CGM als Neuling beantragen!

  • Hallo,


    Ich bin seit 4 Monaten Typ 1, ich wollte mal fragen ob jemand einen CGM als "Neuling" beantragt hat? Ich überlege mir ein CGM zu beantragen, obwohl mit HBA1C mit 5.9 eigentlich sehr gut bin, habe ich mindestens jeden 2 Tag eine Untezuckerung mit 50 mg/dl (ich bin gut eingestellt und berechne auch selbstverständlich alles sehr genau). Habe ich eine Chance ? (Versichert ab dem 01.08. bei der TK)
    Gruß Eduard

  • Das hier kannst du mal als beispielhaften Antrag lesen.


    Bedenke, dass das teure rtCGM medizinisch begründet werden muss. Das heißt, dein Arzt muss die Begründung unterstützen (eigentlich: er muss sie formulieren!) und hinter ihr stehen.
    Deine individuellen Umstände müssen dafür hinreichend sein.

  • Mein hba1c ist ähnlich aber weniger Unterzuckerungen. Bei mir wäre es laut Arzt wohl nicht möglich ein CGM zu begründen weil, doof gesagt, Werte sind zu gut.
    Die UZ werden im Laufe der Zeit mit mehr Erfahrung wahrscheinlich weniger.

  • Ich bin seit 4 Monaten Typ 1, ich wollte mal fragen ob jemand einen CGM als "Neuling" beantragt hat? Ich überlege mir ein CGM zu beantragen, (...) habe ich mindestens jeden 2 Tag eine Untezuckerung mit 50 mg/dl (ich bin gut eingestellt und berechne auch selbstverständlich alles sehr genau). Habe ich eine Chance ? (Versichert ab dem 01.08. bei der TK)


    Bei mir wäre es laut Arzt wohl nicht möglich ein CGM zu begründen weil, doof gesagt, Werte sind zu gut.


    Gegenwärtig ist es verhältnismäßig leicht ein CGM zu bekommen (wg. der vielen Anfragen), deswegen verstehe ich die Aussage deines Arztes auch nicht so ganz.


    Bei mir und ebenso bei zwei Diabetikerinnen die ich kenne (beide bei der TK) war es so, dass die Krankenkasse den MDK außen vorgelassen hat und nicht einmal ein Gutachten von dem Diabetologen sehen wollte (so etwas wie HbA1c-Werte, Tagebücher u.ä. wollten sie auch nicht sehen).


    D.h. es war nur ein Rezept notwendig, auf dem das CGM und die Indikation "Hypowahrnehmungsstörung/ rezidivierende Hypoglykämien" stand, mehr nicht.


    Versuchen würde ich es auf jeden Fall...

  • CGM verhindert ja keine Unterzuckerungen, sondern zeigt sie nur an. Wenn man ohne CGM nicht weiß, was man dagegen tun soll, dann weiß man es mit CGM auch nicht besser.

  • Zumindest gibt es aber beim CGM einen Alarm, oder? Wenn man UZ nicht einmal bemerkt, also keine typischen Symptome hat, dann finde ich das schon hilfreich. Auch, wenn man eine UZ damit nicht verhindert, kann man zumindest frühzeitiger darauf reagieren...

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

  • Ich kann nicht wirklich verstehen, dass man einem Diabetes-Neuling, der vermutlich noch in der Remissionsphase ist, dazu ermutigt, den Arzt irgendwie herumzubekommen, ein CGM zu verschreiben. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass ein verantwortungsbewusster Diabetologe das mitmachen würde.



    Jetzt, in der Anfangsphase gilt es doch, den eigenen Körper durch und durch kennenzulernen, um unabhängig von jeder Technik ein vollkommen freies Leben zu führen. Die Chancen dazu liegen sicher höher als 90%. Dieser Lernprozess wird dann nach der Remission von neuem starten, aber eben schon mit dem Erfahrungsschatz der ersten Zeit. Der Erhalt der Hypo-Wahrnehmung ist sicher die wichtigste Basis für ein Leben ohne jede Einschränkung.



    Es ist natürlich super, dass es CGMs gibt - für Kleinkinder, für Patienten in Pflegeheimen und natürlich für den zum Glück sehr kleinen Prozentsatz an Diabetikern, die ihre Hypo absolut nicht erkennen können. Der Rest der Diabetiker ist im allgemeinen recht froh, nicht von Technik abhängig bzw. eingeschränkt zu sein. Viele Sportarten kann man mit einem CM nicht ausüben, auch bei Aktivreisen ist man dadurch behindert. Zudem sind CGMs eine Zumutung für die Umwelt, zumindest für jene Umwelt, mit der man in einem Zimmer oder einem Bett schläft.



    LG Geri

  • "Jetzt, in der Anfangsphase gilt es doch, den eigenen Körper durch und durch kennenzulernen, um unabhängig von jeder Technik ein vollkommen freies Leben zu führen."


