Fragen zum Motivationsschreiben für die Insulinpumpe + Gründe dafür dass der MD zustimmt

  • Hi,


    ich bin grad am finalisieren meines Motivationsschreibens in dem ich versuche viele gute Gründe aufzuführen damit der MD da zustimmt.


    Meine Ärztin hat natürlich auch paar Indikationen aber nichts überaus stichfestes...


    Ich habe Mukoviszidose und Typ 3c, daher kommen für meine Ärztin folgende Gründe infrage:


    - Hochkalorische Ernährung, daher starke Schwankungen und auch plötzliche Erhöhungen (durch Proteine und Fett die später zur Glukose werden)

    - Bessere Einstellung des HBa1c

    - Spritzenphobie


    Hier habe ich auch Attest meines Psychotherapeuten der die langfristige Belastung durch die Phobie als Problem sieht, welche zwar zeitweise beherrschbar ist (es ist nicht so dass gar nichts geht) aber nunmal auf Dauer schon reinhaut.


    Hab jetzt grad eine (temporäre) Lösung dafür und habe die sog. "i-Ports" selbst gekauft da die nicht von der KK übernommen werden.


    Mein A1C war vor 6 Monaten 12,7 und 3 Monate danach schon bei 7.6. Heute habe ich den Zettel der Ärztin für den MD zurück bekommen und habe bei der Zahl schon ein wenig Angst bekommen... dort steht nämlich etwas eigentlich gutes... 6.2%. Jedoch wird mir das, so glaube ich, die Insulinpumpe schlicht und ergreifend verhageln.


    Jetzt ist es natürlich so dass die Behandlung mit den i-Ports echt teuer ist, sogar normale Insulinpumpenkatheter sind im Kauf (als Set MIT Schlauch!) billiger. 170 € für 10 Stück, die jeweils 3 Tage liegen können, Insulinpumpenkatheter für die Ypsopump kosten 150€ oder 108€ bei Stahl. Würde ich Stahl nehmen, und die NovoRapid Pumpcarts für Insulin (damit brauch ich keine Reservoire, im Endeffekt und der Literpreis Insulin ist so auch wenn ich mich recht erinnere besser als bei Pens), wären das 8100€ in 4 Jahren für i-Ports oder 5100€ für Stahlkatheter (10 pro Monat), was... MIT Insulinpumpe (3000€ Listenpreis?) aufs gleiche hinausläuft. Klar kommen da noch periphere Kosten wie Schulungen und so alles noch nach, soll ja auch keine "Gesamtkostenauflistung" sein die ich irgendjemandem Vortragen will, nur so mal so ne Kopfnotiz wie teuer diese i-Ports, die leider geil sind für Spritzenphobiker, eigentlich sind.


    Naja, jetzt habt ihr Hintergrundgeschichte, da hab ich jetzt ein paar Fragen und Gedanken...


    1. Soll ich den i-Port im Motivationsschreiben erwähnen? Ìst es okay, selbst gekaufte Sachen zu erwähnen, dürfen die hier sagen "ja dann kauf das halt weiter, ist doch nich unser Problem" oder ähnliches? Kann das irgendwie negativ auf mich zurückfallen? Denn: Nur durch den i-Port habe ich (finde ich) eine Behandlung erreichen können, die so engmaschig ist, dass ich (mit viel Kampf) die 6.2% A1C erreichen konnte. Ich jag mir da ab 6 Injektionen pro Tag durch, oft sogar ein paar mehr die ich blöderweise öfter vergesse aufzuschreiben weil ich mir einfach hin und wieder einzelne Korrektureinheiten hinterherschmeiße um z. B. von 160 auf 110 zu kommen. Zwar sind 160 im Rahmen, aber 110 sind halt besser. Ich finde halt, wenn man die aktuellen Behandlungen anschaut könnte man meinen dass die Phobie doch gar nicht so schlimm sein kann so wie ich mir die Dinger reinjage... In die Haut krieg ich sie ja nicht so richtig, aber in diesen Port ists nicht wirklich so ein großes Problem... Als Student hab ich jetzt auch nicht die Kohle immer die i-Ports zu zahlen, aber ich machs halt momentan irgendwie, weil die die Belastung so weit von mir weg nehmen dass ich mich voll auf die Behandlungsentscheidungen konzentrieren kann ohne den Groll vor der Ausführung.


