Kurve beim Essen

  • Ich habe bei mir derzeit 3 Möglichkeiten:


    1) Ich spritze mehr Insulin vorm Essen, verschiedene SEA ausprobiert. Ergebnis: Zucker steigt vom Essen sehr wenig oder gar nicht an, Kurve läuft fast glatt weiter. 3-5 Stunden später sinkt sie langsam weiter Richtung 90, wo ich dann zwischen 2 und 4 Traubenzucker nehmen muss, damit er nicht weiter sinkt.


    2) Ich spritze "wie immer" (also wie vor dem CGM), weniger Insulin als bei 1). Zucker geht ca. 20-30 Minuten nach dem Essen steil hoch, durchaus mal bis 250. Da bleibt er 1-3h und sinkt dann relativ schnell bis ~120 ab, wo er meist dann auch bleibt und gerade weiterläuft.. also quasi eine große Welle, die am Ende glatt ausläuft..


    3) Das passiert gelegentlich mal, vermutlich durch zu wenig Insulin oder zu viel Fett? Zucker steigt auf ~200, bleibt über Stunden dort, und schmiert dann plötzlich 6+ Stunden später ab. Das hauptsächlich Nachts.


    Mich interessieren hier am ehesten 1 und 2.. wie ist es bei euch, bzw. was seht ihr als "ideal" an?

  • 3-5 Stunden später sinkt sie langsam weiter Richtung 90,


    Das ist doch prima! Mit Novorapid sollte nach 5 Stunden auch ziemlich Schluss sein. Vielleicht SEA so lassen und die Menge (Faktor) etwas runternehmen. Das mit den Abfang-KH hast Du ja schon gelernt, ich wuerde bei 90 noch nicht damit anfangen. Wie sicher bist Du, dass deine Basalmenge stimmt?


    Zu 3).
    Abends sind ein paar Sachen anders: Die "spaeten Effekte" des letzten Essens sind isoliert sichtbar. Am Tag wirst Du 5-6 Stunden nach einer Malzeit schon die naechste Malzeit essen, nachts siehst Du dann die Effekte von Eiweiss und Fett, evtl auch von Hormonen.
    In meinen Stats (n=1) hab ich auch den Eindruck, dass die Verdauung abends langsamer laeuft, es kommt oefter mal zu einem Tief 1-2 Stunden nach dem Essen, gefolgt von starkem Anstieg nach 4 Stunden, weil offenbar ncch KH nachkommen. (Wir nutzen auch Novorapid)

  • Wenn ich bei 90 bin, geht es allerdings immer noch weiter langsam runter, bzw. bleibt mit dem Traubenzucker dann stabil.. Da ich nachmittags auf die Autobahn muss, kann ich da auch nichts riskieren, mit <90 will ich mich nicht ans Steuer setzen, wenn das Risiko ist, dass es weiter absinkt.
    Dazu sei auch gesagt, durch jahrelange hohe Werte werde ich bei ~90 schon langsam nervös und fühle mich leicht zittrig.


    Basalmenge ist tatsächlich unsicher. Ich werde im Urlaub gezielt Basalratentests machen, das kann ich aber während der Arbeitszeit vergessen.. dazu kommt, dass ich vor dem CGM nur extrem selten auch mal im Zielbereich war, wenn ich es hätte sein müssen.

  • 1) ist doch prima.
    Könntest mal FIASP als Bolus-Insulin versuchen, das flutet schneller an und dein SEA könnte sich verkürzen.


    90mg ruft bei mir noch keine Nervosität hervor, das ist ja der Spiegel eines Gesunden. Aber das ist ja sehr verschieden und auch abhängig davon, wieviel Insulin im System aktiv ist.

  • Ich hatte jahrelang Werte von 180-300, bis vor nem Jahr hat sogar 120 bei mir schon erste Hyposympthome ausgelöst.
    FIASP klingt tatsächlich interessant.. ich sprech meinen Diabetologen mal drauf an.

