4,9 % - arbeite nach dem Protokoll von Dr. Richard K. Bernstein (beschrieben in „Diabetes Solution“).

  • Schlussendlich diskussionswürdig, ob diese stark gesenkte Hypogrenze positiv oder negativ einzuschätzen ist - wobei selbst bei 25mg/dl noch keine Hypoanzeichen vorhanden waren.


    Es gibt ja mehrere "Hypogrenzen"/"Hypoanzeichen".
    Da, wo das Nebennierenmark Epinephrin ausschüttet (man wird zittrig, hungrig, evtl. kaltschweißig) und da wo die Nerven ausfallen (Taubheitsgefühle, Sehstörungen, Ausfall von logischem denken, ..., Bewustlosigkeit).


    Die Erstere, an der man Hypos frühzeitig spüren kann will ich ja gar nicht absenken. Ab 70mg/dl wird auf alle Fälle nur mehr mit Traubenzucker korrigiert. Wenn man die zweitere etwas absenken könnte hätte man einfach mehr Puffer zwischen "Hypo spüren" und Nervenausfällen.
    Da ich aber dank guter Schulung in Deutschland schon immer meine "Spür-Schwelle" hoch halte und das Glück habe, genügen Glucagon zu produzieren bräuchte ich selber diese Tricks nicht und könnte nichtmals einen vorher/nachher Vergleich machen.


    lg, Adrian

  • Weil ich das Thema Hypo jetzt angesprochen hab möchte ich in Bezug auf Diabetes Solution schon noch anmerken:


    Mein Frühstück diese Woche benötigt 5 IE, mein Mittagessen 4 IE und das Abendessen 3 IE. Jedes dieser Rezepte hab ich bereits Dutzende Male gegessen, vor jedem Essen wird der BZ gemessen und die Basis ist ausgetestet.


    Wenn man sich an das Protokoll von Dr. Bernstein hält: wo soll die Hypo herkommen? Ich konnte bisher jede einzelne Hypo auf Fehler meinerseits zurückführen. Als da beispielhaft wären:


    - Vor dem BZ Messen die Hände nicht gewaschen und vorher mit Glukose in Kontakt gekommen. Das wirkt sich bei Freestyle Freedom Lite, das nur 0,3 µL benötigt, doppelt fatal aus. Also vermeintlich hohen Wert korrigiert…


    - Jetzt gerade die 8,5 IE Tresiba Basis am Abend auf 7 IE in die eine und 1,5 IE in die andere Pobacke aufgesplittet und vergessen, dass sich dadurch der Bolus für das Frühstück verringert…


    Aber selbst wenn ein Bolus um 1 IE zu hoch wäre (aber mir fällt bei besten Willen kein Grund ein, warum das sein könnte), kann einen das IMO nicht in Lebensgefahr bringen, wenn der Wert vor dem Essen um die 80 mg/dl war.


    Jetzt, wo sich das bei mir so eingespielt hat, hätte ich die Hosen voll, wenn ich eine Pizza, Käsespätzle, Spaghetti etc. abdecken müsste…

  • Glycerin in Fetten wirst du quantitativ betrachtet vergessen können. Glycerin ist ein "C3" Körper, an dem Glycerin hängen drei Fettsäuren. als Ölsäure jeweils mit 18 Kohlenstoffen. Bei 57 Kohlenstoffatomen kommen gerade 3 aus dem Glycerin, also etwa 5%. Angenommen Glycerin zält zu 100% als Kohlehydrat, dann müsstest du fast 200g pures Glycerin-Fett essen um 1KHE zusammenzubekommen. Und kaum ein Naturstoff hat sämtliche Fettsäuren zu 100% übers Glycerin vernetzte. Rapsöl jedenfalls nicht.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hallo LocMa,


    Bezüglich der Pumpe: als Österreicher
    kannst du eine Pumpe haben, wann immer du willst. Aber ich sehe es wie du. Ich
    fühle mich auch freier mit dem Pen bzw. der Einmalspritze und werde nicht zur
    Pumpe wechseln.


