Libre ab welchen Abweichungen reklamieren?

Zitat von Karli

Hier hat mal jemand so einen error grid gepostet.
...
Mein Eindruck ist, dass jede Reklamation über so ein Grid geprüft wird. Wenn man aber das erste Mal reklamiert, dann sagen sie, dass sie aus Kulanz tauschen.

Tja, nur daß so ein Error Grid eigentlich - so wie ich das verstehe - für die Beurteilung eines einzelnen Meßgerätes / Meßwertes gedacht ist. Sondern genau umgekehrt: Man mißt halt ganz viel und trägt das da ein. Und dann guckt man, wieviel % sind in welchem Bereich. Damit kann man dann die Meßgüte des Gerätes bzw. der Baureihe feststellen.

Sprich: Ein Wert im C-Bereich macht das Gerät nicht kaputt und mit allen Werten in B (aber nicht in A) ist das Gerät trotzdem nicht iO.

Deshalb geht die ISO Norm für BZ-Streifen ja auch anders daran: Ein Gerät MUSS bei x% der Messungen im Bereich von +-15gm bzw. 15% sein. Ein Wert bei 20% ist also nicht schlimm. Alle Werte bei +17% sind es.

Und auch Abbott nennt ja so eine mittlere absolute Abweichung für ihr System von rund 10-15% (je nach Tag) gegenüber eine Blutmessung. Wenn ich nur zig Werte habe, die 20-30% vom Wert abweichen, dann können die gerne alle im Grid-Bereich B liegen. Für mich ist dieses Exemplar DEFEKT.

Zitat von Karli

Und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Abbott eben einfach davon ausgeht, dass der blutige Wert auch schon eine 20%ige oder x%ige Abweichung hat. Wie in dem Beispiel oben, hat der blutige Wert eine Abweichung von x% nach oben, der Libre Scan eben die Abweichung nach unten, also sagen sie, dass alles im Rahmen ist. Denn niemand weiß, ob der blutige Wert tatsächlich auch richtig gewesen ist (der Teststreifen ist ja mit einer Benutzung verworfen und läßt sich überhaupt nicht mehr nachkontrollieren).

Kann man natürlich machen. Dann heißt das bei

Libre Blut
130 100

aber nicht nur, daß hier in Wirklichkeit der Wert bei 120 liegt und die Abweichung nur gering ist, sondern der wahre Wert könnte auch bei 80 liegen. Und 120 zu 80 ist dann was ganz anderes! Da Abbott nunmal bei einer Reklamation den Blutwert als Referenz nimmt, müssen sie ihn schlicht nehmen, wie er ist. Denn im Mittel wird er da auch liegen. Ansonsten gibt es keinen Grund, zwar von "könnten auch 20% mehr sein" auszugehen und nicht von "könnten auch 20% weniger sein".

Und spätestens wenn ich einen Blutwert mit demselben Gerät oder einem anderen nachmesse und wieder -+5mg dasselbe rausbekomme, dann traue ich dem Wert.

Zitat von Karli

Wenn Abbott immer davon ausgehen würde, dass die blutige Messung mit einem Teststreifen immer das richtige Maß aller Dinge ist, dann müssten sie sicher ständig Sensoren austauschen. Das wäre dann nicht mehr wirtschaftlich bzw. müssten dann sicherlich die Preise für die Sensoren angepasst werden.

naja, wenn man seine Qualitätskontrolle halt nicht im Griff hat Oder wenn die Technik halt grundsätzlich nicht in der Lage wäre, so gute Ergebnisse wie blutig zu liefern ... Dann müßte man sich als Anwender halt überlegen, nutzte ich das trotzdem. Aber Abbott KANN DEFINITIV gute Sensoren herstellen. Bei denen habe ich vom ersten bis zum 14. Tag Abweichungen von +-5 in Normalfall und +-10 max!

Und denkt Ihr, daß die Sensoren wirklich 60€ wert sind? Also Material- und Herstellungswert? Ist der Sensorfaden so teuer? Oder stecken da nicht viel mehr die Entwicklungskosten drin? Dann wäre es nicht wirklich sooo teuer, hier kulanter zu sein.

Zitat von Holzwurm

Wenn man aber anruft und sagt beim Niesen ist einem der Sensor abgegangen bekommt man einen neuen. Das ist doch komisch, oder?

Ist das wirklich so einfach?

