Erfahrungen mit der 780G

  • linus

    Darum ja der Hinweis auf „manuell“ und „3h aktiv“. ;)


    Wenn ich dann einen passenden Sensor habe und „automatisch“ laufe, dann geht das Spiel ja wieder von vorne los.


    Aber Danke für deinen Hinweis.


    VG Stefan

  • Das ist IMHO (zumindest für den Auto-Modus) zu kurz ... also ich würde mich nicht wundern, wenn häufige, 'unerklärliche' Hypos auftreten.

    Lt. Algorithmusschulung stimmt das nicht, weil es im Automodus nicht wirklich die Insulinwirkzeit benennt, sondern:

    "wie schnell arbeitet SmartGuard" bedeutet. Je höher die IWZ eingestellt ist, desto langsamer bewegt sich bei der 780G der Automodus. Kann bei anderen Systemen anders sein. Im manuellen Modus hast du sicherlich Recht!

    Grüße nest

  • Also ich habe die 780G seit Juni letzten Jahres erst mit dem Guardian 3 und seit Mitte Dezember mit dem Guardian 4. Ich nutze Humalog mit der 2h Wirkdauer-Einstellung. Beruflich habe ich eine 4-5 Tage Woche mit extrem hohem sportlichen Anteil der aber auch stark variieren kann, da ich als Elektriker nicht immer nur schwere Kabel schleppe sondern manchmal auch "nur" Steckdosen und Schalter anschließe ;-)

    Vorteil G4:

    - keine Kalibrierung, d.h. nach ca 2h hat man den Automatikmodus wieder aktiv nach einem Wechsel
    Nachteil G4:

    - 3 Chargen erwischt bei denen die Sensor-Unterteile ~1 Tag vor Ablauf nicht mehr reagiert haben (4 Sensoren bis jetzt gehabt wo die Pumpe meckert man solle den Sensor wechseln)

    Was mir an der 780G im Gesamten nicht gefällt ist die schon angesprochene fehlende "Ich ess 'ne Pizza"-Insulin-Abgabevariante aber auch, dass man nach ein 1-2h Stunden Sport/körperlich anstrengender Arbeit immer in eine Hypo rauscht, egal ob das bei relativ gleichmäßig beanspruchenden Tagen der erste oder einer der anderen Tage ist. Auch der Wechsel auf das Wochenende bedeutet immer wieder 300er BZ's, da die Pumpe glaubt man arbeite ja genauso wie die Tage zuvor. Dies ändert sich auch nicht nach mehreren Wochen mit stärkerer körperlicher Belastung.

    Einen weiteren Nachteil haben die Schläuche and er Übergangsstelle zur Pumpe, den dort sind schnell starke Belastungsstellen ausgeprägt die teilweise schon nach einem halben Tag zu angeblichen Durchflussstörungen geführt haben. (Pro-Tipp: Immer die Stelle vom Schlauch zuerst überprüfen, dann erst den Katheter rausrupfen ;-) )

    Auch die billige "Google-Translate"-Übersetzung der deutschen Sprachversion der Pumpe (siehe "14 KH gespart") ist einfach nur mangelhaft, aber ignorierbar.

    Das einzige positive am Gesamtsystem sind die Akku/Batterie-Laufzeiten (der G3 hatte immer ca 17% Rest und der G4 ca 35%, die Pumpe kommt bei mir ca 3 Wochen mit einer Batterie aus).

    Wenn man Problemfrei diese Pumpe als sein neues Out-Of-Body-Organ haben möchte und bei der TK ist bekommt man wie ich die Pumpe ohne Probleme, sollte aber immer an den Orten, wo man sich mehr als eine Stunde aufhält, sämtliches Ersatzmaterial liegen haben, damit für den Fall der Fälle direkt ein Ersatz da ist. (Und ja sogar auf einer Baustelle mit einem dreckigen verstaubten Container und einer Plastiktüte mit Clip geht das ohne einen Kühlschrank)

    Diese ganzen Infos habe ich schon mehrfach an Medtronic weitergegeben, Anfangs über das Start-Right-Programm, dann auf einer Schulung von Medtronic, zuletzt mehrfach am Telefon beim Kundensupport. Geändert hat sich trotz neuer Version der Pumpensoftware (habe ein Austauschgerät Ende November erhalten, da die Pumpe an ein undefiniertes Problem geraten ist und deswegen nicht mehr bedienbar war) allerdings nichts.

