Insulin wirkt plötzlich mal zu kurz, mal zu lang

  • Mal bissal probiert nach dem Motto: Versuch macht Kluch - ggfs. für andere Typ 3 oder auch 2 interessant:


    Mit 11 ie basal am Abend blieb der BZ nachts konstant und tagsüber ging er ohne basal erst abends hoch.

    Morgens war es ~2,5-3,5 ie je gKH

    Mittags war es 1,3 ie je gKH

    Abends war es 2,0 ie je gKH


    Ich hatte mal 3 ie basal morgens gespritzt auf Geheiß des Diadocs, jedoch hatte sich nichts geändert, dann hatte ich gelesen, das es ein paar Tage dauert.


    Nun mal getestet mit morgens 4 ie basal (1 std vor dem Frühstück) und abends 13 ie vorm schlafen gehen (bleibt nachts noch konstant):

    Morgens nun 1,5-2,0 ie je gKH

    Mittags nun 1,0 je gKH

    Abends 1,3 ie je gKH


    Hat aber ca. 3 Tage gedauert, bis die Faktoren runter gingen. Ich hatte einmal in der Woche nachts basal vergessen, der Zucker ging zwar nur auf 140 hoch, jedoch hatte ich dann morgens nen Faktor von 3,0-4,0 und mittags 2,0 und in der Nacht drauf war er trotz basal auf 150 hoch. Das Vergessen hatte wohl die Pankreas zu sehr ausgequetscht.


    Bin zwar nicht mehr bei meinen 1,3 am Morgen, 0,75 mittags und 1,0 abends aus dem letzten September (13 ie basal abends), jedoch schon ne Steigerung. Ich teste nächste Woche nochmal mit 14 ie basal nachts (22 Uhr) und 5 ie basal morgens (7 Uhr).


    Sollte ich nochmal nachmittags Basal einbauen? Es gibt immer noch den ca 50-80 Schub vom Abendessen gegen 23/24 Uhr, obwohl ich ja basal um 22 Uhr nachlege. Um 20 Uhr möchte ich nicht so viel spritzen, damit ich nicht in ne starke Hypo komme.

  • Ich habe noch eine Frage zur Magenentleerzeit. Ich habe gestern 1,5 Laugenbrezel, 250g Fruchjoghurt und 100g "Reisswaffeln mit Schokoladenüberzug" gegessen. 150g KH, 50g Fett und wohl ca. 1000kcal. Weil ich Pillen vergessen habe, nochmal 15g Nüsse (~10g Fett). Mein Zucker ging in Summe 6 Stunden nach oben (ich lag schon im Bett, zum Glück hat das Basal das Problem von 200 mg/dl nachts um 2 Uhr gerichtet).

    Bei der hypo auf dem Bild hatte ich nur 2 be Traubenzucker gegessen, keine Gummibärchen, sie gefühlt 3 Stunden später bei vollem Magen in den Dünndarm gehen. :)


    Meine Diabetologin meinte: bitte klären Sie das mit dem Gastroenterologen, sie glaube aber nicht an eine Magenentleerstörung.


    Ist das noch normal - 6 Stunden für 50g Fett? War ja kein Gänsebraten mit Knödeln und mega Nachtisch.. Ich habe etwas gelesen von 5kcal / Minute. Aber auch, dass Laugenbrezeln richtig schnell reinhauen. Bei 5kcal/Min käme ich auf ~3,5 Stunden. Wenn ich mittags Burger mit Pommes esse, steigt da nach 2 Stunden nix mehr und das sind auch fast 1000 Kalorien (weniger KH natürlich).