  • Hyposymptome bei 100 hatte ich direkt nach der Diagnose, wo ich mit 400++ aufgeschlagen bin. Wenn du deinen BZ langsam in den Griff bekommst ist 90 kein Thema, das ist ein IMHO vollkommen akzeptabler Wert sobald du dich von den hohen Bereichen kommend wieder daran gewöhnt ist. Wichtig ist halt, dass du die 90 nicht steil nach unten durcnbrichst.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Zuhause handhabe ich das auch so, auf der Arbeit ist es eher schlecht.. da kann ich nicht auf gut Glück Bananen bunkern, die dann u.U. 2 Wochen vor sich hin siechen, weil ich sie dann doch nicht brauche (zuhause sind sie im Kühlschrank).
    Ich hab allerdings geschmacklich tatsächlich kein Problem mit Traubenzucker, allerdings geht Dextro Energy doch ganz gut ins Geld manchmal.

  • Fruchtmus / Bananen wären mir zu unsicher. Je nach Zusammensetzung bzw Reifegrad ist dort der Fruktoseanteil unterschiedlich und in der Wirkung unterschiedlich.

  • Ich mache es meist auch so wie in (1) beschrieben.
    Hat sich irgendwie so entwickelt weil ich öfters dachte "Oh sehr schön, 100 mg/dl, aber für so kurz nach dem Essen fast zu schön. Lieber noch 1-2 BE.."
    Es hat wohl etwas mehr Risiko zu unterzuckern, aber nur durch zu grossen Bolus scheint das bei mir nicht soo schnell zu passieren. Nur wenn noch Bewegung dazu kommt, dann gehts sehr schnell. Man kann je nach Situation entscheiden ob für die Zwischenmahlzeit schnelle oder langsame BE besser sind. Essen hat da viel mehr Möglichkeiten als spritzen.


    Mich erinnert das an verschiedene Laufstile: zB Elefanten und Schildkröten haben immer drei Beine auf dem Boden. Jeder Schritt ist zu jedem Zeitpunkt "stabil" so dass der Kollege nicht umfällt auch wenn er mitten im Lauf anhält.
    Dagegen gibt es auch "instabile" Gangstile, zB Galopp beim Pferd oder allgemeine jedes laufen mit Flugphase. Da kann man nicht mittendrin anhalten, denn das Gewicht ist nicht immer stabil gelagert. Man muss immer noch mindestens den Schritt zu Ende machen. Es funktioniert nur weil jeder Schritt durch den nächsten Schritt aufgefangen wird, ein andauerndes sich vorwärts drückendes hinfallen.

  • Meh. Gestern klappte es richtig gut.. 20 Minuten SEA, 1:2.6 gespritzt, Zucker stieg eine Stunde nach dem Essen von 120 auf 178 und ging dann innerhalb einer Stunde runter auf 107, musste später sogar 3 KHE nachlegen, damit ich gut über die Nacht komme. Essen war hauptsächlich Nudeln (lauwarmer Nudelsalat mit Gemüse, Feta etc), ca. 95g KH.
    Heute waren es gefüllte Brötchen (2 Brötchen, ein Dinkel, ein Weizen, Hackfleisch, Tomate, Zwiebeln).. 85g KH. Dachte mir ich teste 1:2.9 aus, weil hoher GI, auch 20 Min. SEA.. Stunde später schießt mein Zucker senkrecht auf 210 hoch und ist noch munter am steigen. Ich weiß, glykämischer Index und so.. aber wie soll ich sowas denn sonst spritzen? Ich kann ja schlecht einfach die doppelte Menge reinballern, nur um dann 2h später den Kühlschrank leer zu fressen.


    Edit: Mittlerweile bei 262 und steigend. Als ob ich kein Insulin gespritzt hätte. Ich könnte echt k***. Den ganzen Tag richtig gute Werte gehabt, nie über 160 nach dem Essen, unter 120 für den größten Teil des Tages, und dann wage ich es, eine warme Mahlzeit zu essen und alles fliegt wieder aus dem Fenster.


    Edit2: 311. Vor 45 Minuten 3 Einheiten draufgesetzt, auch da keine Delle in der Kurve zu sehen. Ich versteh es echt nicht.


    Edit 3: 347. Keine Keto. 10 Einheiten drauf.
    Ach ja, und verrechnet hab ich mich auch noch. Es waren 45g KH, nicht 85g. Hatte die 100g Werte genommen, nicht die tatsächlichen.
    Wie kann der Zucker denn SO irrsinnig explodieren? Nicht mal bei Pizza dreht der so durch.

