Mein Arzt möchte mir nicht Fiasp verschreiben, was macht man da??

  • Hey,


    Wie schon oben geschrieben, möchte mir mein Diabetologe das neue schnelle Insulin "Fiasp" nicht verschreiben. Ich kann das ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Was spricht dagegen, es seine Patienten zumindest ausprobieren zu lassen?
    Bisher ist seine Begründung, dass er die "Notwendigkeit bzw. Nützlichkeit des neuen insulins bisher nicht sieht, und die Wirkung des Novorapids ausreichend schnell" sei. Finde das wenig fortschrittlich..habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Bzw. Was sagen eure Ärzte so dazu?
    Eig. Bin ich mit der Praxis usw. total zufrieden und möchte ungern wechseln (zumal die in unserer Stadt schon als eine der "besten" gilt), aber so eine Einstellung geht mir irgendwie gegen den Strich..


    Danke fürs lesen :bear:

  • Vor dem Problem stehe ich auch: Fiasp- Erfahrungen mit dem neuen, schnellen Insulin



    Bisher ist seine Begründung, dass er die "Notwendigkeit bzw. Nützlichkeit des neuen insulins bisher nicht sieht, und die Wirkung des Novorapids ausreichend schnell" sei.


    Frage ihn doch mal, ob er das Insulin beim Gesunden, was sofort innerhalb von 5min im Blutkreislauf und auf die Leber wirkt, für zu schnell hält. Sprich ob er prinzipiell empfehlen würde, lieber keinen Diabetes zu haben. Wenn er das bejaht (sollte er ja eigentlich :D ) dann frag ihn, ob fiasp schneller ist als das aus der gesunden BSD :rofl Oder warum er einen weiteren Schriit in der Insulinentwicklung, der zumindestens in diese Richtung geht, für verkehrt hält.


    Zitat

    Eig. Bin ich mit der Praxis usw. total zufrieden und möchte ungern wechseln (zumal die in unserer Stadt schon als eine der "besten" gilt), aber so eine Einstellung geht mir irgendwie gegen den Strich..


    Bei manchen Ärzten (und auch KKs) würde ich mir ja fast wünschen, die müsten nur mal einen Monat selber mit Diabetes klar kommen. :patsch:

  • Der Preis ist der selbe, der Wirkstoff selbst auch. 5x3 Flexpen kostet 70,72€, 5x3 Novorapid im Flexpen 70,72€. Nur die "Formulierung" (Matrix) hat sich geändert Richtung weniger Selbstassoziation. Machen kannste da eigentlich nix.


    Die etwas "unfreundliche" Umleitung wäre z.b: über den Hausarzt - Insulin ist alle und du brauchst ne 5er Packung Fiasp bis zum nächsten Quartalstermin. Dann kannst du ausprobieren und je nach Ergebnis deinem Doc dieses um die Ohren hauen oder als "war einen Versuch wert" abheften.


    PS: Als Low Carber werde ich vermutlich bei Novo bleiben. Mit viel Eiweiss/Fett kommen die paar KH tendenziell langsam. Als Spaghettimonster sieht das sicher anders aus.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Bei manchen Ärzten (und auch KKs) würde ich mir ja fast wünschen, die müsten nur mal einen Monat selber mit Diabetes klar kommen. :patsch:

    Ich denke, das ist das eigentliche Problem, das dahinter steckt: das uns immer wieder - völlig unnötig - Steine in den Weg gelegt werden bei dieser doch recht anspruchsvollen Krankheit und Therapie.


    Ich muss zum Beispiel in meiner Diabetologischen Schwerpunktpraxis um das BZ Messgerät Accu Chek mobile und die Testkassetten kämpfen, das mir wirklich meinen Arbeitsalltag sehr erleichtert. Im Umkehrschluss könnte ich ja auch die Brocken hinwerfen und mich in die soziale Hängematte legen, d.h. auf krank und schwerbehindert machen. Dann wäre für die Gesellschaft auch nichts gewonnen....

  • Bei Fiasp sind manche Ärzte auch deswegen zurückhaltend in der Verordnung, weil es ein Insulin von Novo Nordisk ist und diese Firma im vorigen Jahr erst das neue Insulin Tresiba wegen der Preisentwicklung in Deutschland wieder vom Markt genommen hat. Damals mussten Patienten schon nach kurzer Zeit erneut auf eine andere Sorte umgestellt werden. Der Frust bei Patienten und Medizinern war groß.


