Hallo Wurstkuchen.
ZitatFakt ist: Es gibt keinen wissenschaftlich begründeten Hinweis darauf, dass ein HbA1c von <5% gesünder ist als ein HbA1c im mittleren 5% Bereich. Das einzige was möglicherweise dafür spricht, ist die subjektive Meinung eines einzelnen Diabetologen. Wenn du das anders siehst, bitte ich um eine konkrete wissenschaftliche Quelle.
Ganz so einfach ist das (wie meistens) leider nicht:
Ich akzeptiere ohne Widerspruch, dass bisher keine Korrelation zwischen g KH in der Ernährung und den von Dir zitierten Erkrankungen nachgewiesen werden konnte. Gut erklärt in zitierten Studien in: Death by Food Pyramid: How Shoddy Science, Sketchy Politics and Shady Special Interests Have Ruined Our Health von Denise Minger. Aber g KH am Tag ist nicht gleich HBA1C.
Ebenso konnte aber bisher auch keine Korrelation zwischen Gesamtcholesterin und diesen Erkrankungen nachgewiesen werden. Für eine IMO korrekte Interpretation der sieben Metastudien zum Thema Cholesterin siehe bitte die zitierten Studien in: The Great Cholesterol Myth: Why Lowering Your Cholesterol Won't Prevent Heart Disease-and the Statin-Free Plan That Will von Stephen Sinatra und Jonny Bowden
Das Problem beginnt schon bei dem mittels Formel errechnetem mittleren BZ in mg/dl, weil zur Ermittlung dieser Formel BZ Messgeräte herangezogen wurden, die viel zu niedrige Werte gemessen haben.
Ich führe hier jetzt mit voller Absicht keine Quelle an, weil, wenn man mittels LC seine BZ Werte normalisiert, im Normalfall schon genug Fronten gegen sich hat und ich jetzt nicht auch noch die Hersteller von BZ Messgeräten hinzufügen will. Aber es ist mittels Googel wirklich leicht zu recherchieren. Genau genommen liegt das Problem nicht bei den Geräten selbst, sondern bei den Messstreifen (aber das sollte aus Patientensicht eigentlich egal sein).
Ich habe bereits zwei zuverlässige BZ Geräte erwähnt. Bei meinem früheren (weit verbreiteten Gerät eines namhaften Herstellers) war der Wert (gleiches Blut wie im Labor) 82, der Laborwert war 153 mg/dl. Und ich erwähne auch hier absichtlich nicht den Hersteller. Jeder Interessierte kann einfach bei der nächsten Blutabnahme sein Gerät ins Labor mitnehmen.
Ich gehe frei nach Dr. Bernstein auf Grund von drei Millionen exakt gemessener BZ-Werte (im Labor) von folgendem Mapping zwischen HBA1C und mittlerem BZ in mg/dl aus:
- 5 % entspricht 100 mg/dl
- 6 % entspricht 140 mg/dl
7 % entspricht 180 mg/dl
Unter 100 und über 180 mg/dl liefert eine Skalierung keine genauen Ergebnisse mehr.
Darüber hinaus sehe ich ja in meinen Befunden bei konstantem durchschnittlichen BZ Werten von in etwa 85 mg/dl (aus 400 gemessenen Werten in etwa drei Monaten), wie der HBA1C mit dem Hämoglobin korreliert. Wobei ich davon ausgehe, dass sich das bei den von Dir zitierten Studien auch wieder normal verteilt.
Aus rein praktischen Überlegungen und aus meiner bisherigen Erfahrung kann ich Dir folgendes sagen:
Ein HBA1C von 5 % oder darunter lässt sich einfacher realisieren als einer im mittleren 5 % Bereich. Einfach, weil ein BZ von 80 mg/dl die Tendenz hat, über viele Stunden bei 80 mg/dl zu bleiben, wohingegen ein BZ von 120 oder darüber die Tendenz hat, auf Grund beginnender Insulinresistenz über Stunden weiter zu steigen. Aber man muss für diese (meine Erfahrungen) die von mir oben angeführte Berechnung des durchschnittlichen BZ aus dem HBA1C akzeptieren oder man probiert es (bspw. Beim nüchternen Testen des Basalinsulins ) einfach selbst aus.
Für andere Studien bzgl. KH und Zivilisationserkrankungen siehe bei Interesse bitte u. a.:
- Good Calories, Bad Calories: Fats, Carbs, and the Controversial Science of Diet and Health von Gary Taubes
- Why We Get Fat: And What to Do About It ebenfalls von Gary Taubes
- The Art and Science of Low Carbohydrate Living: An Expert Guide to Making the Life-Saving Benefits of Carbohydrate Restriction Sustainable and Enjoyable von Jeff S. Volek und Stephen D. Phinney
Gerade Studien über Massai und Inuit kommen da z. T. zu ganz anderen Ergebnissen. Und nein, es ist nicht genetisch bedingt: ein Inuit, der 5 Jahre in den USA lebt hat bereits das gleiche Risikoprofil wie ein Durchschnittsamerikaner.
Ein Haupproblem in den in westlichen Zivilisationen durchgeführten Studien besteht bspw. Darin, dass ein mäßiger Verzicht von KH noch zu keiner signifikanten Veränderung der Korrelationen führt. Genauso, wie eine Erhöhung des Fettkonsums von bspw. 45 auf 65 % diese Korrelationen nicht verändert. Wenn jedoch der Fettkonsum auf über 85 % der täglichen Kalorienmenge steigt, sieht das jedoch ganz anders aus. Genauso, wie wenn bspw. Bei Inuit der KH Anteil auf unter 5 oder 2 % der täglichen Kalorienmenge sinkt.
Aber finde mal in Österreich oder Deutschland Probanden, die bereit sind, diese Grenzwerte längerfristig zu überschreiten. Das wären dann Probanden, bei denen alle anderen Variablen nicht mehr normal verteilt wären...