    4 Mal editiert, zuletzt von Arakon ()

  • Nachts nochmal 2 Einheiten, heute morgen dann 107.
    Zum Frühstück 2 Brötchen gehabt, vorsichtig gespritzt: 2h später ordentlich unterzuckert. Es ergibt einfach keinerlei Sinn.

  • Schon wieder, diesmal beim Frühstück. Birne und kleine Scheibe Vollkornbrot mit Käse, ~42g KH. 15E gesetzt, eigentlich sogar eine Einheit mehr als normal. Zucker schießt 60 Minuten später senkrecht in die Höhe, 207 und rasant steigend. Insulin ist gut (wurde nicht warm, ist erst ein paar Tage aus dem Kühlschrank), hat gestern abend noch funktioniert, Nadel ist frei. Gestern das gleiche gegessen, aber mit ~50g KH (größere Birne). 15E, Zucker stieg auf 170, sank dann langsam auf 105 ab.
    Ich kapier's nicht. Wie soll ich denn so einen gleichmäßigen Verlauf hinbekommen?

  • Ganz ohne KH und ohne Frühstück bin ich nicht funktionsfähig, das ist keine Option.
    Heute morgen dann übrigens: Zufällig exakt gleiches Gewicht bei Birne und Brot, gleiche Injektion zur gleichen Zeit, Aufwach-BZ war innerhalb 5 Punkte gleich. BZ stieg auf 155 und ist jetzt wieder bei 108. Also quasi alles identisch, trotzdem komplett anderer Verlauf.

  • Für diese Fälle gibt es eigentlich nur eine Lösung! Das ist aber ein echt einschneidender Eingriff in dein Leben. Überlege es dir gut!
    Das lässt dir alles vom Hals abwärts entfernen und einen Rechner anbauen. Im binären System sind absolut gleiche Abläufe sehr gut umzusetzen......


    Vorsicht Spaß!!! :P

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.
    Kannst du es nicht lösen, mache auch kein Problem daraus!

  • Mir fallen da eigentlich nur 3 Möglichkeiten ein (unter der Annahme dass deine Faktoren, ESA und Basalraten stimmen) ....


    1. Essensgewohnheiten zu den problematischen Zeiten ändern. Weniger Kohlenhydrate (geringere Fehlerquelle), Mahlzeit auslassen (kann man sich dran gewöhnen)...
    2. Auf Fiasp wechseln. Falls du es verträgst kannst du die Antwortzeit deines Insulins verbessern. Erwarte aber keine Wunder...
    3. 1 Std vor dem essen einen "pre-bolus" spritzen. Hilft einigen wohl auch ganz gut: Siehe nachfolgenden Link.


    https://diyps.org/2016/07/11/p…w-to-do-eating-soon-mode/
    Viel Erfolg :essen:

  • 1) Morgens und mittags habe ich bereits recht wenig KH (40 bzw. 50g in Brot und Obst). Wenn ich mich da nur von Tomaten ernähren müsste, wäre ich a) geistig nicht mehr funktional und b) würde ich vermutlich früher oder später einen Kollegen fressen.
    2) habe ich eh vor, mit meinem Diabetologen zu diskutieren.
    3) Ist einfach nicht drin, ich kann nicht morgens um 5 aufstehen und auch nicht mitten auf der Autobahn spritzen. 20 Minuten Vorlauf habe ich aber aktuell auch so drin.

  • Vielleicht wäre es noch eine Überlegung, den KH mehr Fett(haltiges) beizufügen, mit dem Ziel, den Anstieg zu strecken. Könnte dazu führen, dass sich die Wirkkurve der KH der des Insulins angleicht.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Ich bin bei dem bei mir ähnlich problematisch einzustellenden BZ beim Frühstück dazu übergegangen mein eigens gebackenes Low carb Brot zu essen. Auf Brot zum Frühstück wollte ich nicht verzichten und so habe ich die Mahlzeit „Frühstück“ jetzt im Griff. Option?

  • Mehr Fett wäre daher doof, dass ich eigentlich versuche, noch etwas abzunehmen.. ist aktuell so schon langsam genug.
    Dennoch, klingt, als wäre es eine Option.


    Zum Low Carb Brot: Die Zeit zum Backen hab ich eigentlich nicht, aber das Rezept hätte ich dennoch gerne, wenn du das mit mir teilen würdest?