Hilfe! Freuden des Alltags: Lada und Autofahren

Hi,

ich vermute bei Dir greift die Remmi - und zwar ziemlich gut. Deine eigene Insulinproduktion ist im Moment in der Lage

die gegessenen KH ruckzuck abzubauen. Daher auch der kaum vorhandene Anstieg.

Als es bei mir vor Jahren auch so war, habe ich mir zum Autofahren immer Müsliriegel genommen, kein TZ.

Je nach Höhe des BZ ein viertel oder ein halbes Stück.

Und damit lieber etwas höhere Werte riskiert, aber nur ein langsamer Anstieg und stabil.

Ansonsten war ich immer bemüht, und manchmal auch heute noch , nicht mit laufendem Bolus zu fahren.

Dann lieber mal auf Essen verzichten und es anschließend nachholen.

Wenn ich "lange" ohne Bolus bin, also alles verabeitet ist,

fahre ich auch mit fast "normalen" Werten Auto da mein (!) BZ nun stabil bleibt.

Aber da muß man sich herantasten.

Gruß Julmond

Liebe Traute,

um dich noch weiter zu "verwirren". Wenn die 3. Mahlzeit keine KHs hat kann sie durchaus doch Insulin benötigen. Ich merke das ganz klar bei mir, bei LC oder LOGIschem Essen mit viel Fett und Eiweiß klettert mein BZ erst nach 3 bis 4 Stunden in die Höhe. Das hat lange gedauert bei mir, bis ich das gemerkt habe, weil diese Mahlzeiten oft am Abend waren und der Anstieg erst in der Schlafphase so richtig ankam.

Aber zurück zum Autofahren: Wenn ich weiß, dass es mit dem Auto losgeht, spritze ich die Mahlzeit vorher etwas weniger Insulin als üblich. Dann sind die Werte zwar etwas höher, aber die Gefahr eine Hypo minimiert sich damit. Toll war's als ich 14 Tage ein CGM hatte. Da waren wir einige Tage mit dem Auto in Urlaub und meine Mitfahrer haben regelmäßig nachgesehen "wie es mir geht" und wenn der BZ runterhing, haben wir einfach ein Päuschen mit Futter gemacht. Sehr nett - schade, dass die KK das CGM nicht bezahlt, ich könnte mich dran gewöhnen.

Zitat von Traute

Wie macht Ihr dass, wenn Ihr zu ner bestimmten Zeit Auto fahren müsst.

Ganz einfach, ich fahre.
Im ernst, mein Tagesablauf erlaubt es nicht, auf laufende Boli etc. Rücksicht zu nehmen, da müsste ich schon meinen Beruf aufgeben. Ich erhöhe auch für das Autofahren den BZ nicht, da ich mehrfach am Tag Auto fahren muss, würde ich so nie zu einer vernünftigen Einstellung kommen. Mit CGM ist es auch nicht notwendig, einen Sicherheits BZ aufzubauen. Wie ich ohne mein Tagesprogramm bewältigen sollte, weiß ich nicht.
Ich orientiere mich am BZ beim Gesunden, der bis ca. 60 mg/dl absinken kann. Wenn mein CGM einen Wert unter 80 anzeigt, esse ich etwas mit schnellen KH. Wie viel, hängt davon ab, ob noch Bolus wirkt. Im Auto habe ich immer Traubenzucker parat. Wenn mein BZ unter 70 ist, warte ich ca. 10 Minuten, bis ich losfahre. Solange braucht der TZ, um eine Wirkung nach oben zu entfalten.

