Forxiga 5mg Zulassung für Typ 1 entzogen

  • Hat jemand ne Quelle, dass eine "Keto" bei "Normalen Werten" kommen kann?


    Aus der Fachinformation nach Compendium.ch:

    Zitat

    Bei Patienten, die unter Behandlung mit Forxiga Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, übermässigen Durst, Atembeschwerden, Erschöpfung und Verwirrtheit zeigen, sollten mittels Ketonkörpertest auf das Vorliegen einer Ketoazidose untersucht werden, selbst wenn der Blutzuckerwert bei unter 14 mmol/l (250 mg/dl) liegt. Bei Verdacht auf eine Ketoazidose sollte Forxiga bis zur endgültigen Abklärung abgesetzt werden.

    Für mich sind "Normale Werte" unter 160. Deutlich, weil ab 160-180 die Nierenschwelle kommt.


    Zur Wirkweise heisst es da:Dapagliflozin verbessert den Nüchtern- sowie den postprandialen Glucosespiegel im Plasma, indem es die renale Glucose-Rückresorption vermindert und so zur Ausscheidung von Glucose im Urin führt. Diese renale Glucoseausscheidung ist bereits nach der ersten Dosis zu beobachten, hält über das 24-stündige Dosierungsintervall an und wird während der gesamten Behandlungsdauer aufrechterhalten.

    Zitat

    Die über diesen Mechanismus renal ausgeschiedene Glucosemenge ist von der Blutglucosekonzentration und der GFR abhängig. Daher besitzt Dapagliflozin bei Probanden mit normalen Blutglucosespiegeln und/oder einer niedrigen GFR nur ein geringes Potential für die Induktion einer Hypoglykämie. Der Grund dafür ist, dass die Menge an filtrierter Glucose gering ist und von SGLT1- und nicht blockierten SGLT2-Transportern rückresorbiert werden kann. Die Wirkung von Dapagliflozin ist unabhängig von der Insulinausschüttung und Insulinwirkung.

    Liest sich für mich wie "du merkst die Ketoacidose ggf. nicht am BZ, weil du die Glucose halt auspinkelst".


    Aber umgekehrt: Bist du nahe normalen Werten, wird dir das Zeugs keine Keto verdecken können. Wenn man die Augen offen hat. Mich würde schon die hohe Quote an heftigen Genitalinfektionen anstinken. Kunststück wenn du denen "Futter frei Haus" lieferst.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Dann bin ich zumindest nicht in die Quote gefallen, ich habe mehrere Monate lang Empagliflozin ("Jardiance") genommen, bevor die T1-Diagnose feststand.

    Keine Blasen- oder sonstigen Infektionen. Nur mehrmals die Woche den Biofilm aus der Kloschüssel schrubben müssen. Phänomenal, trotz der Verdünnung gleich nach der Fütterung.

  • Ich hatte die gleichen Verständnisschwierigkeiten wie Marani , aber nach der obigen Quelle von helmama ist es jetzt etwas klarer. Darin steht folgendes:


    "In 5 von 117 (4,3%) bzw. 7 von 117 (6,0%) handelte es sich dabei um eine schwere diabetische Ketoazidose. Alle diese Fälle traten im Zusammenhang mit Ereignissen auf, die auch sonst das Risiko für eine diabetische Ketoazidose erhöhen: Infektion, Ausfall der Insulinpumpe u.a.[2]. Diese Ergebnisse sind ziemlich deckungsgleich mit denen der erstgenannten Studie."


    Demnach kommt die Keto nicht aus dem nichts bzw. von selbst, sondern hat die gleichen Ursachen wie ohne das Medikament. Allerdings wird unter der Einnahme der Hemmer das ansonsten offensichtliche Symptom, nämlich dauerhaft erhöhter bzw. extrem erhöhter Blutzucker, verschleiert, weil man die Glukose auspinkelt. Und das ist das Gefährliche an dem Zeug – schließlich kann die Keto dann quasi übersehen werden und zur Katastrophe führen. Deshalb auch das Fazit des Professors am Ende des Artikels:


    "Trotz des positiven Effekts der SGLT2-Hemmer auf die Blutzuckereinstellung und die Einsparung von Insulin ist m.E. der Einsatz dieser Stoffklasse von Antidiabetika beim Typ-1-Diabetes nicht gerechtfertigt. Dazu läuft derzeit noch eine Reihe von klinischen Studien, die m.E. aber nach den vorliegenden Erkenntnissen aus ethischen Gründen abgebrochen werden sollten."


    Vielleicht sollte man noch differenzieren, dass das Risiko unter ICT wahrscheinlich vernachlässigbar ist. Aber mit Pumpe würde ich die Finger von dem Zeug lassen.


    Keine Blasen- oder sonstigen Infektionen. Nur mehrmals die Woche den Biofilm aus der Kloschüssel schrubben müssen.

    Den "Biofilm" hattest du dann auch in deiner Blase, aber gute Abwehrkräfte. :rofl Nee, Danke.

    Einmal editiert, zuletzt von Kappa ()

  • Oder eben nicht lang genug gewartet, bei 5-10% Genitalinfektionen in dem Beobachtungszeitraum ist nicht die Frage ob, sondern wann man sich sowas einfängt.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Für irgendwas sind die kaffee- und krümelfesten Gamingkeyboards doch zu gebrauchen.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • was meinst Du mit Biofilm im Klo?

