Genügt es nicht, den Arzt seines Kindes auf die eigene Erkrankung hinzuweisen,
    damit der dann gelegentliche Urintests macht, um zu prüfen, ob das Kind gesund
    ist?


    Mein Sohn weiß, daß er von meiner Seite vorbelastet ist und eine (kleine) Wahr-
    scheinlichkeit besteht, irgendwann in Jahr(zehnt)en daran zu erkranken, aber
    deshalb braucht man sich heute noch nicht verrückt zu machen.

  • Warum sind nur Kinder, die Diabetes bekommen "gute" Diabetiker die nicht dafür können (hier offenbar mich eingeschlossen), wohingegen Diabetiker im höheren Alter alle selbst Schuld sind? Was zum Henker bewegt irgend wen zu solch einer Aussage?!

    Von "Schuld" redet hier doch keiner. Es können auch Kinder Stress ausgesetzt sein, in jedem Alter und selbst in der Schwangerschaft.


    Aber du wirst mir doch recht geben, dass ein Mensch, der durch pausenlose Aktivitäten - ohne sich irgenwann mal Ruhe zu gönnen - seine Gesundheit an die Wand fahren kann. Natürlich gibt es robuste Naturen (z.B. Bundeskanzlerin Merkel), die das können. Aber nicht jeder ist eine Roßnatur.

  • Doch, petzi, genau das tun wir. Der Beginn des Streitpunktes war ja die Aussage "Ausserdem vermute ich ein bisschen, dass ein Faktor bei der Entstehung eines Typ1 die eigene selbstzerstörerische Haltung ist.".



    Das ist die Schuld. Du bist selbst Schuld, weil du dein Leben so geführt hast. Selbstzerstörerisch steht da. Das ist so ein bisschen wie die Argumentation mit den kurzen Röcken und der Vergewaltigung. So was geht nicht.

    Der Vergleich ist Quatsch, aber das weisst Du.


    Wenn man sich getroffen fühlt ist was wahres dran oder.


    Es ist hinlänglich bekannt, dass Stress (in welcher Form auch immer) die Entzündungswerte im Blut anhebt. Dieses ist nachweisbar. Die Folgen sind u.a. Krebs (weil das Immunsystem nicht mehr mit vernichten der Krebszellen hinterherkommt) , Bluthochdruck und auch div. Autoimmunerkrankungen. Ausserdem werden bestehende Erkrankungen verschlimmert, es treten mehr Schübe auf usw.
    Kam mal ein sehr guter Beitrag auf 3sat oder arte dazu.
    In diesem Beitrag war es ebenfalls nachweisbar, dass das erleben von positiven Erfahrungen, diese Entzündungswerte auch senken kann.


    Für mich persönlich war diese Erkenntnis sehr befreiend hinsichtlich der Frage warum und vor allem dem Blick nach vorne.


    Ich selber kann meine Gesundheit positiv beeinflussen.
    Das ist doch gut.


    Für mich heisst das im konkreten Fall meine Kinder dahingehend zu stärken, sich selbst in ihrer Persönlichkeit bewusst zu sein und nicht den Einflüssen von aussen ausgeliefert zu sein. Und positiv zu denken.


    Und nennen wir es eben nicht Selbstzerstörungsmodus sondern Mangel an Liebe und Selbstliebe.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Wildrose - die Sendung habe ich im Original gesehen und auch viele andere Beiträge zum Thema sowie auch Bücher dahingehend gelesen. So hat doch z.B. die Sendung "Scobel" wirklich nichts mit Scharlatanerie zu tun...

  • Zu der Diskussion "selbstzerstörerisch", kann ich dahingehend nur beitragen, dass ich auch im Alter von 2,5 Jahren Diabetes bekommen habe. Ich war immer ein glückliches Kind und das Einzige was mein Leben zu diesem Zeitpunkt beeinträchtigt hat waren häufige Erkältungen.


    Mein Tochter hat dieses Jahr im September im Alter von 3 Jahren auch Diabetes bekommen. Soweit ich das unbeeinflusst beurteilen kann, würde ich sagen, sie ist ein glückliches Kind und sie ist absolut nie krank.


    Ich glaube generell schon, dass eine negative Haltung Krankheiten begünstigt, allerdings kann ich das für meinen Diabetes und den meiner Tochter ausschließen.

  • chemikus: es gibt ja bekanntlich positiven und negativen Stress (Distress) - letzterer macht krank.


    http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/174693/index.html



    Zitat aus einem Artikel zu besagter 3 Sat-Sendung:


    "Die Psychoneuroimmunologie (PNI) oder
    Psychoimmunologie ist ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, das sich
    mit der Wechselwirkung der Psyche, des Nervensystems und des
    Immunsystems beschäftigt.