Deine aus unerfindlichen Gründen abfallenden Werte sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Remission zurückzuführen. Bitte mach Dir nicht zu viele Sorgen wegen Unterzuckerungen. Anfangs bemerkt man niedrige Werte relativ zuverlässig. Erst mit der Zeit gewöhnt der Körper sich daran und dann gibt es schon Leute, die erst bei 40 etwas bemerken. Ich will Dir jetzt nicht sagen, dass Du mit 80 mg/dl losfahren sollst, aber bei einer stabilen BZ Einstellung muss man auch keine 150 haben. Wichtig ist, dass Du bald eine intensive Schulung bekommst, denn Du bist eben noch sehr unsicher und stabil ist das alles noch nicht. Am Anfang braucht man etwas Geduld, um sein Leben mit dem Diabetes zu organisieren.

Hey Traute,

Zitat von Traute

Aber wie weiß Du denn, wann Du ohne Bonus bist??? Sorry, ich bin erst seit September 2015 LADA... und habe einfach noch keinerlei Ahnung.
Actrapid, dass ist das Insulin, das ich als Bolus spritze, soll ca. 5-6 Std wirken, habe ich im Forum gelesen. Aber das soll von der Dosis abhängen und vermutlich auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich wirken

also ich bin nun wirklich kein Diabetologe, allerdings scheint es mir Rätselhaft Actrapid auf einen Typ 1 Diabetes anzuwenden (zu dem LADA nun mal gehört). Mit dieser extrem langen Wirkdauer für ein Analoginsulin ist es wohl eher für Typ 2 Diabetiker mit ausgeprägter Insulinresistenz geeignet.

Zitat von Traute

Wenn dann noch mein eigenes dazu kommt und sich einmischt, dann übersteigt das mein Vorstellungsvermögen schon beträchtlich, von meinen Fähigkeiten, das auch noch berechnen zu können, ganz zu schweigen...
Also "Hut ab" vor jeder/m der/die das kann!!!!
Und bitte weitere Tipps
Bisher habe ich eigentlich immer ca. 12 Std am Tag zusammenhängend nix gegessen, oft auch 14 Std. Dann würde ich bei einer Wirkzeit von Actrapid nur 2 Mahlzeiten unterbringen, hmmmm
bz. die dritte Mahlzeit dürfte keine KH haben, oder?

Ich denke man kann da nicht viel berechnen, das kommt einfach aus Erfahrung. Du musst beobachten wie sich dein Körper in verschiedenen Situationen verhält und beginnen deine Therapie daran anzupassen, dabei ist deine Remissionsphase mehr Vor- als Nachteil. Vielleicht wäre es für den Anfang ganz gut, wenn du versuchst regelmäßige Mahlzeiten einzurichten. Darf man Fragen wie deine Therapie so im Gesamtbild verläuft?

Ich wünsche einen schönen Tag

OT : Bei der Überschrift dachte ich zuerst an die Automarke Lada. Damit würde ich nicht fahren.

Zitat von huf1976

OT : Bei der Überschrift dachte ich zuerst an die Automarke Lada. Damit würde ich nicht fahren.

OT: Warum nicht? Freund von mir hatte so einen in jungen Jahren, als er noch keinen Führerschein machen durfte. War plombiert auf 40 Km/h, hat uns an viele tolle Partys gebracht. Nix gegen Ladas.

Ich würd lieber einen Lada fahren als einen Qigong.

Ich sehe das so wie Ikebana. Ich messe auch nicht extra vor dem Fahren und habe auch kein CGM. Für den Fall der Fälle kugeln immer ein paar schnelle KH im Auto herum.

Zitat von Edett

Ich würd lieber einen Lada fahren als einen Qigong.

*lach*
da ich schon mal Lada gefahren bin....

würde ich lieber lebenslänglich Ladafahren, als Lada-Diabetes haben müssen dürfen

Weils "lahmarschig" ist. Siehe https://www.compendium.ch/mpro/mnr/2282/html/de#7600

Als Vergleich das verbreitete Novorapid: http://compendium.ch/mpro/mnr/8963/html/de#7600

Hab selbst Novorapid als Analoginsulin. Da es schneller wirkt hast du theoretisch weniger hohe Blutzucker-Spitzen bzw. die werden schneller abgebaut. Gerade wenn du Mehl/Brot/Brötchen oder gar Kuchen/Süßkram futterst. Bei lahmem insulin ist der Zucker bzw. die Kohlehydrate weit schneller im Blut als das Insulin dieses aus dem Blut bekommt. Du rennst also lange mit hohen Werten rum, 2h nach dem Essen zu kontrollieren kannst du bei dem "lahmen Insulin" vergessen. Eher 3-4h.