    Am Sonntag war ich nach einem schweren Essen leicht unterzuckert und hatte 3 BE Gummibärchen gegessen + TZ gegessen. Erstere lagen dann wohl mit dem restlichen Speisebrei im Magen/gingen nicht in den Dünndarm über und sind erst nach 3 Stunden verdaut worden und haben dann meinen Zucker von 100 auf 300 um 22 Uhr hochgepusht. Oder eben habe ich eine Magenentleerstörung bei größeren Speisen/abends.


    p.s.: das zuvor geschriebe (bessere KH:IE werte) gilt nicht mehr, von heute auf morgen waren meine Werte wieder auf 1,8 abends, obwohl ich weiterhin Basal tagsüber spritze.

  • Beschäftige dich vllt mal mit FPEs. Laut dieser Theorie ist deine Kurve sehr gut erklärbar. Bei 50gr Fett Abend und 10gr Fett Nüssen, also insg. 60gr Fett, sind das ca. 5,5 FPEs. Und ab 3 FPEs sollte man diese über 8 Std. verzögert mit Insulin abdecken, wer FPEs berücksichtigen muss.


    Also passt deine BZ Kurve sehr gut dazu.

  • Danke! Habe bis dato immer nur an "Fett verlangsamt die KH Aufnahme" gedacht und FPE eher mit Eiweiss statt Fett in Verbindung gebracht, obwohl das F ja für Fett steht. Und beim Eiweiss hatte ich in erinnerung "je 100g Steak 0,5 BE zusätzlich berechnen, jedoch 2 Stunden später spritzen", ist aber auch schon fast 15 Jahren her.


    Passt dann auch mit dem 4 Stunden verspätet Anstieg. Ob dieser "so stark" sein muss, ist ne andere Geschichte. DIe 15g Nüsse waren um 8 Uhr.

  • Beschäftige dich vllt mal mit FPEs. Laut dieser Theorie ist deine Kurve sehr gut erklärbar. Bei 50gr Fett Abend und 10gr Fett Nüssen, also insg. 60gr Fett, sind das ca. 5,5 FPEs. Und ab 3 FPEs sollte man diese über 8 Std. verzögert mit Insulin abdecken, wer FPEs berücksichtigen muss.


    Also passt deine BZ Kurve sehr gut dazu.

    Hast du dazu eventuell einen Literaturhinweis? Würde mich sehr interessieren!

    Flatten the curve!

  • Hast du dazu eventuell einen Literaturhinweis? Würde mich sehr interessieren!

    Das ist aus meinem Schulungsmaterial von Bad Mergentheim. Ich glaube nicht, dass ich das teilen darf.

    Die FPE Berechnung wird es aber auch wo anders noch geben.

  • Danke euch! Warum hat die diabetologin mir das beim letzten Mal schon nicht gesagt „wenn sie weiße Schokolade essen, denken sie an die FPE“ oder gefragt, ob ich diese mitberechne… :(


    Ich hatte es mittags bei fettem Mittagessen auf ein Late Morning Dawn geschoben (4 stunden nach dem Mittagessen) und sie meinte nur „dann spritzen Sie mehr basal“.


    Und zur Symptomatik abends kam nur „nicht mehr als 100g KH essen und Speisen wie gesüßte Getränke oder Speisen mit hohem glykämischen Index abends weglassen.“


    Es kann aber wohl laut Dia-Seiten schon sein, dass bei hohem BZ der Magen erstmal keine Nahrung in das Duodendum rüber schiebt und man daher eine verzögerte Magenentleerung hat.

  • Das ist keine Magenentleerungsstörung sondern normal. Die Dauer der Absorption bzw. Verdauung der KH ist von der Menge abhängig – es geht nur eine bestimmte Rate pro Stunde. Üblich und häufig passend (bei der Simulation in xDrip) sind 25-30 g KH pro Stunde. Je nach glykämischem Index und Fettanteil kann es aber auch mal mehr oder weniger sein. Bei der Riesenmenge von 150 g KH sind das ja schon 5-6 Stunden, ohne dass Fett eine Rolle spielt.


    Und dass bei fetthaltige Nahrung der Blutzucker nach 6 Stunden verspätet noch mal hochgeht, hat wohl jeder von uns schon beobachtet.


