Tipps und Tricks um Blutzucker im Bereich zu halten

  • July95 ja da hast du auf jeden fall recht, bekomme direkt einen Puls von 180 wenn mein Bz-Gerät klingelt und scanne aktuell durchschnittlich 80x pro Tag meinen Sensor. Das ist aber ein sehr guter Tipp, werde ich berücksichtigen, gerade geht der auch wieder runter, aber bin direkt total gestresst wenn ich sehe der steigt auf über 200 selbst wenn mein Bz-gerät 180 anzeigt. Und ja, muss ich wohl aushalten wenn ich meinen Faktor richtig einstellen möchte

    Die Frage ist ja auch was machst Du gerade. Wenn Du zu Hause lernst, kann man eher früher korrigieren und wenn Du gerade im Auto sitzt eher später.


    Ich habe bei meiner Pumpe (Omnipod) einen Zielwert von 6mmol (120) eingestellt, wenn ich innerhalb der Wirkzeit messe und korrigere, dann zieht der interne Rechner das noch aktive Insulin von der Korrektur ab.


    Ich würde sofern möglich:

    - den Zielwert für die Korrektur einstellen

    - die richtige Insulinwirkdauer (mit 4h kann man nichts falsch machen)

    - Tageszeitabhängige Korrekturfaktoren - meistens braucht man nachts weniger Korrekturinsulin


    Meiner Meinung spricht nichts dagegen, mit ein bisschen Übung auch pp- Werte zu korrigieren, bei der Nutzung eines CGM aber immer ein vorsichtiger und den delay im Zwischenzellwasser einkalkulieren.


    Bei einem Bolus von 5IE Novorapid würde ich einen plausiblen BZ von 200 nach 1h pp nicht korrigieren, 2h pp vorsichtig und 3h pp mit dem vollen Korrekturvorschlag. Bei unplausiblem BZ erstmal blutig gegenchecken. Hyposymptome sind teilweise schneller als die Alarme beim CGM, man läuft dann nicht Gefahr in einen bereits sinkenden BZ hineinzukorrigieren.


    Für die erste Woche mit Grundlagenermittlung einfach mal abwarten;)

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Um von 130 auf 100 zu kommen, dauern Korrektur und Bolus zusammen bestimmen 20 Minuten.

    Also müsste ich dann insgesamt 40 Minuten warten? Oder korrigieren, dann 20 Minuten warten, dann Mahlzeitenbolus spritzen, dann SEA, Dann essen?

  • Also müsste ich dann insgesamt 40 Minuten warten? Oder korrigieren, dann 20 Minuten warten, dann Mahlzeitenbolus spritzen, dann SEA, Dann essen?

    Wenn du bereits vorher korrigiert hast und somit aktives Insulin hast, brauchst du für den Mahlzeitenbolus (deutlich) weniger SEA.

  • Danke für eure Hilfe, sorry für meine blöde Fragerei und Hilflosigkeit:blume

    Denke heute war kein guter Tag um das auszutesten, weil sich mein Teflonkatheter entzündet hat (könnte den am Bein irgendwie täglich wechseln), deswegen morgen einfach Versuch numero 2 mit einem frischen Katheterchen.

  • Also müsste ich dann insgesamt 40 Minuten warten? Oder korrigieren, dann 20 Minuten warten, dann Mahlzeitenbolus spritzen, dann SEA, Dann essen?

    Ernsthaft? Heb Dir das für die Schwangerschaft auf;). Für eine normnahe Einstellung erscheint mir das schon übertrieben. Wenn insulinsensitiv bist (kann zyklusabhängig stark variieren) kannst innerhalb von 40min schon ganz schön unterzuckern.


    Bei mir ist das so:

    - wenn ich morgens nach dem Aufstehen korrigieren muß und dann zulange mit dem frühstücken warte rauscht mein BZ ab


    Beispiel:

    7 Uhr aufgewacht mit 150, Korrektur laut Vorschlag - dann Müsli anrührern und duschen, dann essen + Bolus sofort oder sogar nach dem Essen - da ich dann auf Arbeit fahre wäre mir eine Unterzuckerung durch zuviel SEA echt zu gefährlich.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Na, dann sollten wir doch gemeinsam mal Treppen steigen?! Das hilft bei mir besser als Kniebeugen usw. (wahrscheinlich weil ich schwerer bin und beim Treppensteigen immer an die Grenze der Belastung der Oberschenkel komme - stärt auch das Kreislaufsystem, ohne, dass ich im Kreis laufen müsste.):whistling:

    Als gut ausgestattete Lady hab ich natürlich Gewichte zu Hause :bigg und ähem bei der Arbeit so resistance Bänder :D aber ich mach die "Einheit" immer gleich nach dem Essen weil ich so hohe Spitzen auch überhaupt nicht ab kann 8)

  • Also müsste ich dann insgesamt 40 Minuten warten? Oder korrigieren, dann 20 Minuten warten, dann Mahlzeitenbolus spritzen, dann SEA, Dann essen?

