Ärzte vs. Diabetes

  • Hallo Nani,
    Dir viel Glück!!! Und vor allem gute Ärzte!!!
    Liebe Grüße,
    Traute



    Hallo liebe Liestis,
    ich melde mich aus dem Krankenhaus zurück.
    Eigentlich müßte ich jetzt ein Honorar von Abbott bekommen, denn ganz viele Schwestern und Ärzte wollten das Libre sehen und erklärt bekommen.


    Nachdem ich gerade diesen Thread gelesen habe hier nun meine Erfahrungen:
    Die Fachärztin bat um einen Plan, in welchem "Korridor" sich mein BZ während der Narkose befinden sollte und welche Faktoren ich habe.
    Mit dem Narkosearzt konnte ich absprechen, dass ich den Sensor noch zusätzlich sichere und er wusste, an welchem Arm er sich befindet, damit er die Blutdruckmanschette an den anderen packt.
    Und auf Station waren alle sehr froh, dass ich meinen DM1 selbst managen wollte, da hat niemand "hier" geschrieen.
    Soweit war das alles sehr gut.


    Weniger gut lief die Op selbst und das Management der Folgen hinterher. Bei mir wurde, als ein Schnitt während der Op nachträglich vergrößert werden musste, ein Gefäß im Bauchraum verletzt, das nicht richtig geschlossen wurde. Leider fand sich kein Hinweis im vorläufigen OP-Bericht. Nachts fingen dann bei mir Krämpfe, Kreislaufprobleme, Übelkeit und Schwindel an (wie ich später erfuhr klassische Symptome bei dieser Problematik). Die Nachtschwester und die Ärztin fragten MICH, was ich mir vorstellen könnte, woher die Symptome kämen. Leider hatte ich keine Idee und sie wohl auch nicht. Zum Glück blutete das Gefäß nicht in den Bauchraum, sondern nur ins Gewebe. Ich habe da jetzt eine dunkelblaue Platte von ca. 60 x60cm (die beim Abbau in der Haut heller aber auch größer wird) und sehe meinem Deutsch-Kurzhaar-Mädchen ähnlich, nur, dass ihre Platten braun sind, aber das kommt vermutlich noch.... ;)
    Von dem verletzten Gefäß erfuhr ich nur deswegen, weil die junge Assistenzärztin, die mich unter Aufsicht operierte, fast einen Schock bekam, als sie mich am nächsten Abend beim Ultraschall sah und es vor sich her stotterte.


    Na ja, "wo gehobelt wird fallen Späne", Fehler können passieren, aber unverzeihlich finde ich die Verschleierungstaktik, dafür habe ich kein Verständnis!

    Die kleinen Freuden wärmen das Herz.
    (aus Italien)

  • Wirklich Zentimeter?

    ...eine dunkelblaue Platte von ca. 60 x60cm

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    Und da wundern sich manche Ärzte (wie z.B. mein Diabetologe), daß man teilweise sehr skeptisch geworden ist, bei solchen Erlebnissen.


    Ich sage sogar, daß ich mit der Fehldiagnose "Sodbrennen" schon längst am Krebstumor hätte zugrunde gehen können, wenn ich nicht hartnäckig geblieben wäre.
    Normalerweise sollte man das weiter verfolgen. Schon aus dem Grund allein, daß es anderen Patienten nicht so ergehen mag. Nicht aus Rachegefühlen.
    In USA wäre die Karriere eines solchen Arztes beendet u. er würde den Rest des Lebens eine Millionen-Dollar-Schuld abtragen.


    Hier in D habe ich zu verschiedenen Sachen schon gehört, daß ich "so nicht denken solle", daß das passieren könne..... Diagnose Sodbrennen bei Krebs (!) usw. usf.


    Also ich bin ziemlich vom Glauben abgefallen, kann ich nur sagen!


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    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Traute, das ist ja der Horror, was da passiert ist und auch hätte passieren können, wenn es in den Bauchraum geblutet hätte... Ich wünsch' Dir eine gute Genesung und dass uns allen solche Erlebnisse erspart bleiben. Der DM reicht ja schon, finde ich.



    Viele Grüße
    Bratbäcker


  • In USA wäre die Karriere eines solchen Arztes beendet u. er würde den Rest des Lebens eine Millionen-Dollar-Schuld abtragen.


    Na ja, nicht der Arzt, aber das Krankenhaus.


    @ Traute


    Schön von dir zu lesen! Weniger schön, das was passiert ist.... oje, du arme. Und du kannst es so mit Humor nehmen! Bewundernswert.
    Nach meiner BSPD-OP war auch mein ganzer Bauch lila-schwarz. Der Professor hat erklärt, dass es mich nicht beunruhigen soll, es befindet sich noch ein sehr großer Klumpen Blut im Bauchraum, da sie während der OP nich alles absaugen können. Und weil man mir auch die Milz entfernt hat, ziemlich lange dauern würde, bis diese Menge Blut zersetzt wird. Genau so war es. Es hat lang gedauert (6-8 Wochen) und es war schmerzhaft.
    Aber es wird alles wieder gut!