    Da reicht statt CGM tatsächlich ein Libre. Unterschätze niemals die Infos aus einer leidlich vollständigen kurve. Egal ob das Ding grad 20 zu viel oder zu wenig anzeigt, man sieht ob/wie schnell man sich selbst stabilisiert (Remission) bzw. wie man Nachts unterwegs ist. Und wie diverse Mahlzeiten geschätzt wurden und sich tatsächlich entwickeln...

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Edi1984 hat danach gefragt, ob er eine Chance hat ein CGM zu bekommen (weil er eines möchte), und jetzt gibt es Ratschläge, davon gleich die Finger zu lassen?



    Jetzt, in der Anfangsphase gilt es doch, den eigenen Körper durch und durch kennenzulernen, um unabhängig von jeder Technik ein vollkommen freies Leben zu führen. (...) Der Erhalt der Hypo-Wahrnehmung ist sicher die wichtigste Basis für ein Leben ohne jede Einschränkung.

    Was du hier so abstrakt als "die Technik" beschreibst, ermöglicht erst ein - wenn ich auch nicht vollkommen - "freies Leben", ohne immer die Gedanken bei der Krankheit haben zu müssen. Durch ein CGM ist es ebenso einfacher die Hypowahrnehmung gerade zu Beginn zu erhalten...


    Viele Sportarten kann man mit einem CM nicht ausüben, auch bei Aktivreisen ist man dadurch behindert.

    Umgekehrt. Eingeschränkt bist du erst, wenn du keine Sicherheit hast, ob das nun ein CGM oder ein FGM ist (ich weiß nicht, ob du das FGM auch unter die abzulehnende "Technik" subsumierst) ...gerade zu Beginn der Therapie macht es vieles einfacher und der Lerneffekt (oben beschreibst du es als kennenlernen des eigenen Körpers) ist umso größer...


    So ganz kann ich dir bei deiner Argumentation nicht folgen...das Gegenteil ist richtig...die Mittel sind da, warum also nicht anwenden...

  • Es gibt natürlich Fälle wo ein CGM absolut sinnvoll ist.
    Aber bei vier Monaten nach Diagnose ist doch am wahrscheinlichsten das die häufigen Unterzuckerungen einfach noch durch fehlende Erfahrung passieren. Oder die Faktoren usw passen noch nicht. Jeden zweiten Tag UZ mit 50 mg/dl ist recht viel, da gibt es bestimmt ein paar Ursachen die man finden muss und wahrscheinlich wird ein CGM dann gar nicht mehr nötig.


    Den Arzt fragen kann man ja trotzdem. ;)

  • Du schreibst, dass die Technik ein - wenn auch nicht vollkommen - freies Leben ermöglicht. Darin liegt der Unterschied zur Unabhängigkeit von der Technik (ich spreche nicht gegen die Technik, sondern
    warne nur vor der Abhängigkeit davon). Diese Unabhängigkeit ermöglicht nämlichein vollkommen freies Leben. 89% der Typ1er spüren ihre Hypos ohne Probleme,
    sowohl im Schlaf als auch im Wachzustand. Die brauchen nicht einmal ein Messgerät, um ihr Körpergefühl zu bestätigen. Ich würde z.B. nie bei einer Hypo
    einen Teststreifen "opfern", sofern ich überhaupt ein Messgerät dabeihabe. Wozu? Ich weiß, dass ich KH brauche. Von den restlichen 11% sind viele
    unsicher, nur ganz wenige erkennen ihre Hypos gar nicht. Hier könne CGMs natürlich eine große Hilfe sein.


    Der Libre hat den Vorteil, dass man Tagesverläufe verstehen lernen kann. Er ist auch am wenigsten behindernd. Allerdings ganz unbehindert
    ist man mit dem Libre auch nicht. Darum verwende ich nur 1-2 Sensoren pro Jahr, um mir mal wieder bestimmte Verläufe anzusehen, obwohl meine KK den Libre komplett bezahlen würde.


    Bezüglich Sport: Einige Freunde von mir und auch ich selbst hatten Aufträge von den Herstellern, CGMs unter Outdoorbedingungen zu testen.
    Obwohl wir unsere üblichen Anforderungen extrem herabsetzten, mussten wir feststellen: es geht gar nicht oder nur mit größter Mühe. Auch hier im Forum
    liest man immer wieder von Diabetikern, die nun mit Punpe, CGM und sogar mit FGM nicht mehr ihre Traumsportarten ausüben können. Ist es das wert?



    LG Geri

  • Hallo,


    Ich bin seit 4 Monaten Typ 1, ich wollte mal fragen ob jemand einen CGM als "Neuling" beantragt hat? Ich überlege mir ein CGM zu beantragen, obwohl mit HBA1C mit 5.9 eigentlich sehr gut bin, habe ich mindestens jeden 2 Tag eine Untezuckerung mit 50 mg/dl (ich bin gut eingestellt und berechne auch selbstverständlich alles sehr genau). Habe ich eine Chance ? (Versichert ab dem 01.08. bei der TK)
    Gruß Eduard


    Also erstmal wenn man mind. 2 UZ am Tag hat ist man NICHT gut eingestellt.