    Du schreibst, dass du kein
    Messsystem mit Abweichungen von 10% akzeptieren kannst. Da wirst du aber kaum
    fündig werden. Wenn du 120 misst, weißt du bestenfalls, dass du irgendeinen
    Wert zwischen 100-140 hast. Mehr ist es nicht und mehr behaupten auch nicht die
    Hersteller. Ich verwende auch den Contour und bin sehr zufrieden damit. Die von
    dir geforderte Genauigkeit erwarte ich aber nicht von diesem Gerät, weil es sie
    nicht bieten kann. Und solch eine Genauigkeit brauche ich auch nicht. Manche
    werden einwenden, dass die Ungenauigkeiten keine Rolle spielen, da die
    Abweichungen immer in die gleiche Richtung ausschlagen. Das stimmt nur unter
    "Laborbedingungen", also ähnliche Luftfeuchtigkeit, ähnlicher
    Luftdruck, ähnliches Klima. Und wenn man sich immer unter gleichen Bedingungen
    aufhält, wird das Leben wohl schnell langweilig.


    Hier wird nun viel über Details
    der Bernstein-Therapie diskutiert, also über die Machbarkeit. Ich bezweifle
    nicht, dass diese Therapie machbar ist. Ich werde aber nicht zu einer neuen
    Therapie wechseln, nur weil sie machbar ist. Meine für mich entscheidende Frage
    bleibt in diesem Thread völlig offen: Wozu? Ich lese von 15-30 g KH pro Tag.
    Das deckt nicht einmal meinen täglichen Bier-Konsum. Ich brauche also deftige
    Argumente, um mich für diese Therapie zu interessieren.


    Du hast zwar geschrieben, dass du
    einen HBA1c von 4,9% erreicht hast, aber nicht, wozu das gut sein soll. Ich
    kann nur ein romantisches "back to the roots" aus deinen Zeilen
    heraus lesen. Natürlich, das klingt interessant und faszinierend zugleich. Du
    beschreibst, wie du dein Leben unter altsteinzeitlichen Bedingungen (vor dem
    Ackerbau) gestalten würdest. Nichts ist leichter als das auszuleben. Für die
    härtere Variante besorgst du dir ein Russland-Visum und verziehst dich für
    einige Woche in die Wälder Sibiriens. Für die Light-Variante mit einfacher
    Ausstiegsmöglichkeit tun es auch die Wälder Finnlands.


    Du siehst im Übergang von der
    Altsteinzeit zur Jungsteinzeit durch die Einführung des Ackerbaus eine negative
    Wendung in der Menschheitsgeschichte. Tatsächlich hat sich damit ein Wechsel
    von KH-armer zu total KH-dominierter (extremer als bei uns heute) Ernährung
    vollzogen (die Inuit seien hier ausgenommen). Interessanterweise sinkt der
    Insulinbedarf eines Diabetikers bei dieser extrem KH-orientierten Ernährung
    gegenüber der mehr ausgeglichenen in unseren Kulturen. Die Gründe sind
    unbekannt.



    Du schreibst, die Gründe für die
    Einführung des Ackerbaus seien unbekannt. Das sind sie nicht:
    Nahrungsmittelmangel. Der Wechsel von Alt- zu Jungsteinzeit hat sich ja nicht
    über Nacht vollzogen. Viele Kulturen haben nur eine KH-reiche Pflanze, um die sie
    ihre Hütten bauen und bleiben sonst altsteinzeitlichem Nahrungserwerb treu,
    auch wenn dieser den Nahrungsbedarf auch nicht annähernd deckt. Bezüglich der
    physischen Gesundheit stehen diese Kulturen weit schlechter da als jene, die
    den Wechsel zu organisiertem Ackerbau vollzogen haben.