    Mein HBA1C ist trotz allem noch bei ca 140mg/dl/7,8mmol also auch nicht sehr gut eingestellt trotz der "75% im Zielbereich"-Logik...

    Was der Pumpe definitiv fehlt ist eine Möglichkeit der Fernbedienung über z.B. eine Smartwatch oder ein Smartphone, wo man zusätzlich noch eine Fotobewertung der ungefähren Kohlenhydratmenge der Mahlzeit machen könnte.

    Gefühlt ist die Entwicklung der Pumpe vor 10 Jahren stehen geblieben und wurde nur mit kleinen billigeren technischen Neuerungen "aufgewertet".


    ABER... obwohl ich das ganze zwar sehr negativ klingend hier auch anpranger, sehe ich momentan keine schlankere und einfachere Lösung mit der ich mehr Freizeit und weniger Nachdenken über Diabetes am Tag (Nachts schlaf ich eh ;-) ) habe.

  • Freakkater ...endlich noch jemand, der die 780G mit Automodus nutzt! Welche Pumpe hattest du vorher??

    So negativ, wie du schreibst, ist es bei mir nicht. Vielleicht hast du mein Problem ja gelesen...!? Das ist dieses Reduzieren des Frühstücksbolus mit entsprechendem Anstieg danach - und das eben nur früh! Deshalb habe ich von Lyumjev seit ein paar Tagen wieder auf Humalog gewechselt und lasse die Pumpe wieder im manuellen Modus lernen - mein BZ-Verlauf ist aktuell einzigartig gut!! Vielleicht ist das die Lösung - bin gespannt und gebe die Hoffnung noch nicht auf.

    Ich habe mir eine BR zurechtgemacht, die für alle Lebenslagen passt - in meinem Schichtbetrieb... Das ist schon etwas schwierig, aber damit wird die liebe Pumpe wohl am besten lernen.

    Sonst klappt es recht gut und die Probleme, die du schreibst habe ich nicht! Wegen dem "KH gespart" habe ich mal gefragt - das ist schlichtweg ein Übersetzungsfehler. Als Ersatz habe ich lediglich einen Sensor + Ladegerät im Dienstschrank und einmal Wechselschläuche. Aber das kommt höchst selten vor, dass ich das brauche.

    Pizza oder ähnliches Essen hat bei mir noch nie richtig geklappt, auch mit anderen Pumpen nicht - also kann ich das dann auch im manuellem Betrieb machen oder die KH in Etappen eingeben. Und meine TIR oder der HbA1c waren noch nie sooo schlecht - aber die Lebensqualität sollte das ausschlaggebende für diese Pumpe sein - und die ist insgesamt schon besser!

    Grüße nest

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  • Gefühlt ist die Entwicklung der Pumpe vor 10 Jahren stehen geblieben

    Ich fürchte, das gilt für alle aktuellen kommerziellen Systeme, die keine regelmäßigen Sonftware-Updates eingeplant haben, es dauert einfach zu lange, bis die offizielle Zulassung durch ist. Einzige Alternative: Open Source (mit allen Pros und Cons).

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Die Rezepte sind schon angekommen und werden nun zur Genehmigung der DAK unterbreitet. Der 4er Sensor ist angeblich wieder lieferbar. :thumbup::thumbup:

    Stay cool and carry on gardening !

    Einmal editiert, zuletzt von Hobbybauer ()

  • Seitdem ich wieder Humalog verwende (hatte es vor dem Lyumjew in der 640G) , klappt es endlich!!!:nummer1:

    Hatte eine gute Woche Humalog im manuellen Modus laufen - dabei schon recht gute Werte - konnte die Boli noch ein wenig testen!