    2. Ich bin momentan "Arbeitslos" oder sagen wir mal chronisch unterbeschäftigt. Ich studiere grade und da ich, öhm, gut bin, hab ich nicht wirklich ne große Arbeitslast. Ich mach nebenbei noch ein bisschen IT-Bereitschaft, richte Webseiten auch wenn die mal nachts um 4 brechen, aber so was passiert selten. Ich finde diese "Freiheit", und da meine Uni jetzt die meisten Vorlesungen von zu Hause macht, hat einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu gegeben dass ich mich seit der Diagnose vor einem halben Jahr so stark auf die Behandlung konzentrieren konnte dass ich ein so gutes Ergebnis bekommen konnte. Ich hab keine Ahnung wie ich mich mit ICT unter Kontrolle haben werde wenn ich mal wieder in Vollzeit arbeite, wie sich das auch immer niederschlagen wird... Ist es, diese "Zeit" momentan zu haben sich darauf zu konzentrieren wert in so einem Motivationsschreiben zu erwähnen? Oder kommt hier evtl. eben auch die Retourkutsche a la "ja dann sehen wir halt wie gut es klappt sobald du nicht mehr so viel Freizeit hast"



    Ich verzweifel hier grad ein bisschen, ich geb mir so viel Mühe das unter Kontrolle zu bringen, dass ich dabei, in diesem vollen Fokus(!) eine so gute Kontrolle trotz der Umstände hinbekommen hab dass ich jetzt zu gut bin... Ich bin ein wenig fassungslos und hab ein wenig Angst vor der Zukunft

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  • Ich schreibe dir eine PN.


    Nur soviel im öffentlichen Forum, niemand von uns kann natürlich sagen was die Krankenkasse/MdK aus dem Schreiben rauszieht. Wichtig ist, es glaubwürdig und plausibel zu verfassen.

  • Du reichst das Rezept mit Diagnose ein ( beim Pumpenhändler Deines Vertrauens) und machst dann ziemlich genau nichts, außer abzuwarten. Wenn der MDK eingeschaltet wird und etwas wissen möchte, wird dieser sich melden. Auf keinen Fall eine Kostenaufstellung oder so etwas einreichen , das interessiert überhaupt nicht. Der Händler regelt alles selbst.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Du reichst das Rezept mit Diagnose ein ( beim Pumpenhändler Deines Vertrauens) und machst dann ziemlich genau nichts, außer abzuwarten. Wenn der MDK eingeschaltet wird und etwas wissen möchte, wird dieser sich melden. Auf keinen Fall eine Kostenaufstellung oder so etwas einreichen , das interessiert überhaupt nicht. Der Händler regelt alles selbst.

    Der MD wurde schon eingeschaltet, die Kostenaufstellung war nur für meine eigenen Gedanken und um hier ein wenig Kontext zu bilden, hab ich ja schon erwähnt dass ich das dem MD so nicht reinschreiben würde.


    Ich habe hier schon die Papiere vom Arzt für den MD und muss nur noch mein eigenes Motivationsschreiben anhängen. Eine Version hab ich der Diabetesberaterin schon vorgelegt und die fand es gut, aber den i-Port z. B. hab ich noch gar nicht erwähnt dort.


    EDIT:


    Was ich meine ist dass das Rezept schon lang bei dem Dienstleister liegt und der Kostenvoranschlag auch schon bei der Krankenkasse eingereicht wurde.


    Die Krankenkasse hat dann eine Woche danach mir einen Brief mit Unterlagen zum Ausfüllen für den MD geschickt, diese sind nun von meiner Ärztin fertig ausgefüllt worden und ich konnte sie wieder mitnehmen. Dabei habe ich meinen aktuellen HbA1C erfahren den ich Freitag abgenommen bekommen habe.


    Jetzt soll ich mein Motivationsschreiben und meine Tagebücher beilegen und das ganze nun an den MD verschicken.

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  • Du brauchst eine rechtfertigende Indikation, die plausibel ist. Nicht mehr und nicht weniger. Hat denn der MDK schon abgelehnt oder wie ist der aktuelle Stand?

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Du brauchst eine rechtfertigende Indikation, die plausibel ist. Nicht mehr und nicht weniger. Hat denn der MDK schon abgelehnt oder wie ist der aktuelle Stand?

    Aktueller Stand ist dass der MD noch nichts abgelehnt hat. Die KK hat den MD beauftragt, diesen Brief habe ich gerade hier mit den Formularen. Ärztin hat ihren Teil ausgefüllt, ich meinen, jetzt muss ich Blutzuckertagebuch und Motivationsschreiben anhängen.