    LG Geri

  • Zitat geri.
    . Interessanterweise sinkt der
    Insulinbedarf eines Diabetikers bei dieser extrem KH-orientierten Ernährung
    gegenüber der mehr ausgeglichenen in unseren Kulturen. Die Gründe sind
    unbekannt.


    Zitat Ende



    Moin geri,



    hast Du eine Quelle zu dieser Info.



    MLG



    Hinerki


  • Gute Frage!


    Einerseits objektiv:
    Weil es Folgeschäden verhindert, den HbA1c zu senken.


    Sehr individuell ist es dann freilich, wo man seine Grenzen zieht. Ab 6,5% wird die Risiko-Kurve schon flacher und unter 6% ist sie ziemlich flach.
    Dieses strenge Leben nach Plan ziehe ich auch nicht durch. Dafür habe ich halt keinen 4er vor dem Komma, sondern einen niedrigen 5er. Da sehe ich auch nicht mehr den großen "Return on investment". Wer natürlich von 7,5% auf 6% runterkommt wird es spüren.



    Ganz individuelles "Darum!":
    Weil es einfach verdammt einfach ist. Sport wird einfacher und spontaner, Essen wird einfacher und freier (kein Spritz-Ess-Abstand, keine BE-Berechnungen, einfach mal eine Dönerbox essen weil man Hunger hat, ...). Hypos haben keine Power mehr, ... dafür verzichte ich gerne auf den abendlichen Suff.


    lg, Adrian

  • Hm, hab bislang noch keinen Einfluss von einem Glas Whisky gespürt. Laut Libre ist das alles die selbe Leier. Und da es nun früh dunkel wird und der Kamin ruft, kann ich das auch nochmal bei mir "nachmessen". Ok - "Suff" ist das nicht. Bisher war auch Bier ok.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hm, hab bislang noch keinen Einfluss von einem Glas Whisky gespürt. Laut Libre ist das alles die selbe Leier. Und da es nun früh dunkel wird und der Kamin ruft, kann ich das auch nochmal bei mir "nachmessen". Ok - "Suff" ist das nicht. Bisher war auch Bier ok.

    Am Abend merke ich auch noch keinen Einfluss, aber ich hab das Gefühl dass die Nachwirkungen stärker sind. Kann vielleicht daher kommen, dass Alk die Ketonproduktion stoppt und das Gehirn und Körper dann in einen Energiemangel rutscht. Da ist bei mir der nächste Tag immer komplett im Eimer. Und Sport geht gar nicht.

  • Zitat

    Da ist bei mir der nächste Tag immer komplett im Eimer. Und Sport geht gar nicht.


    Das ist bei mir nur bei Bier (KH) so. Weißwein oder Wodka machen wenig bis nichts.


    Gary Taubes erklärt in „Why we get Fat“, warum Bier als Kombination aus Alkohol (dem vierten Energieträger) und KH das fatalste überhaupt ist. Vielleicht hat er da bei mir nicht ganz unrecht…

  • Am Abend merke ich auch noch keinen Einfluss, aber ich hab das Gefühl dass die Nachwirkungen stärker sind.


    Das ist nur dein Alter, nicht Typ-1 ;)

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Geri


    Ich bin auf die meisten Deiner Fragen bzw. Anmerkungen schon in früheren Posts eingegangen...


    Zitat

    Wenn du 120 misst, weißt du bestenfalls, dass du irgendeinen Wert zwischen 100-140 hast.


    Mich interessiert die Messgenauigkeit bei 120 mg/dl nicht. 120 mg/dl oder darüber hab ich einmal im Monat (oder eher einmal im Quartal).

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3570840/


    Dazu kommen die von mir schon beschriebenen Parallelmessungen im Labor bei Werten zwischen 70 und 95 mg/dl mit meinem Freestyle Freedom Lite mit maximalen Abweichungen von 1 bis 2 mg/dl.


    Mit dem Contour next bist Du eh auf die Butterseite gefallen.


    Zitat

    Meine für mich entscheidende Frage bleibt in diesem Thread völlig offen: Wozu?


