Erzieherausbildung und Diabetes

  • Hallo liebe Forenmitglieder,


    ich bin neu hier und muss direkt mit einer vllt. nicht ganz so einfach zu beantwortenden Frage ins Haus fallen:


    Ich habe in der letzten Woche meine Ausbildung zum Erzieher begonnen. Jetzt habe ich auf einer Infoveranstaltung von der Untersuchung des arbeitsmedizinischen Dienstes erfahren und mache mir ein paar Sorgen:


    Ich bin seit bereits 16 Jahren Typ 1 Diabetiker. Mein Diabetes ist hervorragend eingestellt, sodass ich im Alltag keinerlei Probleme habe und entsprechend genauso leistungsfähig bin wie jeder "gesunde" Mensch auch. Dennoch habe ich widersprüchliche Dinge über den Erzieherberuf mit Diabetes gelesen... Weiß hier aus dem Forum vllt. jemand Bescheid, ob es da bei der Untersuchung zu Problemen kommen kann, oder ob ich mir einfach zu viele Gedanken mache? Meine Horrorvorstellung ist natürlich, dass irgendwann der Arzt kommt und mir direkt sagt, dass es mit meinem Diabetes zu riskant sei, eine Tätigkeit auszuüben, bei der ich auch für andere Menschen verantwortlich bin, da mir ja theoretisch Unterzuckerungen drohen könnten... Vielleicht haben hier ja auch einige die Ausbildung durchlaufen und können mir ein paar Dinge zum Ablauf und auch dem Ergebnis der Untersuchung mitteilen.


    Vielen Dank im Voraus!

  • Hmm.......... es gibt z.B. auch Lehrer mit Typ 1 hier im Forum. Kann das etwas beruhigen?

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Ich weiß nicht, ob das vergleichbar ist, ich musste für meinen Beruf (Krankengymnast) auch eine Untersuchung beim Arzt machen und da gab es keine Probleme.


    Aber wie das beim Erzieher ist, kann ich leider nicht sagen.. :S


    Hast du bei Beginn der Ausbildung gesagt, dass du Typ1 Diabetiker bist?

  • Ich weiß nicht, ob das vergleichbar ist, ich musste für meinen Beruf (Krankengymnast) auch eine Untersuchung beim Arzt machen und da gab es keine Probleme.


    Aber wie das beim Erzieher ist, kann ich leider nicht sagen.. :S


    Hast du bei Beginn der Ausbildung gesagt, dass du Typ1 Diabetiker bist?

    Nein, das wurde nicht gefragt. Ich habe ganz normal meine Bewerbungsunterlagen eingereicht und wurde angenommen. Mein HbA1c-Wert ist 6,1 und ich habe wirklich überhaupt keine Probleme; in den Satzungen der Ausbildungsschulen heißt es immer nur, dass man in der Wahrnehmung der Aufsichtspflicht nicht maßgeblich beeinträchtigt sein darf. Was mich ja etwas beruhigt, ist, dass ich im Internet keinen Eintrag eines Menschen finde, der deshalb seine Ausbildung nicht machen durfte. Das würde man ja sicherlich, wenn der Diabetes grundsätzlich ein KO-Kriterium ist, nehme ich an?!


    Oktober


    Nicht wirklich. Ich habe selbst schon als Lehrer gearbeitet. Die "Aufsicht" eines Erziehers, der damit beschäftigt ist, teilweise 25 Kinder davon abzuhalten, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, ist ja noch mal ein bisschen anders. :)

  • Mach dir keinen großen Kopf. Auch wenn die Einstellung immer "vorbehaltlich der medizinischen Eignung" geschieht. DM ist kein Ausschlussgrund. Allerdings hängt es auch immer vom begutachtenden Arzt ab. Im Fragebogen den du bekommst würde ich den DM sofort mit angeben und vorsorglich Tagebücher mitnehmen, die ich dann aber nur auf verlangen zeigen würde. Mit anderen Wort, bleibe ehrlich aber nicht aufdringlich. 8)