    Die untersucht also, wie sich der Geist eines Menschen auf sein
    Verhalten, seine Gedanken und auf das Immunsystem auswirkt und welchen
    Einfluss das Immunsystem umgekehrt auf den Geist hat. Das Gehirn und
    unser Immunsystem stehen in ständigem Austausch miteinander,
    kommnizieren durch Botenstoffe. Sie sind so eng miteinander verbunden,
    dass auch ein gestresstes Gehirn über Botenstoffe die Zellen
    strapazieren kann. Umgekehrt produziert auch das Immunsystem
    Botenstoffe, die sich direkt auf unser Denken und Fühlen auswirken"

    Einmal editiert, zuletzt von petzi ()

  • Es ist doch so: Es macht ANGST zu glauben und zu fühlen, dass einen eine Krankheit wie Diabetes oder Krebs einfach so, ohne Schuld, ohne Ursache, ohne Kontrollmöglichkeit, anfliegen kann. Diese Argumentation ("ich habe mich nicht genug selbst geliebt, ich habe mich tief drinnen abgelehnt, ich hatte viel Stress, was auch wiederum meine Schuld war und so weiter"), die übrigens bei Krebsdiagnosen, bei Verlusten von wichtigen Menschen und anderen Schicksalsschlägen, immer wieder zu hören ist, hilft uns, uns zu schützen vor dem Gefühl des absoluten Kontrollverlusts, ja der Kontrolllosigkeit. In dem man sich selbst die Schuld gibt, hat man zumindest noch etwas in der Hand, kann etwas kontrollieren. Diese Illusion aufzugeben, würde bedeuten sich dem Gefühl stellen zu müssen, dass es keine Sicherheit gibt, dass wir in Wirklichkeits nichts in der Hand haben.

  • Es macht ANGST zu glauben und zu fühlen, dass einen eine Krankheit wie Diabetes oder Krebs einfach so, ohne Schuld, ohne Ursache, ohne Kontrollmöglichkeit, anfliegen kann.

    Im Umkehrschluss heißt das dann aber auch, dass Vorsorgeuntersuchungen und Screening-Programme im Prinzip nutzlos sind (ich stehe diesen übrigens äußerst kritisch gegenüber...), weil man ohnehin "aus heiterem Himmel" krank werden kann.


    Demnach soll auch die Lebensart (Stress, depressive Verstimmung, Konflikte mit Mitmenschen u.ä.) in keiner Weise bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen? Wenn ich alleine an die vielen Redensarten denke, die einen Zusammenhang zwischen "Gefühl" und "Krankheit" formulieren, dann gibt es doch eine Art von Volksweisheit, die hier den Bezug herstellt: Das schlägt mir auf den Magen, Ich bin sauer, Das bereitet mir Kopfzerbrechen, Da bleibt mir die Luft weg, Ich habe die Nase voll usw.

  • Hmm. Ja, so können wir auch argumentieren.


    So ein Argument wird nur von Menschen gebracht, die hirnlos und blöd sind. Und deren Eltern sie nicht geliebt haben als sie Kinder waren. Und deren Geschwister hinter ihrem Rücken schlecht über sie reden.


    Ist aber ja nicht so schlimm, weil von meinem persönlichen Angriff sich ja nur die Personen angegriffen fühlen würden, für die das zutreffe.


    Hmm. Ja, so können wir auch argumentieren.


    So ein Argument wird nur von Menschen gebracht, die hirnlos und blöd sind. Und deren Eltern sie nicht geliebt haben als sie Kinder waren. Und deren Geschwister hinter ihrem Rücken schlecht über sie reden.


    Ist aber ja nicht so schlimm, weil von meinem persönlichen Angriff sich ja nur die Personen angegriffen fühlen würden, für die das zutreffe.


    Da muss ich Dir leider vollumfänglich Recht geben.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zu der Diskussion "selbstzerstörerisch", kann ich dahingehend nur beitragen, dass ich auch im Alter von 2,5 Jahren Diabetes bekommen habe. Ich war immer ein glückliches Kind und das Einzige was mein Leben zu diesem Zeitpunkt beeinträchtigt hat waren häufige Erkältungen.


    Mein Tochter hat dieses Jahr im September im Alter von 3 Jahren auch Diabetes bekommen. Soweit ich das unbeeinflusst beurteilen kann, würde ich sagen, sie ist ein glückliches Kind und sie ist absolut nie krank.


    Ich glaube generell schon, dass eine negative Haltung Krankheiten begünstigt, allerdings kann ich das für meinen Diabetes und den meiner Tochter ausschließen.

    Stöbi, das ist gut das Du das für Dich und Deine Tochter ausschliessen kannst.


    Bei mir selber ist das nicht der Fall. Daher versuche ich diese Ursache bei meinen Kindern einfach auszuschliessen.


    Ich denke, das bei frühem Auftreten des Typ 1 vermutlich die genetische Disposition die Hauptrolle spielt.


    Umso später der Typ1 auftritt, umso mehr bekommen wohl andere Faktoren dazu, als Auslöser.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg