Basal ins Blut und ab in die Hypo...

  • Gestern nacht hatte ich eine ziemliche Herausforderung zu meistern, hier die Fakten der Reihe nach:
    22:30 Uhr langsam Zeit ins Bett zu gehen, BZ mit 172 mg/dl etwas hoch, daher 1 IE Bolus-Korrektur, danach 12 IE Basal in den Oberschenkel, es tritt jede Menge Blut aus dem Einstich
    23:00 Uhr ich liege im Bett und mir wird sehr plötzlich sehr komisch: BZ bei 44 mg/dl
    23:01 Uhr: Vermutung, dass das Basal direkt im Blut statt im Gewebe gelandet ist und daher "Fressmarathon von 12 KE" bis der Bauch fast platzt, ich schwitze wie verrückt, kann aber noch klar denken
    23:20 Uhr: BZ sinkt weiter auf 38 mg/dl, ich bin völlig nass geschwitzt
    23:25 BZ fängt langsam an zu steigen (78 mg/dl), ich entspanne etwas und fange an zu zittern vor Kälte
    0:05 Uhr: BZ seigt weiter, ich schlafe mit gestelltem Wecker ein
    1:00 Uhr: Wecker klingelt, BZ bei 260 mg/dl
    2:00 Uhr: Wecker klingelt, BZ bei 360 mg/dl, ich beschließe, dass ich es für diese ANch gut sein lasse und schlafe bis mich der schlafwandelnde Sohn wiederholt aus dem Bett holt ;(
    7:15 Uhr: Aufstehen mit BZ 260 mg/dl, 3 IE Korrektur
    den restlichen Tag kämpfe ich mich Schritt für Schritt in normale Werte zurück, der nachmittägliche flotte Spaziergang beschert mir eine traumhafte Punktlandung kurz unter 100 mg/dl
    ich werde heute nach gut schlafen :thumbsup:


    Ist euch sowas auch schon mal passiert? Wie habt ihr reagiert?


    Viele Grüße
    K@rline

    Beurteilen Sie mich nicht nach meinen Erfolgen. Beurteilen Sie mich danach wie oft ich hingefallen und wieder aufgestanden bin. (Nelson Mandela)

  • .... Eventuell Pen vertauscht?Mein persönlicher Horror.......((

    La vie est belle :cat:

  • Also ich bin dazu übergegangen mir mein Basal möglichst früh zu spritzen oder spätestens gegen mittag. Am Anfang hab ich das immer so zur Bettzeit gemacht und hatte nachts Unterzucker. Bei mir wirkt das Basal innerhlb der ersten 1-2 Stunden wie ein kleiner Bolus für 1-3 BE. Verschiebe ruhig mal die Zeit, vieleicht bringt Dir das auch was :confused2

    -Please stand by-

  • Hallo K@rline,
    da schließe ich mich meinen Vorgängern an, In einer halben Stunde k a n n das 12 I.E Basal den Wert von 172mg/l auf 44mg/l nicht senken, das klingt sehr nach Verwechslung der beiden Pens.
    Ist mir früher auch schon passiert, habe 10 I.E. Apidra gespritzt statt Basal, aber noch bemerkt, weil der Pen eine andere Farbe hatte, aber es war zu spät...
    ich habe dann erstmal 2BE O-Saft getrunken und dann noch ein 3BE Brötchen mit Nougat-creme gegessen,(lecker!) konnte schön im CGM sehen, wie es wirkte.......der Bauch war dick, war sehr unangenehm,(hatte ja schon gegessen!), 2Stunden später habe ich nochmal Saft getrunken und dann war es wieder gut.....
    Ich habe mir auch immer Gedanken gemacht, aber es nützt Dir nichts, es ist passiert,vorbei ist vorbei, die Karten werden neu gemischt...LG Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Nimmst du Lantus? Das in den Muskel geschossen wird deinen Blutzucker deutlich senken.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich hatte das schon 2 mal, anstatt 58 IE Levemir abends Novorapid. Nach der Flasche Cola und einer Tüte Haribo war mir schlecht aber auch irgend wie zufrieden. Wann kann man schon mal so zuschlagen. Das ist aber nur so lange lustig, wie man das auch merkt. Sonst sieht das schlecht aus.

  • Zu Beginn meiner Diabetes-Karriere hab ich mir meinen Bolus in ein Gefäß am Bauch gespritzt. Dann auch noch wegen Stress im Büro den SEA sehr ausgedehnt. Nach aufgetretenen Sehstörungen und Zittern ne Kontrollmessung mit dem Ergbnis von 29mg BZ. Mit 3 BE Traubenzucker und Cola ging es dann nach einer halben Stunde wieder bergauf. Die 30 Minuten waren aber Erlebnis genug und durchaus einprägsam. Mit zunehmender Erfahrung kommt aber auch die Gelassenheit solche Situationen zu meistern bzw. das Richtige zu tun.