    Hier noch was zur Kalkulation von FPE-Einheiten. Soviel wie dort angegeben, brauche ich persönlich aber nicht. Ich mach das nur Pi mal Daumen, wenn wirklich viel Fett drin ist.

    https://www.diabetesinfo.de/ho…tt-protein-einheiten.html


    Die Webseite von Jörg ist übrigens eine sehr gute Sammlung von Infos zum Diabetes und in der Rubrik Service - Downloadbereich kann man alles als pdf runterladen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Kappa ()

  • Laugenbrezel sind ebenfalls anders zu berechnen als normale KH, da der GI 0,9 beträgt, übliche Lebensmittel haben weniger.

    LG
    Schaf

    Ypsopump mit CamAPS fx seit 08/2023 auf Motorola One Action

    iPhone 15 Pro Max für alles andere

  • Nun bin ich aber doch irritiert. Ich habe morgen eine Grillparty vor mir und habe das alles mal exakt nach diesen Formeln ausgerechnet. Wenn ich ein Schweinesteak und eine Bratwurst esse bräuchte ich 6 FPE. Multipliziere ich das mit meinem KH- Faktor komme ich auf 15 Einheiten Insulin. Ich bin mir sicher das mich das, selbst über 8 Stunden versetzt gespritzt, umhauen würde.

    Oder ist das nicht zu multiplizieren?

    So lange Menschen denken das Tiere nicht fühlen, so lange müssen Tiere fühlen das Menschen nicht denken. (Arthur Schopenhauer)

  • Nun bin ich aber doch irritiert. Ich habe morgen eine Grillparty vor mir und habe das alles mal exakt nach diesen Formeln ausgerechnet. Wenn ich ein Schweinesteak und eine Bratwurst esse bräuchte ich 6 FPE. Multipliziere ich das mit meinem KH- Faktor komme ich auf 15 Einheiten Insulin. Ich bin mir sicher das mich das, selbst über 8 Stunden versetzt gespritzt, umhauen würde.

    Oder ist das nicht zu multiplizieren?

    Ich rechne für eine FPE nur mit dem halben KE Faktor.

  • Ich spritze ohne Faktor, für zehn Gramm Fett oder 25 Gramm Eiweiß eine Einheit, wieviel Einheiten um soviel Stunden in etwa versetzt reingejagt. Kein Hexenwerk, keine komischen Kalorienformeln. July95 Ein Faktor von 0.5-1 wird empfohlen.

    Die meisten Diabetologen mögen dieses Thema nicht, zum einen weil sie keinen blassen Schimmer haben, zum anderen weil der besserwisserische Patient mit einem niedrigen Hba1c glänzen könnte..


    FPE ist mein Lieblingsthema, morgen wird gegrillt...

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Nun bin ich aber doch irritiert. Ich habe morgen eine Grillparty vor mir und habe das alles mal exakt nach diesen Formeln ausgerechnet. Wenn ich ein Schweinesteak und eine Bratwurst esse bräuchte ich 6 FPE. Multipliziere ich das mit meinem KH- Faktor komme ich auf 15 Einheiten Insulin. Ich bin mir sicher das mich das, selbst über 8 Stunden versetzt gespritzt, umhauen würde.

    Oder ist das nicht zu multiplizieren?

    Das ist aber wenig für ne grillparty😉da hau ich aber mehr rein. :floet

  • Vielleicht bin ich etwas humorlos, aber mein Anliegen war ernst gemeint.


    Danke July95.

    So lange Menschen denken das Tiere nicht fühlen, so lange müssen Tiere fühlen das Menschen nicht denken. (Arthur Schopenhauer)

  • Hat wer Erfahrung, wie ein "voller Magen" mit Gummibärchen zum Gegensteuern von Unterzuckerung umgeht? Erst den Mageninhalt weitestgehens bearbeiten oder gehen die KH trotzdem vorher schon "ins Blut"?