    Vielleicht, weil es in diesem Thread primär um das wie geht (eben mit Dr. Bernstein)?


    Ich bitte Dich um Verständnis dafür, dass ich nicht Dr. Bernstein bin und hier nicht das ganze Buch übersetzen kann. Wenn Dich dieses Thema wirklich interessiert, könntest Du Dir ja das Buch besorgen?


    Ich hab es für mich ausreichend begründet: HbA1C Werte von Nomadenvölkern, welche noch heute die Lebensweise vor der Agrarevolution haben (Inuit, Massai, nordamerikanische Indianer etc.). Dazu die Ausführen und Studien in Diabetes Solution und diverser von mir angeführter Literatur.


    Zitat

    Nahrungsmittelmangel


    Wenn Deine Verknappungstheorie bewiesen ist, bitte ich um eine seriöse Quelle. Ich hingegen bin der Meinung, dass sich der Ackerbau nur so rasant entwickelt hat, weil es notwendig war, Heerscharen von Sklaven und Soldaten günstig (um nicht zu sagen minderwertig) zu ernähren. Ich kann Dir keine Quelle nenne, weil es - wie gesagt - nicht bewiesen ist.


    Die (positiven) Einflüsse des Ackerbaus auf Kultur, Städteentwicklung etc. sind unbestritten und niemand will die Zeit zurückdrehen, aber hier geht es um Ernährung.


    Ich möchte Dir hier noch mal kurz zusammenfassen, warum ich dieses Konzept lebe. Ich kann Dir hier nicht die über 20 Jahre durchgearbeitete Literatur und die darin zitierten Studien wiedergeben. Da hätte niemand mehr etwas davon und das würde sich im Detail verlaufen. Für mich ist über Jahre ein stimmiges Gesamtbild entstanden. Also:


    - ich habe Phasen, wo ich über 3 bis 3,5 Tage den NovoPen für Korrekturen nicht anrühren muss. Mein BZ bewegt sich zwischen 70 und 90 mg/dl.


    - Ein HbA1C von 5 % ist für mich leichter zu halten, als einer von 6 %, da mein durchschnittlicher BZ nicht die Tendenz hat, von selbst zu steigen.


    - Ich kann mich an 2 bis 3 Hypos in den letzten 12 Monaten erinnern und die verlaufen so, dass ich bei 35 mg/dl 2 Dextro (8 g KH) mit Wasser in den Blender gebe und dann Einkaufen gehe oder sonst was erledige. Ich will damit sagen, dass ich dadurch in absolut keinster Weise eingeschränkt bin.


    - Die ständige Lust auf KH fällt in Ketose weg. Ketose selbst hat noch weitere Vorteile, die man sich bei Interesse einfach googlen kann.


    ...

    Einmal editiert, zuletzt von LocMa ()

  • Hallo Hinerki,


    Na ja, mit wissenschaftlichen Quellen
    sieht es da dürftig aus. Scheint sich nicht zu rentieren, Diabetes-relevante
    Studien zum Steinzeit-Futter zu machen. Ich kann da nur aus eigener Erfahrung
    sprechen, also ein bloßer case report. Allerdings machte ich immer diiie
    gleichen Erfahrungen über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren.


    Danke Adrian! Das ist endlich
    einmal etwas Konkretes, Vorteile, die dir diese Therapie bringt. Ich muss
    allerdings sagen, dass ich all diese Vorzüge mit meiner KH-reichen Ernährung
    und dem höheren HBA1c genauso auslebe.



    LG Geri


  • - Die ständige Lust auf KH fällt in Ketose weg. Ketose selbst hat noch weitere Vorteile, die man sich bei Interesse einfach googlen kann.