    - Cassiopeia -

  • Nachts fingen dann bei mir Krämpfe, Kreislaufprobleme, Übelkeit und Schwindel an (wie ich später erfuhr klassische Symptome bei dieser Problematik). Die Nachtschwester und die Ärztin fragten MICH, was ich mir vorstellen könnte, woher die Symptome kämen. Leider hatte ich keine Idee und sie wohl auch nicht. Zum Glück blutete das Gefäß nicht in den Bauchraum, sondern nur ins Gewebe. Ich habe da jetzt eine dunkelblaue Platte von ca. 60 x60cm (die beim Abbau in der Haut heller aber auch größer wird) und sehe meinem Deutsch-Kurzhaar-Mädchen ähnlich, nur, dass ihre Platten braun sind, aber das kommt vermutlich noch.... ;)


    Autsch - dass ein Fehler mal passieren kann, ist eine Sache, aber der Umgang damit geht ja mal gar nicht :cursing:
    Schön, dass du wieder da bist - hoffe, das hat bis auf das Farbenspiel keine ernsthaften Folgen!

    May contain nut.

  • Mich hat das einfach maßlos aufgeregt, daß bei wochenlangen Schmerzen im Oberbauch, die seitlich nach hinten ziehen, heftigen Schweißausbrüchen, Schlaflosigkeit.......... ohne körperliche Untersuchung die Diagnose "Sodbrennen" kommt plus ein paar Pantoprazol.
    Kann doch nicht sein, daß einem ausgebildeten Mediziner da nicht mehr einfällt.
    Dann hinterher von verschiedenen Seiten noch das Beschwichtigen. "Sowas kann schon mal passieren."
    Sowas kann den Exitus bedeuten, nicht mehr u. nicht weniger!

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • eine Ultraschalluntersuchung...

    Diese u. Magen-//Darmspiegelung mit sofortigem, anschließenden Termin in der Radiologie gab es dann auch. Aber nur auf meine Quengelei hin.
    Wenn man weiß, wie sehr es gerade auch bei einem BSD-Tumor um Zeit geht! Ein Großteil dieser Patienten "kommt zu spät" in die Fachbereiche u. ist daher inoperabel.
    Und die, die operiert werden können, haben grottenschlechte Prognosen für ihre Restlebenszeit. Die meisten sterben innerhalb der nächsten 5 Jahre.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Liebe Listies,
    herzlichen dank für Eure Anteilnahme!
    Das tut richtig gut!



    Es war wirklich nur eine kleine Erweiterung eines Schnitts, die ein Gefäß traf. Ich habe gefragt, warum das Gefäß nicht kauterisiert (als Laie dachte ich, dass das so gemacht würde) wurde, das hieß es, dass dann die Brandschäden hätten größer werden können, als der Nutzen. Wie das Gefäß geschlossen wurde, habe ich nicht in Erfahrung bringen können???
    Bei mir sind die Folgen jetzt zum Glück harmlos, wenn auch schmerzhaft und ich bin richtig klapperig.


    Na ja, der Garten verkrautet, das Gras wächst und ich schaue zu..., und heben darf ich auch nix, das nervt! Aber mein Aktivierunsprogramm sieht vor, dass ich mich täglich steigere und heute konnte ich zum ersten Mal schon eine ganze Morgenrunde mit meinen Hunden gehen, juhu!!!! Man ist ja bescheiden ;)


    Lieber Oktober,
    ich gebe Dir da unbedingt recht! Ein Arzt/eine Ärztin hat eine besondere Sorgfaltspflicht, denn schließlich geht es nicht um eine Kaffeemaschine oder ein Auto, sondern um einen Menschen!
    Dass wir alle irgendwann gehen müssen, ist das eine, aber wenn wir vor der Zeit sterben müssen, weil ein Arzt geschlampt hat, dann ist das besonders bitter, für jeden selbst und für die Angehörigen. So etwas habe ich vor vielen Jahren in meiner Familie auch schon erleben müssen.


    Gleichzeitig können und werden Fehler immer wieder geschehen und auch die können tödliche Folgen haben. Wir alle sind Menschen und das schließt Ärzte natürlich mit ein. Es ist für mich die innere Haltung wichtig, mit der ein Mensch/Arzt, der einen Fehler gemacht hat, mit demjenigen umgeht, dem er den Fehler zugefügt hat und der mit den Folgen leben muss. Und es ist für mich die grundsätzliche innere Einstellung Patienten gegenüber wichtig. Überheblichkeit und Patienten als Versuchskaninchen auf der Karriereleiter zu betrachten, deren Bedürfnisse nur stören und die uninformiert besser zu händeln sind, wären für mich ein Kriterium, dass der/die Arzt/Ärztin besser einen anderen Beruf ausüben sollte. Und natürlich muss auch das gesellschaftliche Klima und die Bedingungen gerade für Assistenzärzte im Krankenhaus betrachtet werden, ganz klar, aber dennoch muss ein Arzt Achtung vor dem Leben eines anderen Menschen haben und einen hohen moralischen Anspruch! Und das scheint leider immer weniger ein gesellschaftlicher Wert zu sein!