    Ich hatte ein Defizit von ca. 5 BE. Direkt nach dem längeren Essen von viel Eiweiß, Fett und einigen KH gemerkt (Mexikanisch, Tortilia mit Hack und Nachtisch). Gespritzt hatte ich um 18 und 18:30 jeweils 15 IE, davon eben ca 7ie zu viel. Eine Stunde nach dem Essen fiel der Zucker dann von 180 schnell ab. Ich hatte dann 19:30 Uhr um ca. 2 BE Traubenzucker und 3 BE "vegane" Gummibärchen gegessen. Ich weiß, das man diesen nicht zum Unterzuckern nehmen soll! Wollte aber auch nicht ne ganze Packung Dextro futtern/Limo trinken, daher "halbehalbe". Ist ja kein Fett und daher ähnlich Haushaltszucker, dachte also innerhalb von 30 min wird der verstoffwechselt.

    Ende vom Lied war, das ich ne halbe Stunde später dann nochmal 1 BE Traubenzucker aß und 2 Stunden später (21:30 Uhr) mein Zucker von ~120 auf 300 in ca. 75 min stieg. Ich war schon öfters bei diesem Mexikaner und esse fast immer das gleiche. 300 hatte ich noch nie danach, vielleicht mal 175 oder so.


    Frage daher: Werden die Gummibärchen erst verdaut/verstoffwechselt, wenn die schwere Nahrung durch ist oder waren es trotz des so schnellen Anstiegs die ca. ~8 FPEs? Hätte nicht gedacht, dass diese dann "auf einmal" so schnell reinschießen mit 200 mg/dl in 1,25 Stunden.


    Kappa auf der Seite steht komischerweise aber auch, dass dies eher für Typ 1 gilt, da die Restfunktion der Pankreas noch ausreichen sollte. Den Pizzabolus bei Chips oder Pizza habe ich aber schon so lange ich spritze, selbst als ich noch weniger spritzen musste und komplett auf Basal tagsüber verzichten konnte.


    Betti bei 6FPE (fetteres Steak + Wurst) würde ich jetzt mit dem gelernten 3 IE (bei einem Faktor von 1 BE = 1ie) ca. 4-6 Stunden nach dem eigentlichen Essen spritzen. Nach 8 Stunden war bei mir eigentlich nicht was passiert, selbst bei größeren Speisen spätestens dann nach 5-6 Stunden.

  • Welche Werte hattest Du denn bei TZ und Gummibärchen, eventuell hast Du zu viele Hypohelfer gegessen oder die Gegenregulation hat eingesetzt, oder Du wärst gar nicht unterzuckert…

    LG
    Schaf

    Ypsopump mit CamAPS fx seit 08/2023 auf Motorola One Action

    iPhone 15 Pro Max für alles andere

  • Ich hatte mich verrechnet, habe also nochmal die KH gezählt und das gespritzte Insulin. Da kam ich auf eine Lücke von ca 5 BE. Beim Messen hatte ich 120-140, jedoch ging er dann auch nach dem essen auf ca. 60 (laut Sensor), dort aber wie gesagt schon in der Dextro-Gegenregulation. Die BE waren denke ich in der richtigen Höhe, nur der Zeitpunkt der Gummibärchen war, wenn es davon kam, viel, viel zu spät.

  • Die BE waren denke ich in der richtigen Höhe, nur der Zeitpunkt der Gummibärchen war, wenn es davon kam, viel, viel zu spät.

    Wenn der Magen schon mit vielen langsamen KHs beschäftigt ist, dann helfen Gummibärchen/TZ nicht wirklich so zügig, wie Du das gerne hättest.

    Im weitesten Sinne ... First in, First Serve ... ist zwar nicht korrekt dargestellt, aber es trifft den Kern, dass die nachgeschobenen Hypohelfer sich hinten anstellen müssen.