    Allerdings. In den ersten Wochen nach der Umstellung war das Verlangen auf Süßes recht ausgeprägt, nach 3-6 Wochen faktisch weg. Was nicht heißt auf "Leckerlies" zu verzichten, ich schätze meine 85% Schokolade und die LC-Brownies als Beispiel. Pistanzien, Nüsse ... Knabberkram gibts genug. Brot wird halt durch Proteinbrot ersetzt, mit schmeckt das angetoastet sogar besser als es Weizenbrot je getan hat. LC ist halt anders und wie der Mensch gestrickt ist, gewöhnt man sich daran. Was die letzten Wochen/Monate/Jahre geklappt hat, das wird durchgezogen. Egal ob Süßkram, Cola, Alkohol oder Low Carb. Ähnlichkeiten mit einer Ehe sind rein zufällig ;) Was nach der Umstellung bleibt sind die Vorteile im Bezug auf den BZ Verlauf.


    Wie gesagt, beim nächsten Quartalstermin werd ich meine Restaktivität vermutlich erfahren, zuletzt wars quasi nix. Und trotzdem steht ne 5.1 auf dem Zettel. Seit fast 2 Jahren. Und das, wo sich nach der Diagnose und von 300er Werten kommend "unter 100" richtig Scheiße angefühlt hat. Danach waren 60-80er Werte "Dauerstrich" kein Thema. Auch hier gewöhnt man sich scheinbar an hohe Werte.


    PS: Will nicht wissen, wie die 2-4 jahre VOR der Diagnose waren. Eingeschränkte Funktion war sicherlich gegeben und entsprechend hoch der mittlere BZ.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Geri
    Nochmal zum Thema Ackerbau: es könnte vermutlich niemand etwas dagegen sagen, wenn wir das ursprüngliche Getreide (Gras) in vernünftigen Mengen essen würden, aber (abgesehen davon, dass es zum Backen nicht geeignet wäre, weil es kaum Gluten enthalten hat):


    - Das Einkorn mit 14 Chromosomen von in etwa 3300 Jahre vor Christus wurde zu
    -
    - Emmer mit 28 Chromosomen und dann zu


    - Weichweizen mit 42 Chromosomen, der die Gesamtsumme der Chromosomen von drei verschiedenen Pflanzenartenenthält.


    Daraus wurde durch Dr. Borlaug der heutige Hochleistungsweizen (Kurzweizen). Dafür bekam er den Friedensnobelpreis (Minderung der Hungersnöte).


    Aber:


    Der heutige Hochleistungsweizen hat genetisch mit dem Urkorn so viel zu tun, wie ein Schimpanse mit dem heutigen Menschen und diese genetischen Veränderungen auf die Gesundheit des Menschen wurden (bis heute) niemals untersucht. Mit anderen Getreiden (Dinkel, Roggen etc.) verhält es sich ähnlich. Nachzulesen in Weizenwampe von Dr. Davis.


    Niemand kann das mit Sicherheit für sich selbst wissen: aber ich würde mich auch so ernähren, wäre ich nicht T1 (vermutlich mit 50 bis 75 g KH täglich anstatt meiner jetzigen 30 g KH täglich).

  • Meine für mich entscheidende Frage
    bleibt in diesem Thread völlig offen: Wozu?


    Ich bin zwar nicht LocMa, aber ich erlaube mir mal, deine Frage aus meiner Perspektive zu beantworten: weil mein Lebensstandard dank extrem geringer Blutzuckerschwankungen viel höher ist, als mir eine „normale“ Ernährung mit mehr KH bieten könnte.


    Es stresst mich NICHT, weniger KH zu essen; es stresst mich, mit der Blutzucker-Berg-und-Talfahrt umzugehen, die ich habe, wenn ich mich nach DGE-Empfehlung ernähre.


    Wenn ich mich nach DGE-Empfehlung ernähre, habe ich ständig Hunger.


    In Ketose Sport zu treiben ist einfach, es sind kaum Korrekturen nötig – bin ich nicht in Ketose, muss ich für den Sport zufuttern: defeats the purpose, wenn du mich fragst.