  • Von einem Motivationsschreiben habe ich noch nie etwas gehört, da kann ich leider nicht weiterhelfen.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Mit Motivationsschreiben stehen die Chancen deutlich besser als ohne. Deshalb würde ich mir immer die Mühe machen.

    Absolut, ich hab ja auch schon eins, aber ich stelle ja gerade die Frage welche Dinge ich hinzufügen kann ohne dass die mir nachteilig ausgelegt werden können... Mein Verfolgungswahn findet da schon Wege wie ich meine eigenen Schreibsel gegen mich verwenden könnte :D

  • Mein Verfolgungswahn findet da schon Wege wie ich meine eigenen Schreibsel gegen mich verwenden

    Alles könnte irgendwie gegen dich verwendet werden.. man kann immer alles anders auslegen..

    Daher mache dir da nicht so einen Stress.


    PS. Du hast hoffentlich jetzt eine PN von mir, nach drei Fehl-Versuchen.

  • Absolut, ich hab ja auch schon eins, aber ich stelle ja gerade die Frage welche Dinge ich hinzufügen kann ohne dass die mir nachteilig ausgelegt werden können... Mein Verfolgungswahn findet da schon Wege wie ich meine eigenen Schreibsel gegen mich verwenden könnte :D

    Haben die extra nach einem Motivationsschreiben gefragt? Ansonsten wäre ich damit sehr vorsichtig.


    Ich habe zwei mal den Dexcom beantragt. Beim ersten Mal mit Motivationsschreiben (weil ich davon hier im Forum gelesen hatte, ein Arzt hat mir sowas noch nie empfohlen) wurde er abgelehnt. Beim zweiten Mal hab ich mir das gespart und er wurde genehmigt.


    Ich habe das Gefühl, es ist ähnlich zum Gericht: Hier ist es auch oft sinnvoll, dass der Angeklagte die Aussage verweigert, vor allem wenn er schuldig ist (was übertragbar ist zu die Indikation ist schwach). Und ehrlich gesagt glaube ich noch nicht mal, dass die Leute beim MDK das überhaupt lesen. Die interessieren doch eher Hard Facts, d.h. die vom Arzt angegebene Indikation und die Vollständigkeit der Unterlagen.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Ernsthaft? Wenn jemand mit Mukoviszidose um sowas betteln muß, würde ich ein riesen Fass aufmachen.


    Das ist egal, welchen Beruf Du gerade hast (oder keinen) etwas, was die Gemeinschaft tragen muß.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ernsthaft? Wenn jemand mit Mukoviszidose um sowas betteln muß, würde ich ein riesen Fass aufmachen.


    Das ist egal, welchen Beruf Du gerade hast (oder keinen) etwas, was die Gemeinschaft tragen muß.

    Das entscheidest aber leider nicht du, sondern irgendein Mensch beim MDK. Und wenn man Pech hat, ist der an dem Tag halt mit dem falschen Fuß aufgestanden. Deshalb würde ich persönlich ihm keinerlei Angriffsfläche bieten. Konzentrieren auf das Wesentliche, also Indikation vom Arzt. Und vollständige Unterlagen um eine Ablehnung aus formalen Gründen zu verhindern.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Haben die extra nach einem Motivationsschreiben gefragt? Ansonsten wäre ich damit sehr vorsichtig.


    Ich habe zwei mal den Dexcom beantragt. Beim ersten Mal mit Motivationsschreiben (weil ich davon hier im Forum gelesen hatte, ein Arzt hat mir sowas noch nie empfohlen) wurde er abgelehnt. Beim zweiten Mal hab ich mir das gespart und er wurde genehmigt.


    Ich habe das Gefühl, es ist ähnlich zum Gericht: Hier ist es auch oft sinnvoll, dass der Angeklagte die Aussage verweigert, vor allem wenn er schuldig ist (was übertragbar ist zu die Indikation ist schwach). Und ehrlich gesagt glaube ich noch nicht mal, dass die Leute beim MDK das überhaupt lesen. Die interessieren doch eher Hard Facts, d.h. die vom Arzt angegebene Indikation und die Vollständigkeit der Unterlagen.

    Das hat die Diabetespraxis stark empfohlen, damit ich klar machen kann wie sehr ich mich im Alltag damit auseinandersetzen muss und sich der/die MDK-Mitarbeiter/in so in meinen Fall überhaupt hineinfühlen kann. Und um zu zeigen, ob das der Patient wirklich will.


