Ärzte vs. Diabetes

  • Hier die besten Aussagen von Ärzten, die ich in meiner Diabeteskarriere erlebt habe:


    Hausarzt:
    an einem Montag nach dem Bluttest - Erstdiagnose:


    Sie hatten heute morgen einen Nüchternwert von 330. Ich habe bereits beim Diabetologen angerufen aber die haben Urlaub. Essen Sie den Rest der Woche mal nichts Süßes und trinken sie wenig Cola und dann gehen sie nächste Woche mal zum Diabetologen. Da kann so erstmal nichts passieren...


    Sie haben Grippe. Ich schreibe Sie normalerweise 3 Tage krank, aber sie sind Diabetiker also passen Sie auf sich auf und ich schreibe sie für 5 Tage krank.


    Zahnarzt:


    Ne also zweimal im Jahr sollten sie eine Zahnreinigung als Diabetiker schon machen


    Krankenhaus:


    Ach sie sind Typ 1 Diabetiker, na dann müssen Sie nach der Bilddarm-Op 3 Tage länger hier bleiben als normal.


    Was habt Ihr so schönes erlebt ? Erheitern wir uns doch ein wenig...

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • Als Student war ich in eine neue Stadt gezogen und bin zum Internisten, weil ich ein Insulin-Rezept brauchte. "Oh, sie sind das erste mal hier, dann wollen wir sie erst untersuchen." Ich wurde in ein Untersuchungszimmer geschickt, in dem ein uraltes Röntgengerät stand. "Machen sie ihren Oberkörper bitte frei, zum Röntgen."


    Der Praxishilfe habe ich erklärt, das ich mit dieser Untersuchung nicht einverstanden bin, habe meine Sachen eingepackt, und mir das Rezept von einem anderen Arzt geben lassen.

  • Internistin im KH bei der Visite: Sagen sie bloß, sie trinken die da? ( zeigt auf die Cola Light Flasche auf meinem Nachttisch)
    Ich: " Ja, warum denn nicht?"
    Sie: " Da ist Zukerkulör drin, dass erhöht ihren Blutzucker!"
    Ich: " Das ist Farbstoff, der macht die Cola braun aber nichts mit meinem Zucker."
    Sie: " Das sagt das Wort schon, Zuckerkulör, also nicht für Diabetiker."


    Orthopädischer Chefarzt bei der OP Vorbesprechung:
    " Irgendwelche relevanten Vorerkrankungen?"
    Ich: " Ja, Diabetes Typ I behandelt mit Insulinpumpe."
    Er:" Wo ist die implantiert?"
    Ich:" Im BH, während der OP aber sicher im Netzschlübba"
    Er stutze kurz, ein Blick über die Lesebrille, Kopf sofort wieder runter und dann: " Na ja, da sollen sich dann die Anästhesisten drum kümmern."

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Charlotta () aus folgendem Grund: Teil entfernt, da Neulinge mitlesen und verunsichert werden könnten.

  • Internist, als ich einmal etwas aus der Selbsthilfegruppe erzählte:
    "Ach, von den ganzen Hypos sind die doch alle schon völlig verblödet!"

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Gerade vor 14Tagen in der Notaufnahme nach einem Arbeitsunfall. "Ach Sie haben Diabetes, wie ist denn ihr Hba1c?" Ich: " 7,0 beim letzten mal." Er: "Na, gesündigt?“ Ich habe mich mit dem nicht mehr über Diabetes unterhalten, hatte keinen Wert für mich. :thumbdown:

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.
    Kannst du es nicht lösen, mache auch kein Problem daraus!

  • Internist, als ich einmal etwas aus der Selbsthilfegruppe erzählte:
    "Ach, von den ganzen Hypos sind die doch alle schon völlig verblödet!"

    Danke, ich musste gerade herzhaft lachen.


    Ich habe das alles verdrängt, besonders was ich mir in der ersten Schwangerschaft 2001 anhören durfte.
    Das Kind was ich nicht bekommen sollte, ist dieses Jahr grösser als ich.


