Mehr essen müssen wegen Insulin?

  • Sorry, falls die Frage dämlich ist. Aber ich bin noch ganz neu im Thema und habe grade etwas Sorge.


    Ich wurde jetzt drei Wochen mit Metformin therapiert wegen V. a. Typ 2, gestern dann die Info, dass ein Typ 1 vorliegt. Ich soll jetzt Metformin absetzen und heute Abend mit 4 I. E. Tresiba beginnen. So weit, so gut.


    Zur Gewichtsabnahme tracke ich seit drei Wochen meine Mahlzeiten und komme auf eine Kalorienzufuhr von 900 bis 1100 kcal pro Tag. Das halte ich jetzt drei Wochen gut aus und habe eigentlich geplant, das weiterzumachen.


    Meine Blutzuckerwerte liegen mit Metformin im Tagesverlauf zwischen 90 und 120, nur der Nüchternblutzucker mit zwischen 120 und 130 zu hoch. Dazu kommt, dass ich 4 Wochen körperliche Schonung einhalten musste und jetzt erst anfangen kann, mich zu belasten.


    Long story short: ich habe echt ein bisschen Angst, mich mit Tresiba abzuschießen. Was machen denn die 4 Einheiten, wenn mein Blutzucker eh nur um die 100 liegt? Ich möchte, siehe Titel, nämlich keinesfalls mehr essen müssen, nur um nicht in der Hypo zu landen :(


    Kann mich vielleicht jemand beruhigen?

  • dann wird das Insulin reduziert werden müssen. Du hast es in der Hand, ein Nüchternwert von 120 ist stöhnen aif hohem Niveau. Alleine durch abnehmen wirst du eine gesteigerte Insulinempfindlichkekt herbeiführen.

  • Hm, glaube nicht das du dich damit abschießt. Ich gehe mal davon aus das deine Bauchspeicheldrüse noch gut mitarbeitet sonst wäre dein C Peptid nicht so hoch. Bolusinsulin zu Mahlzeiten spritzt du ja noch nicht. Das Wirkprofil für die 4IE geht ja weit über 24 Stunden.

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • dann wird das Insulin reduziert werden müssen. Du hast es in der Hand, ein Nüchternwert von 120 ist stöhnen aif hohem Niveau. Alleine durch abnehmen wirst du eine gesteigerte Insulinempfindlichkekt herbeiführen.

    Eigentlich stöhne ich nicht über den Wert, sorry, falls ich jemandes Gefühle verletzt habe. Mein Diabetologe sagt, der Wert sei zu hoch. Vor der Metformintherapie hatte ich einen Wert von 300 nüchtern, ist der hoch genug?


    Ich weiß auch eben nicht, was ich in der Hand habe. Ich soll heute Abend zum ersten Mal im Leben Insulin spritzen und habe höllischen Respekt davor. Eben weil die Werte noch metformingetriggert niedrig sind. Ich könnte jetzt natürlich sagen, spritze ich nicht, ich habs ja in der Hand. Meintest du das?

  • Hm, glaube nicht das du dich damit abschießt. Ich gehe mal davon aus das deine Bauchspeicheldrüse noch gut mitarbeitet sonst wäre dein C Peptid nicht so hoch. Bolusinsulin zu Mahlzeiten spritzt du ja noch nicht. Das Wirkprofil für die 4IE geht ja weit über 24 Stunden.

    Kann man das denn irgendwie so pi mal Daumen bei den Langzeitinsulinen sagen, um wie viel die den BZ senken? Eher nicht, oder? Ist bestimmt bei jedem anders.

  • 4IE, die über 24 Std. einigermaßen gleichmäßig wirken, wären ca. 0,15IE/h. Das ist wirklich nicht so viel.


    Mit Basalinsulin sind Hypos i.d.R. langsamer kommend und nicht so stark, wie die Hypos durch falsche Bolusinsulingaben. Das könntest du bei Bedarf mit wenig Traubenzucker abfangen.


    Sollte wirklich Hypos auftreten, kannst du mit deiner Diabetespraxis reden, ob du Tresiba noch etwas reduzieren kannst.

  • Skylla Das stöhnen auf hohem Niveau ist nicht böse gemeint sondern nur ein Sprichwort. Bitte nicht böse verstehen. Ich wollte damit nur sagen als Typ 1er verstehe ich nicht warum der Diabetologe da so pingelig ist, wenn man mit 120 rauskommt ist doch alles gut ehe man eine Hypo hat. als gesunder Mensch ist 120 etwas zu hoch, aber da sind wir ja nicht (mehr). Ein 300er Wert ist viel zu hoch. Solange deine Restfunktion noch vorhanden ist wirdt du nur mit etwas Insulin ergänzen müssen und stetig dann immer langsam erhöhen ehe dann später das Bolus dazu kommt. Das wird sich in Form von höheren Werten bemerkbar machen.

  • Mit Basalinsulin sind Hypos i.d.R. langsamer kommend und nicht so stark, wie die Hypos durch falsche Bolusinsulingaben. Das könntest du bei Bedarf mit wenig Traubenzucker abfangen.

    Ok, das beruhigt mich etwas. Vielleicht muss man sowas mal erlebt haben, um die Angst davor zu verlieren. Es ist einfach wohl die Unsicherheit, weil ich mich mit dem Metformin und der Ernährung so gut eingestellt fühle. Und das Insulin noch so bedrohlich klingt. Danke dir!

  • Ich wollte damit nur sagen als Typ 1er verstehe ich nicht warum der Diabetologe da so pingelig ist, wenn man mit 120 rauskommt ist doch alles gut

    Passt schon, bin grad etwas dünnhäutig.