    Jetzt hat Fiasp zwar den gleichen Preis wie andere Kurzzeitanaloga und es musste sich auch nicht dem Verfahren zur frühen Nutzenbewertung unterwerfen. Dennoch hat NovoNordisk einen Teil Vertrauen eingebüßt, als das Unternehmen Tresiba trotz der ursprünglichen Ansage, es auf dem Markt halten zu wollen, dem deutschen Gesundheitssystem entzogen hat.


    Möglich, dass der Arzt jetzt nicht gleich jubelt, wenn es was Neues von NovoNordisk gibt. Ist natürlich für uns Patienten erst mal doof. :pupillen:

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

    Einmal editiert, zuletzt von hakaru ()

  • 'Dabei muß man allerdings auch bedenken, daß es nicht nur denselben Preis hat, sondern auch bereits in den Rabattverträgen mit drin ist!


    Und bei mir scheint es ja noch zusätzlich zu sein, daß mein DiaDoc es niemals nicht einem T2 verschreiben wird/will.

  • Ich frag mich nur "warum"? Gerade bei T2 mit riesigen mengen Insulin spielt die Selbstassoziation an der Spritzstelle nennenswert in die Kinetik rein.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Diabetologe

    Dieses Umstellen auf ein anderes Insulin macht meiner nur, wenn es dafür einen zwingenden, medizinischen Grund gibt. Weil jemand was Neues ausprobieren will..... ist nicht akzeptiert. Aber er verheimlicht das auch nicht, wenn man als neuer Patient dort erstmalig auftaucht u. das Gespräch auf's verwendete Insulin kommt.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Ich frag mich nur "warum"? Gerade bei T2 mit riesigen mengen Insulin spielt die Selbstassoziation an der Spritzstelle nennenswert in die Kinetik rein.



    Das hat er nicht gesagt. Und ich war zu perplex und enttäuscht, um da noch nachzufragen.

  • Bisher ist seine Begründung, dass er die "Notwendigkeit bzw. Nützlichkeit des neuen insulins bisher nicht sieht, und die Wirkung des Novorapids ausreichend schnell" sei.



    Frage ihn doch mal, ob er das Insulin beim Gesunden, was sofort innerhalb von 5min im Blutkreislauf und auf die Leber wirkt, für zu schnell hält. Sprich ob er prinzipiell empfehlen würde, lieber keinen Diabetes zu haben. Wenn er das bejaht (sollte er ja eigentlich :D ) dann frag ihn, ob fiasp schneller ist als das aus der gesunden BSD :rofl Oder warum er einen weiteren Schriit in der Insulinentwicklung, der zumindestens in diese Richtung geht, für verkehrt hält.



    Die Wirkung des Insulins selbst ist bei Fisap und NovRapid nicht anders, es ist nur der Wirkeintritt kürzer und damit auch das Ende der Wirkung früher gegeben.


    Und die Steuerung des Insulins beim Gesunden, welches gleich im Blut ist, erfolgt etwas anders als über die Abgabe über das Fettgewerbe. Deshalb ist das für mich nicht vergleichbar.


    Wenn die Therapie funktioniert, warum soll man da was ändern, nur weil man etwas ausprobieren will? Da kann ich den Arzt voll und ganz verstehen.

  • Da hab ich wirklich einen guten Dia-Doc.


    Kurze Anfrage würde gerne Fiasp testen und abends lag eine komplette 5-Packung in der Praxis bereit zum abholen.


    Abends neuen Pod gefüllt und mit der gleichen Basalrate und Bolus Einstellungen Fiasp getestet.


    Bis jetzt keine großen Probleme nur beim korrigieren merkt man den schnellen Wirkeintritt.


    Gruss
    Frank

    Alle angenehmen Dinge des Lebens sind entweder illegal, unmoralisch, teuer oder machen dick!

  • Also ich bin ja im April auch mit dem festen Vorsatz Fiasp testen zu wollen zu meiner Diab Ärztin gegangen und bin ohne Rezept dort wieder raus gelaufen.


    Im Nachhinein muss ich sagen bin ich aber doch zufrieden es so zu lassen wie es ist.