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Mach dir keinen großen Kopf. Auch wenn die Einstellung immer "vorbehaltlich der medizinischen Eignung" geschieht. DM ist kein Ausschlussgrund. Allerdings hängt es auch immer vom begutachtenden Arzt ab. Im Fragebogen den du bekommst würde ich den DM sofort mit angeben und vorsorglich Tagebücher mitnehmen, die ich dann aber nur auf verlangen zeigen würde. Mit anderen Wort, bleibe ehrlich aber nicht aufdringlich. 8)

    So in etwa habe ich mir das auch vorgestellt. Meine Diabetologin wird mir auch sofort bestätigen, dass alles rund läuft. Trotzdem ist sie aber ja nicht die Ärztin, die mir das "Go" gibt.


    Kurze Frage noch: Woher hast du denn die Infos?

  • Hallo DVNO
    Herzlich willkommen :laub


    Weiß zwar nicht wie es bei den Erziehern ist aber ich bin Krankenschwester hatte T1 zwar noch nicht zur Ausbildung aber wir hatten im anderen Kurs eine die T1 hatte und da war es kein Problem.
    Arbeite mittlerweile im OP und stehe dort auch mal mehrerer Std. steril am Tisch. Meine Kollegen wissen alle Bescheid und es war bisher nie ein Problem.


    Wie Blechmann schon gesagt hat offen damit umgehen aber nicht aufdrängen



    LG Jules

    :thumbsup: genieße das Leben und sei etwas verrückt

  • Danke euch! Für den Fall, dass ein Arzt einfach "ne, Sorry" sagt, würde ich mir natürlich weitere Schritte vorbehalten. Ich würde das mit Sicherheit nicht einfach schlucken und nach Hause gehen. Zumal, wie schon gesagt, der Diabetes bei mir wirklich kein Problem darstellt. Aktuell befinde ich mich im Praktikum und komme auch da super zurecht. Wenn also irgendwann die Untersuchung auf dem Plan steht, habe ich bereits Praxiserfahrung. Aber: Ist halt trotzdem blöd, wenn da noch was im Raum steht... ;)

  • So in etwa habe ich mir das auch vorgestellt. Meine Diabetologin wird mir auch sofort bestätigen, dass alles rund läuft. Trotzdem ist sie aber ja nicht die Ärztin, die mir das "Go" gibt.


    Kurze Frage noch: Woher hast du denn die Infos?

    Ich bin im ÖD beschäftigt, da ist das Prozedere immer gleich.


    Lass es erst mal auf die zukommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man dem BMD/Amtsarzt (je nach dem was zu trifft) nicht alles extra auf die Nase binden sollte. Allerdings sollte man natürlich vorbereitet in die Runde gehen. Wie gesagt, den DM angeben und auf Nachfrage antworten und Auskunft geben, die du dann natürlich auch schriftlich haben solltest. (Tagebücher und / oder Bestätigung vom Doc)

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Ich bin im ÖD beschäftigt, da ist das Prozedere immer gleich.


    Lass es erst mal auf die zukommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man dem BMD/Amtsarzt (je nach dem was zu trifft) nicht alles extra auf die Nase binden sollte. Allerdings sollte man natürlich vorbereitet in die Runde gehen. Wie gesagt, den DM angeben und auf Nachfrage antworten und Auskunft geben, die du dann natürlich auch schriftlich haben solltest. (Tagebücher und / oder Bestätigung vom Doc)

    Danke dir. Ich werde mir eine Bescheinigung meiner Diabetologin geben lassen - sofern sie das machen kann. Also zumindest ein Attest darüber, dass ich gut eingestellt bin und einen guten HbA1c-Wert habe. "Maßgeblich beeinträchtigt" bin ich aber ja so oder so nicht, wie es in den Regelungen der Schulen heißt - also sollte es sicher kein Problem sein. Zumindest denke ich in den rationalen Momenten so, haha. ;)


    Im Internet lässt sich ja auch nichts finden, das einem Klarheit verschafft. Diabetes und Polizist, Diabetes und Feuerwehr - okay, klar. Aber Erzieher? Nichts. Gäbe es da per se Probleme, müsste man doch auch was finden?

