Schnellwirkendes Insulin braucht ewig zum wirken

  • Ich muss -als Anfängerin- mal dumm fragen, wenn die "schnell wirkenden" Analoginsuline auch so einen langen SEA/DEA brauchen, wie ich mit dem langsam wirkenden Humaninsulin Actrapid brauche, worin liegt dann ihr Vorteil?


    Und eine zweite Frage: meine Diaärztin meint, es gäbe neue Studien die besagen, dass ein DEA nichts bringt. Mein subjektives Gefühl sagt mir jeden Tag etwas anderes.
    Kenn Ihr diese Studien und was haltet Ihr von denen?

    Die kleinen Freuden wärmen das Herz.
    (aus Italien)

  • Weils nicht typisch ist, dass die so lange wirken. SEA/DEA kann was bringen, je nach Glykämischem Index. Bei einer Erbsen-/Bohnensuppe oder Chili Con Carne drück ich hinterher, bei einem Brötchen 5-10 min vorher. Dürfte Otto-Normal nicht interessieren. Obst und Haferflocken sind nicht mein Ding - das schießt mich ganz sicher in Höhen, wo ich nicht hinwill. Einmal gemacht, nie wieder.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Habe auch das Problem ca. 20 Minuten DEA mit Humalog halten zu müssen, liegt bei mir an einer Insulin Resistenz, hab sozusagen zusätzlich zum Typ 1 mir noch einen Typ 2 zugelegt

    Ich bin doch aus Zucker :regen

  • Man kann die Wirkung deutlich beschleunigen. Mit Bewegung. Nach der Korrektur 20 Min. walken z.B. wirkt wie ein kleiner Turbo :)


    Walken?? Wenn ich zuhause bin und sehe, dass der Zucker wieder steil nach oben geht, spring ich auf mein Standrad, stelle es auf höchste Stufe und sprinte volle Pulle in Intervallen bis der Maximalpuls erreicht ist. Da kommt Freude auf. Die durchschnittliche körperliche Aktivität die ich auf der Arbeit habe ist ja quasi schon ein bisschen anstrengender als die ganze Zeit zu walken, trotzdem braucht bei mir das Insulin zu lange zum wirken. Auf Korrektur hab ich meistens keine Lust, ich muss ja eh 3 Stunden warten bis die Korrektur fertig ist. besonders kurz vorm Schlafengehen ist das unpraktisch.


    Beschleunigen kann man die Wirkung auch, wenn man, besonders bei vielen IE, räumlich splittet. Dann muss man eben einen Teil per Pumpe, den anderen per Spritze/Pen abgeben.


    Ab wie viel IE sollte man denn räumlich splitten?


    Heute wieder so ein Mist... Bin heute um 12 uhr aufgestanden, 2 IE aufsteheinheiten gespritzt und 1 stunde danach 200 gramm erdnüsse was ja nur 2 BE sind. Zucker war echt phenomenal, die ganze Zeit stabil, nur als ich die Erdnüsse gegessen habe sackte er mir kurz auf 95 ab, aber danach ging er dank den Erdnüssen wieder hoch. paar stunden danach nochmal 1IE für die Nüsse gespritzt. Dann 7 Stunden nach den Erdnüssen einen Zucker von 105 gehabt, 6 BE Vollkornbrot gegessen (Und wirklich Vollkornbrot das zu 99% Aus Roggenkornschrot besteht, nicht irgendein fake brot das 90% Mehl ist und 10% volle Körner damit der Hersteller "Vollkornbrot" draufschreiben kann), für diese 6BE 8IE gespritzt, nachdem die Einheiten durch die Pumpe durchgelaufen waren noch 3 Minuten gewartet und dann in Ruhe meine Brote geschmiert und gegessen. Habe nach den ersten 2 broten sogar nochmal 8 minuten lang was anderes gemacht. 1 Stunde später: 230mg/dl. Tendenz STEIL nach oben. Es ist zum heulen (natürlich wird durch das ganze geheule der zucker noch höher :D ). Wenn sowas bei sachen wie Milch oder Äpfel etc passiert kann ich es ja noch verstehen. Aber vollkornbrot? Schön mit fettiger Butter, fettiger Wurst und Käse belegt? das muss doch normalerweise ewig wirken.


    Und siehe da, jetzt sind es nurnoch 160mg/dl. Gleich darf ich wieder Dextrose schroten...


