Mein Diab. hat mir angeboten, den ersten Sensor in der Praxis anbringen zu lassen. Macht das Sinn, oder ist das so trivial, dass ich mir den Weg sparen kann?
Das kommt darauf an. Ich hab das vor kurzem mit einer neu diagnostizierten Diabetikerin gemacht, die hat den ersten Sensor in der Praxis gesetzt bekommen und beim zweiten hatte sie wahnsinnige Panik, sich den selbst zu schießen. Sie hat es nicht geschafft, selbst so fest draufzudrücken, dass die Setzhilfe auslöst. Hat mich gewundert, weil sie mit dem Pen keine Probleme hatte. Ist wahrscheinlich eine Frage der Mentalität.
Das ist eigentlich trivial, später wird es zur Routine. Beim Libre 3 muss man einfach den Deckel abdrehen, das Ding an den Arm halten, fest drauf drücken und Klack ist alles erledigt (bis auf den Startvorgang). Beim Abziehen der Setzhilfe etwas vorsichtig sein und ggf daran rütteln, manchmal klemmt der Sensor in der Führung. Anschließend den Sensor noch mal richtig fest andrücken und rundherum auch das Pflaster. Vor dem Setzen natürlich die Stelle gut mit Alkoholpad reinigen, damit das Pflaster lange hält.
Die empfohlene Setzstelle an der Hinterseite des Oberarms ist für mich am besten, weil dort das Risiko des Abreißens nicht so groß ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Genauigkeit der Sensorwerte am besten ist, wenn die Haut beim Setzen straff ist und deshalb der Sensorfaden möglichst tief in das Gewebe eindringt. Das ist bei dieser Haltung gewährleistet:
Zur Genauigkeit: Der Zeitversatz zwischen Blut und Gewebe von etwa 15 Minuten führt dazu, dass die Sensorwerte bei steigendem Blutzuckerverlauf zu niedrig sind und bei fallendem Verlauf (noch) zu hoch. Gerade in solchen Situation gilt das Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – ggf. zusätzlich blutig messen und Erfahrung sammeln. Insbesondere einen neu gesetzten Sensor in den ersten Tagen öfter blutig kontrollieren. Bei mir laufen sie in der ersten Woche in der Regel sehr genau, in der zweiten Woche etwas zu niedrig, wahrscheinlich weil sich der Sensor/das Pflaster etwas lockert. Auch mit Sensor hat man Anspruch auf eine ausreichende Menge an Teststreifen. Eine Beurteilung der Genauigkeit des Sensors ist wegen dem Zeitversatz immer nur bei horizontalen stabilem Verlauf der Sensorkurve und horizontalem Trendpfeil möglich. Und immer bedenken, auch die blutige Messung ist nicht völlig exakt, sondern hat einen Messfehler von etwa 10 %. Da der Messfehler bei beiden Methoden relativ ist, können bei hohem Blutzucker naturgemäß auch größere Abweichungen auftreten.
Zurück zum FIASP: ich hab es jahrelang verwendet und ein Einsetzen der Wirkung war 20-30 Minuten nach der Injektion spürbar. Das Wirkmaximum liegt bei 1 - 2 Stunden, aber auch nach 4 Stunden war noch eine geringe Restwirkung vorhanden. Ich hatte auch Abstürze nach dem Essen, aber nur bei relativ hoher Dosis, wenn ich mir 20 IE oder mehr auf einmal injiziert habe. Die Lösung war, die Dosis auf zwei Injektionen im Abstand von ein bis zwei Stunden zu splitten.
Bei deiner geringen Dosis ist das meines Erachtens aber noch nicht auf die Wirkung des extern zugeführten Insulins zurückzuführen. Ich denke auch, es liegt an der Mitwirkung deiner Bauchspeicheldrüse. Lass dir den Novo Pen Echo plus (kann auch 0,5 IE Schritte) und die zugehörigen Insulin-Patronen verordnen (ist langfristig sowieso preiswerter als Fertigpens) und versuch eine um eine halbe Einheit reduzierte Dosis.
Viel Erfolg bei deinen Experimenten! Ich finde auch, du machst bisher alles richtig und hast dir schon überdurchschnittliche Kenntnisse angeeignet.