  • wirklich kritisch sind nur Berufe wie Busfahrer oder Pilot. Ich bin auch KS auf einer Intensiv - die Kollegen wissen es zwar, nehmen aber eigentlich keine Rücksicht auf mich. Denke, du weißt am besten, was du dir zutrauen kannst und solltest dich nicht verunsichern lassen. Sicher merkst du Hypos und kann rechtzeitig reagieren! Betriebsärzte fragen eigentlich nicht näher nach und ich bin mir sicher, dass du das machen kannst.
    cd63

    Grüße nest

  • Ich habe auch mit 18 den Beruf als Erzieherin angefangen und hatte wärend der Ausbildung,alle wußten über meinen T1 bescheid, keinerlei Probleme gehabt. Nach Ende des Anerkennungsjahres habe ich meine 1. Stelle in einem anderen KG begonnen, ich habe geheiratet und bin kurz darauf schwanger geworden. Damals wurde ich von Beginn der Schwangerschaft bis Ende AU geschrieben ( mein Kind ist leider nur 2 Tage alt geworden ), danach wurde ich gekündigt, da bei mir weiterhin Kinderwunsch bestand. Jetzt ist das zum Glück anders. Es ist nicht einfach,jederzeit seinen Zucker zu kontrollieren , aber im Zeitalter der Insulinpumpe mit CGM/oder Pen mit Libre dürfte das keine Probleme machen. Ich wünsche Dir viel Glück bei Deiner Ausbildung.
    LG Angelika

  • Vor allem darfst du nicht derjenige sein, der sich selbst die Steine in den Weg legt.


    Also, wenn der dich untersuchende Arzt fragt: "Glauben sie denn selbst, dass sie für den Beruf geeignet sind?", sollte deine Antwort lauten: "Ja klar!" und nicht: "Herr Doktor, ich habe Diabetes und wenn ich irgendwann mal eine Hypo bekommen sollte, könnte ich nicht mehr auf die mir anvertrauten Kinder achten. Außerdem muss ich sechsmal am Tag meinen Blutzucker messen, was bestimmt jedes mal ein paar der Kinder ohnmächtig umfallen lässt."

  • Ich habe in der Diabetes-Tagesklinik eine Frau kennengelernt, die seit ihrem 18. Lebensjahr Typ 1 hat und als Erzieherin im Kindergarten arbeitet. Inzwischen ist sie 60 Jahre alt und steht kurz vor der Rente. Also bei ihr war es offenbar seit fast 40 Jahren nie ein Problem.

  • Ich bin seit bereits 16 Jahren Typ 1 Diabetiker. Mein Diabetes ist hervorragend eingestellt, sodass ich im Alltag keinerlei Probleme habe und entsprechend genauso leistungsfähig bin wie jeder "gesunde" Mensch auch.


    Das klingt doch gut und sollte nach Abschluss der Ausbildung ein positives Merkmal für Dich als Erzieher sein im Vergleich zu anderen Erzieher.
    Immer mehr Kinder haben schon früh Diabetes und Du könntest sogar den kleinen Stepkes "helfen" , wenn mal Not an Mann wäre ( z.B. Unwohlsein eines Kindes = BZ messen, u.s.w.) !!


    LG Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Hi,
    ich bin zwar keine Erzieherin, aber Arbeite im Rettungsdienst als Rettungsassistentin und bin genauso wie du Typ 1.
    Ich habe einen Beruf wo es um Menschenleben geht und auch ich hatte extrem schiss beim Betriebsarzt.
    Doch wie gesagt ich fahre jetzt seit 10 Jahren Rettungsdienst und es gab nie Probleme bis jetzt! Das wichtigste ist, das du deine Kollegen über den DM informierst und das sie im falle eines Falles reagieren können!

  • Ich hatte mal einen Job im Werkschutz, wo ich zumindest nachts (Schicht) laut Reglement derjenige gewesen bin, der beim Unfall eines anderen Mitarbeiters die ersten Maßnahmen wie RTW rufen usw. einleitet.