    Muss man bei 8IE schon splitten? Ab wie viel splittet ihr?? Da kann ich ja gleich auf Pens umsteigen, wenn selbst solche Babymahlzeiten zu viel sind

  • Und eine zweite Frage: meine Diaärztin meint, es gäbe neue Studien die besagen, dass ein DEA nichts bringt. Mein subjektives Gefühl sagt mir jeden Tag etwas anderes.
    Kenn Ihr diese Studien und was haltet Ihr von denen?


    Mein Arzt erklärte mir, dass bei den schnell wirkenden Insulinen der nicht mehr benötigte DEA durch das Marketing getrieben wird. Die Wirkungskurven basieren auf verabreichte Insulineinheiten >= 40 Einheiten. Bei geringen Mengen, wie auch in meinem Fall zwischen 6-10 Einheiten, kommt der DEA durchaus zum Tragen. Spritze Liprolog und benötige in der Regel 15 Minuten DEA. Zur Zeit spielen mir mein Morbus Addison und eine Frühblüherallergie einen ziemlich Streich. Benötige daher zwischen 45 - 60 Minuten. Dann funktioniert es mit den üblichen Einheiten. Bei kürzen Abständen hänge ich bei korrekter IE nach 2 Stunden regelmäßig zwischen 200 und 250mg.


    small-sharky

  • Ich muss -als Anfängerin- mal dumm fragen, wenn die "schnell wirkenden" Analoginsuline auch so einen langen SEA/DEA brauchen, wie ich mit dem langsam wirkenden Humaninsulin Actrapid brauche, worin liegt dann ihr Vorteil?


    Und eine zweite Frage: meine Diaärztin meint, es gäbe neue Studien die besagen, dass ein DEA nichts bringt. Mein subjektives Gefühl sagt mir jeden Tag etwas anderes.
    Kenn Ihr diese Studien und was haltet Ihr von denen?


    Kannst du deine Diaärztin nächstes mal bitte darum beten, dir diese studien zu zeigen oder dir einen Link zu geben oder sowas? Denn diese Studien würde ich gerne mal sehen. Klingt mir vollkommen unlogisch, warum das nichts bringen sollte. Ich sehe es doch jeden tag: Zucker ist auf 100, ich spritze, esse direkt, zucker geht auf 200, warte ne stunde, zucker wieder auf 100. mache 1000 basalratentests, alles passt. Warte ich stattdessen länger, kann es allerhöchstens passieren, dass der zucker danach kurz zu niedrig ist, dann ein bisschen zu hoch (aber nicht 200) und dannw ieder normal. Aber normalerweise steigt er zuerst langsam an nach einer mahlzeit und dann steil, also tritt das nur in Extremfällen ein wie z.b. am Morgen. Deswegen spritz ich am Morgen einfach riesige mengen insulin mit spritz ess abstand und esse dann 1-2 stunden später nochmal was ohne zu spritzen.

  • Soll doch jeder machen, wie es für ihn/sie am besten ist. Einer braucht SEA/DEA, der andere nicht. Der eine braucht 0,8 iE Insulin für eine BE, der andere 3 iE Insulin pro BE. Wir sind nicht alle gleich gestrickt.

    Stolpern und Hinfallen ist keine Schande.
    Nicht wieder Aufstehen und Liegenbleiben schon.

  • Ich halte von der Aussage gerade gar nichts. Wenn du Kohlehydrate aufnimmst, dann haben die eine Kinetik, mit der die deinen BZ hochtreiben. Das Bolusinsulin ist langsamer und bringt den runter. Nen "Strich" wird man nur dann bekommen, wenn die Geschwindigkeit der KH Aufnahme nebst BZ Anstieg perfekt zur Geschwindigkeot passt, mit der Insulin den BZ senkt. Es ist daher zu erwarten, dass ein SEA zu einem geringeren Peak und somit verbesserter Stabilität führt als ohne diesen. Sowas wird SEA den Hb1 durchaus etwas senken können, aber ob das am Ende hilft? Keine Ahnung. Für Leute mit hohem Hb1 sicher sinniger (und risikoärmer) als für Leute mit tiefem.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Moin,




    Kennt jemand eine Verbindung von SEA/DEA zum % Anteil KH zu FPE, viel Fett und oder Protein kann es ev. dadurch zu einem negativen Abstand kommen?


    Wer hät Infos über die Frage,ab welcher Höhe und Dauer beginnt der BZ die Gefäße zu schädigen?