    Ich kenne dein Insulin nicht. Das hängt auch von der Dosis Bolus + Korrektur insgesamt ab. Vorsichtig ausprobieren und die Sensorkurve genau im Auge behalten. Korrektur + Bolus führen noch ohne Essen zu einem steilen Abfall.


    Eine Korrektur allein dauert halt 4-5 Stunden, also viel länger mit langsamem Abfall. Wenn ich weiß, dass ich in zwei Stunden esse, dann gebe ich mir bewusst eine Überdosis zur Korrektur, um das zu beschleunigen, z.B. die doppelten Einheiten. Das dann verbleibende aktive IOB wird beim Bolus zwei Stunden später wieder abgezogen. Wann ich mit der Überdosis meinen Zielwert voraussichtlich erreiche bzw welche Dosis ich dafür brauche, kann ich in der Vorhersage von xDrip sehr zuverlässig sehen.


    Ob man sowas macht oder überhaupt bei 130 korrigiert, hängt von den eigenen Ansprüchen und Zielen ab. Wenn nicht, darf man sich nur nicht wundern, falls es nach dem Essen höher geht. Aber solche Tricks sind ja hier das Thema.

  • ch kenne dein Insulin nicht. Das hängt auch von der Dosis Bolus + Korrektur insgesamt ab. Vorsichtig ausprobieren und die Sensorkurve genau im Auge behalten. Korrektur + Bolus führen noch ohne Essen zu einem steilen Abfall.

    NovoRapid, also ein schnellwirksames Insulin.

    Eine Korrektur allein dauert halt 4-5 Stunden, also viel länger mit langsamem Abfall. Wenn ich weiß, dass ich in zwei Stunden esse, dann gebe ich mir bewusst eine Überdosis zur Korrektur, um das zu beschleunigen, z.B. die doppelten Einheiten. Das dann verbleibende aktive IOB wird beim Bolus zwei Stunden später wieder abgezogen. Wann ich mit der Überdosis meinen Zielwert voraussichtlich erreiche bzw welche Dosis ich dafür brauche, kann ich in der Vorhersage von xDrip sehr zuverlässig sehen

    Uff das hört sich schon nach richtig ausgeklügelten Tricks an, nach der Klausurenphase probiere ich ganz viel aus !!!!

  • Uff das hört sich schon nach richtig ausgeklügelten Tricks an, nach der Klausurenphase probiere ich ganz viel aus !!!!

    Wenn du wieder Zeit hast, beschäftige dich mal mit der Vorhersage in xDrip und einem eventuellen Wechsel des Handys. Das eröffnet einem neue Welten, auch hinsichtlich des eigenen Verständnisses der Interaktion von Kohlenhydrate und Insulin.

    Xdrip+ Vorhersage - Bolus Assistent


    Auch bei der Frage, ob, wann und wieviel man in einem aktiven Bolus korrigiert, ist die Vorhersage extrem hilfreich. Hier ein Beispiel in xDrip von heute Mittag, knapp 6 BE Tortellini mit 13,5 IE Bolus um 13 Uhr. Die grünen Punkte sind die kalibrierten Sensorwerte alle 5 Minuten, darunter die weißen kleinen Punkte die Minutenwerte des Libre, die extremer schwanken und nicht geglättet sind. Die blaue Kurve ist das ungefähre Wirkprofil des Insulins über 5 Stunden und die violetten Punkte die berechnete Vorhersage bis zum Ende der Wirkdauer.


    Oben in der Kopfzeile zeigt xDrip nach 2 Stunden ein IOB von derzeit 5,2 IE und einen Korrekturvorschlag von 0,2 IE, um auf den Zielwert von 100 zu kommen. Da mache ich aber momentan noch gar nichts, weil häufig die Spitze in der Vorhersage nicht ganz erreicht wird. Die Vorhersage wird ständig an den aktuellen Verlauf der Sensorwerte angepasst. Erst wenn nach 3-4 Stunden der Zielwert immer noch nicht erreicht oder sogar unterschritten wird (Ende der violetten Kurve), greife ich ein. Dann reichen in der Regel 1-2 Lachgummis oder ein kleiner Nachschlag IE wegen Fett in der Sauce.


    Edit: Jetzt nach 3,5 Stunden wie vermutet, der Gipfel ging nicht über 160. Das ist für Tortellini ohne jeglichen SEA eigentlich nicht schlecht. Sowas geht halt mit Lyumjev – die Looper lassen mit diesem Insulin den Loop sogar völlig alleine laufen (UAM-Modus, UAM = unangekündigte Mahlzeiten).

    Einmal editiert, zuletzt von Kappa ()

  • Du kannst ja mal FIT und Insulintherapie googeln, dann müßtest Du auf ein Buch von Kinga Horwowka stoßen. Bei den Büchern die ich vor einigen Jahren gelesen haben fand ich es am einfachsten und verständlichsten, wenn man die Verläufe der Nahrungsresorption und Auswirkungen auf den BZ anschaulich dargestellt bekommt.