    Gott sei Dank ist das immer gut gegangen!


    D.h., ich war stets "auf dem Posten" u. nicht selber mal im Notfall platt.


    Dafür habe ich mehr oder weniger aber auch gesorgt, indem ich bewußt einen hohen BZ-Wert akzeptiert habe, den ich daheim mit Sicherheit korrigiert hätte.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Immer mehr Kinder haben schon früh Diabetes und Du könntest sogar den kleinen Stepkes "helfen" , wenn mal Not an Mann wäre ( z.B. Unwohlsein eines Kindes = BZ messen, u.s.w.) !!


    DVNO, das ist sicher ein guter Gedanke von Annette, aber trotzdem vergiss ihn sofort wieder!


    Falls du glaubst, bei deiner Bewerbung oder Einstellungsuntersuchung mit deiner Krankheit punkten zu können, begiebst du dich von dir aus freiwillig und ohne Notwendigkeit ins Abseits. Von dir aus hat kein einziges Wort zum Diabetes zu kommen. Du kannst damit keine Pluspunkte erreichen, sondern nur das Bewerbungsgespräch auf die FALSCHE Bahn führen.


    Es wird ganz alleine passieren, dass du auf deinen Diabetes angesprochen werden wirst. Dann darf deine einzige richtige Haltung sein, dass du das zwar hast, aber dass es keinen Einfluss auf deinen angestrebten Beruf hat. Dumme Fragen musst du natürlich beantworten können, aber niemals darfst du von dir aus die Vorlage für dumme Fragen liefern. Es ist so einfach, jemand fertig zu machen, der von sich nichts positives zu erzählen weiß, sondern freiwillig nur seine Schwachpunkte preisgibt. Das soll dir bei deiner Bewerbung nicht passieren.


    (Weil du hier schon nachgefragt hast, bist du ein hervorragender Kandidat dafür, dir selbst Steine vor die Füssen zu schmeißen. Hunderte andere vor dir sind schon mit Diabetes Erzieher/innen geworden, ohne überhaupt auf die Idee zu kommen, dass ihr Diabetes ein Hinderungsgrund sein könnte.)


    Nachtrag: Das soll jetzt keinesfalls bedeuten, dass ich an deiner Frage irgend etwas falsch oder schlecht fand. Ich finde es sogar ganz richtig und wichtig, sich mit solchen Fragen zu beschäftigen.

    4 Mal editiert, zuletzt von Cindbar ()

  • Ein Freund wurde sogar mit einer Darmkrebs-Erkrankung (damals war er Mitte 30) als Lehrer letzlich sogar verbeamtet. Den Darmkrebs bekam er kurz nach dem Refrendariat. Die Amtsärztin wusste zwar, dass sie dabei ein Risiko eingeht. Der Freund argumentierte allerdings damit, dass Krebs jeden treffen kann, d.h. auch jeden Beamten. Das hat der Ärztin offenbar eingeleuchtet.


  • DVNO, das ist sicher ein guter Gedanke von Annette, aber trotzdem vergiss ihn sofort wieder!


    Falls du glaubst, bei deiner Bewerbung oder Einstellungsuntersuchung mit deiner Krankheit punkten zu können, begiebst du dich von dir aus freiwillig und ohne Notwendigkeit ins Abseits.


    Hallo DVNO!


    Es ging mir nur darum,( das hat Cindbar falsch verstanden), dass Du DVNO) persönlich Dich nicht schlechter fühlen must, wie jemand der kein Diabetes hat. Es war eher als Ermutigung für Dein Selbstbewußtsein gedacht, wenn Du später im Beruf mal in diese Situation kommen könntest und dann vielleicht die Erste-Hilfe-Maßnahmen erteilen kannst.


    Was man wie bei einer Bewerbung angibt oder nicht, steht auf einem ganz anderem Blatt. Sorry, wenn ich mich da falsch ausgedrückt haben soll.


    LG Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub