Untersuchung: Auswirkung einer Very Low Carb Diet auf das Typ1-Diabetes Management

  • Zitat

    Ich finde das ist ein oft unrealistisches Ziel wenn schon beim Gesunden der hba1c höher sein kann. (Naja, je nach Quelle)


    Dr. Bernstein orientiert sich bei seiner Vorgabe an gesunden Menschen, die sich LowCarb ernähren. In meinem Bekanntenkreis hat jeder Nicht-Diabetiker, der sich LowCarb ernährt, einen HbA1c von unter 5 %.


    Dr. Bernstein sagt, er findet bei einer Diabetes Dauer von 5 Jahren bei einem durchschnittlichen HbA1c von 5,5 % mindestens 10 bis 15 Spätkomplikationen.


    Dazu muss man sagen, dass der Ersttermin bei Dr. Bernstein 3 Tage dauert, ungefähr 8000 USD kostet und er auf in etwa 100 Spätkomplikationen testet.


    Bei mir persönlich würden mittlerweile schon die Alarmglocken läuten, wenn meine Füße beim Sport nicht mehr schwitzen, wenn mir die Haare auf den Zehen ausgehen würden oder wenn mir schwindelig wird, wenn ich längere Zeit gelegen bin und rasch aufstehe (weil die Nervensignale zu den Beinarterien nicht mehr durchkommen und sie sich daher beim Aufstehen nicht verengen). Mich hat noch nie ein Arzt nach solchen Sachen gefragt...


    Dr. Bernstein sagt, jeder Diabetiker verdient die gleichen guten BZ Werte wie ein gesunder Mensch und zeigt mit seiner Methode, wie das erreicht werden kann.

  • Dr.Bernstein hat vermutlich finanziell bei diesen Honoraren auch längst seine Schäfchen im Trockenen...? Das Ding mit den Haaren auf den Zehen weiß mein Diabetologe auch, und der erzählt es umsonst.
    Jeder muss ja grundsätzlich für sich festlegen, welchen Aufwand er/sie für die eigene Therapie auf sich zu nehmen bereit ist. Was mich stört (das tut es auch bei der typischen Veganer-Diskussion, von denen wir hier schon diverse hatten), dass es immer darauf hinausläuft, den eigenen Lebensstil als alleinseligmachend hinzustellen. Jeder, der einen HbA1c größer 5 hat, ist ja quasi einfach nur zu blöd oder hat sich/sein Leben nicht im Griff. Wahlweise ist jeder, der Tiere isst, des Teufels. Je nachdem.


    Das musste jetzt mal raus.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Zitat

    Dr. Bernstein hat vermutlich finanziell bei diesen Honoraren auch längst seine Schäfchen im Trockenen...? Das Ding mit den Haaren auf den Zehen weiß mein Diabetologe auch, und der erzählt es umsonst.


    Mit umsonst meinst Du, dass es die Krankenkasse zahlt, oder? Das ist in den USA halt anders.


    Wenn man das übliche Stundenhonorar von Fachärzten (Wahlärzten) in Österreich auf drei Tage hochrechnet, ist das Honorar von Dr. Bernstein noch im unteren Bereich...

  • Der in diesem beiden Methoden angestrebte Zustand der Ketose ist für Dr. Bernstein ein wichtiges Warnsignal dafür , dass man zu wenig Eiweiß zu sich nimmt. Geraten Kinder in Ketose, wird sofort der Eiweißanteil in der Ernährung erhöht.


    Ich esse 10 bis 15 g KH täglich und bin definitiv nicht in Ketose (gemessen im Blut mit einem Freestyle). Einfach, weil meine primäre Glukose Quelle Eiweiß ist.


    Und genau hier liegt das Problem: ca 40%-50% der Diabetiker leiden an Nierenerkrankungen. Die neuste Entwicklung geht in Richtung Nierenenausfall ohne
    Albuminurie. Eine an Protein reiche Ernährung schadet mehr, als der Nutzen der durch niedrige HbA1c Gewinn bringen.


    Genau das ist das, was ich an anderer Stelle als Einseitige Betrachtung von Ernährung beschrieben habe. Das Thema Ernährung ist ein riesiger Markt, an denen zu viele verdienen.


    Nachtrag: Mir geht das ständige Werben für LC schon gewaltig auf den Zeiger. Langsam habe ich das Gefühl, dass manche keine anderen Hobbys ausser LC haben.
    Gibt es da nicht auch eine neue Esstörung mit den Namen Orthorexia nervosa? Da sollen sich die Gedanken nur noch um gesunde Ernährung drehen, oder so?

    Einmal editiert, zuletzt von nikp ()

  • Zum einem:
    Es gibt keinen eindeutigen Beeis dafür das LC automatisch zu einem besseren HbA1c führt, zumindest nicht über längere Zeiträume. Bekannt ist nur, dass die Spitzen flacher ausfallen.
    Zum zweiten: Der Organismus baut Proteine zu Harnstoff ab führt sie dann über die Niere ab. Bei einer Übersättigung des Organismus mit Proteinen schaft er den Abtransport nicht mehr was zu einer Niereninsuffizienz führen kann.

  • Zum einem:
    Es gibt keinen eindeutigen Beeis dafür das LC automatisch zu einem besseren HbA1c führt, zumindest nicht über längere Zeiträume. Bekannt ist nur, dass die Spitzen flacher ausfallen.
    Zum zweiten: Der Organismus baut Proteine zu Harnstoff ab führt sie dann über die Niere ab. Bei einer Übersättigung des Organismus mit Proteinen schaft er den Abtransport nicht mehr was zu einer Niereninsuffizienz führen kann.


    Nachtrag: Das gilt auch für Menschen ohne Diabetes.


  • Und man muss auch nicht jeden, der konsequent eine bestimmte Ernährungsform verfolgt als essgestört erklären.


    Nein. dass muss man nicht. Ich werde nur skeptisch, wenn bei jedem Thema LC als lössung angeboten wird.


    Ich finde es immer wieder absolut nervig und unnötig, dass man ständig diskussionen führen muss, wenn man z.B. Auf der arbeit sein eigenes low carb essen dabei hat. ?


    Was meine Kollegen essen interessiert mich herzlich wenig, außer es sieht so lecker aus, dass ich lust auf das Essen bekomme. Und wenn jemand über das Essen andere Kollegen erzählt finde ich das merkwürdig.



    Wenn jemand mit einem konsequenten Ernährungsplan ein glücklicheres Leben führt also ohne, warum willst du ihn dann für krank erklären? Mir wäre das was LocMa betreibt auch zu krass. Aber wenn er damit glücklich ist - wieso nicht?


    Es soll jeder essen was er möchte. Nur möchte ich nicht ständig LC hier, LC dort lesen. Es wirkt manchmal schon nervig -wohlgemerkt nicht von LocMa, sondern von einigen .

  • Niereninsuffizienz bis zu einer GFR von 40 % sind mittels Blutzuckernormalisierung (durchschnittlicher BZ von 83 mg/dl) nach Dr. Bernstein reversibel, unter einer GFR von 40 % kann die terminale Niereninsuffizienz mittels Blutzuckernormalisierung um Jahre hinaus gezögert werden.


    Diese Blutzuckernormalisierung erreicht Dr. Bernstein durch eine konsequente Low Carb Ernährung mit maximal 30 g KH (bei 70 kg Körpergewicht) und einer normalen EW Zufuhr mit einem Minimum von 1 bis 1,1 g Protein pro kg Körpergewicht. Dieses EW Minimum gilt für bettlägrige Personen und steigt mehr oder weniger proportional zur körperlichen Aktivität.


    Dr. Bernstein hat diesbezüglich zahlreiche Fälle seiner Patienten dokumentiert.


    Ich habe absolut noch nie eine schulmedizinische Empfehlung von einer EW Zufuhr von unter 1 bis 1,1 g pro kg Körpergewicht recherchiert und so eine Empfehlung wäre grob fahrlässig. Eine Ausnahme von dieser Recherche mag eine geringere EW Zufuhr bei terminaler Niereninsuffizienz kurz vor Dialyse sein, wo behauptet wird, man kann durch eine geringere EW Zufuhr die Dialyse angeblich um wenige Wochen hinauszögern (ich glaube, das meint der Wurstkuchen mit dünner Datenlage).


    Praktisch beträgt bspw. bei 70 kg Körpergewicht und 24 Stunden Bettruhe das absolute EW Minimum bspw. 350 bis 385 g Fleisch täglich. Das absolute Minimum von 70 bis 77 g EW aus diesem Beispiel muss natürlich nicht von Fleisch, Fisch oder Milchprodukten stammen, wobei bei pflanzlichen EW Quellen das Problem der nicht vollständigen Aminosäurenprofile ins Spiel kommt.


    Aus der Literatur geht oft nicht eindeutig hervor, ob das absolute Minimum von 1 bis 1,1 g EW pro kg Körpergewicht nur die vollständigen Aminosäurenprofile (bspw. aus Fleisch) umfasst oder ob dieses Minimum auch bereits unvollständige Aminosäurenprofile bspw. aus Gemüse beinhaltet. Aus praktischer Sicht spielt das keine große Rolle (wenn man sich die EW Anteile von Gemüse mal anschaut), außer man isst kiloweise Brokkoli oder Champignons.

  • Wenns dir nicht passt setze die Leute auf die Ignorier-Liste und gut ist. Dann wirst du dich nie wieder damit auseinandersetzen müssen ich würde es auch begrüssen, die LC Diskussionen wären in einem geschlossenen Bereich, denn ich hab auch keinen Bock dass ständig die Diskussionen in persönlichen Diffamierungen enden.

  • Man kann aus den Daten nicht schließen, bis zu welchem Punkt die Teilnehmer der Methode von Dr. Bernstein gefolgt sind. Daher u. U. auch die Dir gering erscheinende Verbesserung vom HbA1c.

    Nochmal kurz dazu: Ich nehme an die KH-Menge wurde im Fragebogen erfasst und in der Auswertung tauchen nur die Teilnehmer die wirklich "very low carb" essen.
    Trotzdem haben manche hba1c's über 6 und manche über 7, nicht schlecht, aber vom Ziel <5 ja doch entfernt. Was machen die evtl falsch?


    Bist du eigentlich in diese FB Gruppe? Wie würdest Du die Leute da einschätzen, tauschen die sich viel aus, sind sie auch ansonsten gut geschult oder kochen nur LC Rezepte nach und erwarten dann ein automatisches Wunder?

  • Die maximale KH Menge für einen Menschen mit 70 kg beträgt nach der Methode von Dr. Bernstein 30 g KH, für ein Kind mit 35 kg folglich 15 g KH täglich.


    Hallo,
    was macht man dann genau bei Sport, bei ungeplanter und auch geplanter Bewegung?
    Bolusreduktion funktioniert dann sicherlich nicht.

  • Steigen auch Teilnehmende aus der Gruppe aus. Und wie sind ihre Werte?
    Sind die HbA1C aller Teilnehmer erfasst worden oder gab es Ausschlußkriterien?

  • Du wirst dich wundern, es passiert wenig. Jedenfalls bei mir. Der Witz an LC ist, dass der Körper zwischen Glucose, Eiweiss und Fett umschalten kann bzw. es lernt. Letztes geht halt nur, wenn die vom Stoffwechsel einfach zu verarbeitende Glucose nicht dauerhaft im Überschuss vorhanden ist.


    Ich seh den Kram nicht dogmatisch "unter 5" wie der Bernstein. Aber zu KH lastig bedeutet, du hängst mit deiner Stabilität nur an Insulin/Glucose und dann hast du halt das volle Programm aus Sensitivität (Bewegung) plus Schätz- und Dosierfehler (die Masse machts) samt der jeweiligen Kinetik dahinter. Es gibt nichts, was dir mechanistisch betrachtet helfen kann. Weil mit hohem BZ und verfügbarer Glucose kommst du nicht wirklich in den Eiweiss- und Fettstoffwechsel rein. Das macht biologisch grad gar keinen Sinn, denn Glucose war in der Natur "eher selten". Mir hilfts mich bei der Ernährung etwas einzuschränken und im Gegenzug Stabilität zu gewinnen. Dieser Gewinn an Freiheit ist mir wichtiger als die Freiheit morgens meine Brötchen "essen zu können" oder mal eben beim Bäcker was reinzupfeifen.


    Apropos Freiheit - ich geh jetzt Motorradfahren. Bis zum Tankstopp in etwa 2h brauch ich mir um den BZ gar keinen Kopp zu machen. Weil nicht viel Insulin unterwegs ist und fette/Eiweisse halt langsam verdaut werden.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Das, alles, funktioniert nur im Freizeitsportberreich. Bei Leistungssport sieht das ganze schon anderes aus.

  • Oder, man versteckt den Mehrbedarf an Kohlehydrate in einem beiläufigen Satz respektive erwehnt es gar nicht , wenn man Bücher. Therapien, Lebensmitel oder ähnliches verkaufen möchte .

  • Das hängt von der Sportart ab. Einen Marathon kann man sehr gut als Low-Carber laufen. Im Kraftsport ist Low Carb eher kontraproduktiv. Ist ja aber auch nicht so, dass jeder zweite Leistungssportler wäre.


    Beim Marathon ist low-carb genauso kontraproduktiv. Nicht um sonst praktiziert man das "carbo-loading" vor so einem Lauf.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • Nochmal kurz dazu: Ich nehme an die KH-Menge wurde im Fragebogen erfasst und in der Auswertung tauchen nur die Teilnehmer die wirklich "very low carb" essen.
    Trotzdem haben manche hba1c's über 6 und manche über 7, nicht schlecht, aber vom Ziel <5 ja doch entfernt. Was machen die evtl falsch?


    Aus der Bernstein/LocMa-Sicht kann ich deine Frage nicht beantworten. Aber ich weiß, dass es etliche Menschen mit Diabetes gibt, die instabile Blutzuckerwerte auch ohne Ess- und Bolusfehler haben. Stimmungs- und Hormonschwankungen, Zweitkrankheiten, unregelmäßiger Tagesablauf (z. B. Schichtarbeit). Bei vielen solchen Menschen, wenn sie Diabetes haben, funktioniert eine Einstellung mit ein oder zwei Levemir- oder Lantusspritzen eben nicht so einfach, dass man dann nur noch Low-Carb braucht, um automatisch einen HbA1c von 5 oder darunter zu bekommen. Die haben dann, wenn sie mit kohlenhydrathaltigem Essen einen HbA1c von 8,0 und brauchen um auf 7,0 zu kommen entweder sehr viel Disziplin mit Einhaltung von exakten SEAs und Mengenbegrenzungen oder sie machen es sich mit BE-freier Ernährung einfacher, um einen HbA1c von 7 zu schaffen.

  • Jau. Habs bei moderater Anstrengung noch nicht gebraucht. Und wenns mir etwas "eng" erscheint, dann reichen keine 10g Traubenzucker. Oder ein "Bier danach".

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Jau. Habs bei moderater Anstrengung noch nicht gebraucht. Und wenns mir etwas "eng" erscheint, dann reichen keine 10g Traubenzucker. Oder ein "Bier danach".


    Wie viel Insulin verbrauchst du durchschnittlich pro Tag? Gilt deine Sporterfahrung auch für eine(n) Low-Carbler(in) mit 40 bis 50 I.E. Tagesverbrauch?