    Du kannst doch mit dem HBA1c zufrieden sein, was soll da noch besser werden? Versuch erst mal deine Therapie in den Griff zu bekommen, ein CGMS hilft dir dabei nicht. Es hilft imho wenn du die Hypos nicht mehr bemerken würdest, aber das ist nach so kurzer Diabetesdauer eher unwahrscheinlich. Was willst du mit dem CGMS? Damit rutscht du doch genauso in eine Hypo wenn du nicht vorher etwas an deiner Einstellung änderst.


  • Also erstmal wenn man mind. 2 UZ am Tag hat ist man NICHT gut eingestellt.


    Du kannst doch mit dem HBA1c zufrieden sein, was soll da noch besser werden?


    Vielleicht ist sein guter HBA1c ja auch durch die vielen Unterzuckerungen zu erklären.....
    Ich wäre mit dem Wert und 2 UZ am Tag sicher nicht zufrieden, denn ich möchte nicht wissen wie der HBA1c wirklich ist wenn es so gut wie keine UZ gibt, also bei guter Einstellung.

  • Etwas Mathe Nachhilfe: Jeden zweiten Tag eine Unterzuckerung bedeutet umgerechnet 1/2 Unterzuckerung pro Tag. Und das ist nur ein viertel so viel, wie zwei Unterzuckerungen pro Tag. Und verglichen mit "mindestens 2 pro Tag" ist das noch seltener.

  • Hallo,der Wert 5,9 ist für die Monate 03, 04 und 05. In diesen 3 Monaten (ersten) habe ich maximal 10 Unmterzuckerungen gehabt, also 3 pro Monat.

  • Ich muss mich entschuldigen wenn ich falsch verstanden wurde, seit Juli habe ich jeden 2-ten Tag eine Unterzuckerung, dies passiert öfters nachts wenn ich schlafe.

  • seit Juli habe ich jeden 2-ten Tag eine Unterzuckerung, dies passiert öfters nachts wenn ich schlafe.

    Das ist eine logische Folge der Insulintherapie der letzten Monate seit deren Beginn.
    Die BSD wurde entlastet und arbeitet wieder vermehrt mit.
    Vermutlich also der Beginn einer, wenn auch zaghaften, Remissionsphase, in der die Insulindosis
    entsprechend angepasst werden muß.....ob mit oder ohne CGMS.

  • Viele Sportarten kann man mit einem CM nicht ausüben

    Ich bin ja sehr glücklich, dass das Libre bei mir immer sehr gut funktioniert und habe schon gesagt: "Schade, dass es das erst jetzt gibt, das hätte mir jahrzehntelang schon das Leben erleichtern können."
    Da habe ich aber zu kurz gedacht.
    Früher habe ich sehr viel Mannschaft-Ballsport gemacht, Handball, Basketball, Fußball (Torwart), ... Das wäre mit dem Sensor am Arm gar nicht gegangen. Und der Sport wäre mir wichtiger gewesen!
    FGM/CGM kamen für mich also gerade zur rechten Zeit.

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Der Wert eines rtCGM steht im proportionalen Verhältnis zur Umsetzung des gewonnenen Erkenntnisgewinnes.


    Ein rtCGM erlaubt eine weitaus präzisere zeitliche Abstimmung von aufeinander anflutenden Kohlenhydraten und Insulinresorption, was zu einem weitaus ausgeglichenerem Blutzuckerverlauf führt.
    Hierzu muss man aber auch die Einschränkungen in Kauf nehmen, die es mit sich bringt, eine Mahlzeit zeitlich auf den Wirkungsverlauf des Insulins abzustimmen.
    Futtert man hingegen seine komplette, vielleicht auch noch aus schnellen Kohlenhydraten bestehende Mahlzeit in einem Rutsch und guckt dann nur teilnahmslos auf seinen realtime BZ-Verlauf von 200+ mg/dl, dann hat man nur ein teures, aber letztendlich nutzloses Messwerkzeug.


    Ich halte die ablehnende Haltung gegenüber rtCGM von denjenigen für bedenklich, die selber kein rtCGM durchgängig und über längere Zeit selber genutzt haben.
    Denn ihnen fehlt die Erfahrung, welchen Erkenntnisgewinn eben jene durchgängige Nutzung eines rtCGM über einen längeren Zeitraum für den eigenen Umgang mit dem DMT1 mit sich bringt.
    Dieser ist riesig und für die gezielte Vermeidung von z. B. postprandialen Spitzen (nach oben UND unten) oder nachtschlafenden Verläufen unvergleichlich wertvoll.


    Im übertragenen Sinne ist ein rtCGM das Mikrometer unter den BZ-pro-Zeit-Messwerkzeugen.
    Baue ich damit ein Haus und begnüge mich beim Umsetzen der Messwerte bloß damit auf dem Grundstück zu bleiben, dann brauche ich das Mikrometer nicht, denn dann reicht auch ein Zollstock...



    Orion:
    rtCGM seit 04/2013, HbA1c: 4,x%, KEINE relevanten Hypoglykämien, NIE! Dafür weniger als 60 Minuten pro Woche über 140 mg/dl.

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