    Einen Grauschleier auf dem Porzellan, wie seinerzeit bei den Eumeln in der Gardine.


    Kappa Nicht das Porzellan, das in die Spülmaschine kommt. Aber Gerüchten zufolge soll das ja hygienischer sein als das Innere manchen Kühlschranks.

  • Hat schon jemand versucht es „OffLabel“ neu zu bekommen ? Da das Zeug auch nicht unmenschlich teuer ist würde ich es auch selbst zahlen.


    Ich traue mir den verantwortungsvollen Umgang mit dem Medikament zu und bin auch kein Pumpen Nutzer.


    Kann die Risiken nachvollziehen aber die Vorteile überwiegen mMn deutlich.

  • Hallo,


    leider bekomme ich das Medikament nicht „OffLabel“ von meinem Diabetologen verschrieben. Ich kann ihn verstehen. Bekomme ich trotz sorgfältiger Überwachung eine Keto, ist er in der Haftung.


    Ich habe sehr von diesem Medikament profitiert. Es hat meinen BZ geglättet, sodass ich auf zahlreiche BZ-Korrekturen verzichten konnte. ich musste nicht zum soundsovielten Mal meine Basalrate/Korrektur- KH-Faktoren neu nach oben anpassen. Das Einsparen von Insulin hat auch meine Insulinresistenz verringert. Meine Nierenwerte haben sich auch verbessert. Das Insulin wirkt wieder besser, da ich weniger davon benötige.

    Nun werde ich wohl die Glättung wieder durch Korrektureinheiten erreichen müssen. Meine Basalrate ist gut eingestellt, war sie auch vor der Einnahme von Forxiga. Aber mein BZ schwankt halt sehr. Na ja, Wechseljahre und Hashimoto lassen grüßen.

    Wenn ich voraussagen könnte, wann genau ich einen höheren Bedarf haben werde, könnte ich mit verschiedenen Basalraten/Teilbasalraten arbeiten. Meine Glaskugel ist mir aber leider runtergefallen und zerschellt.


    Lieben Gruß

    Ute

    "Halb voll oder halb leer?", fragt der Kopf.
    "Jeden Schluck genießen!", sagt das Herz.

  • Hallo! Ich (Typ 1) habe seit Sommer 2019 Forxiga (5mg) genommen - dadurch konnte mein Insulinverbrauch deutlich gesenkt werden und ich habe über 10kg Körpergewicht verloren. Meine BZ-Werte sind auch insgesamt stabiler geworden (Hba1c-Wert unter 7), so dass ich seltener korrigieren musste. Ansonsten habe ich auch keine Nebenwirkungen gehabt.


    Nun haben wir (bedingt durch off label) Forxiga auslaufen lassen und von Tag 1 an sind meine Werte leider deutlich wilder und ich muss viel öfter nachkorrigieren und auch die Basalrate erhöhen.


    Mein Diabetologe sagte, dass er mir als Privatpatient Forxiga zwar weiterhin verschreiben würde, aber eben nicht gewährleistet ist, dass es auch von der PKV und Beihilfe erstattet wird.


    Wie sind eure Erfahrungen bzgl. weiterer Erstattung für Privatpatienten? Offenbar wurde die Packung für ein Quartal preislich auf 269 Euro angehoben - das würde bedeuten, dass ich im Jahr mehr als 1.000 Euro bezahlen müsste, wenn ich es weiterhin benutzen möchte und es nicht mehr erstattet wird.

    2 Mal editiert, zuletzt von gplz ()

  • Nimmst du 5mg oder 10mg? Falls du 5er nimmst, lass dir die 10er auf Privatrezept aufschreiben und Teil die Tabletten selbst. Die 10er kosten meist nicht viel mehr als die 5er, damit lässt sich meist ordentlich was sparen.

    "Gibt das Leben dir Zitronen, frag nach Salz und Tequila..." SDP

  • Nimmst du 5mg oder 10mg? Falls du 5er nimmst, lass dir die 10er auf Privatrezept aufschreiben und Teil die Tabletten selbst. Die 10er kosten meist nicht viel mehr als die 5er, damit lässt sich meist ordentlich was sparen.

    Danke schon mal für den Tipp - ich habe nämlich bisher immer 5mg genommen. Wahnsinn - die 98er Packung 10mg kostet exakt dasselbe wie die 98er Packung 5mg.

  • Danke schon mal für den Tipp - ich habe nämlich bisher immer 5mg genommen. Wahnsinn - die 98er Packung 10mg kostet exakt dasselbe wie die 98er Packung 5mg.

    Halbiert die jahresrechnung schonmal. Nächster tipp: schau nach Versandtapotheken in Holland, Frankreich oder Belgien, die auch deutsche Rezepte bearbeiten. Bei manchen Medikamenten lassen sich damit auch nochmal 20-30% rausholen. (Wirkstoff ist Dapagliflozin, falls du unter dem Handelsnamen Forxiga nix findest, einfach mal danach suchen)

    "Gibt das Leben dir Zitronen, frag nach Salz und Tequila..." SDP