    Meine Diab meinte zum einen liegen ihr aktuell noch unzureichend klinische Erfahrungen/ Rückmeldungen vor und sie möchte mich ungern als "Testperson" haben. In meinen Augen läuft bei mir zwar nicht alles rund, durch Kortison teilweise schon heftige Spitzen dabei, andererseits durch eine Leberfunktionsstörung keine ausreichende Glykagon Bildung. Sie meinte ihr wäre es lieber wenn ich an mir und meiner "Zusammenarbeit" mit meinem Apidra noch etwas feilen würde und wenn ich in ein paar Monaten immer noch den Wunsch habe zu testen, dann könnte ich das vielleicht auch tun.


    Je mehr ich darüber nachdenke, muss ich sagen bin ich froh das meine Ärztin mich da gebremst hat, bei einem 1c von 5,3% kann nicht so viel verkehrt laufen und langsam lerne ich auch besser mit meinen zwei Problemen umzugehen und die Kurve wird glatter über den Tag.


    Ich würde auch sagen, dein Arzt ist nicht unbedingt ignorant oder altmodisch, eher verantwortungsvoll. Und gerade wenn du sagst du bist ansonsten sehr zufrieden mit der Praxis, wäre es frevelhaft zu wechseln.


    Liebe Grüße



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk


  • Und die Steuerung des Insulins beim Gesunden, welches gleich im Blut ist, erfolgt etwas anders als über die Abgabe über das Fettgewerbe. Deshalb ist das für mich nicht vergleichbar.


    Das weiß ich doch auch. Aber es ging um die Aussage "nein, schnelleres Insulin ist nicht nötig, da kommt am Ende wohlmöglich noch eine glatte BZ-Linie raus (glaub ich nicht) und das kann nicht gesund sein!"


    Zitat

    Wenn die Therapie funktioniert, warum soll man da was ändern, nur weil man etwas ausprobieren will? Da kann ich den Arzt voll und ganz verstehen.


    Was heißt "funktioniert"? Die wenigsten, und auch ich nicht, werden eine BZ-Steuerung haben, die einem Gesunden vergleichbar ist. Das wäre "funktionieren". Alles andere ist nur "werden die Therapieziele erreicht?" Und die können grundsätzlich beliebig eng oder weit sein. Und solange ich regelmäßig Spitzen um 180/190 habe, sind meine (=die mir selber gesetzten!) Ziele nicht erreicht.



    Da hab ich wirklich einen guten Dia-Doc.


    Kurze Anfrage würde gerne Fiasp testen und abends lag eine komplette 5-Packung in der Praxis bereit zum abholen.


    Abends neuen Pod gefüllt und mit der gleichen Basalrate und Bolus Einstellungen Fiasp getestet.


    Du siehst mich grünvnor Neid! :toastGenau so sollte bei einer Krankheit wie der unsrigen die Arzt-Patient-Beziehung aussehen (wenn der Patient willens und in der Lage ist, sich selber hinreichend zu steuern). Der Arzt ist der medizinische Begleiter des Therapeuten (aka Patienten) und nicht sein Vormund. Und ein allgemein zugelassenes und indiziertes (T1, T2 und keine Sonderindikationen) Medikament zu verweigern mit der Begründung a) sowas braucht keiner und b) ein T2 schon gar nicht, ist eine Bevormundung.




    Meine Diab meinte zum einen liegen ihr aktuell noch unzureichend klinische Erfahrungen/ Rückmeldungen vor und sie möchte mich ungern als "Testperson" haben....


    Ich würde auch sagen, dein Arzt ist nicht unbedingt ignorant oder altmodisch, eher verantwortungsvoll. Und gerade wenn du sagst du bist ansonsten sehr zufrieden mit der Praxis, wäre es frevelhaft zu wechseln.


    Liebe Grüße


    Ganz im Ernst: mit so einer Erklärung könnte ich möglicherweise leben. Wäre eine Ausprägung des oben erwähnten, verantwortungsbewußten Begleitens. Aber wer aus Prinzip mir das verweigern will, da denke ich dann halt doch intensiv drüber nach.


    wobei, ein Arzt, der Plakate für Medikamententests / Studien aushängen hat, sollte sich nicht darauf berufen, ein bereits zugelassenes Medi möchte er nicht an seinen Patienten "testen". IMHO.

  • Never change a Running System


    Ich denke, wenn ich ein "Running system" hätte, würde ich meinen DiaDoc nicht nach dem Fiasp fragen. Da scheint es mir am wahrscheinlichsten, dass ewig lange SEA oder häufige Spitzen ein Grund sein könnten.


