Kann man an einer Hypo sterben?

  • Ist ja sowieso schlechthin der Witz, in einer Bäckerei zu unterzuckern! :rofl

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • @ StillerTeilnehmer: super, vielen Dank!!! Alles sehr interessant, was du schreibst. Dass die Werte Stunden nach einer Hypo extrem hoch sind und die Gegenregulation meist nur sehr verzögert eintritt, kenne ich auch... Von diesem 30 Minuten-Zeitfenster habe ich noch nie gehört, hört sich aber logisch an. Und würde bei mir insofern Sinn machen, als ich meistens versuche, keine allzu schnellen BE's bei Hypos zu essen, sondern es oft erst mit einem Stück Obst oder so versuche... Wollte so gerne mal zu Teupe (falls er 2017 noch Schulungen anbietet) und mir ansonsten vielleicht auch sein Buch kaufen.


    Hast du, um die Wahrnehmung zu verbessern, auch deutlich höhere Zielwerte angepeilt oder hat es allein mit der Beachtung dieses 30 Minuten-Zeitfensters geklappt?


    Danke nochmal (auch allen anderen)!

  • Was für ein Thema, für das schöne neue Jahr.


    :regen



    Wenn ich irgendwo ankreuzen müsste, wie ich sterben möchte, dann wäre mein Favorit : am letzten Tag eines schönen Urlaubs morgens nicht mehr aufwachen.
    Meine Chancen dafür sind vermutlich 10x besser als beim Rest der Bevölkerung ohne Typ 1.
    Nunja man kann alles so oder so sehen.


    Und ich würde definitiv kein Insulin für Suizid nehmen, dafür sind mir die Hyposympthome viel zu unangenehm.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Es gibt meiner Meinung nach keine schöne Art zum Sterben. Vielleicht sanft einschlafen aufgrund Altersschwäche. Ich habe mal eine Doku darüber gesehen, was für physiologische Prozesse passieren, während man stirbt. Und das alles bei verschiedenen Todesursachen. Nee, das will man nicht.....

    - Cassiopeia -

  • @ StillerTeilnehmer: super, vielen Dank!!! Alles sehr interessant, was du schreibst. Dass die Werte Stunden nach einer Hypo extrem hoch sind und die Gegenregulation meist nur sehr verzögert eintritt, kenne ich auch... Von diesem 30 Minuten-Zeitfenster habe ich noch nie gehört, hört sich aber logisch an. Und würde bei mir insofern Sinn machen, als ich meistens versuche, keine allzu schnellen BE's bei Hypos zu essen, sondern es oft erst mit einem Stück Obst oder so versuche... Wollte so gerne mal zu Teupe (falls er 2017 noch Schulungen anbietet) und mir ansonsten vielleicht auch sein Buch kaufen.


    Hast du, um die Wahrnehmung zu verbessern, auch deutlich höhere Zielwerte angepeilt oder hat es allein mit der Beachtung dieses 30 Minuten-Zeitfensters geklappt?


    Danke nochmal (auch allen anderen)!

    Hallo,


    nun - auch ich habe vor dem Lesen des betreffenden Buches noch nie etwas von diesem "30-Minuten Zeitfenster" gehört.
    Aber ich musste feststellen, dass dieses Zeitfenster ein extrem wichtiges Kriterium für die Hypowahrnehmung ist.
    Wenn man die Hypo-Wahrnehmungs-Trainings analysiert, dort wird gelehrt, dass eine einzige Hypo die Hypo-Wahrnehmung im Weiteren stark verschlechtert. Aber aus meiner Sicht und Erfahrung ist das unrichtig, denn wenn ich in dem 30-Minuten Zeitfenster bleibe, dann verschlechtert sich bei mir nichts, genau wie in dem Teupe-Buch beschrieben.
    Wenn ich aus dem Zeitfenster rutsche bei einer Hypo (= BZ kleiner 70mg/dl), dann verrutscht sofort die Hypowahrnehmung nach unten.
    Und wenn sich meine Hypowahrnehmung verschlechtert hat, dann hilft immer das konsquente Reagieren auf Niedrigwerte.
    Das bedeutet, dass ich meine Zielwerte nicht erhöhe, sondern mich insgesamt konzentrierter um meinen BZ kümmere,
    Meine "verrutschte" Hypowahrnehmung verbessert sich mit dieser Taktik darauf wieder in wenigen Tagen.
    Aber ich bin nicht wirklich ein gutes Beispiel zum Thema Hypoglykämie bei meinem negativen Erfahrungsschatz.
    Dennoch hat mir das besagte Buch sehr geholfen zum Thema Hypo und Unterzuckerung, es werden dort Dinge erklärt, die mir vorher ein Rätsel waren.