    Hat sogar im Teil des Antrags, den die Praxis selbst ausfüllen muss, das Motivationsschreiben erwähnt ("siehe Motivationsschreiben des Patienten" oder so ähnlich).


    Ich bin ja ein relativ neuer Diabetiker, daher ist jetzt das Wissen das die Praxis über mich hat auch noch relativ dünn, zugegeben.

    Ernsthaft? Wenn jemand mit Mukoviszidose um sowas betteln muß, würde ich ein riesen Fass aufmachen.


    Das ist egal, welchen Beruf Du gerade hast (oder keinen) etwas, was die Gemeinschaft tragen muß.

    Ich bin nicht sehr gut darin, Fässer aufzumachen ehrlich gesagt. Ich stimme dir auch zu, obwohl es vielleicht aus meinem Mund nicht gerade das aussagekräftigste ist (klar bin ich dafür dass mir jede Medikation die mein Leben erleichtert bezahlt wird). Ich kann zwar nicht hoffen dass das der MD auch so sieht, aber zumindest dass dieser einsieht dass eine hohe Wahrscheinlichleit besteht dass mir das ganze helfen wird und zumindest eine Erprobung als den richtigen Schritt ansieht

  • ich meine eigentlich, das die Indikation Mukoviszidose ausreichen sollte unabhängig davon, ob der MDK Mitarbeiter seine Tage hat oder ein cooles Schreiben dabei ist....


    Kann aber sein auch sein, das es von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich ist, die eine winkt es durch die andere nicht. Welche wirkliche Macht der MDK hat weiß ja eigentlich keiner oder?

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Im Normalfall wird sich die KK an die Empfehlung des MDK halten; warum sonst hätten sie diesen sonst einbezogen?

    Mein Pumpenantrag wurde von der Kasse nach Begutachtung der Unterlagen durch den MDK abgelehnt; aber keine Panik, per Widerspruch mit ausführlichem Schrieb vom Diabetologen (und noch was von mir) hat's dann geklappt. Die Arie hat aber ein paar Monate gedauert und mich nervlich auch ziemlich gefordert. Hier ist einfach Durchhaltevermögen angesagt.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Mein Pumpenantrag wurde von der Kasse nach Begutachtung der Unterlagen durch den MDK abgelehnt;


    mit welcher Begründung? Falls du erzählen magst... ich hätte nicht gedacht, dass die Pumpe noch von den KKs abgelehnt würde

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Mein A1C war vor 6 Monaten 12,7 und 3 Monate danach schon bei 7.6. Heute habe ich den Zettel der Ärztin für den MD zurück bekommen und habe bei der Zahl schon ein wenig Angst bekommen... dort steht nämlich etwas eigentlich gutes... 6.2%. Jedoch wird mir das, so glaube ich, die Insulinpumpe schlicht und ergreifend verhageln.

    Ich hab gerade mal ein bisschen recherchiert: bei Mukoviszidose kann das HbA1c falsch negativ sein, d.h. es könnte in Wahrheit höher sein als die 6,2%. (https://www.pharmazeutische-ze…-ist-haeufiger-begleiter/).


    Und offenbar wurde Spritzenphobie auch schon als Indikation für eine Pumpe anerkannt: https://www.praxisvita.de/albt…spritzenphobie-12841.html


    Ich würde das "Motivationsschreiben" weglassen. Das ist, wie sich um ungelegte Eier kümmern.

    Sowas kann man auch nachschieben, wenn man gegen einen negativen Bescheid Widerspruch einlegt.


    Viele Grüße
    Jörg

  • mit welcher Begründung? Falls du erzählen magst... ich hätte nicht gedacht, dass die Pumpe noch von den KKs abgelehnt würde

    Ich habe die Unterlagen nicht hier; aber das war relativ allgemein formuliert. So in die Richtung "zufriedenstellende BZ-Einstellung auch mit ICT erreicht" oder so ähnlich. Kurzum, HbA1c (war 6,8) zu gut und zuwenig "Katastrophen-Hypos" in den Daten.

    Das frustrierende war, dass die angeblich zu guten Werte einfach reines Chaosmanagement waren und wer immer schnell genug beim Apfelsaft ist, braucht meist auch keinen Notarzt. Die haben beim MDK sämtliche Details einfach ausgeblendet; mein Diabetologe hat zur Qualität des MDK irgendwas gemurmelt von "irgendwelche Hautärzte" als oder so ähnlich. :bigg

    Aber ich will hier keine Panik verbreiten, mit Widerspruch ging's ja dann immerhin.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)