    Ich spritze maximal 15 IE Humalog egal wieviel KH und welcher Faktor und messe dann nach 3 Stunden und korrigiere.


    MlG


    Hinerki

  • Hinerki, der GI hängt nicht vom Fett- und Eiweißgehalt der Nahrung ab sondern vielmehr vom Verarbeitungsgrad des jeweiligen Lebensmittels.



    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • Wer hät Infos über die Frage,ab welcher Höhe und Dauer beginnt der BZ die Gefäße zu schädigen?


    Ab drei Stunden 'zu hoch' wirkt es sich auf den HbA1c aus, weil die verzuckerten Hb-Moleküle sich dann nicht mehr vom Zucker wieder lösen, sondern stabil miteinander verbunden bleiben (und innerhalb der nächsten 3 Monate messbar sind).


    Daher kommt die Behauptung, dass kurze Zuckerspitzen, wenn man bei schnellen Insulinen keinen SEA einhält, unschädlich wären. Man kann sie nämlich nicht im HbA1c sehen.


    Ob die kurzen Zuckerspitzen unter drei Stunden für den Rest des Körpers aber auch unschädlich sind, weiß ich nicht. Das würde ich jedenfalls den Marketing-Heinis nicht einfach glauben. Da sollte man eher mal eine kompetente Diabetologin/en fragen.

  • Hinerki, der GI hängt nicht vom Fett- und Eiweißgehalt der Nahrung ab sondern vielmehr vom Verarbeitungsgrad des jeweiligen Lebensmittels.



    Viele Grüße
    Bratbäcker

    Hallo Brätbäcker.


    ich habe es wie folgt gelernt.



    Je höher der FPE Anteil je langsamer die Magenentleerung, je höher der GI desto schneller steigt der BZ aber nur die gesamt BE aus Kh. und FPE entscheiden über den BZ Anstieg aus der Nahrung der GI hat nur Einfluss auf den Zeitpunkt.


    Es scheint als wären FPE und GI im Sinne des BZ Anstiegs betrifft Antagonisten.


    Darum meine Frage.


    MlG


    Hinerki

  • Meine Erfahrungen sind interessanterweise ganz anders..


    Ich gebe mein Insulin frühestens in der Mahlzeit ab - je nach BZ-Wert auch erst danach und rausche nach dem Essen gern trotzdem in eine Hypo. Mit einem DEA bin ich nach spätestens 15min total unterzuckert.


    Ich habe Novorapid in meiner Pumpe und es wirkt bei mir exakt 3 Std. Wirkeintritt des Novorapid sind bei mir immer so 5-10min (Libre). Bei höheren Werten braucht es allerdings auch gern mal 60min bevor der BZ sinkt.



    Problematisch sind bei mir eher große Mahlzeiten - alles über 4 BE, da diese bei mir nach 3 Std. Probleme machen, da steigt der BZ dann extrem an. Für große Mahlzeiten benötige ich immer 2 Boli, den ersten in der Mahlzeit, den zweiten nach exakt 2,5 Std. Mit einem Dual-Bolus rausche ich erst in eine Hypo und dann später in eine Hyper.


    Trotzdem habe ich morgens auch mal höhere pp-Werte,je nachdem was ich so esse. Abends besteht bei mir immer das Problem, dass das Essen länger braucht und ich zunächst eine Hypo und dann größere BZ-Anstiege eher verzögert in der Nacht habe.


    Ansonsten bin ich 163 cm groß und wiege 57 kg.


    Ansonsten könnte ich noch vermuten, dass das Verhältnis Basal/Bolus nicht ganz nach Lehrbuch eingestellt ist. Basal 14 Einheiten, Faktoren 1,5 / 1 / 0,8. Wahrscheinlich ist mein Basalanteil überproportional hoch. Hba1c-Wert: 5,6.


  • Ab drei Stunden 'zu hoch' wirkt es sich auf den HbA1c aus, weil die verzuckerten Hb-Moleküle sich dann nicht mehr vom Zucker wieder lösen, sondern stabil miteinander verbunden bleiben (und innerhalb der nächsten 3 Monate messbar sind).


    Daher kommt die Behauptung, dass kurze Zuckerspitzen, wenn man bei schnellen Insulinen keinen SEA einhält, unschädlich wären. Man kann sie nämlich nicht im HbA1c sehen.