    Ansonsten höre ich viel gutes:
    für Diabetes sieht ihr Zahnfleisch aber gut aus
    Augenhintergrund auch...
    Nach 15 Jahren habe ich immernoch denselben Diabetologen... und inzwischen unterhalten wir uns auch über seine Zipperlein.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Erster Besuch beim Diabetologen:


    " So jetzt ziehen sie sich erstmal bis auf die Unterwäsche aus"


    Ich: "Wieso das denn?"


    Er: " Wenn ich Ihnen das jetzt erkläre, sitzen wir morgen noch da!"


    Ich (Doofes Gesicht, fang an langsam die Kleidung abzulegen): "Oooooookay"


    Er(ungeduldig): "Haben Sie ihre Periode oder was ist das Problem?"

  • Arzt: "Seit wann haben Sie Diabetes?"
    Ich: "Seit 30 Jahren."
    Arzt: "Wie, hatten Sie den schon vor Ihrer Geburt?!"



    Besprechung vor einer kleinen OP mit Vollnarkose.
    Chirurg: "Die Insulinpumpe stellen Sie dann am Vorabend der OP auf Stop."
    Ich: "Aber dann habe ich ja die ganze Nacht kein Insulin und der BZ ist am Morgen elendig hoch und ich habe dann großen Durst und darf ja nichts trinken wegen der OP... Das kann ich nicht machen."
    Chirurg: "Dann besprechen Sie das noch mit dem Anästhesisten."
    Der war dann anredungsfähig und überließ mir die Maßnahme, wie ich den BZ auf hyposicher halte.



    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • 1994 auf der Gynäkologie zum Doppler-Ultraschall:


    Nachts hatte ich eine heftige Hypo mit Krämpfen und so. Die Zimmernachbarin hat geklingelt, die Nachtschwester hat`s nicht kapiert...


    Nachdem sich die Oberärztin am nächsten Morgen bei mir für den Vorfall entschuldigt hat, meinte Sie: "Ich werde sie jetzt besser entlassen, hier ist es lebensgefährlich für Sie". Da konnte ich nur noch grinsen und nicken...

  • Letzteres kenne ich auch und habe schon öfter gehört.



    Arzt/Arzthelferin: "Welche Erkrankungen haben sie (sonst) noch?"
    Ich: "Diabetes Typ 1"
    Arzt/Arzthelferin: "Nehmen Sie Tabletten oder spritzen Sie Insulin?"



    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • Da kann einem ja Angst und Bange werden bei den Erlebnisse. Hoffe ich gerate nie an solche Plinsen. Leider kann ich nichts zum Besten geben, bin wsrscheinlich noch zu neu.

    Nichts ändert sich, bis du dich selbst änderst - und dann ändert sich ALLES!!!

  • es ist zwar irgendwie wie in einer Witzezeitschrift, aber eigentlich zum Weinen!!!!!!! Diabetes ist einfach das Stiefkind der Medizin und ich bin immer wieder froh, dass der "behandelte" Diabetes meiner( Intensiv)patienten nicht mein eigener ist - allerdings konnte ich kürzlich auch das nicht mehr mit ansehen.....
    Dumm angeredet, naja in jungen Jahren wurde ich vollschlanke Frau immer nach dem DM-Typ gefragt, obwohl eigentlich logisch........und als ich den DM (selbst) feststellte, musste ich den damaligen Hausarzt erst entsprechend (nach viel süßem Essen) überzeugen, dass ich wirklich DM habe - bei 505 mg% hat er dann fast panisch zugestimmt............er dachte halt, das ist psychisch! Insgesamt besteht im KH eine große Unsicherheit bei der DM-Behandlung. Kürzlich erzählte mir eine Ärztin, dass es jetzt so einen Sensor geben würde.......zeigte ihr dann meinen Libresensor und sagte, dass es den schon einige Zeit gibt. Von Pumpen hat eigentlich keiner eine Ahnung und die Insuline, naja - kürzlich kombinierte ein Arzt Humalog 50/50 mit Lantus - da blick noch einer durch in einer Welt von lauter Fachidioten, die immer meinen DM mal so nebenher behandeln zu können!
    cd63

    Grüße nest

  • "Müssen Sie spritzen?"
    "Eigentlich nicht, aber es macht mir so viel Freude..."


