Problem: Typ1 und Ausdauersport

  • Hallo zusammen,


    ich brauche mal eure Hilfe.


    Zu meiner Situation:


    115 kg, 1,85m groß, "sportlich".
    Insulin: 6 Uhr 14 IE, Levemir, kein Frühstück, 12 Uhr Mittagessen, 18 Uhr 42 IE Levemir, 20 Uhr: Abendessen, versuche ohne KH (viel Gemüse), da der Körper ja Fettspeicher verbrauchen soll.


    Sport: meist zwischen 18 und 20 Uhr:
    Wir gehen 3x die Woche mittlerweile laufen. Da sind Strecken zwischen 6 und 16 km dabei. Dauer: 40min bis 2h! Blutzucker: 140 bis 50 (am Ende) :( Teilweise esse ich 5 Tütchen Gummibärchen vorher, um nicht zu krass runterzugehen. Unterwegs dann auch mit dem Libre gemessen, und weiter Gummibärchen gefuttert.


    Problem:
    Wie kann ich meinen Sport so gestalten, dass ich nicht so niedrig rauskomme? Mittags weniger spritzen und die Gefahr, dass ich von 12-18 Uhr zuviel BZ habe? Kann ja schlecht vorm Sport 2 Bananen essen für 400 kcal, dann noch Gummibärchen ohne Ende um dann 400 kcal im Laufen zu verbrennen.
    Hat jemand noch andere Lösungen? Kann ich mit dem LEVEMIR was drehen?
    Oder muss ich wirklich Ernährung, Essen, etc. ganz umstellen?


    Hat jemand Rat? :) :venti

  • Was ich dir empfehlen kann. Schauen, dass die letzte Mahlzeit und das letzte Mal spritzen, einige Stunde vor dem Laufen passiert oder nicht zu hohe Dosen an Inuslin kurz davor gespritzt wurden. :) Dann hat es weniger Einfluss darauf. Nimm vor dem Laufen etwas Zucker zu dir und dann während dem laufen nach und nach mal wieder ein Traubenzucker. So kann man shcon gut eine Unterzuckerung verhindern, im besten Fall :) .


    Viel Erfolg


    LG Markus

  • Hallo


    Ich hatte schon mal was darüber geschrieben....BZ und Sport ! Da wird
    Dir keiner was sagen können ,außer die Ratschläge .....weniger Insulin mehr BE
    viel messen u.s.w. !!


    Ich hatte nach Sport nur Probleme ,Abends 2h Belastung die
    ganze Nacht BZ -Werte 1,9-25 mmol entweder Cola rein geschüttet
    oder mit den Pen gegenreguliert aber in den Griff habe ich das nie bekommen !
    Ich trage aber seit vielen Jahren eine Pumpe ,damals noch die von Roche..
    grauenhaft !!



    Zum Glück( Ich weiß dass es sehr wenige haben) habe ich dann
    die 640 G mit CGM bekommen und die übernimmt sehr viel .Die Probleme sind immer
    noch da aber ich kann sehr schnell darauf reagieren um solche extremen Schwankungen zu vermeiden.
    Aber ich denke das Diab. und extreme Belastungen nicht so einfach in den Griff
    zu bekommen sind .





    Gruß Steffen

  • Ich schaffe es nicht, lange Ausdauereinheiten ohne ein paar BE während des Laufs zu meistern (Typ1 mit ICT). Meine persönliche Grenze liegt bei circa 90 Minuten. Sind die Einheiten kürzer starte ich mit einem ausreichend hohen Wert. Sind die Einheiten länger mache ich das gleiche und esse nach der Hälfte eine Banane oder ein KH-Gel. Trainiere ich während eines laufenden Bolus (kurz nach dem Essen), reduziere ich diesen deutlich. Habe im Fitnesstagebuch immer mal wieder geschrieben, wie es bei mir - Wortspiel! - "gelaufen" ist.

  • Ein Wort: Pumpe. ;)
    Gerade auch für Sport (aber auch alle sonstigen körperlichen Belastungsschwankungen) eine Empfehlung. :thumbsup:
    Per geänderter Basalraten-Anpassung (z.B. per 'temporär') kann man da sehr gut entgegensteuern. Bei ICT und Co eigentlich nur mit mehr (oder weniger) Essen.
    Just my 0.2 euro-cent.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Du spritzt direkt vor dem Training die 42 IE Levemir?


    Evtl würde es helfen das auf nach das Training zu verschieben und sowieso dann auch zu reduzieren über die Nacht.