    Seit einigen Tagen wieder im Automodus - und es wurde immer besser. Heute hatte ich mein bekanntes Problem mit dem Frühstücksbolus, so wie gestern auch, nicht mehr. Der Bolus wurde gar nicht von der Pumpe reduziert und es lief bestens. Dazwischen hatte ich noch die temp. Bewegungsrate - auch das lief klasse. Eine minimale Erhöhung anschließend wurde gleich mit der Autokorrektur abgefangen. Heute Abend viel Eiweiß, wofür ich mir 2 Boli gab - bis jetzt ein Traum!! Aktuell sind die letzten 24 h 100% TIR - ich bin vom TIR zwar nicht überzeugt, weil man auch 100% bei 169 liegen kann, aber die Werte waren wirklich gut!

    Einen SEA halte ich nur minimal ein - eigentlich kann man ihn vernachlässigen!

    So habe ich mich fast 1/2 Jahr abgemüht, mehrfach manuelle "Pausen zum Lernen" gemacht und nun war Lyumjew tatsächlich die Ursache für mein Problem!! Ein Medtronic-MA brachte mich darauf! Kaum zu glauben, aber der Algorithmus hat das nicht gepackt und ich ja auch nicht mehr! Ab und zu sah es positiv aus, dann wieder nicht mehr..........siehe vorige Berichte!

    Also bitte kein Lyumjew in die 780G - es sei denn, man lässt sich auf Kompromisse ein (aufgeteilte Boli etc.). Aber auch dadurch kam der Algorithmus bei mir durcheinander und damit machte die Pumpe Dinge, die eine falsche Vorsicht oder Voraussicht erkennen ließen.

    Was noch erwähnenswert ist, ist die sog. "Zeit aktives Insulin". Es ist im Automodus die Empfindlichkeitszeit... wann reagiert die Pumpe z.B. mit Autokorrektur oder Basalratengaben. Ich habe sie jetzt langsam reduziert und auf einen Mittelwert gestellt, bei mir 2,15h.

    Grüße nest

    3 Mal editiert, zuletzt von nest ()

  • 2,15 ist ziemlich wenig.

    nein, lt. Medtronic ist das ja nicht wirklich die Insulinwirkzeit. Die ist im manuellen Modus ja auch höher einzustellen! Im Schnitt ist sie im Automodus bei 2 - 2,5h.

    Grüße nest

  • Was noch erwähnenswert ist, ist die sog. "Zeit aktives Insulin". Es ist im Automodus die Empfindlichkeitszeit...

    Das solltest du vielleicht noch einmal erläutern. Gibt es da auch eine Stelle im Handbuch, auf die du verweisen könntest? Ist das dann so etwas wie "Hauptwirkzeit"?

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Das solltest du vielleicht noch einmal erläutern. Gibt es da auch eine Stelle im Handbuch, auf die du verweisen könntest? Ist das dann so etwas wie "Hauptwirkzeit"?

    es wäre besser, wenn Medtronic diesen Wert im Automodus anders nennen würde - vielleicht wie "Automodusempfindlichkeit". Im Handbuch steht darüber nichts. Man braucht durchaus eine Algorithmus- oder Automodusschulung. Da erfährt man das!

    Grüße nest

  • Hallo in die Runde,


    ich bin neu hier :) Mein Sohn (8 Jahre) ist gerade von einer 640 + Libre auf 780 + G4 umgestiegen. Ich habe hier sehr interessiert eure Erfahrungen studiert und auch einiges mitgenommen. Momentan laufen die ersten Tage im Auto-Modus. Nachts sieht das hervorragend aus, tagsüber ist noch etwas Luft nach oben, aber das bekommen wir noch hin.

    Eine Frage an die 780g Nutzer: Wie handhabt ihr Kohlenhydrate, die bei einer Hypo eingenommen werden? Gebt ihr diese z.B. über den BolusExpert ein, damit der Algorithmus damit arbeiten kann? Bei der 670 / 770 gab es scheinbar die Empfehlung von Medtronic, diese Kohlenhydrate via Ereignismarker zu erfassen. Aber die 780 hat diese Funktion nicht mehr, oder?