  • Lantus und Toujeo wirken im Prinzip so wie die Normalinsuline, die Verzögerung wirkt durch eine schnelle Kristallisierung des Insulins im Fettgewebe und langsames Auflösen. Kommt dann das Verzögerungsinsulin direkt ins Blut können sich diese Kristalle nicht mehr bilden und es kommt zu einer sehr raschen Wirkung.
    Mein Doc hatte mir auch dazu geraten mein Basal spätestens am frühen Abend zu spritzen, eben deshalb. Dass damit meine Werte schlechter waren war ihm schnurz.

  • Hallo an alle,


    danke für eure Ideen bezüglich des nächtlichen Horrors. Vielleicht war es ja doch eine Verwechslung der Pens. Sicherheitshalber werde ich beim nächsten Diadoc-Termin mal nachfragen, was passiert, wenn man mit dem Basal-Pen ein Blutgefäß (oder den Muskel) erwischt. Über das Verschieben des Basal-Zeitpunktes werde ich mal nachdenken. Nachts sind meine Werte super stabil aber am Morgen gehts immer aufwärts, da ist schon ein Aufstehinsulin angesagt. Das selbe Phänomen sehe ich übrigens auch abends auf der Couch. 2 h nach dem Abendessen sind die Werte im Zielbereich aber bis ich ins Bett gehe, steigen sie dann gern mal auf die beschriebenen 170er Werte. Daher gibts vor dem Schlafen oft noch eine Einheit Korrekturinsulin.
    Ich nehme übrigens Toujeo.


    Euch allen einen schönen Abend (und den glücklichen in Bayern, BaWü und Sachsen-Anhalt morgen einen schönen Feiertag)!


    K@rline

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  • Das ist zwar richtig, das man das nicht "machen kann", dass man mit dem Pen im Unterhautfettgewebe das Insulin in eine Ader spritzt. Aber völlig falsch ist es, zu behaupten, dass das nicht mal passieren kann. So ein Vorfall ist so selten, dass nicht jeder Mensch mit Diabetes ihn mal erlebt, aber unter allen Insulinclub Teilnehmern kommt das schon mal vor.

  • dann bekommst du aber keine Hypo, wenn du dir das zufällig schön sauber in die Adern spritzt. Basal in den Muskel ist da gefährlicher, gerade weil es die super-Kombi Hypo+anschließender Basalmangel sein kann.


    Natürlich kann man von intravenös gespritztem Insulin auch eine Hypo bekommen. Nur es wird keine langanhaltende schwere Hypo, wenn es sauber, nur in die Vene gespritzt wurde.

  • Hat schonmal jmd bei nem niedrigen Wert iv gespritzt ?
    Bei iv Korrektur kommt es bekanntlich nicht zu Hypos

    Hallo,


    sicherlich kann es bei intravenöser Insulingabe zu einer Hypoglykämie kommen, es ist genau so, wie von "Cindbar" dargelegt.
    Das Regelwerk von Teupe differenziert nur sehr präzise die Vokabel, ein Unterzucker ist dort keine Hypoglykämie.
    Bei einer intravenösen Insulingabe kommt also nur zu KEINEM Unterzucker, weil dieser im Gewebe stattfindet.
    Aber ich wäre nicht so sicher, dass ein Toujeo nicht doch eine gewisse verzögerte Insulinwirkung intravenös verabreicht hat.
    Eine kurze Verzögerung würde schon ausreichen, um einen Unterzucker zu produzieren, also einen Niedrigzucker im Gewebe, der z.B. das Schwitzen verursacht hat.
    Aber eine simplere Erklärung wäre vielleicht, dass die Bauchspeichldrüse mal wieder etwas Insulin abgegeben hat und das Toujeo dann ohne Gegenspieler war.

  • @ Chemikus: leider habe ich das Wirken des nächtlichen Korrekturinsulins noch nicht systematisch angeschaut (keine Lust direkt nach dem einschlafen nochmal für eine Kontrolllmessung den Wecker zu stellen). Als ich im Dezember für 5 Tage ein CGMS hatte, musste ich nur einmal abends korrigieren und da hat man kaum eine Wirkung gesehen. So genau hab ich das bisher noch gar nicht hinterfragt, daher danke für den Denkanstoss :thumbsup: . Komischerweise waren die Werte in den 5 CGMS-Tagen insgesamt besser als sonst ???, trotzdem war es seeeehr lehrrreich, den tatsächlichen Verlauf des Blutzuckers zu sehen und nicht nur ein paar Stichproben. Seitdem habe ich einen SEA von 15 min eingeführt und bilde mir ein, dass die PP-Spitzen nicht mehr so hoch ausfallen.

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  • Zum Glück ist es gut ausgegangen. Was für eine Horrornacht. Ich hatte auch mal eine ähnliche Erfahrung gemacht, wo ich versehentlich die doppelte Dosis Basalinsulin gespritzt habe und jede Menge nachfuttern musste, obwohl bereits Völlegefühl da war... jeder macht das wohl mal durch.


    Wenigstens sind das extreme Ausnahmesituationen, aus denen man auch wieder was dazulernt... sind ja auch nur Menschen. :)


    Hoffe, du hast jetzt in der Nacht erholsamen Schlaf gehabt.