    Ich möchte in der nächsten Zeit gern beide Insuline umgestellt haben und als Bolus dann auch Fiasp benutzen, weil der SEA bei mir oft wirklich lang ist (1 Stunde und mehr). Da ist die Umstellung für mich auch absolut nicht verhandelbar. Ich gehe nicht davon aus, dass mein Doc dagegen sein wird. Aber wenn doch, dann darf er gern seine eigene Meinung haben. Mit einem anderen Rezept als dem für das Fiasp werde ich die Praxis aber nicht verlassen.

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

  • lunaiko
    Du warst nicht gemeint damit, da ich deine Problematikk schon gelesen habe.
    Ich meinte einfach,wenns funktioniert,wie bei so vielen,soll man es doch so belassen und mal abwarten.
    Nicht nur weil es neu ist,sofort haben wollen.

    Der Weg ist das Ziel

  • Na, ich gehe aber mal davon aus, dass der TE oder jeder andere, der bei seinem DiaDoc eine Umstellung anspricht, seine Gründe dafür hat. Das Ziel ist ja etwas in der Richtung eines Running System ☺️

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

  • Ich bin jetzt seit 30 Jahren dabei und hab so einiges ausprobiert an Neuerungen.
    Ich kann mich noch ans Humalog erinnern. Es hatte einen Vorteil den herkömmlichen Altinsulinen gegenüber, also wurde darauf umgestellt. Da hat kein Arzt lang überlegt.
    Fiasp wirkt schneller als Novoraid, somit hat es einen Vorteil.
    Wenn ich anders denken würde, würde ich noch Schweineinsulin spritzen und über Urinteststreifen pinkeln.


    Wenn es nicht Patienten gibt, die sich an sowas ran trauen, bekommen die Ärzte nie Erfahrungen aus erster Hand, die sie den zögerlicheren Patienten weiter geben können.
    Und gerade wenn Patienten ein gutes Selbstmanagement haben, kann der Arzt in meinen Augen dem Patienten einen solchen Test zutrauen. Wenn es nicht klappt, dann kommt das alte Insulin wieder rein und gut ist.


    Und wer die Erfahrungen der anderen abwarten will (als Patient) soll das gerne machen.


    Grüße,


    Katrin

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Genau so ist es. Ich meine, solange man die Therapie immer noch verbessern könnte, sollte man das auch anstreben. Ich meine, das oder bzw. mein Ziel ist es ja, so gut wie nur möglich eingestellt zu sein, so nah es geht an "gesunde" Werte heranzukommen. Und wenn es die Chance gibt, das möglicherweise mit einem schneller wirkenden Insulin hinzubekommen, sollte man es zumindest ausprobieren dürfen als Patient/in, oder? ?(

    Du siehst mich grünvnor Neid! :toast Genau so sollte bei einer Krankheit wie der unsrigen die Arzt-Patient-Beziehung aussehen (wenn der Patient willens und in der Lage ist, sich selber hinreichend zu steuern). Der Arzt ist der medizinische Begleiter des Therapeuten (aka Patienten) und nicht sein Vormund. Und ein allgemein zugelassenes und indiziertes (T1, T2 und keine Sonderindikationen) Medikament zu verweigern mit der Begründung a) sowas braucht keiner und b) ein T2 schon gar nicht, ist eine Bevormundung.

    Sehe das ganz genauso..Sicherlich ist die Einschätzung und Empfehlung des Arztes wichtig und für die jeweiligen persönlichen und gesundheitlichen Umstände wichtig, aber diese "einfach weil es neu ist und ich noch nichts darüber weiss, will ich es jetzt nicht zum Test verschreiben" Haltung finde ich nicht richtig.
    Sicherlich gab es die gleichen Situationen und Diskussionen auch schon, als Novorapid neu auf den Markt kam, oder? :patsch:

  • Katrin, vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag! Ich finde, ganz genau so ist es! Ich bin relativ jung, habe "spät" Diabetes T1 bekommen und mir ist sicherlich zuzutrauen, dass ich selbst entscheiden kann, ob ich ein neues Insulin ausprobiere, um meinen Wert etc. zu verbessern, oder nicht.


    Genau wie du schreibst; notfalls funktioniert es eben nicht besser für einen persönlich und man kehrt zum "altbewährten" zurück und that's it.