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende,

    menz

  • Aber die 780 hat diese Funktion nicht mehr, oder?

    Leider! Wenn man die KH´s dann eingeben würde, würde BolusExpert auch gleich einen Bolus (trotz Hypo) abgeben. Somit ist das nicht möglich. Habe allerdings schon mehrfach 2x die Hälfte der KH´s eingegeben - eben so, dass nichts abgegeben wird - dann erscheinen die KH´s in CareLink. Für den Algorithmus gibt es da offiziell nichts, obwohl man zur "Korrektur" der Hypo aufgefordert wird. Finde ich auch dumm und habe das bei Medtronic schon gesagt - aber das scheint wohl so o.k. zu sein!??

    Grüße nest

  • Wenn man die KH´s dann eingeben würde, würde BolusExpert auch gleich einen Bolus (trotz Hypo) abgeben.

    Kann man den Bolus Expert Vorschlag nicht mehr verändern? Ich passe den Vorschlag bei meiner 640G regelmäßig der jeweiligen Situation an. Bei einer Hypo stelle ich ihn auf Null, die KH werden dann gespeichert ohne Insulinabgabe.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Kann man den Bolus Expert Vorschlag nicht mehr verändern? Ich passe den Vorschlag bei meiner 640G regelmäßig der jeweiligen Situation an. Bei einer Hypo stelle ich ihn auf Null, die KH werden dann gespeichert ohne Insulinabgabe.

    geht nicht, außer der BZ wäre so niedrig, dass man absolut keinen Bolus geben sollte.........

    Grüße nest

  • O.K. also müsste ich weniger KH angeben, wenn ich weniger Bolus haben möchte. Ich meine z.B. auf der Arbeit ist es mal ruhig, mal ist es stressig, zu Hause brauche ich wieder einen anderen Bolus. Wie machst Du das im Alltag? Oder gleicht die neue Pumpe das anderweitig ausreichend aus?

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • O.K. also müsste ich weniger KH angeben, wenn ich weniger Bolus haben möchte. Ich meine z.B. auf der Arbeit ist es mal ruhig, mal ist es stressig, zu Hause brauche ich wieder einen anderen Bolus. Wie machst Du das im Alltag? Oder gleicht die neue Pumpe das anderweitig ausreichend aus?

    ich habe manchmal 2 x 6 KH eingegeben - d.h. es wurden keine KH erkannt - ob das für den Algorithmus eine Auswirkung hatte, kann ich nicht sagen. Sollte man zu hoch gehen, kann die Pumpe einiges ausgleichen.

    Aber wenn die Boli stimmen, also nicht zu hoch waren, hat man sowieso selten eine Hypo.

    Ich habe auch noch nicht alles raus, aber das liegt daran, dass ich viel zu spät die Algorithmusschulung von Medtronic entdeckt habe....und ich als Diaexpertkunde mit dem Automodus allein gelassen wurde. Bekomme ich von Diaexpert auf Nachfrage Ende April - immerhin. Wenn man ein geschultes Praxisteam hat, läuft es bestimmt auch besser!

    Man hat beim handling immer wieder Fragen. Und man muss auf die Pumpe und deren "Reaktionen" warten können und nicht zu schnell verstellen - aber das weicht von der eigentlichen Frage ab!

    Grüße nest

  • Darf ich direkt mal fragen, auch wenn Du erst noch geschult wirst....


    würdest Du Dich wieder für die Medtronic entscheiden, oder eher eine andere Pumpe wählen, wenn Du die Möglichkeit hättest?


    Bei mir steht die Entscheidung im Herbst an, mein Diadoc rät zur tslim oder Medtronic, wobei seine Empfehlung auch wegen des Dexcom wohl eher zur tslim geht, mein Bauchgefühl sagt eher Medtronic, da weiß ich in etwa, worauf ich mich einlasse und die Katheter vertrage ich auch.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!