    Und ich kann mich nur noch mal wiederholen:
    Um so wohltuender seit Ihr und unser Forum! Weil hier diese Werte: Anteilnahme, Unterstützung, Hilfe, einander zuhören und Mut zusprechen,... gepflegt werden!

    Die kleinen Freuden wärmen das Herz.
    (aus Italien)

  • Ich glaube nächstes mal würde ich mir in so einer Situation fast überlegen, den Diabetes einfach nicht zu erwähnen, bevor ich mir sowas noch mal antue.


    8o


    Ich glaube, das wäre sehr schlimm!


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    Ich kann das nachvollziehen, was Du gedacht hast. Und wie sich das liest, würde ich auch vermuten, da hatte vom Typ 1 jemand mal so gar keinen Schimmer.


    Daß Du auf der Intensiv gar nach eigenen Messungen gefragt wurdest? Ich war da so platt nach der Riesen-OP, daß ich gar nix gemacht habe.
    Trotzdem ist es gerade diese Tage im Vergleich zu denen auf der "Normalstation" gut gelaufen mit dem BZ. War an eine gewaltige Maschinerie angeschlossen, die permanent alles überwachte. Und Insulin gab es über den Perfusor. Da liefen sowieso mehrere Sachen.


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    Bestimmt habe ich nicht richtig im Forum gelesen: Hattest Du einen Unfall? Bekam ich wohl gar nicht mit.....


    Alles Gute, berappel Dich wieder! [Blockierte Grafik: http://smiles.kolobok.us/icq/smile.gif]

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Na, das hört sich ja :arghs::wacko::patsch: an.


    Ich war ja auch vor kurzem Im Kankenhaus, Knochenbruch. Gottseidank aber ohne Intensiv. Außer während der OP hab ich mich komplett selber um den Diabetes kümmern können. Man wollte ab und an einen Wert für deren Blätter haben, aber ansonsten nix. Auch wenn man mir einmal angeboten hat, mir beim Spritzen zu helfen.


    Ein wenig entsetzt war ich, daß mir die Küche auch auf Nachfrage nicht die Info geben konnte, wieiviel BE in deren Essen sind, mußte ich halt schätzen.

  • Fahrrad gegen Auto hatte ich diesen Sommer ja auch und hatte meine positiven Erfahrungen im KH ja schon weiter oben geschildert. Jetzt war ich wegen einer OP aus anderen Gründen noch mal eine Woche in einem anderen Krankenhaus. Dort lief es auch positiv. Die Narkoseärztin hatte mir gesagt, dass sie wenig Diabetes Erfahrungen hat, aber war voll mit meinem Vorschalg zufrieden, die Insulinpumpe mit laufender Basalrate dranzulassen.


    Nachher auf Station durfte ich machen was ich wollte musste nur immer vor dem Schichtwechsel ein paar Blutzucker Werte für das Pflegeprotokoll abliefern. Es gab sogar eine Schwester, die an Insulinpumpe und Freestyle Libre interessiert war, und sich das erklären ließ.


    Edit: über Erfahrungen im Krankenhaus hatten wir einen anderen Thread: Diabetes-Management während Krankenhausaufenthalt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Cindbar ()

  • Ein wenig entsetzt war ich, daß mir die Küche auch auf Nachfrage nicht die Info geben konnte, wieiviel BE in deren Essen sind, mußte ich halt schätzen.


    Ach ja, das Essen auf Normalstation.....


    Da gab es definitiv irgend ein Kommunikationsproblem. Vielleicht ist es ja mit "meinem" Diabetes-Typ noch richtig von oben eingegeben worden, aber was dann letztlich ganz unten in der Küche ankam....... und was ich serviert bekam...... das ließ auf einen übergewichtigen Typ 2 schließen.


    8o

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • @Wurstkuchen: ich habe mir deine Schilderungen gerade durchgelesen. Das ist ja heftig! Ich würde auch fast wahnsinnig werden bei dieser Bevormundung.


    Jedenfalls wünsche ich dir gute Genesung und auch weiterhin Nervenstärke!

  • Oh, auch gerade erst gelesen. Gute Besserung und schnelle Heilung, Wurstkuchen. Ist blöd, über die Feiertage im Krankenhaus, aber Du wirst sicher ausreichend Besuch bekommen. :baum

    Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.(Marcus Aurelius)
    Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.(Marcus Aurelius)