    Zum Abendessen (nach einer Trainingseinheit) würde ich nicht nur Kohlenhydrate reduzieren sondern **ganz** streichen.


    Aber da musst du dich rantasten.


    Grüße

  • Ein Wort: Pumpe. ;)
    [...]
    Bei ICT und Co eigentlich nur mit mehr (oder weniger) Essen.

    Warum nicht das machen, was man mit der Pumpe macht?
    Auf ein kürzer wirkendes Basalinsulin wechseln, das man öfter als einmal am Tag spritzt, so dass man zeitlich mehr variieren kann, z.B. NPH.
    Weniger basal spritzen, wenn man vorhat zu laufen.
    (Und falls es kurzfristig dann doch nicht klappt mit dem Laufen, mit kleinen Mengen Kurzzeitinsulin prophylaktisch korrigieren.)

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Hi,


    ich kann in "Randzeiten" mit Levemir fast ohne Sport BE laufen. Ich spritze normaler Weise um 7 Uhr morgens (ca. 6IE) und abends zwischen 19:00 und 20:00 Uhr (ca. 3IE), je nachdem, wie es passt.
    Wenn ich vor dem Frühstück laufe, dann esse ich noch im Bett 5g Kohlehydrate und das genügt für 1 Stunde/10km. Wichtig, ich spritze dann nach dem Laufen, am Wochenende auch mal erst um 10:00 Uhr. Levemir braucht bei mir etwa 1 Stunde, bis es Wirkung entfaltet, d.h. ich würde gegen Ende der Laufeinheit runter gehen. Die Tagesdosis Levemir kürze ich nur, wenn ich mehrere Tage hintereinander viel Sport mache.

    Wenn ich abends laufe, brauche ich etwas mehr Kohlehydrate, etwa 10-15g, (vermutlich, weil die Tagesdosis Levemir höher ist als die Nachtdosis und deshalb etwas länger und stärker wirkt) auch dann spritze ich auf jeden Fall nach dem laufen, nie vorher. Das Verschieben des Spritzzeitpunks um 1-2 Stunden löst bei mir keine Probleme aus.
    Wenn tagsüber laufe, besonders vormittags, brauche ich deutlich mehr, also zwischen 30 und 50 g.


    Ich habe sehr niedrige Insulindosen, deshalb muss ich nicht so viele Kohlehydrate essen. Vermutlich wirst Du mehr brauchen. Man kann aber mit Levemir nur optimieren, indem man die Randzeiten nutzt, wenn das Insulin sich abschwächt. Darüber hinaus kann man versuchen, die Basaldosis so schwach wie möglich einzustellen, aber Du kannst natürlich nicht die ganze Nacht hohe werte akzeptieren, um morgens ein Gummibärchen weniger essen zu müssen.
    Wenn Du mit den Sport BE trotz verlegen des Spritzens nach dem Sport nicht zufrieden bist, bleibt Dir nur eine Pumpe. Die anderen Verzögerungsinsuline sind eher schwieriger, da nur einmal am Tag gespritzt wird und die Wirkung noch länger ist, was die Flexibilität verringert.
    Grüße
    Ikebana

  • Warum nicht das machen, was man mit der Pumpe macht?


    Sicherlich möglich. Flexibler und einfacher ist und bleibt aber die Pumpe. Wer keine haben will kann sich aber sicher auch anderweitig helfen, das gebe ich zu.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Sicher ist eine Pumpe immer die beste Antwort auf das Problem, aber es muss ja auch anders gehen.


    Wenn du dir die Wirkkurven von deiner Dosis Levemir mal zusammenbastelst, wie sie verlaufen, dann kannst du sehen, wo am wenigsten Levemir unterwegs ist. Wie Ikebana schon sagt: Die Randzeiten... In diese Zeit würde ich das Laufen packen. Da mensch aber die Zeiten des Laufens nicht so einfach verschieben kann, weil mensch auch arbeiten muss (wie ärgerlich) würde ich mir überlegen, ob ich den Spritzzeitpunkt des Levemirs nicht verschieben kann. Ich hatte abends auch immer eine fiese Unterzuckerung, während ich mit dem Rad nach Hause gefahren bin - das habe ich so in den Griff bekommen.