    Viel Erfolg und mir Gruß

  • "Das bedeutet, dass ich meine Zielwerte nicht erhöhe, sondern mich insgesamt konzentrierter um meinen BZ kümmere, "


    Wie? Was machst du genau?

    - Cassiopeia -

  • Zitat

    Und die niedrigen Erfolgsraten liegen nicht daran, dass es trotz aller Bemühungen nicht geklappt hat, sondern daran, dass sich die meisten eben dann doch nicht umbringen wollen, sondern eben nur eine Art nachdrücklichen "Hilfeschrei" absetzen wollen.

    Es gibt Berichte von Überlebenden die es ernst meinten aber Glück hatten. zB von der Golden Gate Bridge gesprungen und durch Zufall überlebt oder die Schusswaffe funktionierte nicht. Im letzten Moment, quasi im fallen, hatten viele ihre Meinung geändert...
    Es gibt auch irgendsoein Schmerzmittel oder Schlaftablette (keine Ahnung) das recht "beliebt" ist. Problem ist die recht hohe Überlebensrate durch erbrechen usw...erstmal.
    Das richtige Problem kommt danach: Wenn man vielleicht froh ist doch überlebt zu haben sind trotzdem die Organe so schwer geschädigt dass man in der nächsten Woche qualvoll zu Grund gehen wird, gibt keine Heilung.


    Zitat

    der tatsächlich recht großzügig war mit dem Insulin und sich 3600 Einheiten gegönnt hat

    Es gab mal einen Mord mit Insulin: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41759622.html da reichte weniger.
    Vielleicht gibt es irgendwann keine gesteigerte Wirkung mehr zwischen 100, 1000 oder 3600 IE? Wenn alle Zellen mit ihrer maximalen Saugkraft Glukose aus dem Blut absaugen wäre dies ja das Limit.
    (Wie oft man für 3600 IE mit Pen pieksen müsste..aua :S )


    Zitat

    Leider werden oft mangelhafte Hypohelfer eingesetzt, wie Orangensaft, Obst, Kekse und was-weiß-ich-noch, was immer zu einer Verschlechterung der Hypo-Wahrnehmung führt.
    Das Zeitfenster von 30 Minuten ist wirklich klein, weil selbst der schnellste Hypo-Helfer 10 bis 15 Minuten braucht, um den Glukosepegel leicht anzuheben.

    Man bedenke auch die Zeit die draufgeht um zB einen Apfel oder Brötchen erstmal komplett zu essen.
    Ich habe es so gelernt immer erst zusätzliche schnelle BE zu einzuwerfen, selbst wenn man schon eine "richtige" Mahlzeit vor sich stehen hat.



    Zitat

    Und weil ich einige nicht ganz so ungefährliche Sportarten betreibe, teilweise auch über mehrere Tage hintereinander, frage ich mich, ob dann (Muskelauffülleffekt, leere Glykogenspeicher...) auch tatsächlich die Gefahr besteht, an einer Hypo zu sterben...also z.B. zwei Tage lang ziemlich intensives Sportprogramm, in der Nacht ne Hypo mit Bewusstlosigkeit und ohne andere Menschen, die Hilfe holen könnten. Würde da eurer Einschätzung nach die Gefahr bestehen, an der Hypo zu sterben? Oder eher nur im Zusammenwirken mit Alkohol?