Zitat von Karli

Naja, ich glaube schon, dass es Richtlinien gibt. Die muss es geben, gerade in einem so großen Konzern.
Ob sich dann jeder Mitarbeiter daran hält, ist eine andere Sache. Da nimmt es einer genauer als ein anderer - wie eben in jedem Job.

Um mal böse zu sein: Soweit ich das aus den Telefonaten herausgehört habe, wissen die Mitarbeiter nicht, was die Richtlinie ist. Die packen Zahlen in eine Blackbox und hinten kommt ein "OK" oder "defekt" raus. Da könnte sogar ein Zufallsgenerator hinterstecken.

Zitat

Abgesehen davon, würde Abbott sich unglaubwürdig machen, wenn sie jedes Mal einen Sensor tauschen würden, wenn jemand anruft und sagt, dass die Werte nicht mit dem Blut übereinstimmen. Da müssen sie Richtlinien ansetzen, die blutige Messung muss eben auch nicht richtig sein und es ist nicht wirtschaftlich, jeden Sensor zu tauschen, weil jemand anruft und ihn ersetzt haben will.

Unglaubwürdig machen sie aktuell eher ihr Meßsystem. Und - da sie es ja nicht kontrollieren - könnte ich auch "Blut 180 Libre 70" ansagen. Selbst wenn sie den zurückgeschickten Sensor auslesen sollten, muß ich dafür ja nur halt mal 70er Werte gehabt haben.

Zitat

Wenn er Sensor abfällt, müssen sie das glauben und austauschen, weil sie eben sagen, dass der Sensor ohne zusätzliche Fixierung hält. Wenn er das dann nicht wie versprochen tut, leisten sie Ersatz. Das ist für mich eine klare Linie.

kann genauso geschummel sein, von Privatzahlern, die einen Sensor erschleichen wollen

Zitat

Wenn sie zuviel von Sensoren mit kurzfristigem Ablaufdatum auf Lager haben, sind sie vielleicht kulanter mit Reklamationen oder starten solche Werbeaktionen, um die Sensoren noch schnell unter die Leute zu bringen, bevor sie vernichtet werden müssen.

Das wäre mal eine Erklärung für scheinbar unterschiedliche Reklamations-Reaktionen. Genau dafür wäre es halt mal toll,wenn wir ein paar Daten zusammentragen könnten, wie sie wann reagieren.

Zitat von K@rline

Diese hohen (aber für Abbot völlig therapieirrelevanten und unkritischen ) Abweichungen, bei denen man nur eine Flatline sieht, sind für mich als ob man mit einem Tacho, der sich erst ab 70 km/h realem Tempo überhaupt bewegt in der Tempo 30-Zone unterwegs ist.

Da würde ich mir von Seiten Abbot auch deutlich mehr Verantwortungsbewußtsein wünschen. Und mit dem Hinweis "dann miß doch blutig" schafft sich Abbot sicher keine zufriedenen Kunden...

Sorry, dass ich mich hier gerade ausko.... aber manchmal nervt es einfach.

Tu dir keinen Zwang an ...

Wird halt Zeit, daß Abbott da Konkurrenz bekommt und sie auf die Qualität ihrer Sensoren Wert legen.

Nach etlichen problemlosen Runden ist mein neuer jetzt auch aus der Charge "!?!?!??! "

BZ Libre
99 50
108 77
116 63
105 65

Zitat von lunaiko

Ich habe mich vor einer Weile davon verabschiedet, blutig nach zu messen. Das mache ich nur noch 1-2 mal nach dem Setzen eines neuen Sensors. Wenn überhaupt. Die Abweichungen waren bei blutigen Vergleichsmessungen immer da und z.T. erheblich. Nur... woher soll ich denn wissen, welches Gerät da mehr vom Realwerte abweicht? Wieso also das Libre pauschal als den Übeltäter sehen?

Das hab ich auch nur gemessen, weil das Libre nach dem Wechsel mich mitten in eine Hypo rauschen sah und ich das dann doch gegenchecken wollte.

Und warum ich dem Blut mehr traue? Weil ich das dann auch zweimal nacheinander jeweils mit dem Libre blutig getestet hatte und zudem auch noch mit dem Insulinx gegengecheckt habe. Und wenn alle Blutwerte so um +-5mg schwanken und das Libre 50mg höher liegt, dann habe ich da einen Favoriten, wem ich glaube

Bei meinen anderen Sensoren galt: Nach dem Setzen zwei, drei mal Gegentesten. Und so nach 10 Tagen nochmal eine Stichprobe. Und da lag ich dann immer bei +-10mg. Das ist iO.