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


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  • wie schon mehrfach geschrieben, gibt es keine allgemeingültigen ratschläge. meine ganz persönliche vorgehensweise, mit der ich als pumpenträger super klarkomme, ist die: vor dem laufen, radfahren o.ä. messen, je nach bz. kurzwirksame kohlehydrate, dann auf jeden fall langwirksame kh, zb. müsliriegel ( gibt es natürlich viele verschiedene) also auch da : rantasten. dann lege ich die pumpe ab. das kann auch schon mal für 2 std. sein ! evtl. für unterwegs traubenzucker! am ende sofort bz. bestimmen und in jedem fall pumpe anlegen, 1-2 insulineinheiten. und viel trinken . am besten wasser und oder apfelsaft. wenn ich unsicher bin, nehme ich zum laufen ein bz testgerät mit. ( accu chek mobile ist gut geeignet, da kann ich auch beim testen weiterlaufen)


    so geht das bei mir. bzw. läuft das bei mir sehr gut. zum start nehme ich auch schon mal lieber hohe werte in kauf ( bis etwa 250 mg/dl) ohne zusätzliches insulin. darüber vorsichtige insulingabe , aber max. 1 einheit.
    laufeinheiten immer 1 bis 1,5 std. radfahren mind. 2 std.


    ansonsten : testen , in jeder hinsicht. und nicht jeder tag ist gleich!


    viel erfolg
    michael

  • Hallo Sugarman,




    ich laufe ca 2-3x die Woche und mein BZ Verhalten ist sehr unterschiedlich. Laufe ich am Abend (ca. 20:30Uhr) habe ich vorher nichts (oder wenig je nach BZ) gegessen, bleibe ich während des Laufs (ca. 10km) relativ stabil, da kein Bolus Insulin mehr im Körper ist (ICT). Levemir kann ich vorher oder nachher spritzen. Ist bei mir egal, ich nehme es bei niedrigem BZ jedoch erst hinterher.


    Laufe ich nach dem Frühstück kann es sein dass ich mit 200 loslaufe und innerhalb 20 min bei 50 ankomme, wegen Frühstücksbolus. Sollte ich da unsicher sein habe ich immer eine kleine Flasche Isostar dabei. das kann man so konzentrieren wie man es braucht.


    Ansonsten, was alle so sagen. Ausprobieren. und manchmal bin ich auch ratlos. Loslaufen bei 150, ankommen bei 280. Generell starte ich aber lieber bei 250 und gebe 1-2 IE dazu, dann komm ich meistens nach 1 Std bei 100 an.




    VG


    cheers

    Closed Loop Open Mind

  • Vielen Dank für euren Input.


    also wenn ich das richtig verstehe:


    Sport BEs essen bzw. mim Levemir rumspielen?


    Frage 1: Was könnt ihr an "gesunden" Sport BEs empfehlen? Also ne Banane vorm Training? Gummibärchen? Apfelsaft?


    Frage 2: Wo bekomme ich denn ne Wirkkurve vom Levemir? Macht da 1-2 Stunden wirklich was aus?


  • Die Basalrate erscheint vielzu hoch. Auch Nachts mehr als Tagsüber ? Basalrate würde ich reduzieren und dann flexibler mit kurzem Insulin reagieren.


    Gesundes Essengibt es nicht: Die Menge macht es. Leider wird Paracelsus immer öfter falsch zitiert!


    Falls Du Abends keinen Sport machst, kannst Du auch etwas mehr vom Basal spritzen. Aber erst mal, die richtige Abstimmung zwischen Basal und BZ herausfinden. Wenn die auch oft wegen zu hoher Basalrate unterzuckers und dagegen anessen musst, hilft das natürlich den Speckrollen nicht wirklich.


    Duck und weg. Hände über dem Kopf.

    let the sun shine

  • Frage 2: Wo bekomme ich denn ne Wirkkurve vom Levemir? Macht da 1-2 Stunden wirklich was aus?


    Es spricht natürlich nichts dagegen, dass du eine Wirkkurve hast und kennst. Aber mit der Wirkung beim Sport hat so eine Wirkkurve nicht das Geringste zu tun. Die Kurven werden im Bett, vollständig bewegungslos ermittelt.


    Schon geringe Insulinmengen die in Ruhe gar nichts bewirken, können bei Bewegung zu Hypos führen. Wenn du zum Essen Insulin spritzt, musst du bei jeglicher Mahlzeit bis zu sechs Stunden vor einer Bewegung mit einer Hypo rechnen. Dazu brauchst du nicht einmal Ausdauersport, zu Fuss zum Einkaufen gehen reicht als Bewegung schon aus.