    Es gibt Profi- und Hobby Sportler mit T1, auch in Ausdauer- oder Extrem-bereichen, die zeigen dass es prinzipiell machbar ist. Aber auch ganz normale Leute die in körperlich aktiven Berufen arbeiten.
    Ich glaube das Risiko ist am größten in aussergewöhnlichen Situationen die vom Alltag abweichen. Jemand der selten Sport macht und dann in den Ski-Urlaub fährt plus abends Party, unregelmäßiges Essen..Der hat sicher ein grösseres Risiko als jemand der schon weiss wie sein BZ bei ähnliche körperlicher Belastung reagiert.

  • Ich meinte das eher dazu dass viele der Insulin-überdosierungen vielleicht gar nicht daran "scheitern" dass es diejenigen nicht ernst meinten oder nicht wussten wie sie es anstellen sollten. Man weiss von überlebenden ernst-gemeinter Suizidversuche dass der Überlebenstrieb nach der Tat plötzlich doch recht gross wurde bzw es kommt der Gedanke dass das jetzt doch irgendwie falsch war.

  • Es gibt auch irgendsoein Schmerzmittel oder Schlaftablette (keine Ahnung) das recht "beliebt" ist. Problem ist die recht hohe Überlebensrate durch erbrechen usw...erstmal.
    Das richtige Problem kommt danach: Wenn man vielleicht froh ist doch überlebt zu haben sind trotzdem die Organe so schwer geschädigt dass man in der nächsten Woche qualvoll zu Grund gehen wird, gibt keine Heilung.

    Das betrifft Paracetamol. Wenn beim Suizidversuch große Mengen eingenommen werden, dann wird die Leber irreparabel zerstört. Das tut mehrere Tage höllisch weh und lässt sich praktisch nicht behandeln.

    (Wie oft man für 3600 IE mit Pen pieksen müsste..aua :S )

    Und wenn man dann die Dosis noch splittet. :D


    LG
    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • irgendwie scheint ihr hier inzwischen die Anleitungen für einen Suizid zu diskutieren.........
    cd63

    Grüße nest

  • "Das bedeutet, dass ich meine Zielwerte nicht erhöhe, sondern mich insgesamt konzentrierter um meinen BZ kümmere, "


    Wie? Was machst du genau?

    Hallo,


    wie ich schon geschrieben habe, möchte ich mich nicht als positives Beispiel darstellen, dafür ist bei mir schon zuviel schief gelaufen. Aber seitdem ich mich über ein Fachbuch wirklich informiert habe, läuft es besser bzw. sehr gut.


    Wie? Was machst du genau?
    Ich kümmere mich konzentrierter um meinen BZ, indem ich z.B. öfters messe, gerade dann - wenn ich mich z.B. vom Schreibtisch entferne. Und ich lege auch bei kleineren Belastungen in dieser Aufbauphase sicherheitshalber eine bis zwei schnelle BEs (Cola) vor. Dieses Vorlegen erhöht natürlich den BZ, aber ich setze den Zielwert nicht höher.
    Wenn die Hypowahrnehmung mit Symptomatik wieder im Bereich von 70mg/dl angekommen ist, dann vertraue ich der Wahrnehmung wieder uneingeschränkt.
    Das bedeutet, dass ich beim Auftreten von einer Hyposymptomatik, sofort schnelle BEs zu mir nehme, in genau definierter Menge.
    Aus meiner heutigen Sicht ist die Zeit die entscheidende Komponente, das "sofort" und die Wahl der "schnellsten" Hypohelfer, die ich (fast) immer in griffnähe habe, bewahren die (meine) Hyposymptomatik.