    Mein Insulinverbrauch ist deutlich (um ca. 50 %) geringer als bei KH-betonter Ernährung.


    Meine Blutwerte sind besser, nicht nur der HBA1c.


    Ich habe mehr Energie.


    Und last but not least: Wenn ich mich ketogen ernähre, habe ich niemals Unterzuckerungen mit einem Wert um die 20 mg/dl, ansonsten regelmäßig. Sicher mein Fehler, aber ICH persönlich bekomme es nicht besser hin, wenn ich versuche, normahe Werte zu haben, um Spätfolgen zu vermeiden. Und
    DAS ist der Grund für all das: Ich will keine Spätfolgen. Was nützt es mir, mit 60 sagen zu können: Ich habe mich nie eingeschränkt und ein normales Leben gelebt, aber entschuldigt mich mal kurz, ich muss zur Dialyse.


    Das alles gilt FÜR MICH. Jeder muss für sich selbst einen Weg finden, aber niemand soll sich dafür entschuldigen müssen, dass er sich anstrengt, gute Werte zu haben oder wie er das bewerkstelligt, wenn er persönlich gut damit klarkommt und sich wohlfühlt.


    Wie dem auch sei: LocMa, Hut ab! :thumbsup:

  • LocMa


    Stimmt und ganz besonders bei Getreide, weil hier die Auswirkungen am deutlichsten sind. Dennoch trifft es auf fast alles zu, was wir so im allgemeinen essen. Kaum eine Gemüsesorte entspricht heute noch den ursprünglichen Pflanzen oder ist überhaupt eine Züchtung, die so in der Natur gar nicht vorkommt.


    Hinzu kommen die ausgelaugten Böden durch ununterbrochene Bewirtschaftung und die damit verbundene Mineralstoffarmut.


    Das gleiche gilt im übrigen auch für Fleisch.


    Jeder muss für sich selbst einen Weg finden, aber niemand soll sich dafür entschuldigen müssen, dass er sich anstrengt, gute Werte zu haben oder wie er das bewerkstelligt, wenn er persönlich gut damit klarkommt und sich wohlfühlt.


    So sehe ich das auch, nur gilt das eben auch umgekehrt. Auch jeder der sich NICHT so ernährt, sollte sich dafür nicht entschuldigen müssen. Es ist und bleibt immer eine persönliche Entscheidung. Schlimm daran sind nur in beiden Fällen die Verallgemeinerungen und der Versuch, dem anderen die eigene Sichtweise als die allein selig machende aufzudrängen. Man kann das Ganze aber auch in ein Wort packen - Toleranz.

    Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.(Marcus Aurelius)
    Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.(Marcus Aurelius)