    Ob die kurzen Zuckerspitzen unter drei Stunden für den Rest des Körpers aber auch unschädlich sind, weiß ich nicht. Das würde ich jedenfalls den Marketing-Heinis nicht einfach glauben. Da sollte man eher mal eine kompetente Diabetologin/en fragen.


    Achso, ich dachte jetzt immer, dass diese Gefässchädigende Wirkung von den Zuckermolekülen selbst ausgeht, aber sie geht nur von den stärker verzuckerten roten Blutkörperchen aus? Oder hab ich das jetzt falsch verstanden

  • Achso, ich dachte jetzt immer, dass diese Gefässchädigende Wirkung von den Zuckermolekülen selbst ausgeht, aber sie geht nur von den stärker verzuckerten roten Blutkörperchen aus? Oder hab ich das jetzt falsch verstanden

    Sehr gute Frage, bin auf Antworten gespannt.


    Hinerki

  • Achso, ich dachte jetzt immer, dass diese Gefässchädigende Wirkung von den Zuckermolekülen selbst ausgeht, aber sie geht nur von den stärker verzuckerten roten Blutkörperchen aus? Oder hab ich das jetzt falsch verstanden


    Wenn zuviel Zucker im Blut herumschwimmt, dann kommen natürlich nicht nur die roten Blutkörperchen damit in Kontakt. Aber an ihnen kann man das so leicht messen. Da das Hämoglobin nach drei Monaten wieder weg ist, hat man einen tollen Überblick über die Werte der letzten drei Monate. Aber genau diese verzuckerten HbA1c Teilchen sind nicht die schädlichen, weil der Körper sie ja wieder ausscheidet.


    Im gleichen Maß, wie das Hämoglobin sind alle anderen Körperstellen dem zuviel vorhandenem Zucker auch ausgesetzt. Von den ganz feinen Kapillaren, vor allem in der Netzhaut, Niere, Füße, Herz u. s. w. ist das leidlich bekannt. Leider werden diese Kapillaren nicht nach drei Monaten ausgeschieden und neu gebildet. Deshalb ist die Auswirkung von hohen Zuckerwerten über längere Zeit dort auch schädlicher.


    Beim Hämoglobin ist es bekannt, dass die Verzuckerung sich in den ersten Stunden wieder auflöst, wenn der Blutzucker wieder niedrig ist. Bei den eher gefährlichen Körperstellen ist das vielleicht auch so. Keine Ahnung.

  • Moin,


    Ich suche immer noch eine Antwort auf die Frage, ab welcher Höhe des BZ mg/dl beginnt die Gefäß Schädigung.


    Die Antwort ist sehr wichtig für mich!


    MlG


    Hinerki

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  • Hallo Frozenthunder,


    hast du eine Lösung für dein Problem gefunden? Hast du das Insulin gewechselt und hat das evtl. geholfen.


    Über eine kurze Info würde ich mich sehr freuen.

  • Moin,


    Ich suche immer noch eine Antwort auf die Frage, ab welcher Höhe des BZ mg/dl beginnt die Gefäß Schädigung.


    Das Sterben beginnt mit der Geburt.


    Leider, auch Gesunde haben verzuckertes Hämoglobin und leiden an den Folgen. Ein Großteil der sehr alten Leute sind blind oder haben massive Einschränkungen im Sehvermögen. Das soll u.a. eine Folge des verzuckerten Hämoglobins sein, habe ich gehört.



    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • Ich suche immer noch eine Antwort auf die Frage, ab welcher Höhe des BZ mg/dl beginnt die Gefäß Schädigung.


    Es gibt keine Blutzuckerhöhe, die schädlich ist, nur ein Dauer.


    Eine Blutzuckerspitze von 450 mg/dl ist unschädlich, ein Jahr lang Blutzuckerwerte zwoschen 140 und 150 mg/dl können dich zum Krüppel machen. Je nach dem, wen es trifft, kann es sein, das manche erst nach 10 Jahren mit solchen Werten Schäden bekommen, andere aber schon nach einem Jahr.


    Jeder Blutzuckerwert, der höher als der Normalwer von 80-100 mg/dl ist, ist schädlich, wenn er zu lange so hoch bleibt.


    Jeder Blutzuckerwert unter 40...70 mg/dl ist auch bei kurzer Zeitdauer schädlich, wenn du gerade am Hang kletterst, oder mit 100 km/h auf der Landstraße fährst.

    Einmal editiert, zuletzt von Cindbar ()