    Edit: Ein Zahnarzt

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Beim früheren Diabetologen klingelte das Telefon während meines Termins u. es entstand ein ziemlicher Disput. Als ich ihn zum Ende fragend anschaute, verdrehte er die Augen u. stöhnte: "Die KK eines Typ 1-Patienten. Die Mitarbeiterin wollte partout wissen, wie lange der Herr X. denn noch eine insulinpumpe bräuchte."


    :whistling:

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Eigentlich traurig, aber ich habe gelernt, darüber zu lachen! :D


    Ich sage direkt bei jedem KH-Aufenthalt, dass ich gerne so ein paar DIN A4 Blätter fürs BZ Profil hätte, dass ich die Werte selbst eintrage und dann abgebe für die Akte...


    Das erleichterte Gesicht ist nicht bezahlbar...


    ...


    Meine Mutter hatte auf der Intensivstation morgens gegen 4 Uhr eine Hypo (mit unter 40mg/dL) und die Schwester vom Frühdienst meinte dann um ca. 9 Uhr beim Blick auf die Akte: "Ah, Sie hatten eine Unterzuckerung, dann brauchen Sie heute ja wohl kein Insulin mehr!" :laub


    Ich, während der Lumbalpunktion: "oh, mir wird ganz komisch, kann mir mal jemand schnell den Zucker messen?"
    Behandelnder Arzt: "Was? Sie haben doch vor 10 Minuten gemessen, da war er bei 100! So schnell kann das ja nicht gehen! Warten wir, bis ich fertig bin!"


    Es standen 3 (!!!) Pfleger außenrum!!! :laub


    Es war glücklicherweise eher der Kreislauf, aber es hätte auch der Zucker sein können!


    Bei einer UZ im Krankenhaus wurde ich auch schon gefragt, ob ich jetzt Kurzzeit oder Langzeit bräuchte!!! :rofl


    Was den DM angeht, fühle ich mich wahnsinnig gut aufgehoben...


    ... wenn ich alles selbst zu Hause mache! :urlaub :P

  • Ein paar Erlebnisse aus diesem Jahr -Neurologie wg Faszialisparese.


    Als ich aus die Station kommen fragt mich die Schwestern, ob ich meinen Zucker selber manage oder ob sie sich kümmern sollen... meine Antwort könnt ihr Euch denken.


    Am Nachmittag kommt ein gaaaanz junger Pflegeschüler und fragte, ob er meinen Blutzucker messen darf. Meine Antwort: "Nein".
    Erschrockener Blick, Flucht... Habe ihm aber vor dem Zorn der Stationsschwester gerettet, und ihm den aktuellen CGM-Wert verraten. Einen echten Blutzuckerwert wollte von da an keiner mehr wissen... alle waren mit der Zahl von meiner Pumpe glücklich und hätten sie nie in Zweifel gezogen...:D


    Am Abend verkündet mit eine junge Assistensärztin, dass ich ab sofort mit Kortison behandelt werde. Ketzerische Frage meinerseits, wann und wie stark sich auf meinem Blutzucker auswirken wird. Antwort: "Weiß ich nicht!" - Nun ja, sie war zumindest so gnädig mir zu verraten, welches Präparat und wieviel.


    Habe mich dann für den nächsten Morgen noch als Übungsobjekt für Medizinstudenten zur Verfügung gestellt... Kurz vor der Entlassung kamen die dann im Rudel zusammen mit ihren Professor. Die Studenten haben brav ihren Bericht abgeliefert, sogar den Typ 1 erwähnt.


    Frage vom Professor zu den ersten Symptomen. Meine Antwort: "Taubheitsgefühl im Mund, wie bei einer Unterzuckerung - aber Blutzucker normal, und ging auch nicht weg ..."
    Dann fragt er die Studenten, ob eine Unterzuckerung neurologische Ausfälle verursachen kann - Schweigen im Wald. Professor etwas ungehalten...