    Und nochmals zur Wiederholung: Ich bin kein gutes Beispiel im Bereich Hypo, Hypowahrnehmung.
    Ich habe wirklich schon fast alles erlebt, was im Negativen möglich ist (und das zu oft!) - und schön war das nie, deshalb rate jedem, sich um die Hypowahrnehmung zu bemühen.
    Mir hat in diesem Fall (Hypo, Hypowahrnehmung) ein spezielles Fachbuch (sehr) geholfen, aber jeder muss und soll seinen eigenen Weg finden, wichtig ist nur das Suchen nach diesem Weg (... und ganz-neben-bei hat sich mein Hba1c auch stark verbessert, obwohl der '1c bei Mitte-fünf angekommen ist, habe ich weniger Probleme mit Hypos, - weniger Probleme nach dem Studium der betreffenden Fachliteratur -).


    Mit Gruß

  • Vielleicht passt hier im Thread meine Frage ganz gut dazu, die ich mir schon öfter gestellt habe:
    Wie lange kann der Körper ohne Insulin auskommen? Also gänzlich ohne irgend eine Injektion?


    Der Gedanke kam mir, weil ich öfter mal so aus Jux sage, bei einem Flugzeugabsturz/Notlandung würde ich es ohne meinen Lipglos nicht aushalten. Wie gesagt...immer nur ein Joke.
    Aber wie ist es, wenn - egal in welcher Situation - das Insulin fehlt? Wie lange kann das gutgehen bzw. eben NICHT gutgehen?

  • Zitat

    Vielleicht passt hier im Thread meine Frage ganz gut dazu, die ich mir schon öfter gestellt habe:

    Wie lange kann der Körper ohne Insulin auskommen? Also gänzlich ohne irgend eine Injektion?



    Bei der Frage macht es natürlich einen Unterschied, ob du ICT machst oder eine Pumpe hast. Bei der ICT ist ja zunächst mal für ein paar Stunden noch Basalinsulin vorhanden. Und dann kommt es sicher noch darauf an, ob du noch Eigeninsulin hast oder nicht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass bei mir (seit Jahren kein messbares C-Peptid mehr und Insulinpumpe) eine Nacht ohne Insulin (Katheter verstopft) schon auf der Intensivstation geendet hat.



    Und wenn es hier schon so morbide zugeht: an einer Keto sterben wollte ich nun wirklich nicht!!!



    @StillerMitleser: danke! Ich schreibe dir noch ne PN!


  • [quote='Zuckerstück','index.php?page=Thread&postID=451789#post451789']Zitat von »Pelzlöffel«

    Moin,


    weißt Du was höllisch weh tut, denn der Schmerz der Leber ist eigentlich der Schlaf aber es gibt ja noch massenhaft andere Teile die weh tun können.


    MLG


    Hinerki

  • Die meisten Toten nach einer Hypo werden als Herzkreislaufstörung oder ähnliches befundet.


    Es sind meist Menschen , die morgens tot im Bett findet. UZ führen zu schweren Herzryrthmusstörungen etc. welche schnell zum Tot führen können.


    Weitere Todesursachen bei Hypos: Verkehrsunfall, Föhn in der Badewanne, in die Steckdose gelangt ....


    Auf der Treppe ausgerutsch, im Bach ersoffen, vom Rad oder Pferd gefallen .....


    Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.


    Zwei Möglichkeiten habe ich leider schon selbst erlebt, aber glücklicherweise , weil jung und fitt , überlebt.


    OBERSTE MAXIME muss sein KEIN UZ. Nicht ansatzweise.

    let the sun shine

  • Hi hammerschmied,


    danke für deinen Beitrag! Okay stimmt, das macht Sinn. Und zwei deiner Varianten hab ich auch schon durch...

    Zitat

    OBERSTE MAXIME muss sein KEIN UZ. Nicht ansatzweise.

    Ja, aber wie schafft man das? Hast du wirklich keine Hypos?

  • hinerki
    Du hast Recht, ich hab nochmal im Internet geguckt. So weh tuts anscheinend nicht. :blush: Vielleicht sind die Berichte über Schmerzen auch immer als Abschreckung gedacht. ?(


    Tschuldigung, fürs Offtopic.


    LG
    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