Wenn du wirklich Antikörper entwickeln solltest - dann kannst und musst du immer noch die Humaninsuline nehmen.

Zitat von Traute

So, nun zurück vom Qigong habe ich BZ von 197. Soll ich jetzt korrigieren oder bis zur Nacht warten?????

Hast du den keine Vorgaben von deinem Arzt bekommen? Zielwert bzw Zeilbereich und Korrekturfaktor? Falls nein solltest du das schnellst möglich herausfinden bzw bestimmen. Ich würde korrigieren. 1. Wäre mir persönlich der Wert viel zu hoch um damit länger durch die Gegend zu laufen und 2. Kannst du dann immer noch nach oben korrigieren sollte es schief gehen.... Ist aber nur meine persönliche Meinung.

Zitat von Herr Doktor Würfelzucker

also ich bin nun wirklich kein Diabetologe, allerdings scheint es mir Rätselhaft Actrapid auf einen Typ 1 Diabetes anzuwenden (zu dem LADA nun mal gehört). Mit dieser extrem langen Wirkdauer für ein Analoginsulin ist es wohl eher für Typ 2 Diabetiker mit ausgeprägter Insulinresistenz geeignet.

Was hälst Du davon, dass ich seit Jahren mit Actrapid als 1er prima klarkomme? Also immer langsam mit den klugen Reden!

Zitat von Akina

Was hälst Du davon, dass ich seit Jahren mit Actrapid als 1er prima klarkomme? Also immer langsam mit den klugen Reden!

Ich bitte um Entschuldigung, solltest du dich durch mein "klug Reden" angegriffen fühlen . Darf man fragen was "prima" bedeutet und liege ich nicht richtig, wenn ich sage das eine so lange Wirkdauer
die Therapie nur unnötig verkompliziert?

Zitat von Herr Doktor Würfelzucker

Ich bitte um Entschuldigung, solltest du dich durch mein "klug Reden" angegriffen fühlen . Darf man fragen was "prima" bedeutet und liege ich nicht richtig, wenn ich sage das eine so lange Wirkdauer
die Therapie nur unnötig verkompliziert?

Ich kenne doch mittlerweile mehrere Leute, die damit HbA1cs von gesunden hinbekommen. Schlecht ist Actrapid also nicht prinzipiell. Man muss sich halt auf die längere Wirkzeit einstellen.

Je nachdem, was man isst, kann die Wirkkurve von Humaninsulin sogar deutlich besser passen. Fett- und eiweißreiche Kost braucht auch gerne mal 7, 8, 9 Stunden, bis sie als Glucose vollständig im Blut angekommen ist. Aber auch schon bei normalen Spaghetti ist es interessant, was herauskommt, wenn man sie 4 Stunden nach der Mahlzeit rückwärts isst.

Auch ist die Wirkzeit von Insulin Dosisabhängig. Bei kleinen Mengen, wie sie Kinder und frische Diabetiker in Remission gerne haben, können schnelle Analoga dann wirklich zu schnell wirken.

Genauso wie man als Pumpenträger mit schnellem Analogon häufig einen Verzögerten Bolus verwendet um ein langsameres Insulin zu simulieren, kann man Humaninsulin mit der Spritze auf 3 Stellen aufteilen. Dann wirkt es ca. genauso schnell wie die schnellen Analoga.

Was man auch nicht vergessen darf: Bei MDI/ICT übernimmt der Bolus auch gerne einen Teil der Basalfunktion. Ohne Bolus können Lücken entstehen.

Schön, dass wir (noch) Auswahl haben.