    Am Ende fragt er dann noch die Studenten, warum chronisch Kranke wie z.B. langjährige Typ 1 Diabetiker, Krankenhäuser meistens so schnell wie möglich wieder verlassen wollen, egal, ob die Symptome noch da sind - Wieder keine Antwort.
    Also erklärt er ihnen, dass der Grund häufige und lange Krankenhausaufenthalte und schlechte Erfahrungen sind...


    Konnte mir dann nicht verkneifen, zu erwähnen, dass die meisten Krankenhäuser kein sicherer Ort für Diabetiker sind... Den Blick hättet ihr sehen müssen :P

    Einmal editiert, zuletzt von heikeov ()

  • Wirklich gute Geschichten, viele erschreckend, aber man kann am Ende wohl nur noch drüber lachen.
    Wenn ein Orthopäde nicht ganz fit ist in der Diabetes-Therapie, ok. Aber ein Endokrinologe ... schwierig.


    "Leider" hab ich selber keine Erlebnisse für hier. Mein einziger Krankenhausaufenthalt geschah aufgrund der DM-Diagnose, da wusste ich selbst nicht, wo oben und unten ist. Meine behandelnden Ärzte haben sich bisher durch Professionalität und Sachverstand geadelt. ;)

  • Ich habe auch noch was lustiges.
    Musste zum Neurologen um Epilepsie ausschließen zu lassen, da die Krampfanfälle sich häuften und etwas Unklarheit bezüglich der Auslöser bestand.
    Sehr netter, interessierter Arzt der sich vor dem EEG viel Zeit für ein Anamnese Gespräch nahm.
    Er hörte sich alle Schilderungen genau an, fragte viel nach und sagte irgendwann dann sehr besorgt: " Ist denn überhaupt schon mal jemand auf die Idee gekommen, dass sie vielleicht gar keinen Diabetes mehr haben und sie einfach mal versuchen sollten ihr Insulin wegzulassen?


    Oh, wie wäre das schön. Ich wäre die erste mit Typ I Weltweit. :D


    Ich habe nicht viel darauf gesagt, er war älter, sympathisch und hat sich Mühe gegeben. Diabetologie eben nicht als Fachgebiet.
    Neurologen sind eh....sonderbar. :)
    Ich kenne übrigens auch viele ganz tolle, fähige Ärzte. Nur um das mal erwähnt zu haben.

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • Jaja...die Ärzte ...sind immer lustig drauf, wenn man es mit Humor nimmt.


    Als mir die Schilddrüse entfernt wurde habe ich am Vorabend dann die Besprechung mit dem durchführenden Chirurgen gehabt.
    Wegen dem DM ging es auch in die Richtung, das besprechen Sie dann mit der Anästhesieschwester.... Die war dann dann auch selber diabetikerin mit Pumpe, und alles war in 3 Sätzen gesagt...


    Am Ende der Besprechung mit dem Chirurgen meinte der dann: "So, wenn Sie keine Fragen mehr haben, sehen wir uns dann morgen früh im OP - oder auch nicht ;) " Gute Nacht. :nummer1:


    Ausser der Anästhesieschwester habe ich natürlich niemanden mehr gesehen, weil Vollnarkose...... :) :rofl


    Den Wert nach der OP weiß ich nicht mehr so wirklich, war aber okay. Haben sich also adäquat um den BZ gekümmert.

  • Hallo!


    Mit Ärzten hab ich die letzten 31 Jahre Typ I schon viel erlebt. Aber ich hab ein Beispiel mit einem KK-Mitarbeiter: Mir ging mein Softclix kaputt, ging zur Krankenkasse um einen neuen zu bekommen (komme aus Österreich, und da wars vor Jahrzehnten noch so, dass ich da hin musste). der Mitarbeiter fragte mich, ob ich nicht zum Hausarzt gehen könnte, um meinen Blutzucker zu messen. Sicher, 8 - 10 x am Tag, 7 x die Woche, 365 Tage im Jahr,.... (mein Hausarzt würde sich freuen :arghs: )