    In den Büchern wie "Gut leben mit Typ1 Diabetes" und vergleichbare war häufig auch darstellt, wie man mit SEA (+/-) jongliert und welche Aussagen die BZ verläufe über die Bolusgröße aussagen.


    Du kennst ja die Kurven von Deinem CGM und kannst anhand der Grafiken dann bestimmen ob Dein Bolus zu groß, zu früh oder zu spät war. Die Tricks die die anderen Threadschreiber beschreiben, sind im Prinzip ein Ausnutzen der Wirkkurven der Insuline. Aufpassen muß man als Pumpi aber trotzdem da sich durch mehrfach Bolusgabe ein Reservoir in an der Katheterstelle bilden kann, die widerum eine längere Wirkungen haben kann. Die Resorption aus dem Unterhautfettgewebe ins Blut dauert etwa 20-30min.


    Aber das ist teilweise eben auch so wie strategisch tanken fahren, mit viel Aufwand ein paar Euro sparen oder mit mittelmäßigen Aufwand (immer Mittwochs tanken) oder mit wenig Aufwand tanken, wenn man muß. Die Strategie muß halt zu Deinem Leben passen und wenn Du Mittwochs was anderes vor hast ist es eben so;)


    Und immer beim Lernen dran denken: das Gehirn ist der größte Energieverbraucher im Körper und hat eine Vorrangschaltung beim Glukoseverbrauch ist "selfish brain" :essen:

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Wenn du wieder Zeit hast, beschäftige dich mal mit der Vorhersage in xDrip und einem eventuellen Wechsel des Handys. Das eröffnet einem neue Welten, auch hinsichtlich des eigenen Verständnisses der Interaktion von Kohlenhydrate und Insulin.

    Mache ich !! Werde mein Handy denke ich nicht wechseln, weil bei mir alles apple produkte sind und dementsprechend alles zusammenarbeitet, aber werde denke ich dann einfach in ein Android Handy zusätzlich investieren, wenn es sich positiv auf meinen Zucker auswirkt, dann ist es mir das auf jeden Fall wert!

  • Uff das hört sich schon nach richtig ausgeklügelten Tricks an, nach der Klausurenphase probiere ich ganz viel aus !!!!

    Ausgeklügelt? Oder Lebenserfahrung?

    Du hast erst seit 2021 (wenn das stimmt) Diabetes.
    Viele hier haben es seit Jahrzehnten (ich jetzt 47 Jahre lang) und irgendwann braucht man nicht mehr viel nachdenken.
    Ich weiß bei welcher BZ-Höhe und wieviel AI noch da ist, wieviel Korrekturbolus ich brauche. Auch mein Mahlzeiten-Bolus kann ich ohne Bolusrechner geben (ein Blick auf den Teller reicht). Und ich beziehe meine geplanten Aktivitäten ein. Inzwischen gibt es nach dem Mittagessen ein Mittagsschläfchen und das klappt auch.


    Allerdings lasse ich mich schon von der Pumpe und dem Sensor "beraten".


    Aber bis dahin hat es Jahre gebraucht - also etwas Geduld und Experimentierfreudigkeit.

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Brander-Diab nene Diabetes habe ich schon seit 2011, aber seit paar Jahren läuft da einiges schief …

    Diese Phase kenne ich auch.

    Und als ich mich denn nur noch von Möhren und anderem Gemüse ernährt habe und den Stoffwechsel natürlich nicht in den Griff bekommen habe, bin ich in die Klinik nach Bad Mergentheim. Das war damals mit den ersten Pens.


    Danach ging es wieder gut bis seht gut. Und meine letzten Quartalsergebnisse hast du wohl gelesen.

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Viele hier haben es seit Jahrzehnten (ich jetzt 47 Jahre lang) und irgendwann braucht man nicht mehr viel nachdenken.
    Ich weiß bei welcher BZ-Höhe und wieviel AI noch da ist, wieviel Korrekturbolus ich brauche. Auch mein Mahlzeiten-Bolus kann ich ohne Bolusrechner geben (ein Blick auf den Teller reicht). Und ich beziehe meine geplanten Aktivitäten ein. Inzwischen gibt es nach dem Mittagessen ein Mittagsschläfchen und das klappt auch.


    Allerdings lasse ich mich schon von der Pumpe und dem Sensor "beraten".


    Aber bis dahin hat es Jahre gebraucht - also etwas Geduld und Experimentierfreudigkeit.

    Nach 55 Jahren mit dem Mist geht es mir genau so.


    Mit der Zeit lernt man ja dazu und weiß wieviel und wann man pumpen muss wenn man dies oder das gegessen hat.:essen:

    Bei einigen (unbekannten) Sachen gibt es da schon mal Ausrutscher - aber was soll es - beim nächsten oder übernächsten Mal klappt es dann.


    Zur Zeit läuft es prima bei mir denn ich habe noch ein paar Einstellungen an meiner Pumpe verändert.;)