    Die 120 hab ich aber doch nur wegen Metformin, ohne Therapie warens 300.


    Und jetzt soll Metformin weg und Tresiba hin. Mir gehts eigentlich hauptsächlich um den Ausgangspunkt, den ich jetzt habe und auf den ich dann Insulin geben soll. Dass die Metforminwirkung wieder verschwindet, ist natürlich klar.


    Ich habe z. B. eben einen BZ von 102 gemessen. Zum Abendessen gabs Fisch und eine Scheibe Roggenbrot, ich vermute, der BZ steigt in den nächsten beiden Stunden so auf 110 bis 120 an. Und darauf geb ich dann das Insulin? Mir wäre ja glatt lieber, der Wert stiege auf 160, dann wäre ich irgendwie beruhigter.


    In meinem Kopf ist noch so viel durcheinander, ich muss dringend Ordnung in die ganzen Schubladen bringen ?(

  • das Tresiba wirkt ultra lang über so um die 72h da kommt es auf eine oder 3h später nicht an. Das soll deine Bauchspeicheldrüse solang sie noch etwas produziert entlasten damit diese den Rest fürs Essen macht. Dein Diabetesmanagement wird solange du nur Basal spritzen musst auf Tresiba und messen beschränkt sein.

  • Ich weiß auch eben nicht, was ich in der Hand habe. Ich soll heute Abend zum ersten Mal im Leben Insulin spritzen und habe höllischen Respekt davor.

    Das kann ich gut nachfühlen. Mir ging es beim ersten Mal spritzen mit dem Langzeitinsulin auch so. Was und wie schnell passiert jetzt etwas? Wie reagiere ich auf eine Hypo? Merke ich diese rechtzeitig und kann ich dann noch gegensteuern? Muss ich jetzt mehr essen? ....

    Diese und ähnliche Fragen sind am Anfang ganz normal. Im Moment bist du noch verunsichert, später bekommst du da Routine darin. Gerne gibt es hier jederzeit jemanden, der dir weiterhelfen kann.


    Normalerweise fängt man mit niedriger Dosierung an und steigert das dann bis zur endgültigen Dosis. 4 IE sind nicht viel und du wirst ohne Metformin wahrscheinlich erst mal höhere Nüchternwerte haben. Tresiba ist ein sehr langwirkendes Insulin. Mit so wenig Insulin ist die Gefahr einer Unterzuckerung eher nicht gegeben. Für alle Fälle lege dir Traubenzucker bereit, auf dem Nachtkästchen und in der Küche.

  • Stell dir doch deinen Alarm etwas höher ein damit du auf jeden Fall rechtzeitig reagieren kannst.

    Oder probier erstmal nur 2 Einheiten oder so. Bei einem Nüchternwert von 120 braucht man ja eigentlich noch gar nichts machen (vorausgesetzt dass ist in der Nacht zwischendurch nicht noch viel höher)

    Wie ist der Wert zwischen 2 und 3? Da ist man oft besonders insulinsensitiv

  • Welchen Alarm meinst du?

    Frag mal deinen Diabetologen, ob er dir für die Insulinanpassung einen Libre Sensor verpassen könnte. Manche Diabetologen haben Libre Sensoren da für solche Zwecke.


    Mit nur Basalinsulin kommt es auf die Krankenkasse an, ob du Sensoren genehmigt bekommst. Manchen reicht "Typ1 Insulinpflichtig", andere wollen eine ICT-Behandlung, also auch Bolusinsulin.


    Mit Typ1 hat man aber grundsätzlich höhere Chancen auf einen Sensor als bei Typ2. Die bekommen mit nur Basalinsulin nämlich keine.

  • Tip aus dem Hintergrund...die beiden großen Sensorfirmen in Deutschland verschicken kostenlose Testsensoren, wenn man die Anforderungen erfüllt (wird vorher kurz abgefragt und nicht weiter überprüft :confused2 ). Bei dexcom kann man nach ausfüllen eines kurzen Fragebogens noch nen zweiten kostenlosen Sensor erhalten und mit ein wenig Recherche laufen die jeweils nicht nur 10 Tage (falls noch der G6 und nicht schon der g7 verschickt wird)...so habe ich meine "Einsteigerzeit" bis zur Genehmigung durch die Krankenkassen überbrückt

    Wie es bei Abbott nach dem ersten Sensor aussieht, kann ich leider nicht sagen.

    Aber bei deiner Unsicherheit (die ich letztes Jahr selbst erlebt habe), wäre die Anforderung von nem Testexemplar vermutlich der schnellste Weg, falls dein Diabetologe nicht zufällig bereit und in der Lage ist, dir einen anzutackern.


    Achja...willkommen im Forum und viel Erfolg.

    Die Kritik an der niedrigen Kalorienzufuhr spar ich mir an dieser Stelle, da ich weder dein Ausgangsgewicht noch deine Lebensumstände kenne und vermute, du hast gerade reichlich andere Sorgen am Hals.

  • Ich habe z. B. eben einen BZ von 102 gemessen. Zum Abendessen gabs Fisch und eine Scheibe Roggenbrot, ich vermute, der BZ steigt in den nächsten beiden Stunden so auf 110 bis 120 an. Und darauf geb ich dann das Insulin? Mir wäre ja glatt lieber, der Wert stiege auf 160, dann wäre ich irgendwie beruhigter.

    Eine Injektion von Tresiba hält 2-3 Tage an. Während diese Zeit wird einigermaßen gleichmäßig Insulin frei gesetzt. Damit unterstützt die Injektion die Bauchspeicheldrüse, die auch ständig etwas Insulin frei setzt. Es ist ziemlich egal wann man die Spritze setzt, Hauptsache täglich eine.

    Flatten the curve!