    2 Mal editiert, zuletzt von Cassiopeija ()

  • Moin, ich muss zugeben, dass mich das Thema, welches LocMa angestoßen hat, sehr beschäftigt und ich tatsächlich über meinen Lebens- bzw Ernährungsstil nachdenke. Ich werde eine moderate Variante ausprobieren aber nicht unkritisch 1 zu 1 übernehmen, dafür gibt es mir zur Zeit einfach zu wenige verlässliche oder repräsentative Studien. Mir persönlich macht es immer ein wenig Kopfzerbrechen, wenn es nur 1-2 Quellen gibt und es in so einer Art Personenkult endet.
    Die Motorrad und Kite Saison ist für mich beendet, dadurch ist das Risiko zu ersaufen oder einen Abflug vom Motorrad zu machen, erst einmal nicht vorhanden. Ich steige im Herbst wieder um auf Laufen und Radfahren. Der Sport macht mir dabei am meisten Kopfzerbrechen, weil ich damit die größten Probleme habe, meinen BZ im Normalbereich zu halten. Ich habe mal einen kurzen Ausflug in den Low Carb Bereich gemacht ( ca. 2 Wochen ) und ich habe mich sehr unwohl gefühlt. Kopfschmerzen waren permanent mein Begleiter und ein enormer Leistungsabfall. Wahrscheinlich habe ich Fehler bei der Umstellung gemacht und mich nicht ausreichend Informiert. Mal schauen, wie ich es hinbekomme.
    Was die Ernährung unserer Vorfahren angeht, gibt es für mein Empfinden und Recherche, keine 100% ige Erkenntnis. Es wurde gegessen, was zur Verfügung stand und klimatisch bedingt
    , war das Nahrungsmittelmittelangebot und deren Verarbeitung sicher sehr unterschiedlich. Vielleicht haben sie schon Getreide verarbeitet, wer weiß das schon so genau. Es gibt kaum Hinweise darauf, was tatsächlich auf dem Speiseplan stand. Die einen haben vielleicht nur Robben verspeist, die anderen Beeren, Honig und Affen, oder oder oder. Alles reine Spekulation. Beeinhaltet die Evolution nicht auch die Fähigkeit der Anpassung? Ich glaube, die Probleme haben begonnen, mit der Manipulation der Lebensmittel, Industrialisierung, Digitale Revolution (wenn man es so nennen darf) und die stetige Abnahme körperlicher Bewegung. Heute herrscht ein Ungleichgewicht zwischen Nahrungsaufnahme und Bewegung. Diese Faktoren begünstigen einen Typ 2 ( allerdings kann es auch bei diesem Typ eine genetische und durch Umweltfaktoren begünstigte Ursache geben).
    Genauso ist es möglich, dass Typ 1 und 2 schon unsere Ur...........ahnen begleitet hat. Noch sind die Auslösenden Faktoren unklar.


    Heute beginne ich mit Rührei und Speck meinen Tag und werde mich mal durch mein Gemüsefach wurschteln. Fischstäbchen mit Kartoffelmus, ich werde Euch vermissen......(eine alternative für Fischstäbchen gibt es für mich nicht)! :D

  • Ich habe mal einen kurzen Ausflug in den Low Carb Bereich gemacht ( ca. 2 Wochen ) und ich habe mich sehr unwohl gefühlt. Kopfschmerzen waren permanent mein Begleiter und ein enormer Leistungsabfall. Wahrscheinlich habe ich Fehler bei der Umstellung gemacht und mich nicht ausreichend Informiert

    Wahrscheinlich Salzmangel - am Anfang ändert sich auch der Nierenstoffwechsel. mit 5g Salz am Tag sollte das besser gehen. Am Anfang auch besser auf verausgabendes Krafttraining / anaeroben Sport verzichten. Besser ist seichter Ausdauersport unterhalb der aeroben Schwelle (Puls-Faustformel 180-Alter).
    Wie gesagt, das hier ist Pflicht bei LC+Sport: Viele Hintergründe und Studienverweise, sollten dir die 8 Euro wert sein, auch wenn du's vielleicht am Ende nicht durchziehst.

  • Auch wenns böse klingt - zwei Wochen ist zu kurz. Ist etwa wie ein Alkoholiker, der seit zwei Wochen "trocken" ist. Oder jemand, der nach zwei Wochen Joggen bereits feststellt, dass das nichts für Ihn ist. Oder der Fahranfänger, der nach zwei Wochen ferienfahrschule immer noch das "Boah, ist das kompliziert" Gefühl hat. Dein Körper braucht für die Umstellung etwas länger, bei mir wars ab Woche 3-4 zunehmend ok. Zudem musst du auch herausfinden was dir schmeckt. Hab als Kind nie gerne Gemüse gegessen, Linsen/Bohnen waren des Teufels. Nun ess ich die wirklich gerne und das mit Appetit. An andere Sachen wie Spargel kann ich nach wie vor nicht ran ;)


    Was mir übrigens auch aufgefallen ist: Seit Low/Slow Carb (bin pragmatisch, nicht dogmatisch) habe ich das Gefühl mehr Ausdauer zu haben. Mache nach wie vor kaum Sport, aber körperliche Belastung stecke ich deutlich besser weg als je zuvor.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.